Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur e.V.

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Koreanderkuss

Koreinderkuss
Antja Herden
Tulipan
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre
Rosa Eliza Retter hatte eine beste Freundin namens Fred, doch die hat jetzt die Liebe zu einem Jungen entdeckt, dessen Namen Rosa nicht aussprechen möchte. Deshalb hält Rosa Distanz zu Fred, selbst in der Schule spricht sie nicht mit ihr. Da kommt eine Neue in die Klasse und Kim fasziniert Rosa von Anfang an. 
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Nicht nur ihre Schönheit ist besonders, auch ihr Auftreten und ihre Kosmetik ist perfekt. Kim definiert sich als keinem Geschlecht zugehörig und auch sie scheint Rosa gerne um sich haben zu wollen. 
Rosa lebt mit ihrer Mutter zusammen, mit der sie sich sehr gut versteht und die sie auch die Dreizehnjährige gut versteht. Rosas Erzeuger ist schon vor ihrer Geburt ins Ausland gegangen und hat sich all sie Jahre nie gemeldet. Jetzt schenkt er ihr einen Garten, der hinter einer undurchdringlichen Hecke liegt. Dort verbringen Rosa und Kim ihre Osterferien und sie lieben es beide den Garten zu versorgen. Wird es bei der Freundschaft bleiben oder wird auch Rosa die Liebe kennenlernen?
Rosa erzählt uns von dieser Zeit im Frühling und so können wir ihre Gefühle kennenlernen und erleben, wie sie sich zaghaft den anderen gegenüber öffnet. Wie sie die Ablehnung durch ihre Vater überwindet und die Liebe entdeckt. Ungewöhnliche Protagonistinnen und eine gendergerechte Sprache machen dieses Buch sehr aktuell.

Dagmar Mägdefrau

The Reappearance of Rachel Price

The Reappearance of Rachel Price
Holly Jackson
one
Verlagsempfehlung ab 14 Jahre
Holly Jackson greift nach ihrer Erfolgsreihe A Good Girl’s Guide to Murder erneut das True-Crime-Phänomen auf und entwickelt daraus eine fesselnde Geschichte. Dieses Mal steht ein Dokumentarfilm im Zentrum der Handlung, ganz im Stil jener, die auf Plattformen wie Netflix wahre Kriminalfälle zum Medienhype machen. 
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So muss die Protagonistin Bel vor der Kamera erklären, dass sie keine Erinnerung daran hat, was mit ihrer Mutter geschehen ist – obwohl sie beim Verschwinden dabei war. Allerdings war Bel zu dem Zeitpunkt erst zwei Jahre alt, und das Ereignis liegt bereits 16 Jahre zurück.
Während der Fall bei vielen großes Interesse auslöst, bleibt Bel selbst erstaunlich distanziert. Außenstehende behandeln ihre Familiengeschichte wie einen packenden True-Crime-Fall, was oft dazu führt, dass ihr Vater unter Verdacht gerät. Diese ständige Sensationsgier erklärt Bels abweisendes Verhalten – auch gegenüber der Filmcrew und dem freundlichen Assistenten Ash. Nur zu ihrem Vater und ihrer Cousine Carter zeigt sie eine weiche, beinahe liebevolle Seite.
Jackson beleuchtet in ihrem Thriller indirekt viele der problematischen Aspekte von True-Crime-Produktionen. Was für die Zuschauer spannendes Entertainment ist, ist für die Betroffenen bittere Realität. Diese Geschichte jedoch kann man ohne schlechtes Gewissen genießen, denn sie ist rein fiktiv. Besonders gelungen ist die Idee mit der Filmcrew, die zeigt, wie viel in solchen Produktionen inszeniert wird und wie wenig tatsächlich „true“ ist. Bels schroffe Art verleiht der Handlung eine besondere Würze – sie ist sich durchaus bewusst, dass sie nicht immer nett wirkt, was oft für humorvolle Momente sorgt. Ihr Misstrauen gegenüber Rachel und deren Version der Geschichte ist jederzeit nachvollziehbar.

Das Ende macht mich nicht ganz so zufrieden. Man bekommt zwar eine Auflösung, aber der Umgang damit ist ein wenig typisch für Holly Jackson: Wenig Vertrauen in das Justizsystem. Mehr möchte ich nicht verraten, es ist insgesamt wieder ein packender, moderner und spannender Thriller.

Raphaela Brosseron

Homeboy

Homeboy
Theo Parish
Loewe Graphix
Verlagsempfehlung ab 14 Jahre
Theo Parish hat die eigene Geschichte zu sich selbst in einen liebevoll gestalteten Graphic Novel verarbeitet. Alleine das hat meine ganze Bewunderung. Theo erzählt, wie sier dazu kam, sich im eigenen Körper zuhause zu fühlen - und dafür muss man manchmal was ändern, wie bei einem richtigen Haus (Homebody!). 
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Generell ist Theo stark darin, nicht nur zu illustrieren, sondern auch Bilder für Botschaften zu verwenden. Für sier ist das Nicht-Binär-sein eine Reise, die auch Spaß macht, wenn man manchmal einfach noch nicht weiß, wohin es geht. Dass manche das nur als Trend auffassen, von Leuten, die sich wichtigmachen wollen, ist natürlich verletzend. Und Theo will den anderen gar nicht so einen Stress mit Pronomen und Namen machen, aber wenn sier sich nun mal wohler fühlt, nicht mit dem Geburtsnamen oder er/ sie angesprochen zu werden: Ist es dann wirklich zu viel verlangt? Theo hat ein verständnisvolles Umfeld und es war toll, die Reise mit diesen wunderschönen Illustrationen zu begleiten. Schade, dass diejenigen, die diese Perspektive nie eingenommen haben vermutlich nie zu diesem Graphic Novel greifen werden, denn das Buch war wirklich erhellend und erwärmend. Besonders witzig fand ich das Eingehen auf ein Shakespear-Zitat: “Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften.” und Theo stellt klar: So ein Name kann trotzdem superwichtig sein. 
Ein schöner und persönlicher Graphic Novel, so bunt wie die Menschen, für alle, die ein wenig mehr verstehen oder sich verstanden fühlen wollen.

