Der Panther
Rainer Maria Rilke ist auf der ersten Doppelseite zu sehen und ein Vogel lädt ihn am 6. November 1902 in die Menagerie, den Zoo von Paris, ein. Auf dem nächsten Bild sehen wir ihn von hinten, wie er durch den Eingang geht. Diese Bilder sind in sepia gezeichnet, wie alte Fotografien. Auf den nächsten Bildern gibt es zwar Farbe, aber es überwiegt schwarz und grau, manchmal ein verwaschenes Blau-Grau.
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Im Jardin des Plantes sieht er einen kleinen Käfig und darin eine schwarze Katze, die von hinten zu sehen ist. Auf der nächsten Seite ist der schwarze Panter von vorne zu sehen und seine Augen blicken derart traurig, dass man mit ihm leidet. „Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe so müde geworden…“
Das kurze, aber sehr eindringliche Gedicht findet in den Bildern eine Ergänzung und Verstärkung, wie sie besser nicht sein könnte.
Ein Buch, das die Diskussion über Tierhaltung in Zoos aufleben lässt. Mir gefiel aber auch die Argumentation in dem Buch „Schiffbruch mit Tiger“ zu Gunsten der Zoos sehr gut.
Dagmar Mägdefrau
Kompass ohne Norden
Caden steigert sich immer mehr in einen Verfolgungswahn hinein. Er weiß nicht mehr, wem er trauen kann. Erwägt, dass seine Eltern Masken tragen und nicht die sind, für die sie sich ausgeben. Er zieht sich immer mehr von seinen Freunden zurück und erschreckt diese oft mit seiner Denkweise. Neben der „normalen“ Handlung in der Familie und später im Sanatorium, gibt es eine Geschichte, die auf einem (Piraten-)Schiff spielt. Erst im Laufe der Handlung erkennt der Leser die Parallelen zu realen Personen und Begebenheiten.
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Wir erleben die Veränderung der Persönlichkeit von euphorischer Selbstüberschätzung, Hilflosigkeit und völliger Unruhe, die sich durch stundenlange Märsche abzeichnet.
Das Buch wurde auch von der Jungendjury für den Jugendliteraturpreis vorgeschlagen und das finde ich einfach toll. Ich habe mich nämlich schwer getan mit dem Lesen dieses Jugendbuches. Nach dem ersten Kapiteln dachte ich, dass mich das Buch so herunterzieht, dass ich es nicht weiterlesen möchte. Auch im Laufe der Handlung überkam mich immer wieder eine Traurigkeit, die sicher zum Thema passt.
Neal Shusterman hat in diesem Buch die Erlebnisse seines bipolar und schizophrenen Sohnes versucht zu beschreiben. Damit möchte er um Verständnis für diese Krankheit werben. Ich denke, gerade, wenn man Menschen kennt, die auf diese Weise in ihrem Denken und Empfinden gestört sind, ist dieses Buch eine Erklärung für deren Verhalten.
So kann ich nur sagen, bleibt dran an dem Buch, es und die beschriebenen Kranken haben es verdient.
Dagmar Mägdefrau
Absolute Gewinner
Luca lebt allein mit seiner Mutter in Hamburg und sein größtes Problem ist seine Stimme. Weil sie so sich so grausam quietschig anhört, spricht er so wenig, wie möglich. Am liebsten wirft er allein seine Körbe auf dem Günni, dem Basketballplatz seiner Schule. Der große graue Hausmeister, den alle Sichel, wegen seiner Haltung nennen, lässt die Kinder dort spielen. Als Luca ein Plakat über den „Night Move“ ein bundesweites Basketball-Turnier, dessen erster Preis eine Reise in die USA ist, sieht, möchte er gerne mitmachen. Nachdem Robin ihn nicht in seiner Mannschaft haben möchte, taucht plötzlich Sichel auf und stellt eine Mannschaft zusammen.
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Er will den zusammengewürfelten Haufen trainieren und er hat auch schon Ideen, wie es klappen kann. Nach dem Ortsteil nennen sie sich „Schlamm Hamm“ und beim Turnier treten sie mit hässliche zu großen Trikots an und sie schaffen es und dürfen zur Endausscheidung nach Berlin. Zu dumm, dass ihr Trainer nicht mehr auftaucht. Mit einem anderen Trainer, der besser ein Militärlager befehligen würde, fahren sie in die Hauptstadt. Habe ich bisher nur über Basketball und ein paar kleine häusliche Probleme gelesen, dreht sich das Buch mit der Ankunft in Berlin völlig. Heinrich, der Sohn eines türkischstämmigen Gemüsehändlers geht aufgrund seiner Hochbegabung auf eine Eliteschule und kann Computer hacken. Obwohl er nicht mehr in der Mannschaft ist, fährt er mit. Er weiß, wo man den Hausmeister/Trainer finden kann. So kommt es, dass Luca, Jana und Heinrich in ein Lokal einsteigen und dort die Wettcomputer anzapfen. Jana bekommt einen Brief, der die Situation erklärt und am Ende kann die Polizei einige Verbrecher festnehmen. Schlamm Hamm nimmt nicht am Endspiel teil, wird aber Sieger der Herzen und gewinnt auch eine Reise.
Es gibt viel Spannung in dem Buch, sowohl beim Basketball, als auch krimimäßig. Für mich ist trotzdem einiges ungereimt. So kann wohl kaum ein Mann der grammatisch so schlecht deutsch spricht Lehrer für die Oberstufe sein wollen. Janas Pflegeeltern kommen in dem Buch nicht vor, das finde ich sehr eigenartig. Da bleibt ein Mädchen über Nacht bei einem fremden Mann und keiner wundert sich.
Dagmar Mägdefrau
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Wir kennen wahrscheinlich alle aus unserer Schulzeit das Gedicht von „Ribbeck auf Ribbeck“, der zu Lebzeiten die Kinder mit seinen Birnen beschenkte. Seine Ansprache „Lütt Dirn, kumm man röwer, ich hebbe ne Birn.“ war nicht das Locken eines bösen Mannes. Und er war so klug, sich mit einer Birne beerdigen zu lassen, damit Jahre später auf seinem Grab ein Birnbaum steht. Und so flüstert es über den Kirchhof, „Wiste ne Beer.“
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Der Text wird mit fröhlichen Bildern unterstützt und so kann man schon kleinen Zuhörern dieses Gedicht nahebringen. Fontane hätte sicher seine Freude daran. Hat nicht auch er mit diesem Gedicht dafür gesorgt, dass sein Name so schon Kindern ein Begriff ist und vielleicht erinnert sich der Leser später bei der Wahl seiner Lektüre wieder daran?
