Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur e.V.

Bleibt Oma jetzt für immer?

Bleibt Oma jetzt für immer?

Friedbert Stohner

Thomas Müller

dtv

Verlagsempfehlung 10 Jahre

Schleichend fällt der 11-Jährigen Karla auf: Mit ihrer Oma stimmt etwas nicht und das liegt nicht nur am verstauchten Knöchel, wegen dem sie jetzt bei ihrer Familie wohnt. Wie ein verschrecktes Eichhörnchen guckt sie manchmal und scheint ganz weit weg. Auch ihren Eltern und dem aufmerksamen kleinen Bruder Anton entgehen diese zwischenzeitlichen Verwirrungen nicht und tatsächlich stellt sich heraus: Die sonst so selbstbewusste und schlagfertige Oma leidet an Demenz. 
Ab da begleiten wir weiterhin den Alltag aus Karlas rückblickender Perspektive, denn als sie erzählt, ist sie schon 13. 
mehr oder weniger lesen
Ab da begleiten wir weiterhin den Alltag aus Karlas rückblickender Perspektive, denn als sie erzählt, ist sie schon 13. 
Ein wahnsinnig schönes, lustiges und gleichzeitig trauriges Buch über Demenz, welches ich sofort meinen Kindern schenken würde, denn besser könnte ich die Krankheit nie und nimmer erklären. Die kindliche Perspektive zeigt sehr genau, wie viel Kinder eigentlich doch mitkriegen und verstehen. Gott sei Dank lassen Klaras Eltern sie und ihren Bruder bei den Entwicklungen nie außen vor und versuchen diese Krankheit, die das Wesen der Oma doch leider verändert zu erklären - obwohl sie selbst am kämpfen sind. Ganz besonders hat mir der pfiffige kleine Bruder Anton gefallen, aber auch Klaras Kommentare sind gleichzeitig klug, lustig und aufmunternd und erleichtern wirklich jedem den Umgang mit so einem schwierigen Thema.

Raphaela Brosseron

Klara, die inzwischen 13 Jahre geworden ist, erzählt in diesem Buch von ihrer Oma und in dem Jahr war sie 11, ihr Bruder Anton, der mit seinen Bemerkungen und Fragen immer den Nagel auf den Kopf trifft, war damals erst 8. 
Klaras Oma, die Krankenschwester gelernt hatte und in der Praxis des verstorbenen Opas, der Arzt war, gearbeitet hat, zieht nach einem Knöchelbruch zur Familie ihres Sohnes. Der ist schreibt Kinderbücher und das ist sehr praktisch, denn deshalb ist er meist zu Hause. Seine Frau ist Finnin und arbeitet als Übersetzerin. 
Nachdem Om einige Zeit bei der Familie wohnt, wird zwar ihr Knöchel besser, aber sie benötigt immer noch Krücken oder einen Gehwagen. Besonders Anton schafft es immer wieder auf seine besondere Art die Oma zum Spaziergang zu animieren. Die Oma ist auch eigentlich sehr robust und liebt es von ihrem Mann und seinen ungewöhnlichen Ratschlägen für seine Patienten zu erzählen.  
Dich mit der Zeit wird Omas Demenz immer augenscheinlicher. Der Besuch bei einer befreundeten Neurologin bringt Klarheit und die Familie muss lernen sich mit dem veränderten Verhalten der alten Dame zu arrangieren. Der resoluten alten Frau können die empathischen Kinder ihre Angst ansehen, sie erinnert dann an ein Eichhörnchen.

Es ist schön zu lesen, wie diese kleine Familie miteinander und mit Oma umgeht. Man spürt die Liebe, die sie verbindet, ohne, dass es kitschige wird. Denn der Humor, der auch in traurigen Situationen durchkommt, ist so zart und liebevoll, da muss man einfach auch mal schmunzeln. Auch wenn Oma viel vergießt, so spürt sie doch die Wärme der Familie. 
Da Omas Herz Problem macht, muss die Familie von ihr Abschied nehmen. Trotz einiger vergossener Tränen fand ich auch diesen Teil der Geschichte sehr schön geschrieben.

Das Buch liest sich sehr gut, besonders Anton, der oft aus einer anderen Richtung denkt und Dinge offen erfragt, hat mir sehr gut gefallen. Die Zeichnungen, die hin und wieder im Buch auftauchen zeigen ebenfalls viel Gefühl und Einfühlungsvermögen.

Dagmar Mägdefrau