Raphaela Brosseron

Auf immer und ewig

Auf immer und ewig
Margret Steenfatt
Rororo/ FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

„Auf immer und ewig“ schwören sich Nike, Paul und Nathan mit dem Geheimzeichen ihrer Bande, den ›Kopfgeldjägern‹. Seit ihrer Kindheit sind die drei unzertrennlich und wären es vielleicht für immer geblieben, wenn sie nicht im Jahr 1938 Kinder wären – Nathan ein Jude und Paul der Sohn eines überzeugten NSDAP-Anhängers.
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Im Grindelviertel Hamburgs verändert sich vieles, Stück für Stück. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger verschwinden allmählich aus dem Stadtbild und werden schließlich brutal ausgegrenzt. Nike kann das nicht nachvollziehen und zeigt ihren Unmut, insbesondere gegenüber ihren Eltern. Warum sprechen sie nicht mit ihr über all das? Paul sympathisiert mit der Hitlerjugend und wird Mitglied. Zwar hängt er manchmal noch an der alten Freundschaft, jedoch nur zu seinen eigenen Bedingungen. Nathan übt sich in Zurückhaltung und konzentriert sich auf sein Geigenspiel – und auf Nike, denn mit ihr könnte es tatsächlich für immer sein...
Das Trio zeigt eine interessante Dynamik. Leider wirkt Paul, der wohl einen Mitläufer repräsentieren soll, von Anfang an durch seine grotesken Streiche distanziert von den anderen beiden, was den Verlust der Freundschaft für die Leser*innen schwer greifbar macht. Auch die Beziehung zwischen Nathan und Nike entwickelt sich plötzlich und erscheint sofort als grenzenlose Liebe. Das passt zwar einerseits zu einer jugendlichen, fast kindlichen Liebe, andererseits resultiert dies aus der eher oberflächlichen Charaktergestaltung. Die Rollen des Trios sind wenig nuanciert: Paul erscheint zunehmend als grundlegend böse, Nike als durchweg gut und unschuldig, und Nathan als das Opfer der Gesellschaft. Zwar werden die Dynamiken der Ideologie und ihre Auswirkungen immer wieder erwähnt, aber nicht richtig in die Geschichte integriert. Besonders Nike zeigt für ein junges Mädchen einen ausgeprägten moralischen Kompass, was an sich nicht unglaubwürdig ist, aber in der Interaktion mit ihren Eltern oft unlogisch wirkt.
Gelungen ist hingegen die spezifische Lokalisierung im Hamburger Grindelviertel. Die Leser*innen spüren wirklich, wie diese kleine Welt – ein Raum der Routine und Geborgenheit für die Kinder und auch die Erwachsenen – nach und nach zerbricht. Diese präzise Darstellung des Schicksals einer kleinen Stadt als Spiegelbild des großen Kriegs wurde gekonnt in den Fokus gerückt.
Von Anfang bis Ende wird die kindliche bzw. jugendliche Perspektive auf die NS-Zeit konsequent beibehalten, was den Roman trotz allem sehr lehrreich macht.

Raphaela Brosseron

Pankoland

Pankoland
Eva Roth
atlantis
Verlagsempfehlung ab 11 Jahre
Im dystopischen Pankoland gibt es nur Hochhäuser, doch alle Bewohner*innen müssen im Garten Gemüse pflanzen, Blumen sind verboten. Genauso Kaugummi, weswegen sich Clemens darüber immer besonders freut. Außerdem sind die Unterirdischen zu meiden. Fredo und Clemens wohnen seitdem sie denken können mit ihrer Tante Irene zusammen, ihre Eltern sind vor Jahren verschwunden, als sie die Welt draußen sehen wollten. 
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Clemens erzählt als Ich-Erzähler, wie sich alles beginnt zu ändern, als Fredo ihm heimlich ein Paket gibt, das wohl Herrn Panko, dem Leiter des Pankolands gehört. Geheimnisse kommen ans Licht und der Frieden im Pankoland scheint nicht mehr unzerstörbar. 
Clemens erzählt äußerst sachlich und beschreibend, was irgendwie zu jemandem passt, der es gewohnt ist, sich an Regeln zu halten und deswegen genau zu beobachten. Allerdings fiel es mir dadurch manchmal schwer, dranzubleiben. Das Präteritum, was an sich eine angemessene Erzählform ist, nimmt bei dem Ich-Erzähler irgendwie die Spannung raus, da man so ahnt, dass für ihn ja alles irgendwie gut ausgeht, aber das ist meine persönliche Sicht. Die Idee des Pankoland ist kommunistisch und gut durchdacht dargestellt. Gleichwohl ist die Gesellschaftskritik wenig subtil, es fallen Sätze wie “Schrecklich, wenn alles so vorgegeben ist.” Ganz warm wurde ich mit der Geschichte nicht, was nicht heißt, dass der dystopische Gedanke nicht durchaus interessant war!