Dagmar Mägdefrau
Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil – Poesie für Kinder
Der wundervolle Text von Michael Ende wird hier durch die einfach gehaltenen Bilder von Henrike Robert ergänzt.
Felix, der im gelben Dress mit ebensolchen Ballettschuhen abgebildet wird, lebt nur für seine Kunst. Er ist in der Schule schnell der Beste und geht als Wunderkind in die Welt hinaus. Ohne Netz tanzt er die tollsten Sprünge. Seine Herausforderung findet er in immer dünneren Seilen. Am Ende will er über dem Abgrund ohne Seil tanzen.
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Die Bilder zeigen in erster Linie den Seiltänzer. Einfach gezeichnet mit Mund, zwei Augen und einer Augenbraue, dazu eine eigenartige Kopfform, die die Haare beinhaltet. Mit der Darstellung seiner Körperhaltung unterstützt das Bild hervorragend den Text.
Poesie, die schon junge Zuhörer lieben werden.
Dagmar Mägdefrau
Wie man ein Buch liest
Selten habe ich ein solch verrücktes, aberwitziges Buch gelesen. Auf dem Cover das riesige Fragezeichen und dazu eine Junge und ein Mädchen in altertümlicher Kleidung. Aber schon auf der erste Doppelseite steht alle auf dem Kopf. Der Text weist uns an das Buch zu drehen. Leider ist das nicht die erwartete Lösung. Und nach dem nächsten Umblättern steht das Haus auf der Seite und eine Hexe beschwert sich.
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Also blättern wir weiter und diesmal drehen wir das Buch hochkant. Aber jetzt ist das Meer oben. Irgendwann weiß man nicht mehr in welche Richtung man blättern muss und das Chaos wird immer größer, aber am Ende schaffen wir es doch. Die beiden Kinder, die Hänsel und Gretel sind, verabschieden sich mit den Worten „Jetzt weißt du, wie man ein Buch liest. Jetzt kannst du jedes Buch lesen.“
Das Vorlesen dieses Buches macht Riesenspaß und die zweijährige bucherfahrene Ida, hat sich sehr amüsiert.
Dagmar Mägdefrau
Die leise Luise
Luise ist 7 Jahre alt und spricht sehr leise, oft hört man sie gar nicht. Sie hat zwei Brüder. Simon ist erst 5 und Ben ist sicher schon in der Pubertät.
Jedes Kapitel ist kurz und ihr Alter und dass Luise leise spricht, wird meist zu Anfang wiederholt. Und dann erleben wir den ganz normalen Alltag einer 7-jährigen. Da gibt es die Freundin Gloria, den Nachbarshund Bello, Vorlesen in der Schule und Ludwig, der ihr eine Leise-Schwäche attestiert. Luise ist zwar leise, kann sich aber durchaus durchsetzten, so will sie Hip-Hop machen und nicht turnen.
Das Buch hat rote Überschriften und ist in blau gedruckt und es gibt, wie angekündigt, viele Bilder. Auf dem Cover ist Luise im Zoo und besucht die Elefanten, leider trägt sie dort nicht ihre selbstgebastelten Elefantenohren.
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So erleben wir viele kurze Geschichten über eine fast normale Familie, die am Ende im Wohnzimmer auf einer „Insel“ dem Meer lauscht. Pssst, ganz leise sein.
Sicher kann man das Buch auch jüngeren Kindern vorlesen, Leseanfänger schaffen aber auch bald die kurzen Kapitel. Da alle Geschichten abgeschlossen sind, ist das Buch natürlich auch für Vorlesende geeignet.
Dagmar Mägdefrau
21 kleine Geschichten über die 7-jährige leise Luise, die ihren Namen zu Recht hat: sie spricht so leise, dass die Menschen in ihrer Umgebung z.B. in ihrer Familie und in der Schule oft zu ihr sagen müssen: „sprich lauter!“ Aber diese besondere Eigenschaft ist nicht immer nur unbefriedigend, denn Luise kann auch in besonderen Situationen sehr gut leise sein, in welchen anderen Kindern in ihrer lauten Art einiges nicht möglich ist! Luises Welt ist um sie herum zum Teil sehr unruhig und laut, so dass für lesende Kinder durch diese Geschichten leise Geräusche, Ruhe und Nachdenklichkeit eine besondere Bedeutung bekommen! Luise mit ihren Geschwistern und Freund*innen sind Kinder, mit welchen sich kleine Leser*innen ausgezeichnet identifizieren – und von daher auch Emotionen sehr gut nachvollziehen können!
Jede dieser lustigen, sowie auch alltäglichen und spannenden Geschichten, die zum Miterleben anregen, sind in sich abgeschlossen. Anfangs werden immer wieder die wichtigsten Personen erklärt und sind von daher auch sehr gut geeignet für Vorleseaktionen in kleinen Gruppen.
Absolut empfehlenswert!
Annette Heine
Der halbste Held der ganzen Welt
Mit dem Buch kann man sein blaues Wunder erleben. Eine fantastische Geschichte über Freundschaft. Die 256 Seiten mit etwas größeren Buchstaben und einem größeren Zeilenabstand sind leicht zu lesen und werden von tollen Bildern in schwarz-weiß und blau unterbrochen.
Nach dem Umzug hat Paul in der neuen Schule keine Freunde und wird von Matze Motzmann gemobbt. Deshalb sitzt er am Anfang des Buches auf der Schultoilette und wischt sich die Tränen mit dem Toilettenpapier ab. Und Paul hat noch mehr Probleme, zu einem muss sein Vater auf der neuen Arbeitsstelle immer, auch Sonntags, arbeiten und dann hat er ständig Schnupfen und kann deshalb nicht riechen.
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Als er wieder auf dem Schulklo seinen alten Freunden nachtrauert, erschein Elvira Meier, eine alte Frau mit Libellenflügeln. Sie ist eine Fee und gibt Paul den Auftrag nach Bielefeld zu reisen und dort das blaue Wunder im Rathaus abzuholen. Sie verspricht ihm einen starken Helden zur Seite zu stellen.
Alle 13 Jahre fliegt ein Bus zum Hausdach ab und wird die beiden ans Ziel bringen. Leider ist der versprochene Held ein kleiner dicker schwermütiger Elefant. Der mehr bremst, als hilft.
