Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur e.V.

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Das wundersame Leben der Schmetterlinge

Das wundersame Leben der Schmetterlinge
Dianna Hutts
Sylvia Long
Loewe
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

Naturbegeisterte Kinder und auch Eltern werden an diesem Buch ihre Freude haben. Da wird der Weg von der Raupe zum Schmetterling beschrieben, da werden Schmetterlinge mit  Adjektiven vorgestellt. Schmetterlinge sind…. riesig, winzig, durstig, beschützend u.s.w.

Schon der Einband ist sehr ansprechend mit seinen bronzenen Buchstaben und dem schönen blauen Schmetterling. Mit den Bildern im Buch kann man viel Neues lernen oder einfach Spaß an den schönen Farben und Formen haben. Ein Sachbuch, das anreizt sich weiter mit den schönen Faltern zu beschäftigen.

Dagmar Mägdefrau

Kinderverse aus vielen Ländern

Kinderverse aus vielen Ländern
Silvia Hüsler
Lambertus-Verlag
Leseempfehlung ab 3 Jahre

Eine wunderbare Sammlung von Versen aus verschiedensten Ländern der Welt in Originalsprache, z.T. Originalschrift und deutscher Übersetzung!Alle Kinder aus den unterschiedlichsten Sprachräumen können sich hier heimisch fühlen, und es öffnen sich durch Spiel mit Sprache neue Welten!
Insgesamt gibt es Kniereiter-Sprüche, Abzählverse, kleine Reim-Geschichten in 42 Sprachen. Wir finden unsere „gute alte Hex morgens früh um sechs“ (S.13)  auf einer dieser von der Autorin gestalteten Seiten. Aus ihnen sprechen Katzen, Bären, Kinder, Fischchen, Zahlen, Engel, Himmelssterne …. Jeweils passend zu den Versen mit wundervollen pastellfarbigen Illustrationen der Autorin.

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Eine dazugehörige CD wurde besprochen mit den Versen in gleicher Reihenfolge wie im Buch und bringt den kleinen HörerInnen den Klang der Sprache des jeweiligen Landes nahe.

Ein Buch, das Einfühlungsvermögen, Verständnis, Neugier und vor allem Freude am Spiel mit Sprache fördert!

Annette Heine

Fremde Blicke

Fremde Blicke
Leonora Leitl
Kunstanstifter
Leseempfehlung für junge Erwachsene
Von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur zum Bilderbuch des Monats Mai 2022 ausgewählt

Ist das ein Bilderbuch für junge Erwachsene? Vielleicht sollte ich zur Erklärung mit dem Ende anfangen? Auf den letzten Seiten finden wir die Adresse, die Hilfe bei Psychosen und Schizophrenie anbieten. Das Wort „Früherkennung“ birgt Hoffnung. Das Buch zeigt den Weg eines erkrankten jungen Mannes. Zunächst lernen wir eine ganz normale Familie kennen. Yael, die jüngere Schwester berichtet aus ihrer Sicht vom Verlauf der Erkrankung ihres Bruders. Yael überlegt, wann es wohl begonnen hat. War das schon damals, als Lars sich ein wenig von dem Freundeskreis absonderte? Als er mit einer Tüte Rauschgift erwischt wurde? Als er Abschied nahm, um zu studieren?

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Als er nach langer Zeit mal wieder zu Hause ist, benimmt er sich eigenartig. Im Rückblick meint Yael, sie wären zu diesem Zeitpunkt schon mittendrin gewesen. Lars fühlt sich irgendwie bedroht oder verfolgt. Der langjährige Nachbar wird von ihm zum Feind erklärt. „Fremde Blicke“ schauen ihm von überall zu. Die Familie ist uneins, soll man ihn gegen seinen Willen zum Arzt bringen? Erst nach einem langen Sanatoriums-Aufenthalt bekommt das Verhalten einen Namen und am Ende steht die Hoffnung, dass es vielleicht wieder sowas, wie Normalität in der Familie geben wird.