Raphaela Brosseron

As Good als Dead – Band 3

As Good als Dead – Band 3
Holly Jackson
one
Verlagsempfehlung ab 14 Jahre
Puh, was ein Ende der Trilogie! 
Es fällt schwer, darüber zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Die Wendungen, die die Geschichte im letzten Teil nimmt, sind unerwartet und packend. Man hat sich so sehr mit den Charakteren verbunden, dass man sich einen bestimmten Ausgang für sie wünscht.
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Doch die Ereignisse im finalen Band fühlen sich vollkommen stimmig an und es scheint, als hätte alles unweigerlich auf diesen Punkt hingeführt.
In einer Welt, in der Pip immer wieder das Rechtssystem hinterfragt und mit den Grauzonen zwischen Gut und Böse konfrontiert wurde, laufen nun alle Fäden zusammen. Manche mögen es unrealistisch finden, dass in diesem kleinen Ort so viele Verbrechen geschehen, doch vielleicht ist es nicht mehr als anderswo – nur gibt es hier eine mutige junge Frau, die entschlossen ist, sie aufzudecken. Gleichzeitig bleibt sie ein Teenager, der bereits Schreckliches erlebt hat, was vieles erklärt – vor allem, dass sie sich selbst nicht mehr vertraut. Wird sie wirklich bedroht? Hat die Polizei recht, wenn sie sie nicht ernst nimmt? Welches Blut klebt an ihren Händen? Und ist sie eine Gefahr für die Menschen, die sie liebt?
Für mich ist das Ende stark und mutig, weil es nicht nur Fragen aufwirft, sondern auch unerwartete Verbindungen herstellt, die man zuvor nicht gesehen hat – insbesondere in Bezug auf den Fall aus dem ersten Teil. Die Spannung bleibt bis zum Schluss greifbar, doch diesmal ist es besonders aufwühlend.
Kritisch wird für diesen Teil immer wieder das Thema Selbstjustiz genannt - das lässt sich tatsächlich nicht leugnen, ich würde der Geschichte da jedoch den Vertrauensvorschuss aus den anderen beiden Teilen geben, in denen das aufgebaut wird, wenn auch nicht real legitimiert.

Raphaela Brosseron

Good Girl, Bad Blood – Band 2

Good Girl, Bad Blood – Band 2
Holly Jackson
one
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre
Sie hat sich geschworen, nie wieder zu ermitteln, nachdem sie sich bei ihrem ersten Fall um Andie Bell beinahe selbst verloren hätte. Doch als Jamie Reynolds, der ältere Bruder ihres guten Freundes Zac, spurlos verschwindet, wird Pip erneut in die Welt des Verbrechens hineingezogen. Die Polizei nimmt das Verschwinden nicht ernst, wie so oft, und Pip beschließt, die zweite Staffel ihres True-Crime-Podcasts zu starten. 
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Da sie sich bereits mit den Gefahren solcher Ermittlungen auskennt, warnt sie Zac und dessen verzweifelte Mutter: Bei ihrer Nachforschung könnten unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen. Zeitgleich läuft der Prozess gegen Max Hastings, der mehrere junge Frauen vergewaltigt hat und durch seine Verbrechen eine Kette von Ereignissen ausgelöst hat, die Pips letzten Fall mit beeinflussten.
Doch wird Jamies Verschwinden weniger tragisch enden oder Pips Glauben an das Gute endgültig zerstören? Ausgerechnet ein Tinder-Profil könnte die entscheidenden Antworten liefern.
Als Leserin, die den ersten Band begeistert verfolgt hat, bin ich heimlich froh, dass Pips Karriere als Ermittlerin nicht vorbei ist. Dennoch löst Jamies Verschwinden und die Hilflosigkeit seiner Familie ein beklemmendes Gefühl aus. Die Polizei ermittelt nicht weiter, da es zu Jamie passe, einfach zu verschwinden. Pip, inzwischen bestens vertraut mit der Welt des True Crime, geht die Sache gewohnt strukturiert an – unterstützt von Ravi. Die Autorin schafft es dabei, realistisch darzustellen, dass Pip nicht nur Bewunderer hat. Selbst Menschen aus ihrem engeren Umfeld begegnen ihrem selbsternannten Ermittlerdasein skeptisch oder belächeln es. Trotzdem bilden Pip und Ravi erneut ein starkes Team. Überraschenderweise gelingt es der Autorin, mit denselben Figuren nach dem ersten Teil erneut eine fesselnde und logisch aufgebaute Fortsetzung zu kreieren, die zeigt, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse oft verschwimmen und dass die Justiz nicht immer für Gerechtigkeit sorgt.
Eine beeindruckende Fortsetzung, von deren Handlung ich nicht zu viel verraten möchte!