Trotzdem schaffen es die beiden, dank eines riesigen blauen Geists, mit dem Bus zu fliegen. Allerdings ist es bis Bielefeld noch ein Stück. Dann stellen die beiden fest, dass es sich nicht um die Stadt handelt, sonder um ein Bielefeld.
So erleben die beiden viele spannende Abenteuer. Treffen eine verzauberte Prinzessin, die Bratheringe verkauft, den schönen, aber sehr bösen Gotthold, der sie verzaubert hat, das stinkende Runkelschwein und den netten Parfümerfinder. Alle Probleme werden, wie im Märchen, gelöst und die beiden erreichen das Bielefeld. Auch hier müssen noch einige Hürden überwunden werden. Aber da die beiden immer bessere Freunde und immer mutiger werden, erreichen sie ihr Ziel und bekommen das blaue Wunder.
Als zu Hause und in der Schule sich durch Pauls Mut und der Hilfe des Elefanten alles regelt und Paul wieder riechen kann, findet das Buch ein schönes Ende.
Ich habe das Buch mit viel Begeisterung und Freude gelesen. Sicher ein Märchen, aber ein sehr modernes, das uns alle Trost und Mut gibt. Zum Vorlesen und selber lesen, sicher auch für männliche Leser. Für mich eines der schönsten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.
Dagmar Mägdefrau
Mensch, Oma!
Nora verbringt ihre Nachmittag oft bei ihrer Oma. Die beiden machen es sich so richtig gemütlich. Es wird gemalt und gebastelt, denn Oma hat kein Fernsehen. Am liebsten essen die beiden Apfelpfannkuchen und manchmal bleibt Nora auch über Nacht.
Manchmal ist Nora dickköpfig und will etwas oder auch nicht. Aber da hat Oma was gegen zu setzen. Auch sie hat manchmal keine Lust und dann ist es an Nora Oma wieder zu aktivieren.
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Oma hat aber auch ein wunderbares Gespür für die Gefühle ihrer Enkelin. Schon in der ersten Geschichte geht es um den Elefanten im Flur, wegen dem kann Nora nicht alleine zum Klo. Aber die Oma stellt sie nicht bloß oder belehrt sie, sondern begleitet sie zur Toilette und nimmt den imaginären Elefanten durchaus ernst. Am Ende erklärt Nora „Mensch, Oma, im Flur gibt es doch keine Mäuse.“ und ist sich ganz sicher, dass es auch keine Bären oder Elefanten dort gibt.
Die beiden fahren Rad, Nora mit ihrem neuen Laufrad, verstecken Gegenstände in der Wohnung, gehen mit der ganzen Familie ins Kasperletheater, weil Oma da so gerne hin will. Sie besuchen den Nikolaus und entdecken Omas neue Wohnung.
Viele alltägliche Themen werden hier beschrieben und das Verhältnis der beiden ist einfach herrlich mitzuerleben. Da bockt die Oma und Nora ist die Vernünftige, oder beide erleben die Angst, dass der Autoschlüssel weg ist. Auch da macht sich Nora ganz besonnen mit auf die Suche.
Ich als ganz frische Oma wünsche mir so ein tolles Verhältnis zu meinen Enkeln und sehe dahinter die Liebe, die beide verbinden.
Ein Buch, das Konflikte löst und Vertrauen schenkt.
160 Seiten in kurzen Kapiteln und einigen schwarz-weißen Tuschzeichnungen, mit einer etwas biederen Oma, ist schon eine Aufgabe für Kinder ab 4 Jahre. Aber, ich hoffe es gibt genug Omas, die sich Zeit für dieses tolle Buch nehmen.
Dagmar Mägdefrau
Finn macht es anders
32 Seiten mit großer Schrift und vielen bunten Bildern. Da traut sich auch der ungeübte Erstleser ran. Besondere Nähe entsteht dadurch, dass Finn in der Ich-Form erzählt.
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Finn ist blass, als er am Morgen zur Schule geht und seine Mutter macht sich Sorgen. Und wie immer ist Finn um 7:41 Uhr am Schultor und dort warten schon Sven, Max und Paul auf ihn. Sie werfen sein Pausenbrot auf den Boden und machen sich lustig über ihn. Frau Mayer, die Lehrerin stellt zwar fest, dass Finn schon wieder zu spät kommt, hinterfragt das aber nicht. In der Pause geht das Mobben weiter und Mitschüler, besonders sein Freund Erik schauen weg. Da kommt die Direktorin mit der Polizei und einem wütenden Mann in die Klasse. Er bezichtigt Sven, Max und Paul sein Auto um 7:45 Uhr zerkratzt zu haben. Statt schadenfroh zu jubeln gibt Finn den Jungen ein Alibi, denn um diese Zeit war er ja mit ihnen zusammen. Er rettet sie mit einer kleinen Lüge, um nicht sagen zu müssen, wie gemein sie zu ihm waren.
Ja, Finn macht es wirklich anders. Ein kleiner Held, der nicht gemein ist, obwohl es alles Recht dazu hätte. Aber nur auf diesem Weg löst sich die schwierige Situation in der Finn bisher steckte. Ein wahrhaft heldenhafter Junge und ein Vorbild, ohne moralischen Zeigefinger.
Dagmar Mägdefrau
Kommst du raus zum Spielen
Nachdem der erste Band „Das Buch über uns“ zu meinen absoluten Favoriten beim Vor- bzw. Selberlesen gehört, war ich sehr gespannt, ob ein Folgeband genauso ansprechend ist.
Diesmal wollen Schweinchen und der Elefant Gerald zusammen draußen spielen. Leider fängt es an zu regnen und Schweinchen findet das zum Schreien, es mag keinen Regen und findet es ist „ein armes Schwein“. Aber dann tauchen zwei Würmer auf und die haben Spaß, trotz des Regens und da versuchen es Gerald und Schweinchen auch. Sie spielen einfach ihre Spiele im Regen. Und es macht genau so viel Spaß! Als der Regen aufhört und die Sonne rauskommt, ist Schweinchen wieder „ein armes Schwein“, aber Gerald hat eine Idee.
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Auf den Seiten sieht man nur die beiden Figuren mit ihren entsprechend farbigen Sprechblasen. Ganz kurze Sätze, manchmal nur Satzzeichen führen durch die Geschichte. Das ist ein echtes Erstleserbuch. Schon mit wenigen Worten hat das Kind sein Erfolgserlebnis. Es kann ein ganzes Buch lesen. Und das ist so wichtig für die Anfänger, die sich noch etwas schwer tun. Lesehelfer sollten dieses Buch auf jeden Fall anbieten.