Der Text des Buches besteht aus wörtlicher Rede und Gedanken, aber das Besonders sind die Bilder. Sie wirken manchmal wie hingekritzelt, doch ihre Farben und Formen drücken die bedrückenden Gefühle am besten aus. 

Psychosen kommen immer häufiger vor, auch Corona hat sicher dazu beigetragen. Gerade innerhalb der Familie ist man geneigt zu verdrängen, das Offensichtliche nicht zu sehen. Dieses Buch drückt sehr gut den Werdegang einer solchen Erkrankung aus und zeigt auf, wo an Hilfe findet.

Dagmar Mägdefrau

Die Kinderbuchbrücke

Die Kinderbuchbrücke
Jella Lepmann
Kunstmann

Jella Lepmann (*1891), die jüdische Autorin war vor dem Krieg Journalistin in Stuttgart und sie emigrierte, früh verwitwet, mit ihren Kindern nach England. 1945 ging sie zurück in das zerstörte Deutschland. Man hat sie in „eine Uniform gesteckt“ und sie soll sich „besonders der Frauen und Kinder“ annehmen. Und die Kinder, denen sie begegnet, die als Waisen zwischen den Trümmern unterwegs sind, haben es ihr angetan. Sie sieht sie nicht als Täter, sondern auch als Opfer dieses schlimmen Krieges.
Ihr Gedanke ist es diesen Kindern neue Hoffnung und neue Ideen durch das Lesen zu geben. Allerdings fehlt es an Büchern. In den Jahren der Hitler-Diktatur wurde nur das verlegt, was dem Regime passte. Die guten Bücher wurden bekanntlich verbrannt.

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Nur gab es keine Gelder für die Anschaffung neuer Bücher, abgesehen davon, dass es keine Verlage in Deutschland gab, die hätten liefern können. Doch Jella Lepman schrieb einfach andere Länder an und bat um Bücher für ihre Bibliothek, die sie zusammenstellen wollte.

Moralische Unterstützung hatte sie zunächst durch das Militär, außerdem konnte sie deren Strukturen, wie die Post, nutzen.

In Deutschland traf sie alte Weggefährten wieder, Elly Heuss-Knapp und Erich Kästner, die Journalisten wie sie waren. Durch diese Kinderbuchbrücke kamen viele Bücher zusammen, die in zunächst München ausgestellt wurden. In dem Buch gibt es viele Bilder von lesenden Kindern, sie sind so in ihre Lektüre vertieft, dass man die Begeisterung förmlich spürt.

Jella Lepman hat immer wieder neue Ideen und immer wieder kann sie Menschen davon begeistern. Eleanor Roosevelt ist eine ihrer bekanntesten Unterstützerinnen, ihre Stiftung trägt viel zum Erfolg der Kinderbibliotheken bei. Seien es Wanderausstellungen oder neue Standort immer wieder sehen wir die lesenden Kinder. Einmal hat es Jella Lepman sogar mit einem Bus probiert. Immer war es ihr Anliegen Kinder mit Literatur zu versorgen.

Später wurde auch gemalt und diese Ausstellung von Selbstportraits der Kinder ging sogar in die USA. Später gab es ein „Weltparlament“ der Kinder entsprechend der Uno, Fremdsprechen wurden gelehrt und Radiosendungen gemacht.

Im Text finden wir 110 kleine Zahlen, die zu bekannten Menschen führen, die den Weg Jella Lepman gekreuzt und begleitet haben. Es ist spannend zu lesen, wie Jella Lepman diese Menschen immer wieder für ihre Sache begeistern konnte.

Ich staune im Nachhinein, dass ich noch nie von dieser Frau gehört habe, die doch so viel für die Erziehung der Nachkriegsgeneration getan hat. Auf ihre Initiative hin wurden Bücher übersetzt, Verlage gegründet und Preise ins Leben gerufen. 