Raphaela Brosseron

Kuscheln

Kuscheln
Angelika Huber-Janisch
Maria Over
arsEdition
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Schon auf dem Cover geht es kuschelig zu, denn die beiden Koalas, die hier abgebildet sind, haben jeweils ein kleines Stück wunderschönes, weiches Fell. 
Genauso realistisch wie die beiden kuschelnden Koalas sind auch alle anderen Bilder in diesem Buch gezeichnet.
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Nach dem Inhaltsverzeichnis geht es zu den Löwen, hier sehen wir eine Mutter mit ihrem Kleinen, das sie liebevoll leckt. Die Überschrift beinhaltet einiges zu der Gattung der Löwen zu ihrer Heimat und ihrem Lebensraum. In einem kurzen Text wird die Situation, die wir sehen können, beschrieben. Auf der nächsten Seite ist die gesamte Löwenfamilie abgebildet, einschließlich des Vaters mit seiner beeindruckenden Mähne. Hier gibt es 7 Textfelder mit einer kurzen Überschrift zum Beispiel „Echt jetzt?“, „Gut gebrüllt, Löwe“ oder „Guck doch mal genau hin!“ Hier erfahren wir eine Menge über die Löwen, die, genau wie wir Menschen, gerne miteinander kuscheln. Das Bild auf der nächsten Seite, das eine Orang-Utan-Mama mit ihrem Baby zeigt, ist voller Mutterliebe. Auch hier sehen wir auf der nächsten Seite die große Familie, die sich gegenseitig laust. Weiter geht es mit den Erdmännchen, die in einem großen Verband zusammenleben und unter der Erde riesige Höhlen und Tunnelanlagen bauen. Hier führt immer ein weibliches Tier die Gruppe an und sorgt dafür, dass immer jemand darauf achtet, wenn sich Feinde nähern. Dann geht es zu den Pinguinen. Hier sorgt der Papa dafür dass die Kleinen gut versorgt sind, während die Mutter das Futter besorgt. Dann geht es zu den Koalas, die wir ja schon vom Cover kennen, es folgen noch einige andere Tiere, die sich anfreunden und miteinander Zärtlichkeiten austauschen.
Dieses wunderschön gestaltete Sachbuch wird sicher auch schon kleine Kinder interessieren. Die Texte sind immer von einem der Tierkinder geschrieben, was sicher der Identifikation guttut. Ganz am Ende sehen wir ein Kind, das mit geschlossenen Augen ein Elternteil umarmt, hier wird die Frage erläutert „Und warum kuschelst du?“

Dagmar Mägdefrau

Wie spricht man eigentlich über den Tod? 

Wie spricht man eigentlich über den Tod?
Anna Fiske
Hanser
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Auf dem grünen Cover sehen wir einige Icons, die zum Thema Tod passen. Das Buch beginnt mit einigen nachdenklichen Sätzen, ob und wie Menschen über den Tod nachdenken.
„Manche Menschen haben viele Fragen zum Tod“, dieser Satz steht unter einem großen Fragezeichen.
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Und für einige Fragen wird es auch keine Antworten geben. Anhand des Alterns einer Frau und der Entwicklung eines Schmetterlings wird gezeigt, dass der Tod zum Leben dazugehört. Nur wenn eine Pflanze verblüht, kann Samen entstehen, aus der neues Leben entsteht. Zunächst geht es um verstorbene Tiere, danach wird erklärt, dass es einfach zu viel Leben auf der Welt gäbe, wenn nichts sterben würde. Der nächste Teil befasst sich mit Stammbäumen, dann wird in kleinen Bildern in Zehnerschritten das Leben einer Hundertjährigen leuchtet. Organversagen ist oft schuld am Tod eines Menschen. Unfalltode kommen seltener vor, aber manchmal sterben auch Ungeborene und Babys. In klaren Sätzen wird gesagt, dass der Tod das Ende ist, wir aber den Verstorbenen immer in unserer Erinnerung behalten werden. Dafür steht ein rotes Herz, dass in seiner Gedankenwolke viele rosa Herzchen hat. Alle Arten von Beerdigungen werden danach in kurzen Texten und mit klaren Bildern beschrieben. Auf den nächsten Seiten geht es um die Trauer und wie wir mit unserer beziehungsweise mit der Trauer anderer umgehen. 
Dieses Sachbuch lässt eigentlich keine Frage über den Tod offen, sachlich und klar wird alles detailliert beschrieben. Die kleinen comicartigen Bilder ergänzen den Text sehr gut. Selbst Kita-Kinder stellen Fragen über den Tod. Ich bin der Überzeugung, dass es gut ist, ihnen auch diese Fragen zu beantworten und dabei kann diese Buch eine große Hilfe sein.

Dagmar Mägdefrau

Gleich…

Gleich…
Katja Reider
Sabine Wilharm
Hanser
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Das Cover zeigt schon sehr genau worum es in diesem Buch geht.  Das Kind hält beide Eltern an den Hosenbeinen fest, der Papa kümmert sich um das Geschirr und die Mama repariert eine Steckdose. 
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Nach dem Aufwachen hat Lenny einiges zu spielen, zusammen mit Teddy Eddy ist er im Dschungel unterwegs. Doch die Eltern rufen schon nach ihm und seine Antwort ist „gleich“. Auch im Bad gibt es viel zu tun, da müssen Entchen sortiert werden, und natürlich müssen seine Kuscheltiere beim Frühstück auch etwas abbekommen. Immer wieder antwortet Lenny auf die drängenden Elternrufe mit „gleich“. Doch statt auf den Waldspielplatz zu starten, fällt Papa ein, dass er noch eine Fuhre Wäsche in die Maschine schmeißen kann. Als Mama die Räder holen will, brennt kein Licht im Schuppen und sie macht sich an die Reparatur. So finden die Eltern immer wieder etwas, was man im Haushalt machen könnte, da wird auch noch in den Baumarkt und in den Supermarkt gefahren und immer wenn Lenny drängelt, bekommt auch er das Wort „gleich“ zu hören. Als dann endlich alle soweit sind, fängt es an zu regnen und die Eltern beginnen wieder mit ihrer Hausarbeit. Doch dann gibt es kein „gleich“, dann müssen die beiden schnell zu Lenny kommen, weil eine wunderbare Überraschung auf sie wartet. So endet alles mit einer wunderschönen Umarmung.
Das Buch beschreibt den Alltag, den sowohl Eltern als auch Kinder kennen. Sicher wird der eine oder andere sagen, genauso geht es bei uns zu und was kann man mehr verlangen von einem Bilderbuch.
Es ist einfach toll, wie diese dynamischen Bilder den schönen Text ergänzen. Das macht das Buch zu einem idealen Vorlesebuch.