Sie sehen, ich bin auch vom Folgebuch wieder total begeistert und freue mich, den Kindern mit dem Buch Freude machen zu können.
Dagmar Mägdefrau
Elke – Ein schmales Buch über die Wirkung von Kuchen
Natürlich ist es besonders schön, wenn der Autor die ersten Seiten des Buches vorliest. Aber den Rest des Buches zu lesen hat mir auch sehr viel Freude gemacht. Christian Duda hat das Buch geschrieben um seiner Frau zu zeigen, wie er, wäre sie bei der Geburt des Sohnes verstorben, als alleinerziehender Vater klar gekommen wäre. Außerdem erklärt er im Nachwort, dass er seiner Freundin Elke damit gedenken wollte.
Elke ist eine fette Frau, die zwar keinen Kuchen isst, aber täglich einen Kuchen für Uwe, den Besitzer des Cafés , backt. Beim Liefern lernt sie Kasimir auf der Lubitsch, einer erfundenen Berliner Straße, kennen. Eigentlich hatte Kasimir versprochen direkt in den Kindergarten zu gehen und nicht mit Fremden zu sprechen. Aber er geht täglich mit Elke in das Cafe und bekommt dort ein Stück Kuchen zum Frühstück. Da im Kindergarten Zucker nicht erlaubt ist, beneiden ihn die Freunde um dieses Privileg. Im Laufe der Handlung wird Kasimir immer selbstständiger und sein Vater, weiß nicht, was er so alleine, ohne Freunde anfangen soll. Elke leitet beruflich eine Gruppe Jugendlicher und möchte nebenbei Serge, einem 13-jährigen Analphabeten helfen. Alle Figuren des Buches lernen wir als herzliche Menschen kennen, auch wenn sie zu Anfang anders wirken. Die Fragen, die Kasimir stellt treffen, auch wenn sie nerven oder gerade deshalb, genau ins Schwarze. „Warum habe ich ein Fahrrad und Serge hat keins?“
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Elke geht es gesundheitlich immer schlechter, da sie sich immer nur um die anderen, aber nicht um sich kümmert. Sie denkt immer nur daran, die anderen nicht zu stören, so wartet sie am offenen Fenster auf den Krankenwagen, damit die Nachbarn nicht geweckt werden.
Und eine ganz besondere Rolle hat natürlich der Russische Zupfkuchen, der uns im Buch begleitet und dessen Rezept wir am Ende finden.
Das Buch lässt und an manchen Stellen laut lachen, an anderen leise schmunzeln und macht uns manchmal auch traurig. Besonders fand ich aber, dass mir manches an des Figuren vertraut vorkam. Sicher kennen wir auch eine Elke, die uns ab und an begegnet und von der wir doch zu wenig wissen.
Ein Buch ab 6 aber ohne Begrenzung nach oben. Kurze Abschnitte, große Schrift, mit einigen schönen Zeichnungen von Julia Friese.
Dagmar Mägdefrau
Auf einmal hat der freche und schlagfertige Kasimir eine feste Morgenroutine: morgens vor dem Kindergarten geht er in Uwes Café, Uwe und er zicken sich ein wenig an, Elke lacht darüber und es wird gefrühstückt, bevor es in den Kindergarten geht. Und das alles, weil Elke mit ihrem Kuchenblech, das sie täglich für das Café vorbereitet, einmal über Kasimir gestolpert ist.
Elke hat keine eigenen Kinder, ist aber ein Kindermensch: Sie betreut eine Wohngemeinschaft mit Jugendlichen und freut sich genau wie Kasimir, und insgeheim auch Uwe, über diese kleine Tradition am Morgen. Auch Kasimirs Vater kommt das recht, denn als alleinerziehender Vater eines selbstbewussten Jungen, ist er manchmal überfordert.
Als gute Seele des Viertels bringt Elke die Leute zusammen, das Café füllt sich und die Menschen nehmen sich endlich wahr. Leider vergisst Elke dabei, auf sich zu achten…
Die Beziehung von Elke und Kasimir ist etwas ganz Besonderes und auch im Trio mit Uwe kommt da eine eigene, lustige und liebevolle Dynamik rein. Leider ist die Geschichte nicht nur süß, so wie im wahren Leben, bleibt nicht alles für immer gut.
Man kennt Frauen wie Elke und im Nachwort erklärt der Autor, dass er ebenfalls eine Elke kannte, wenn auch lange nicht so gut, wie seine eigene Figur. Diese wollte ich auf jeden Fall in den Arm nehmen und am Ende sind die Augen auch feucht gewesen.
Das Buch ist trotzdem auch süß und lustig, ich finde die kindliche Perspektive wird mit Kasimir sehr gut gewürdigt, weswegen man das Buch bestimmt gut zusammen lesen kann.
Raphaela Brosseron
Die Leuchtturmhaie – Oma Rosella und die geheime Seehundmission
Ich gebe es zu, ich kenne Gesa Pauly von ihren Syltkrimis um Mama Carlotta und war gespannt, wie sie sich als Kinderbuchautorin verkaufen kann. Ich finde, sie ist ihrem Stil treu geblieben und kann sich durchaus dem Kinderpublikum anpassen.
Bei einem Ausflug der Klasse in die neu eröffnete Seehundstation schaffen es Hannes, Emil und Inga aus unterschiedlichen Gründen nach Schließung noch im Haus zu sein. Die drei treffen dann noch auf Ingas Oma Rosella, die auch den Bus zurück zum Altersheim verpasst hat. Mit der Oma auf dem Rollator geht es zu Fuß zurück in den Ort. Aber es war noch eine Person bei den Seehunden und die hat augenscheinlich einen Eimer mit Fischen vertauscht. Was kann der Grund dafür sein? Wollte jemand die kleinen Heuler vergiften?
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Die Kinder gründen eine Detektei „Die Leuchtturmhaie“ und versuchen dem Fall auf den Grund zu gehen. Haben Fischer Olaf und sein seniler Vater damit zu tun? Die Kinder beobachten und stellen mit Hilfe von Oma Rosella Vermutungen an.
Hannes, der den Streber Emil nicht leiden kann, merkt, dass der auch seine guten Seiten hat und im Team gut zu gebrauchen ist. Inga trifft die Entscheidungen und treibt die Jungen immer wieder an. Da Emils Mutter Krimis schreibt, lernen wir von ihm einiges über Alibi und Motiv.