Das Buch liest sich sehr gut, natürlich würden einige Passagen heute nicht mehr so geschrieben. Aber wir sind alle Kinder unserer Zeit und nutzen die entsprechende Sprache. 

Ein lesenswertes Buch mit viel Begeisterung von einer charismatischen Frau geschrieben.

Dagmar Mägdefrau

Stellas Welt

Stellas Welt
Marina Stachowiak
temporik-art Verlag
Kinder- und Elternbuch

„Ein Kinder- und Elternbuch zum Lesen und Vorlesen, zum Nachdenken und darüber sprechen.“ So lautet der zweite Untertitel des Buches. 
Marina Stachowiak leitet das Institut für integrale Bewusstseinsbildung und vertritt die Meinung, dass eine Veränderung in unserem Bewusstsein beginnen muss.
Die Hauptfigur und Erzählerin des Buches ist die 11-jährige Stella. Ihre Großmutter erzählt ihr von der Zeit von vor 5000 Jahren, damals in der matriarchalischen Zeit, als die Erde als „Große Mutter“ verehrt wurde. (Eine Erklärung der Autorin ist im Anschluss an meinen Text zu lesen.)

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Sie zeigt ihr ein Bild der „Venus“ von Willendorf (das Bild ist im Buch zu sehen) und erklärt ihr warum diese Figur so aussieht.
Die beiden haben ein sehr enges Verhältnis und die Großmutter führt ihre Enkelin in die Innerwelt, in denen alles geschehen kann und es keinen Anfang und kein Ende gibt. Eine Frau, SIE genannt, führt Stella in eine Klangschale und so lernt sie die Resonanz kennen. Meister Chladni, ein deutscher Physiker aus dem 18./19.Jahrhundert führt seine Entdeckung vor. Mit Hilfe eines Geigenbogens, kann er auf einem Tisch verstreuten Sand durch den damit erzeugten Klang eine Struktur geben. Dann kommt Alexander Lauterwasser hinzu, ein noch lebender Wasserforscher. Er zeigt seine ebenfalls durch Klänge zum Schwingen gebrachten schwingenden Wassertropfen und Masaru Emoto, ein 2014 verstorbener japanischer Parawissenschaftler, erklärt die Zusammenhänge. Durch das Erscheinen von Cibum wird der Ton aggressiv, er ist „das große Durcheinander, das Chaos, welches die Welt regiert“. Aber er kann durch den Klang besänftigt werden. So kann auch der japanische Forscher seine Entdeckung vorführen, beschriftete Röhrchen, gefüllt mit Wasser, bilden gefroren unterschiedliche Eiskristalle. Positive Informationen erzeugen harmonische, negative Informationen erzeugen chaotische Kristalle. Der letzte Besucher in Stellas Innerwelt ist Hartmut Warm, ein aktiver Autor und Ingenieur, er zeichnet die Muster der Planetenbewegungen in Sphärenbildern. Die gezeigten Bilder ähneln einer Sternenblume. 

Kunna, die Hüterin des Gartens, ist eine der alten Mütter und sie erzählt tröstliches aus der alten Zeit. 

In dem Buch hat alles eine Verbindung, eine Resonanz, die wir im Herzen fühlen und ich wünschte so würden wir unsere Mitmenschen und die ganze Natur fühlen. Vielleicht könnten wir Menschen auf diesem Weg die Erde retten, wenn Wettbewerb und das Recht des Stärkeren nicht immer im Vordergrund ständen, sondern das gemeinsame Ziel.

Ich habe viel Neues kennengelernt, neue Ansätze entdeckt und ganz besonders gefiel mir das Vertrauen zwischen Stella und ihrer Großmutter. 