Dagmar Mägdefrau

Fröhliche Winternacht

Fröhliche Winternacht
Lorenz Pauli
Kathrin Schärer
atlantis
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Es ist nicht wunderschön anzusehen, wie die Tiere zusammen mit dem schlafenden Bär auf dem Cover abgebildet sind?
Da es schon Zeit zum Schlafen ist, hat der Bär ziemlich schlechte Laune und die Tiere verstecken sich, um ihm nicht zu begegnen.
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Dann legt der Bär sich in seine Höhle zur Winterruhe. Doch die kleine Maus traut sich zu ihm hinein in die Höhle, weil es dort schön warm ist und sie sich gemütlich auf sein Fell legen kann. Bald traut sich das Eichhörnchen, das gerne immer dieselbe Geschichte erzählt, hereinzukommen. Auch der Specht kommt dazu und singt ein Lied. Erschrocken sieht der Dachs die Tiere beim Bären, kommt aber kurz darauf mit Wurzeln, Beeren und Nüssen in die Höhle. So feiern alle zusammen ein Fest. Als dann noch ein Tier aus der Kälte dazu kommt, nehmen die Tiere es sofort in ihrer Mitte auf. So freut sich sogar der Bär, als er kurz wach wird, über das schöne Fest. Am Ende liegen alle zusammen schlafend in der Bärenhöhle.
Ist es nicht einfach wunderbar, wie friedlich diese Freunde hier zusammenlesen? Neben den kurzen Texten lebt das Buch von den liebevoll gezeichneten Bilder, die ich immer wieder anschauen mag. Sie sind realistisch gezeichnet und strahlen so viel Wärme aus.

Dagmar Mägdefrau

Es wimmelt nur so beim Sport – Ganz, ganz, ganz viel zum Suchen und Entdecken – Band 4

Es wimmelt nur so beim Sport – Ganz, ganz, ganz viel zum Suchen und Entdecken – Band 4
Alexander Garibal
Claudia Bielinsky
Minedition
Es wimmelt nur so
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Auf dem Cover des DIN A 3 großen Pappbilderbuchs wimmelt es nur so von den verschiedensten Sportarten. Viele Tiere sind hier unterwegs. Da gibt es einen Elefanten mit Snowboard, einen Octopus mit einem Gleitschirm und einen Bären, der ein großes Gewicht hebt.
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„In der Sporthalle schwitzen alle!“ ist das Motto der ersten Doppelseite. Trampolin, Laufband und Akrobatik sind hier u.a. zu sehen. Zu jeder kleinen Überschrift gibt es einen Reim. „Und jetzt wird entspannt! Beim Yoga den Stress und die Sorgen vergessen. Finde Ruhe, ohne dich mit anderen zu messen.“ Drei kleine Vögel mit Puscheln sind als Cheerleader unterwegs, drei gelbe Vögel benutzen einen Stock. Auf allen folgenden Seiten sind die Cheerleader-Vögel unterwegs. Und den Kindern macht es Spaß, sie zu finden. Danach geht es um Bälle. Baseball, Boule, Golf und natürlich Fußball finden wir hier. Was man alles auf und im Wasser machen kann, zeigt uns der Löwe mit Jetski, während der Elefant mit einem Entenschwimmring unterwegs ist. „Eine große Sause, der Sport in der Pause“. Hier entspannen die Tiere ein wenig auf einem Spielplatz, aber auch hier bleiben sie weiter in Bewegung. Danach geht's rund! Auf der Straße, die kreuz und quer über die Seite führt, sehen wir die verschiedensten Fortbewegungsmittel. Dann geht's auf den Berg, da ist sowohl Wandern als auch Skifahren angesagt. Aber auch im Himmel kann man Sport machen, egal ob man mit einem Luftschiff oder einem Drachen unterwegs ist. Um Kampfsport geht es auf der nächsten Doppelseite, da werden Elefanten und Hund zu Sumoringern. Trotz seines Rollstuhls zerschlägt das Zebra Steine beim Taekwondo. Zum Schluss wird es noch olympisch.
Ich denke, man kann dieses Buch 100-mal anschauen und man wird immer noch Neues entdecken. Es wimmelt so viel und es gibt so viele Sportarten, die ich zum Teil nicht einmal kenne. Vielleicht entdecken die Kinder da etwas Interessantes für sich.