Ein schöner kleiner Krimi (144 Seiten) für Erstleser mit fröhlichen Zeichnungen.
Dagmar Mägdefrau
Der Ratz-Fatz-x-weg 23
Das ist wirklich mal wieder ein Buch, das mich auf der ganzen Linie begeistert. „Rektor Glauber hasste Kinder!“ und der Grund dafür liegt in einer alten Geschichte. Zwei Jungen hatten ihn mit einer Kuhfalle belogen und deshalb ist sein Bein kaputt und er muss an einer Krücke gehen und humpeln.
Nun leitet er aber dummerweise eine Schule und muss sich täglich mit den Lügen der Kinder abgeben. Eine besonders versierte Lügnerin ist seine Schülerin Laura Pittel. Immer wieder findet sie Gründe, weshalb sie ihre Hausaufgaben nicht machen könnte. Jetzt war sie alleine mit ihrer Freundin Gerti und ihrem Bruder Robert am Wochenende in Marokko.
Herr Glauser möchte jetzt in der großen Pause die ganze Geschichte erfahren.
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Begonnen hat alles mit dem Kauf des Ratz-Fatz-x-weg 23, einem Staubsauger, der alles , aber wirklich alles wegsaugt. Seit Lauras Mutter ihn besitzt, verbringt sie ihr ganze Zeit mit putzen, ständig kauft sie neue Utensilien der Gründlich um ihr Haus porentief zu reinigen. Zusätzlich nimmt sie Tropfen, die ihren Sinn für Schmutz zusätzlich schärfen. Das führt soweit, dass die Mutter einen Nervenzusammenbruch erleidet und in eine Klinik muss.
Als auch Gertis Tante dem Putzwahn erliegt, ist es Zeit für die Kinder einzugreifen.
Rektor Glauser kann es gar nicht abwarten die spannende Geschichte zu hören und weil sie immer besonders spannend wird, wenn die Pause zu Ende geht, wird die Pause immer wieder verlängert. Um die Kinder bei Laune zu halten, bietet er ihnen etwas zu essen an. So vergehen 15 große Pausen mit der haarsträubenden Geschichte der Kinder.
Zum Ende ist man davon überzeugt, dass Herr Glauser sich einen besonders großen Bären hat aufbinden lassen, aber dann kommt noch eine tolle Pointe…. mehr will ich da nicht verraten.
206 Seiten mit einer derart faszinierenden und spannenden, aber auch lustigen Geschichte, da möchte man das Buch nicht aus der Hand legen. Die Kapitel sind nicht sehr lang und werden hin und wieder von passenden Zeichnungen unterbrochen. Trotzdem muss der Erstleser schon etwas versiert sein, wenn er das Buch alleine lesen möchte. Sonst ist Vorlesen immer eine Lösung, ich könnte es mir auch gut als Lesestoff für eine Klasse vorstellen. Da gibt es sicher viel über Lüge und Wahrheit zu diskutieren.
Dagmar Mägdefrau
Viele Grüße, Deine Giraffe
Was tut man, wenn einem langweilig ist? Als die Giraffe sieht, dass der gelangweilte Pelikan , einen Briefträgerservice anbietet, schreibt sie einen Brief. Sie schreibt: „An dich auf der anderen Seite vom Horizont, ich heiße Giraffe und wohne in Afrika. Ich bin berühmt für meinen langen Hals. Bitte berichte mir von dir. Deine Giraffe“ Wir müssen schon einige Seiten lesen, bis wir den Inhalt des Briefes erfahren. Denn der Brief landet über die Robbenpost bei einem Pinguin. Der soll den Brief sofort beantworten. Und das fällt im gar nicht so leicht. Denn, was ist ein Hals? Auch sein Lehrer, der weise Wal, kann da nicht helfen. So gehen die Briefe eine Zeit hin und her. Die Giraffe lässt sich den Pinguin genau beschreiben und beschließt sich als Pinguin verkleidet auf den Weg zum Kap der Wale zu machen.
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Eine ganz liebevoll erzähle Geschichte über eine schöne Brieffreundschaft und den Sieg über die Langeweile. Brieffreunde, die hatten wir in meiner Kindheit. Ich schrieb einem Mädchen aus Neuseeland. Ich weiß nicht, ob es so etwas heute noch gibt? Das dünne Luftpostpapier ist wohl nicht mehr im Angebot.
Schöne Bilder, die mich ein wenig an Mordillo erinnern, teilweise herrlich komisch und ein Text aus dem Japanischen, der ein wenig blumiger, ein wenig höflicher eben japanischer ist.
Ein Buch mit Poesie für Leseanfänger und zum Vorlesen.
Dagmar Mägdefrau
Löwenfreunde leben länger
„Hallo, du süße, kleine Zuckerpuppe!“ was wird das denn für eine furchtbare „Onkelanmache“? War mein erster Gedanke. Aber nein, der Löwe hat ein Haustier und zwar eine fette Raupe. Er verwöhnt und füttert sie, bringt ihr Kunststücke bei und singt ihr ein Nachtlied. Aber die Raupe war am nächsten Morgen tot. Ein Vogel namens Sekretär hilft dem Löwen herauszufinden, wer schuld am Tod der Raupe ist. Es gibt Befragungen und Vermutungen und am Ende weißt vieles auf die Löwin hin. Die rettet den beiden Ermittlern aber kurzer Hand das Leben und scheidet deshalb als Täterin aus. Als auf der letzten Seite ein Schmetterling geflogen kommt, ahnen wir die Lösung. Aber erst im Anhang erfahren wir, dass die verbrannt wirkende Puppe schon einen leere Hülle war.
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Wieder einmal hat Martin Baltscheit es geschafft uns und unsere Kinder mit dem Thema Tod in Berührung zu bringen und uns mit Sätzen wie „Denn auch das ist der Tod: Eine Erinnerung an die Schönheit des Lebens“ zu trösten.
Ein kurzes Buch mit vielen Bildern, aber aufgrund des Themas sollten die Kinder eine Gesprächsmöglichkeit haben und nicht mit der Lektüre alleine gelassen werden.
Dagmar Mägdefrau
Stummel – Ein Hasenkind wird groß
41 Geschichten von Max Bollinger über das Erwachsenwerden des Feldhasen Stummel sind in diesem Buch vereint. Dazu die wunderschönen Bilder von Kathrin Schärer.