Dagmar Mägdefrau

Matriarchalische Gesellschaften waren und sind nicht macht- oder herrschaftsorientiert, sondern agieren gemeinschaftlich, sozusagen basisdemokratisch. Die Nachkommen leben im Haus der Mütter und es gibt keine Ehe in unserem Sinn. Ein liebender Mann besucht seine Geliebte in ihrem mütterlichen Clan und die gemeinsamen Kinder wachsen im mütterlichen Clan auf. Es sind nicht die Väter, sondern die Brüder der Mutter und Verwandten des Kindes, die sich um es kümmern. Diesbezüglich gibt es dahingehend auch kein Eigentum. Nicht nur was die Kinder anbelangt, sondern auch die gemeinsamen Güter und Gärten.

Wir und unsere Geschichte

Wir und unsere Geschichte
Yvan Pommaux
Christophe Ylla-Somers
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
Moritz-Verlag
Verlagsempfehlung ab 9 Jahre

So ein Buch hätte mich als Kind wochenlang und länger fasziniert. Kurze Texte werde durch interessante Bilder ergänzt. Vom Urknall über den Beginn der Menschheit, durch die Kon-tinente führt es bis in die Gegenwart. Die Entwicklung der Zivilisation, von den Mayas über die Chinesen und Inder, zu den Ägyptern und Griechen.
Da gibt es das Mittelalter und die Eroberung neuer Welten. Diese Geschichte beschränkt sich nicht auf Europa, sondern sieht auch immer über den Rand unseres Kontinents.

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Ich finde es sehr eindrucksvoll und es ist in keiner Weise belehrend. Ich habe es mit großem Spaß gelesen und geschaut. Das Buch kommt ohne große Namen aus, erst am Ende werde einige „Berühmtheiten“ vorgestellt.
Vielleicht ist auch dieses Sachbuch in erster Linie ein „Jungenbuch“, aber ist es nicht toll, wenn es für unsere Männer auch etwas zu lesen gibt?

Dagmar Mägdefrau

Die Kurzhosengang

Die Kurzhosengang
Victor Caspak, Yves Lanois
(Hinter den beiden Autoren verbirgt sich der Autor Zoran Drvenkar)
Illustrationen Ole Könnecke
Übersetzung Andreas Steinhöfel
Carlsen Verlag (auch als Kindle)
Altersangabe ab 12 Jahre
Auf der Kinder- und Jugendbuchliste SR, WDR, Radio Bremen ausgezeichnet mit ‚Die besten 7 Bücher für junge Leser 2004‘
Deutscher Jugendliteraturpreis 2005 in der Kategorie Kinderbuch

4 Jungen, 11 Jahre gehen in einer Kleinstadt in Kanada in die Schule und erleben aberwitzige Geschichten, die sie unfreiwillig zu Helden machen und jedes Mal ins Fernsehen bringen. Sie verleben jede freie Minute miteinander, fühlen sich schon sehr erwachsen, gucken Horrorfilme – wenn die Eltern weg sind – und halten wie Pech und Schwefel zueinander.

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Als 1. erzählt Rudolpho, wie sie zum Namen „Kurzhosengang“ kamen. Während einer Turnstunde wird durch einen Orkan die halbe Schule weggerissen. Wie sie ihre Mitschüler nach einer halsbrecherischen Fahrt mit einem gekaperten Feuerwagen retten, versetzt den Leser in Erstaunen.
Als 2. erzählt Island, wie sich die Kurzhosengang mit der Pauli-Gang streiten – sie hassen sich seit dem Kindergarten. Bei einem Eishockeyspiel schießt ein Puck in hohem Bogen aus dem Stadion. Die Kurzhosengang will den Puck in 10 Minuten finden, weil sonst das Spiel abgebrochen wird. Doch dabei entdecken sie eine Frau, die vom Schnee in ihrem Auto eingeschlossen ist und gerade ein Kind gebiert. So werden sie unfreiwillig zu Geburtshelfern und landen als Helden im Fernsehen.
Die 3. Geschichte erzählt Snickers. Nach einer Schneeballschlacht mit der Pauli-Gang hämmert es an der Tür. Es ist ein Grizzly, der sich Eingang ins Haus verschafft und für große Verwirrung sorgt. Nachdem die Polizei mit einem Hubschrauber den eingeschlafenen Grizzly in die kanadischen Wälder zurücktransportiert, kommt die Kurzhosengang zum 3. Mal ins Fernsehen.
In der 4. Geschichte spricht Zement (er ist ein „Dappes“ – etwas langsam, aber liebenswert) mit seinem Schutzengel Lothar und anderen Geistern. Dadurch kann er ein Zugunglück im letzten Moment verhindern. S. 200 und 201 vorlesen.