Dagmar Mägdefrau

Peggys Perioden Projekt

Peggys Perioden Projekt
Franziska Höllbacher
Südpol
Verlagsempfehlung ab 11 Jahre
Das Buch beginnt schon echt peinlich, als Peggy sich von ihrem Stuhl erhebt, sieht die ganze Klasse den braune Fleck auf ihrem Stuhl. Ein Periodenunfall, aber das begreift die Klasse wohl nicht. Peggy ist auch nicht darauf vorbereitet und muss sich mit Klopapier behelfen. Eine ältere Künstlerin bringt die Mädchen auf die Idee, eine Ausstellung zum Thema „Periode“ zu machen. 
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So geht @period ins Netz und es finden sich einige, die bei der Aktion gerne mitmachen. Schnell ist der Direktor der Schule überzeugt und stellt die Aula zur Verfügung. 
Als Sami Peggy um ihre Meinung fragt, als er auch ein Bild beisteuern möchte, ist Peggy sich nicht im Klaren, ob das vielleicht auch ein Date sein könnte, denn Sami gefällt ihr durchaus.
Ihre Mitschüler zeigen viel Fantasie bei der Erstellung der Bilder, die später auch verkauft werden sollen.
Die Seiten des Buches sind hellblau eingefärbt und neben der Druckschrift gibt es einige „handgeschriebenen“ Textzeilen, die so besonders herausgestellt werden. Dazu gibt es einige kleine Bilder am Rande und auch Bilder der Zeichnungen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Dazwischen sehen wir die Post auf @period und kurze Gespräche über WhatsApp.
Peggy leidet sehr darunter, dass ihre Mutter einfach gegangen ist und sie und den Vater allein gelassen hat. Die beiden nähern sich im Laufe des Buches wieder an, hilfreich ist da ein Kater, den Peggy versorgt. Dieser Kater ist schon ein besonderes Tier, denn Peggy kann ihn problemlos überall hin mitnehmen.
Mich erstaunt, dass das Thema Periode immer noch ein Tabuthema für junge Menschen zu sein scheint. Ich befürchte fast, seit den 1960 er Jahren sind wir wieder prüder geworden.
Gerade deshalb gefällt mir das Buch so gut, die Geschichte wird flott erzählt und die Gefühle der Erzählerin Peggy konnte ich sehr gut nachvollziehen. Die Illustrationen sind einfach, aber sehr passend.

Dagmar Mägdefrau

Himmelwärts

Himmelwärts
Karen Köhler
Bea Davies
Hanser
Verlagsempfehlung ab 10 Jahre
Luchs Februar 2024
Nominierung Hamburger Literaturpreises für das Buch des Jahres 2024
Ein herzzerreißend trauriges und zugleich dialogisch unglaublich witziges Jugendbuch. Tonis Mama ist vor kurzem an Krebs gestorben. Die Trauer hat sich auf ihr ganzes Leben und das ihres Vaters gelegt. Alles ist grau. Toni hat Angst, irgendetwas von ihrer Mutter zu vergessen und spürt sie zugleich überall. 
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Sie hat eine solche Sehnsucht. Zusammen mit ihrer besten Freundin YumYum verbringt Toni eine Nacht im Garten. Mit dabei sind unzählige Snacks und ein kosmisches Radio zum Selbstzusammenbauen, um Kontakt mit Tonis Mama aufzunehmen. Tonis Tagebucheinträge und Rückblicke ergänzen die Erzählung dieser einen Nacht die viele magische und sogar tröstliche Momente Für Toni und auch YumYum bereithält. Vergesst die Taschentücher nicht, wenn ihr das Buch lesen wollt.

Katia Simon

Toni und ihre beste Freundin YumYum dürfen im Garten im Zelt übernachten. YumYum ist eine große Technikerin und sie hat mit einfachen Mittel ein Weltraumradio gebaut. Sie will den Wunsch von Toni erfüllen, mit ihrer an Krebs verstorbenen Mutter Kontakt aufzunehmen. Ihr Taschengeld haben sie in Snacks angelegt und so sitzen sie mit Lakritzschnecken, Chips, Limo und einer Packung gewürzter Instand-Mienudeln, die YumYum liebt und denen sie ihren Spitznamen verdankt, im dunklen Garten und versuchen, Kontakt ins Weltall zu bekommen.Zwischendurch unterhalten sich die Mädchen damit, dass sie wissenschaftliche Fakten aufzählen und den Sternenhimmel betrachten. Als eine wunderschöne Sternschnuppe zu sehen ist, ist Toni sicher, dass sie nur von ihrer Mutter sein kann. Doch das Radio antwortet zunächst auf jede Frage nur mit Knacken und Rauschen. Doch dann hört man eine weibliche Stimme.
Die Freundschaft der beiden Mädchen ist eine wundervolle Freundschaft, getragen von Vertrauen und Zuneigung. YumYum kann den Verlust ihrer Freundin so gut nachvollziehen, weil es auch ihr Verlust ist. Die Idee mit dem Radio ist zwar irgendwie schräg, gibt aber Raum für viele ungewöhnliche Gespräche, die die Mädchen und auch die Lesenden zum Nachdenken bringen. Philosophisch und komisch wird hier eine Geschichte erzählt, die berührt, die uns die Trauer der Zurückgebliebenen fühlen lässt, die aber auch hoffen lässt.
Die Kapitel zählen wie beim Countdown von 10 zurück und werden immer wieder von Tonis Notizen unterbrochen, in denen sie uns auf blauen Papier von ihrer Mutter erzählt. Die Bilder sind ungewöhnlich und zeigen auf ihre besondere Weise, was geschieht. Ein Buch, das unter die Haut geht und doch an die unendliche Liebe glauben lässt.