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Stummel wohnt zuerst noch bei seiner Mama, aber als sie einen neuen Hasenmann findet, muss Stummel ausziehen. Er freundet sich mit dem alten Igel an und hat ein gutes Verhältnis zu den anderen Tieren. Die Straße ist die Grenze, nach deren Überqueren auch der Vater von Stummel nicht wieder zurück kam. Aber Stummel nimmt sich vor einmal darüber zu wechseln. Im Herbst kommen die „weißen Hasen“, die Schneehasen aus den Bergen. Sie suchen ein neues Zuhause, weil die Jäger sei aus den Bergen vertrieben haben. Natürlich will man mit den „anderen Hasen“ nichts zu tun haben. Aber Stummel nimmt einen jungen Schneehasen bei sich auf. Die beiden verbringen den Winter zusammen, aber im Frühjahr ziehen die Schneehasen wieder in die Berge zurück. Wir begleiten Stummel noch bis in den Herbst und er erlebt noch viele spannende Geschichten.
Die Geschichten sind kurz und immer mit einem Bild versehen. Da sieht man allerdings auch ein geschossenes Reh. Überhaupt haben es die Hasen nicht immer einfach mit ihren Feinden. Man muss ein Kind schon gut kennen, um ihn alle Geschichten vorzulesen. Auf jeden Fall muss man einiges erklären und darf das Kind nicht mit dem Gehörten alleine lassen.
Dagmar Mägdefrau
Rigo und Rosa
28 Geschichten aus dem Zoo und dem Leben, heißt es im Untertitel. Aus dem Zoo erfährt man wenig, dafür umso mehr aus dem Leben. Die Geschichten sind sehr kurz und groß geschrieben, aber das Schönste sind die naturgetreuen Bilder, einfach wunderschön anzuschauen.
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Rigo ist ein alter Leopard, der sein ganzes Leben im Zoo verbracht hat. Rosa ist ein Maus, die alle Tiere im Zoo kennt und die Sicherheit bei Rigo sucht und auch findet. Die beiden durchleben viel Gemütslagen miteinander. Da geht es um Vertrauen, die Wahrheit und Freundschaft. Rosa hat viele Fragen und Rigo kann ihr die Welt erklären und wenn er nicht mehr weiter weiß, hilft er sich mit erfunden Wortschöpfungen.
Wir erleben eine Freundschaft, in der man dem anderen ein Geschenk machen möchte, der andere einem fehlt, beide zusammen spielen können, Geschichten ausdenken, viel reden und manchmal auch zusammen schweigen können. Jeder fühlt sich wohl in der Nähe des anderen.
Dagmar Mägdefrau
rotkäppchen fliegt rakete
Neue Gedichte für Kinder ist der Untertitel. Hier eine kleine Kostprobe:
nashorn-gedicht
auf dem nashorn vorn
sitz das nashornhorn
auf dem nashornpo
sitz ein bonobo
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Alles ohne Großschreibung und auch ohne Punkt und Komma. Sicher die Freiheit des Dichters. Ich weiß nicht ob das für die Rechtschreibung förderlich ist. Beim Vorlesen stutze ich manchmal. Aber das tut dem Gedicht keinen Abbruch. Ich hatte meinen Spaß beim mir laut vorlesen (ich finde Gedichte wirken nur laut). Sicher werden wir in unserm Lesezelt oder auf der Decke viel Freude haben, wenn „rotkäppchen rakete fliegt“.
Dagmar Mägdefrau
Maxima und ich
Ich, das ist David, ein afrikanisches Findelkind, dass seine weißen Eltern mit nach Deutschland gebracht haben und der sich in der 2. Klasse gar nicht wohlfühlt. Da lernt er in der Nachmittagsbetreuung die jüngere Maxima kennen und die beide verlieben sich ineinander.
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Sie verbringen ihre Zeit zusammen und bestehen ein Abenteuer gegen große Jungen, die David beleidigen. Doch dann findet Maxima eine neue Freundin und David kann vor Liebeskummer kaum noch denken. Da stellt sich heraus, dass Karla ihn doch mag und mit ihm eine Bande gründen will. Natürlich darf Maxima am Ende doch mitmachen, denn auch sie merkt, dass sie nicht besonders nett mit David umgegangen ist.
Die Gefühle des Jungen werden genau beschrieben, auch, dass er eigentlich mutig sein möchte und sich für seine Feigheit schämt und deshalb nicht mehr mit Maxima unbeschwert spielen kann. Das zum Aufnahmeritual der Band gehört, dass jeder sich ein Geheimnis erzählen muss, zeigt, dass auch die anderen Kinder viele Probleme haben.
Kurze Kapitel, mit vielen Aspekten, unterschiedliche Gefühlen und kleine Zeichnungen, die die Handlung untermalen, dieses Buch hat alles, was ein Buch für Erstleser braucht. Ich glaube, die Kinder werden sich in vielen Situationen wiederfinden und vielleicht auch manches besser verstehen können. Schön ist, dass ein Junge, der nicht immer der Held ist, aber doch geliebt wird, die Hauptfigur ist. Eine empfehlenswerte Lektüre zum Vor- und Selber-Lesen.
Dagmar Mägdefrau
Das bunte Kamel – Eine musikalische Reise durch den Orient
Auf dem Cover ist ein Kamel mit Mütze, Schal, Stulpen und Rucksack zu sehen. Aber im Buch ist das Kamel zunächst nackt und es gibt viele Informationen zu diesem Tier. Es zieht nämlich los, um die Welt zu entdecken. Zunächst trifft es ein Mädchen, das zur Schule geht und ihm ein Lied vorsingt. Dann geht es auf einen Basar und lernt dort Männer unterschiedlicher Nationen kennen.
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Auf der CD sind über 20 Lieder aus der Region des Orient und die Kapitel begleiten diese Musik. Das Kamel bekommt Kleidungsstücke und gelangt nach einem Tag zu dem Mädchen zurück, das morgen schulfrei hat.
Das Buch ist sehr informativ, man erfährt viel über Kamele und die Menschen und ihr Leben im Orient. Man sieht Sätze in den unterschiedlichsten Sprachen und kann sich begleitend die Musik anhören.
Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch ein wenig zum Verständnis beiträgt. In Internationalen Klassen kann man sich z.B. gegenseitig sein Land vorstellen.
Dagmar Mägdefrau
Komm mit ins Land der Fantasie
Dieses Buch ist eine Geschichtensammlung zum Vorlesetag 2018. Ein dickes, schweres Buch mit ganz vielen Geschichten von noch mehr Autoren. Martin Baltscheit, Kirsten Boie, Cornelis Funke, Janosch, Astrid Lindgren, Erich Kästner, Paul Maar und Ottfried Preußler um nur einige zu nennen.