Stoff und Inhalt

Vorwort und Fußnoten verworren, nicht kindgemäß – eher für erwachsene LeserInnen gedacht (Hier fängt das Verwirrspiel von Steinhöfel und Könneke an.)
Lebenswelt: Kanada = fremd, Jungengang vertraute Handlungsweisen – auch wenn alle Situationen überzeichnet sind – man kann es einfach nicht glauben, was da geschieht.
Identifikation = starke und schwache Personen mit eigener Identität, unterschiedlichem Charakter und Qualität.
Grundaussage: Freundschaft in der Gang, d. h. man hält zusammen, hilft sich und sei die Situation auch noch so extrem.
Die Geschichten bzw. Abenteuer sind ausgesprochen originell, die Extremsituationen widersprechen jeglicher Klischeevorstellung.
Thema: Kanada – Winter – Land, Schule, Handlung 4 x mit eigenem Spannungsbogen, der immer im Fernsehstudio endet.
Sprache und Stil: erst befremdlich, Jugendsprache wirkt authentisch, viel direkte Rede. Viel Ironie und überbordende Situationskomik. Dies setzt aber auch Raum frei für eigene Fantasie.
Fazit: Nimm’s leicht, denn es könnte noch schlimmer kommen. Aber wenn es schlimm kommt, sind gute Freunde lebensnotwendig.
Aussehen: comichaft, witzig. Doch ich dachte, die Illustrationen richten sich eher an 8jährige.

Meine persönliche Meinung: Am Anfang schienen mir die Situationen sehr überzogen, nicht nachvollziehbar. Erst bei der Grizzly-Geschichte begann ich den Witz zu begreifen. Danach habe ich das Buch mit großem Vergnügen zuende gelesen.
Ich habe bei der Buchmesse die Preisverleihung miterlebt und auch die Interviews am nächsten Tag. Danach hatte ich den Eindruck, Steinhöfel und Könneke haben sich den Gag ausgedacht, um die gesamte Literaturszene zu verwirren, zu verunsichern und sie als Farce zu entlarven. Doch es war ein Trio, zu den beiden vorgenannten outete sich später noch Zoran Drvenkar. Die drei amüsieren sich darüber königlich, wahrscheinlich noch heute!

Ich hatte mich für diesen Titel entschieden, weil ich durch Kritiken darauf aufmerksam geworden bin. Die Kritik ließ eine witzige Geschichte vermuten, die mich neugierig machte.

Dagmar Mägdefrau

Die Zauberstimme

Die Zauberstimme
Andrea Karimé (Autorin)
Annette von Bodecker-Büttner (Illustratorin)
Picus Verlag GmbH

Das zweite Buch der Autorin und Illustratorin. Hier geht es um Geschichtenteppiche, die gemeinsam mit der Hauptperson wunderliche Wege gehen: Malauwana, Teppichweberin und jüngste Tochter des Teppichzauberers Sahir al Bissat.
Der spannende Verlauf dieser Geschichte ist in der Lage, Kinder anzuregen selbst Geschichten zu erfinden.
In der Geschichte versteckt sind zwei kleine Hinweise auf das erste Buch, was Kinder neugierig machen könnte auch dieses zu lesen.
Ebenfalls zu empfehlen für Grundschulkinder!