Dagmar Mägdefrau

Tote spionieren nicht – Abteilung für undamenhafte Aktivitäten – Band 2

Tote spionieren nicht - Abteilung für undamenhafte Aktivitäten - Band 2
Robin Stevens
Urachhaus
Abteilung für undamenhafte Aktivitäten
Verlagsempfehlung ab 10 Jahre
Im zweiten Teil der Reihe, in der die Abteilung für „undamenhafte Aktivitäten“ im Fokus steht, führt dieses Mal Nuala das Tagebuch. Das Ministerium benötigt die Hilfe von Nuala, May und Eric in London, denn eine Agentin ist verschwunden und in einem zerbombten Haus wurde eine Leiche gefunden. Die Geschichte spielt während des Zweiten Weltkriegs, als London immer wieder Opfer deutscher Luftangriffe wird. 
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Doch die zentrale Frage ist: Ist die verstorbene Mrs. Fig tatsächlich durch einen Bombenangriff ums Leben gekommen? Schließlich war sie im Viertel nicht besonders beliebt…
Die drei Kinder darf man keines Falls Kinderdetektiv:innen nennen und damit ihre Arbeit degradieren, dann wird vor allem May sehr pampig. Generell gibt es häufig Spannungen zwischen May und Nuala, was vermutlich nur verständlich wird, wenn man den ersten Teil der Serie kennt. Nualas Unsicherheit, die auch durch den ständigen Vergleich mit ihrer älteren Schwester Hazel genährt wird, ist nicht gerade subtil dargestellt. Manchmal wirkt es fast so, als würden die Kinder es in ihren Ermittlungen zu leicht haben. Beispielsweise verstecken sie sich auf einem Dachboden, um ein Gespräch zu belauschen, doch als die belauschte Miss Wimpress sie hört und nach oben ruft, bleibt eine Antwort aus, und sie lässt es einfach auf sich beruhen. „Na gut“, sagt sie und geht.
Trotzdem sei den Kindern das Glück gegönnt, denn gegen Ende wird die Handlung zunehmend komplexer und herausfordernder. Besonders das letzte Drittel der Geschichte fand ich spannend, wobei die ersten zwei Drittel wichtig sind, um eine Beziehung zu dem Viertel und seinen Bewohner:innen aufzubauen und sie besser kennenzulernen. Ich würde einen weiteren Teil der Reihe auf jeden Fall lesen, da der historische Kontext wirklich gut in die Handlung eingebettet ist.

Raphaela Brosseron


Ein Tagebuch für vier – Wir sind die besten Freundinnen

Ein Tagebuch für vier – Wir sind die besten Freundinnen
Vikki VanSickle
Laura Rosendorfer
arsEdition
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre
Vier Freundinnen wird das Handy abgenommen und sie greifen auf eine altmodische Methode der Kommunikation zurück: Mit Stift und Papier schreiben sie geordnete Nachrichten in ein Notizbuch, das eigens dafür angelegt wurde. Ich hoffe nur, dass sie im Unterricht nicht genauso viel auf ihren Handys getextet haben wie in diesem Buch. 
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Die Idee ist süß, und es ist interessant, dass man die Mädchen ausschließlich über ihre Nachrichten kennenlernt, ohne vorher ein Portrait oder eine Vorstellung ihrer Charaktere zu bekommen. Alle vier verwenden Pseudonyme, falls das Buch mal in die Hände einer Lehrkraft geraten sollte. Sie ergänzen sich durch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten: Twix, die humorvolle und entspannte, Sunny, die Träumerin, MP, die Fleißige, und Swoosh, die Sportliche. Natürlich gibt es auch gelegentlich Konflikte zwischen ihnen, was bei einer Viererkonstellation ganz natürlich ist. 
Doch es gibt einige Aspekte, die unauthentisch wirken: Alle vier scheinen in ihren Konflikten immer sofort reflektiert zu sein, und ihren Gefühlen und Ansichten wird stets Raum gegeben, sodass jede Auseinandersetzung schnell beigelegt wird. Das wirkt unrealistisch. Zudem wird das Thema Sex und Pubertät fast zwanghaft in den Fokus gerückt, ohne dass dies durch den Sexualkundeunterricht oder andere Faktoren ausreichend begründet wird. Über lange Strecken passiert wenig, außer dass die Mädchen unnatürlich wirkende Gespräche über die Periode führen.
Auch scheint jede von ihnen einen makellosen moralischen Kompass in Bezug auf Selbstbestimmung, Sexualität und Feminismus zu haben. Es wäre zwar wünschenswert, dass 13-Jährige so reflektiert über gesellschaftlich relevante Themen sprechen, aber es entspricht einfach nicht der Realität. Dadurch sehe ich kaum Identifikationspotenzial für Leser:innen, vielmehr besteht die Gefahr, dass sie sich abgehängt fühlen.
Das Buch wirkt flach und moralisierend, wobei es zwanghaft um Sex und verwandte Themen kreist. Hätte man es als ein nett verpacktes Aufklärungsbuch deklariert, wäre meine Bewertung wohl positiver ausgefallen, denn eine gut erzählte Geschichte steht hier offensichtlich nicht im Fokus. Es ist schade, dass das Tagebuch der vier Mädchen auf diese Themen reduziert wird – vielleicht möchten sie auch einfach mal ein Eis essen, ohne ihre Periode dabei zu zelebrieren?
Zwar sind einige der Themen und dazugehörigen Zeichnungen niedlich und stellenweise auch wichtig, aber als Erzählung funktioniert das Buch nicht überzeugend.
Über weibliche Themen muss mehr geschrieben und geredet werden, aber das geht besser.

Raphaela Brosseron

Wer hat von meinem Keks genascht?  