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Es gibt sechs Unterteilungen, die von drei Illustratoren bebildert wurden. Im Anhang gibt es ein Verzeichnis mit kleinen Texten zu den Illustratoren und Autoren.
Die Geschichten sind unterschiedlich lang und werde durch die Bilder aufgelockert. Ich denke sie eignen sich gut als Gutenachtgeschichte.
Mich begeistert, dass der Ellermann Verlag zusammen mit „Der Zeit“ dieses tolle Buch für nur 30 € auf den Markt gebracht haben. Da sind so viele gute Geschichten von namhaften Autoren drin, das sollte man sich und seinem Kind einfach gönnen. Es muss ja nicht zum Vorlesetag sein, es kommen ja noch so viele Fest.
Dagmar Mägdefrau
Kati die Möwe
Im Winterquartier für Zugvögel sitzen die drei Lachmöwen auf ihrem Lieblingsplatz und beobachten, wie die anderen Vögel an den See kommen. Da landet eine Gruppe Kormorane und Kati findet einen davon schön. Sie landet neben ihm und erfährt, dass er Nils heißt. Obwohl er nicht sehr gesprächig ist, möchte Kati ihm gefallen und versucht, wie er zu tauchen. Kann aber froh sein, dass ihre Freunde sie retten.
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Als es Frühling wird, fliegen die anderen Vögel wieder in ihre Sommerlager und die Lachmöwen bleiben zurück. „Krriiär, kik kik kik“ lachen sie, wie nur Lachmöwen lachen. Da muss man als Vorleser ein wenig üben um den Schrei gut hin zu bekommen.
Das Buch ist schön bebildert, die Texte sind nicht ganz so kurz. Es beschreibt einfach einige Augenblicke von Winter am See und ist damit sicher das richtige Buch für kleine Naturkundler. Schön wäre es danach Lach- oder andere Möwen zu beobachten.
Dagmar Mägdefrau
Everest
Es beginnt mit der Entstehung des Himalayas und es wird erklärt, wie man Berge vermisst. Das Leben am Fuß des Berges stellt uns neu entdeckte Tiere vor, wie den blau leuchtenden Zwerg-Schlangenkopffisch, der sein Luft von der Wasseroberfläche saugt. Es werden die Religionen vorgestellt, die den Berg als heilige Stätte verehren. Die Sherpas, die zu der Besteigung des Berges großes beigetragen haben, lernen wir kennen. Tiere im Hochgebirge werden vorgestellt, da fand ich den Himalaya-Pfeifhasen ganz interessant, einen Hasen ohne Schwanz, der die Kälte liebt.
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Natürlich ist auch hier der Klimawandel ein Thema. Yaks sind besondere Tiere, die nur hier leben. Dazwischen finden wir Geschichten aus der Mythologie, die spannend zu lesen sind.
Dann kommen wir zu dem Bergsteigern und ihrer Technik und Ausrüstung. Routen, Jahreszahlen und Namen finden wir hier. Wusstet ihr, dass Nylon und Daunenjacken für den Everest erfunden wurden? Die Bergsteiger, die den Berg immer wieder erobern hinterlassen auch Müll und eine Gruppe namens „Eco Everest“ stellt extra Teams zusammen, die diesen Müll beseitigen.
Auf der letzten Doppelseite ist ein Glossar, dass einige Worte erklärt. So bezeichnet „Gipfel“ den höchsten Punk eines Berges.
Das Buch ist etwas größer als Din A 4 und auf dem Cover sehen wir den großen Berg auf dunklem Grund umgeben von aufgesetzten roten und blauen Sternen, der Titel ist vertieft eingestanzt. Sehr hochwertig und ansprechend gestaltet. Ich persönlich tue mich etwas schwer mit dem matten Papier, aber das wird in letzter Zeit häufig genutzt, ich vermute, dass es umweltfreundlicher hergestellt wird.
Inhaltlich ein sehr gelungenes Sachbuch über ein faszinierendes Thema.
Dagmar Mägdefrau
Unser Baum
Leo und Caroline machen Ferien bei ihrem Cousin Timm. Der zeigt ihnen sein Geheimnis, eine 300 jährige Eiche. Die Kinder beobachten Tier und suchen Pilze. Als sie im Winter wiederkommen sind Waldarbeiter unterwegs und die Kinder lernen etwas über sauren Regen. Im Frühjahr erfahren sie, wie eine neue Eiche entsteht und sie beobachten wieder viele Tiere des Waldes.
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Als Leo sich abends von der Eiche verabschieden will gerät er noch in eine gefährliche Situation. Wildschweine kommen aus dem Wald auf die Lichtung. Viele kleine Bilder erzählen die Lebensgeschichte eines Baumes und dann wird der 300. Geburtstag der Eiche gefeiert. Die letzten Seiten des Buches bieten Sachbuchwissen über Vögel, Insekten, Pflanzen und Säugetiere, die wir im Wald finden.
Die Bilder sind schön und realistisch gezeichnet. Der Text ist recht kompakt und die Kinder sollten schon länger zu hören können.
Dagmar Mägdefrau
Nur Mut kleiner Frosch
In der ersten Vollmondnacht im Winter treffen sich alle Tiere des Waldes zu einem großen Mondscheinweiher-Talentwettbewerb. Alle bis auf den Frosch haben etwas einstudiert, um es den anderen Tieren vorzuführen. Der kleine Frosch beneidet die anderen und traut sich nichts zu. Aber die anderen Tiere wollen auch von ihm ein Kunststück sehen.
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Eigentlich will er den anderen erklären, dass er nicht kann, da verliert er das Gleichgewicht und macht die tollsten Kunststücke. Die Tiere sind begeistert. „Du bist unglaublich!“
Der Frosch wird einhellig zum Sieger gekürt und sein Resümee ist „Du weißt nicht, ob du etwas kannst oder nicht, wenn du es nicht probierst!“
Die Texte sind kurz, die Bilder etwas vereinfacht gemalt. Den Kindern wird die Situation bekannt sein und sie können sicher von dem mutige Frosch lernen.
Dagmar Mägdefrau
Der alte Hase und das Rotkehlchen
Der alte Hase liebt den Gesang des Rotkehlchens und tanzt gerne zu seinen Liedern. Nach einem Schneesturm geht er, obwohl er schon alt ist, los und sucht nach dem gefiederten Freund. Er rettet ihn und bringt ihn und seinen Baum mit dem Nest zu sich nach Hause.