Annette Heine

Ein himmlischer Platz

Ein himmlischer Platz
Guus Kuijer
Übersetzung aus dem Niederländischen: Sylke Hachmeister
Oetinger Verlag
Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

Auf dem Umschlagbild ist ein rothaariger Junge vor einem Spiegel zu sehen – mit einem Spatz auf dem Kopf. Mit dem Spatz, der dem 10jährigen Florian zufliegt, beginnt das Buch. Florian freut sich, denn jetzt ist er etwas Besonderes, der Spatz kommt immer wieder zu ihm zurück.Auf dem Weg von der Schule lernt er eine alte ebenfalls rothaarige Frau kennen, die verwirrt mit der Gabel die Tür aufschließen will.
Florian hilft ihr, ins Haus zu kommen und beschließt, sich um sie zu kümmern.

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Um einer bedrückten Stimmung keinen Raum zu lassen, verwebt Kuijer die Geschichte von Florian und der Oma mit der Geschichte von Katja, die in Florian verschossen ist. Katja mag die fremde Oma auch sofort, sie ist dabei viel pragmatischer im Umgang und kann viel besser auf ihre Verwirrung eingehen.

Später erfährt Florian auch die Geschichte seines Vogels: Der Spatz fliegt genauso zur Oma wie zu Florian, weil sie den Vogel aus dem Nest genommen und aufgezogen hatte. „Im Großziehen bin ich nämlich gut“, sagt sie. Aber im Alltag nicht mehr, deshalb versuchen die beiden Kinder, mehrmals am Tag für die Oma zu sorgen. Gemeinsam finden sie eine Lösung, als sie merken, dass sie mit der Pflege überfordert sind.

Marie Rose Joos

Josefinchen Mongolinchen

Josefinchen Mongolinchen
Dolf Verroen
Birte Müller (Illustratorin)
Übersetzung aus dem Niederländischen Rolf Erdorf
Freies Geistesleben GmbH
Verlagsempfehlung 9 Jahre

Eine zauberhafte Geschichte zu den Themen: Behinderung und Tod.
Die Ich-Erzählung aus Sicht eines 10-Jährigen über seine 20-jährige Schwester, die als Mongoloide ca. 10 Jahre in ihrer Entwicklung zurück ist. Er fühlt sich dementsprechend als großer Bruder. Beide leben in einer intakten Familie mit sehr einfühlsamen Menschen, die füreinander sorgen und gemeinsam den langsamen Tod von Josefinchen begleiten.

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Das traurige Ereignis rückt erst gegen Ende des Buches in den Vordergrund, so dass die junge Leserschaft schonend darauf vorbereitet wird.

Gelungene, zarte Zeichnungen als Begleitung der Erlebnisse wirken zwischendurch wie Fotos, die der Vater von Josefinchen in unterschiedlichen Situationen macht, z.B. zum Geburtstag oder weiteren Höhepunkten.

Die Erzählung basiert auf einer wahren Geschichte.

Annette Heine

Prinzessin Riesenmut

Prinzessin Riesenmut
Rachel Valentie
Rebecca Bagley
Penguin junior
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

Schon auf dem Cover sind sie zu sehen, die drei streitbaren Prinzessinnen in ihren dreckigen, zerrissenen Kleidern. Die Geschichte beginnt mit den klassischen Worten „Es war einmal…“
Ein Riese verwüstet das Land und der König ruft die Ritter auf ihn zu fangen.
Seine drei Enkelinnen sollen im Turm bleiben, damit ihnen nichts geschieht. Doch diese nutzen ihre Decken als Fallschirm und machen sich auf den Weg. Da kommt ihnen schon Ritter Schiefnase entgegen, der sich vor dem Zauberwald fürchtet. Dank ihres Tanzunterrichts können die Prinzessinnen den Wald durchqueren.

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Die nächsten Ritter fliehen vor den Spinnen, doch auch hier helfen weibliche Tricks. Mit ihren zusammengeknoteten Strumpfhosen ersetzen sie eine Brücke und der Riese wird mit einer Wäscheleine gefesselt. 