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„Jeden Tag trällerte und sang das Rotkehlchen für den alten Hasen. Und wenn nachts der Mond hell auf die Lichtung schien, tanzte der alte Hase manchmal ein wenig dazu.“ So endet das Buch und ich finde es einfach rührend.
Die Illustratorin kennen wir von den Büchern über den „Kleinen Igel“, es sind dieselben weich gezeichneten Bilder. Manchmal aus ganz anderen Perspektiven und mit einer Dynamik, die mich fasziniert.
Dagmar Mägdefrau
Am liebsten aß der Hamster Hugo Spaghetti mit Tomatensugo
In dem Buch wimmel es von Tieren aller Art und zu jedem gibt es ein kurzes Gedicht. „Ein Elefant im Zoo von Brüssel hat einen furchtbar langen Rüssel. Er holt in Rom Kastanien und Nüsse aus Albanien.“ oder „Ich kannte eine Gämse, die hatte keine Bremse.
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Sie lief am Morgen los, durchquerte rasch Davos und kam der Abendstern, da war sie schon in Bern“ Zum einen sind die Gedichte sehr spaßig, zum anderen quält man sie ein bisschen, damit sie sich reimen. Ich glaube, dass Kinder sich über die verrückten Reime amüsieren werden, hätte mir aber doch etwas mehr Qualität gewünscht.
Die Bilder zu den Gedichten sind wieder wunderschön gezeichnet und das Anschauen ist schon der halbe Spaß.
Dagmar Mägdefrau
Der große schwarze Vogel
Das dritte Buch von Stefanie Höfler, das sie selbst als Lieblingsbuch getitelt hat, ist einfach besonders. Ma ist groß und schrill und bunt, sie hat lange rote Haare, einen roten großen Mund und sie hat Launen. Sie wird schnell wütend, wechselt aber schnell und ist dann sehr liebevoll. Sie arbeitet im Theater an der Kulisse und liebe die Natur, den Wald und die Bäume. Sie hat einen sehr großen Mann, eine Schwester Gerda und zwei Söhne. Karl genannt Krümel ist sechs und noch im Kindergarten und den vierzehnjährigen Ben. Und Ma stirbt nachts im Ehebett mit 45 Jahren.
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Die Geschichte wird aus Bens Sicht berichtet, einmal von der Woche nach Mas Tod und dazwischen sind kurze Kapitel in kursiv gedruckt, die von der Zeit davor und von der Zeit bis zu einem Jahr nach dem Tod berichtet.
Die Kinder gehen zunächst zu Tante Gerda, weil der Vater lethargisch in der Wohnung sitzt. Er bewahrt zunächst, was seine Frau zurück gelassen hat. Die zerknüllte Zeitung, ihre Musik. Karl baut ein Mausoleum für seine Mutter und hat die Idee den Sarg bunt anzumalen. Ben, der Beobachter, der immer nur reagiert, zeigt die Liebe zu seinem Bruder in wunderbar zärtlicher Weise.
Er lernt die „Eiskönigin“ Lina, die Expertin für Tod und Trauer kennen. Eine neue Mitschülerin, die einen Bruder hat, der im Koma liegt. Sein großer, kräftiger Freund Janus ist verlässlich, aber die beiden reiben sich doch immer wieder aneinander.
Es ist so viel Gefühl in dem Buch, so viel Liebe, besonders zur Natur, die eine große Rolle spielt. Ma, von der wir so viel erfahren, ist eine tolle Mutter gewesen, obwohl sie rumgewütet hat, obwohl sie manchmal die Pest war. Ein Mensch mit Fehlern, der aber ganz viel Liebe bei ihrer Familie zurück gelassen hat. Deshalb können wir uns alle nur einen so tollen großen Bruder wie Ben wünschen.
Dagmar Mägdefrau
Sadie – Stirbt sie, wird niemand die Wahrheit erfahren
Ein New Yorker Radiosender sendet einen Podcast „The Girls“ und der Reporter reist nach Cold Creek, Colorado. In diesem kleinen Ort wohnten im Trailer-Park die drogenkranke Claire und ihre beiden Töchter Mattie und Sadie. May Beth Forster hat sich als eine Art Großmutter um die Mädchen gekümmert. Jetzt ist die dreizehnjährige Mattie tot aufgefunden worden und ihre große Schwester Sadie hat sich aufgemacht ihren Mörder zu töten.
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Im Wechsel mit den Kapiteln des Podcast berichtet uns Sadie von ihrer Suche. Nachdem ihre Mutter jahrelang Männer von ihren Sauftouren mitgebracht hat, verschwindet auch sie eines Tages und Sadie bleibt mit ihrer Schwester allein zurück. Damit Mattie nicht ins Heim muss, gibt sie die Schule auf und verdient Geld an einer Tankstelle. Nach Matties Tod macht sie sich auf und versucht einen Lover ihrer Mutter zu finden, in seinen LKW soll Mattie gestiegen sein. Sadie stottert und spricht deshalb wenig und überlegt viel. Sie ist gerissen und kennt viele Tricks um ihr Ziel zu erreichen.
Durch Sadies Erzählungen und den Recherchen des Reporters erfahren wir viel vom Leben der Schwestern. Keith, Darren oder wie immer der Kerl hieß, der sich an Frauen mit kleinen Mädchen ranmacht um die Mädchen zu missbrauchen, er wird von Sadie gefunden. Trotzdem bleibt die Geschichte offen, wir erfahren nicht, was aus Sadie wird. Auch für den Reporter ist das Ende nicht der Abschluss, auch er kann „nicht noch ein totes Mädchen ertragen.“
Es war für mich nicht ganz einfach mich in das Buch hinein zu finden. Dann wurde es aber ungeheuer spannend. Die Erzählweise von Sadie, die immer ihr Manko, das Stottern, im Hinterkopf hat und die ganz anders denkt und handelt als ich, war sehr aufschlussreich für mich. Die Autorin hat sich in diese Figur hineinversetzt und kam sehr authentisch rüber. Ihre Sprache kann voller Liebe, zur Schwester, und voller Hass gegenüber Darren sein. Ein tolles Jugendbuch, dass die Qualen eines stotternden, missbrauchten, armen Mädchens zeigt, aber auch ihre Stärke, die leider aus der Rache erwächst. Ich hätte ihr einen lieben Menschen gegönnt, aber sie selbst ließ keine Nähe zu.
Dagmar Mägdefrau