Es gibt einige Bücher, die von kämpfenden und selbstbewussten Mädchen, manchmal auch Prinzessinnen erzählen, vielleicht wurde hier ein wenig übertrieben und die männlichen Mitstreiter kamen sehr schlecht weg. Aber das ist doch in Märchen häufig so. 

Ich finde der Titel hätte um Plural stehen müssen, da es sich doch um drei Prinzessinnen handelte.

Dagmar Mägdefrau

Der kleine Hase und die Laterne

Der kleine Hase und die Laterne
Cat Weatherill
Alison Edgson
Brunnen
Altersempfehlung ab 3 Jahre

Man kann darüber streiten, ob ein Bilderbuch eine eingebaute Laterne braucht. Sicher ist es aber ein schöner Effekt, wenn die kleine Laterne an der Buchecke brennt.
Der kleine Hase Pip geht mit seinem Vater nach Hause und findet die Laterne, die der Hasenvater benutzt, sehr alt und hässlich. Dann stellt sich aber heraus, dass diese Laterne sehr hilfreich ist. Die beiden treffen einige Tiere, denen sie mit dem Licht der Laterne helfen können. Zu Hause angekommen, findet Pip die Laterne wunderschön und alle singen das Lied „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“.

Dagmar Mägdefrau

Das Nilpferd wünscht sich Flügel

Das Nilpferd wünscht sich Flügel
Julia Jarman
Lynne Chapman
Brunnen
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

Geht es uns nicht auch hin und wieder so, dass wir in den Spiegel schauen und uns nicht gefallen. Ist nicht doch die Nase zu groß und der Po zu dick? So geht es auch allen Tieren in der Savanne. Das Zebra klagt „immer nur Streifen“, die Giraffe findet Hals und Beine zu lang.
Da reicht es dem Löwen, er macht einen Tauschladen auf und alle Tiere tauschen ihre Körperteile. Spannende Kreationen sind da zu sehen. Aber dann müssen die Tiere feststellen, dass sie mit den neuen Körpern noch mehr Probleme haben. So kommt die „kleine“ Giraffe nicht mehr ans Fressen.

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Da wird schnell wieder zurück getauscht und alle sind glücklich mit dem, was sie hatten.

Lustige bunte Bilder, besonders schön sind die Vertauschten. Wäre es nicht toll, wenn wir das auch können? Vielleicht würde mancher merken, dass die Nase doch besser ins Gesicht passt.

Dagmar Mägdefrau

… das verspreche ich dir

... das verspreche ich dir
Knister
Eve Tharlet
minedition
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

Ich habe das Buch schon einige Jahre, es macht aber immer wieder Freude diesen zart gezeichneten Knister vorzulesen. Es ist auch ein leises zartes Buch. Es handelt von Freundschaft und Vertrauen und natürlich von Bruno dem Murmeltier. Als er im Frühling erwacht freut er sich über die vielen kleinen Sonnen und den Löwenzahn.

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Er erlebt einen wunderschönen Sommer und die Veränderung seiner Blumen in Pusteblumen. Da bekommt er Angst, dass die Blumen nicht mehr da sein werden. Aber er bekommt ein Versprechen, er soll vertrauen und feste pusten. Ja und im Frühjahr…..

Dagmar Mägdefrau

…schlaf gut und träume schön

...schlaf gut und träume schön
Knister
Eve Tharlet
minedition
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

Der kleine Bruno möchte eigentlich gar nicht seinen Winterschlaf machen. Er ist zwar müde, aber seine Freunde unternehmen ja unterschiedliche Dinge im Winter. Sie laden ihn auch alle ein, aber er muss schnell feststellen, dass er da nicht mitmachen kann und so schläft er letztlich doch ein.

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Aber er träumt von den Freunden und erlebt mit jedem von ihnen im Traum etwas Schönes. Als er im Frühjahr erwacht, kann er seinen Freunden davon berichten.

Wieder ein wunderschön gezeichnetes Buch mit dem immer aktuellen Thema Freundschaft.

Dagmar Mägdefrau

Leon Pirat und der Goldschatz

Leon Pirat
Text: Christina Nöstlinger
Illustration: Thomas M. Müller
BELTZ & Gelberg
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

Nach „Leon Pirat“ ist das das zweite Bilderbuch um den Piratenjungen Leon. Er fährt mit seinem Vater auf dem Piratenschiff, besucht aber regelmäßig Mutter und Großmutter auf der Insel. Als sein Vater eine Einladung zum Piratentreffen erhält, vergeht ihm der Appetit, obwohl er eigentlich ist ein Vielfraß ist.
Leon macht sich Sorgen und versucht dem Vater zu helfen. Unterstützt wird er dabei von seiner Oma, die früher ein gefürchtete Piratin war.

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Das dann alles ganz anders kommt und der Vater am Ende doch ein Held wird, macht einfach Spaß zu lesen. Ein schönes Buch mit liebevoll gemalten Bildern.

Dagmar Mägdefrau

Ballula Kugelfee

Ballula Kugelfee
Asja Bonitz
Mele Brink
Edition Pastorplatz
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

Fine ist ein dickes kleines Mädchen und die Jungen im Kindergarten spielen nicht gerne mit ihr und schreien ihr nach „KU-GEL-RUND! KU-GEL-RUND!“ Das macht Fine sehr traurig. Abends in ihrem Bett weint sie sogar ein wenig. Da erscheint Ballula Kugelfee und sie nimmt Fine mit. Sie fliegen immer höher und es begegnen ihnen immer wieder runde Sachen.

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Bis zuletzt die runde Erde, auf der wir alle wohnen, zu sehen ist. Aber noch viel wichtiger ist Fines runder Kopf, der sich immer wieder schöne Sachen ausdenkt. Zufrieden schläft Fine nach dem Abenteuer ein. Vielleicht hilft das Buch ein klein wenig runden Kindern zu mehr Selbstvertrauen. Ich fand es recht aufmuntern für eine dicke, alte Frau ;-)))

Dagmar Mägdefrau

Bleibt der jetzt für immer?

Bleibt der jetzt für immer?
Lauren Child
Hanser
Leseempfehlung ab 3 Jahre

Ich finde, man kann nicht immer alle Bücher einfach übersetzten. Dieses empfinde ich als sehr englisch. Elmore Green ist Einzelkind und hat alles für sich allein, auch den Fernseher!!!,als ein neues, kleines Wesen dazukommt. Erst ganz am Ende bekommt es einen Namen „Albert“. Der zerstört alles, will etwas anderes im Fernsehen gucken!!! und isst die Jelly Beans von Elmore, auch die orangen.

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Dann zieht er auch noch in Elmors Zimmer. Erst der Trost des kleinen Bruder in der Nacht macht beide zu Freunden.

Die Familie ist dunkelhäutig und die Bilder sind sehr einfach gehalten. Ob das Buch dazu beiträgt, ein Geschwisterkind vorzustellen, halte ich für unwahrscheinlich. Da gibt es bessere Bücher.

Dagmar Mägdefrau

Alte Damen

Alte Damen von Franziska Kalch
Franziska Kalch
michael neugebauer edition
Altersempfehlung ab 3 Jahre bis 99

In dem Buch kann man alte Damen erleben. „Alte Damen haben jede Menge Freizeit. Sie müssen ja nicht mehr in die Schule gehen oder Geld verdienen“ und so wird getanzt, gebacken und ein Ausflug gemacht. „Alte Damen sind wie Märchenbücher. Voller Geschichten von früher und über alte Zeiten. Sie können viel erzählen. Wir müssen ihnen nur zuhören.“ Für mich ist das eigentlich ein Bilderbuch für „alte Damen“ wie mich. Ich hatte viel Spaß beim Lesen (wenig Text) und besonderen Spaß hatte ich an den Bildern. Da werden glückliche alte Frauen abgebildet. Sicher ein schönes Geschenk für Ihre Mutter oder Großmutter.

Dagmar Mägdefrau