Wer hat von meinem Keks genascht?
Lucy Astner
Nadine Y. Resch
Baumhaus
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Nachdem er aus dem Winterschlaf erwacht ist, hat der Igel einen riesigen Hunger und deshalb freut er sich über den schönen runden Keks, der vor seiner Tür liegt. Doch erst will er sich noch einen Serviette umbinden, wegen der Krümmel. Als er zu seinem Keks zurückkehrt, findet er ihn angebissen vor. 
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Es folgt eine Art Déjà-vu, denn sofort fällt uns der kleine Maulwurf ein, denn auch der Igel geht los, um den Verursacher zu finden. Nachdem er den Keks durch den Wald gerollt hat, trifft er auf das Eichhörnchen, dessen Unschuldsbeteuerungen der Igel nicht so ganz glaubt, aber das Eichhörnchen kann es durch einen beherzten Biss in den Keks beweisen. Sein Abdruck sieht ganz anders aus. Auch der Maulwurf kann durch einen Biss seine Unschuld beweisen. Haselmaus-, Frosch- und Spechtgebissabdrücke sind ebenfalls anders. Da der Igel merkt, dass sein Keks immer kleiner wird, gibt er die Suche auf. 
Am Anfang des Buches kann man das Rezept für den leckeren Keks finden und ganz am Ende gibt es noch ein paar Tiere und ihre Bisse in den Keks, da kann man den Dieb finden.
Ein fröhliche Suchbuch mit einen kleinen Happy-End und schönen Bildern. Erstaunlicherweise hat die umgebundenen Serviette des Igels dasselbe Muster wie die Schnuffeldecke des Siebenschläfers. Vielleicht gibt es nur einen Stoffladen im Wald?

Dagmar Mägdefrau

Das Katzenhuhn – Was macht der Fisch auf dem Dach?  

Das Katzenhuhn – Was macht der Fisch auf dem Dach?
Bernhard Hoëcker
Eva von Mühlenfels
Dominik Rupp
esslinger
Das Katzenhuhn
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Dieses Huhn verkleidet sich als Katze und wird damit zu einer Art Superhuhn, eine verrückte Idee. Auf dem Cover ist es zu sehen und auf dem Dach der Fisch, wo wir uns fragen lassen, was er da macht.
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Von oben sieht alles aus wie ein normaler Bauernhof und so wird er auch im Text angekündigt. Das Huhn Timme und sein Freund Max, der Maulwurf, bauen eine Wippe und probieren sie aus. Grimm und Gram, die Gänse, kommentieren in „Waldorf und Statler-Manier“. Balduin, der Karpfen, soll die Wippenden mit Zählen unterstützen, doch da geschieht das Unglück, ein Reiher schnappt sich den Fisch und will ihn mitnehmen. Balduin kann sich befreien, landet aber auf dem Dach des Bauernhauses. Einsatz für das Katzenhuhn!!! Sofort saust Timme los und zieht sein Katzenkostüm an und eilt auf das Dach. Doch wie kann er den Fisch wieder in den Teich bekommen? Aber da hat Timme eine Idee und seine Freund*innen unterstützen ihn alle dabei.
Fröhliche bunte Bilder und ein glupschäugiges Huhn unterstützen die Geschichte vom Katzenhuhn. Zwischendurch wird alles etwas chaotisch, doch am Ende rettet kein Superhuhn den Karpfen, sondern alle Tiere des Bauernhofes.

Dagmar Mägdefrau

Herr Schuhuhu von Waldesruh – Er fühlt genau wie duhuhu!

Herr Schuhuhu von Waldesruh – Er fühlt genau wie duhuhu!
Yvonne Hergane
Katrin Meiller
Carlsen
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Beim dem Titelhelden handelt es sich um einen Uhu, auf dem Cover winkt er uns mit einem Flügel zu. 
„Ich bin ein kleiner Uhuhu, mach die Augen zuhuuhu, fühl ich genau wie duhuhu, schuhuhu…“ unterstütz durch Luft-Purzelbäume kann Herr Schuhuhu genau das machen, was er da singt.
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Er ist also im wahrsten Sinne des Wortes mitfühlend und er liebt Waldmeisterbrause, deshalb hat er auch einen Brausepulvervorrat in einer Kiste hinter seinem Haus. Doch eines Morgens ist sein Brausepulver verschwunden, alles Suchen hilft nicht, es ist weg. Schnell verdächtigen die Tiere des Waldes den Maulwurf Muff Molton und ziehen los, ihn zu stellen. Unter dem Druck der Menge gibt er auch zu, dass er das Brausepulver hat. Aber Herr Schuhuhu ist mitfühlend und singt einen Vers und macht seine Purzelbäume und erkennt, dass der Maulwurf einsam ist. 
Vielleicht sollten wir uns alle ein Beispiel an dem Uhu nehmen und mal die Augen schließen und sich in den anderen hineinversetzen, als immer nur zu meckern und zu urteilen. Auf diese Art können sicher viele Probleme gelöst werden.
Wie schön kann man von den Illustrationen die Gefühle der Tiere ablesen. Da ist er Uhu mit der Lilia Brille mit den runden Gläsern, die verschiebt, abnimmt und durch die er weise in die Welt schaut. Wie entschlossen die Tiere losziehen, um den Maulwurf zu stellen und wie traurig der kleine Kerl seinen Diebstahl gesteht.
Neben der gefühlvollen Geschichte besticht die schöne Sprache und die „huhuhus“, die weich über die Lippen gehen. Ein Buch, dass unsere Vorlesekiste bereichern wird.

Dagmar Mägdefrau

Das Neinhorn und der Geburtstag   

Das Neinhorn und der Geburtstag
Marc-Uwe Kling
Astrid Henn
Carlsen
Das Neinhorn
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Es ist schön, mal wieder vom NEINhorn und seinen Freund*innen zu hören. Alle sind wieder zusammengekommen, die KönigsDOCHter, der WASbär und der NahUnd. Wie gewohnt streiten NEINhorn und KönigsDochter und die anderen beiden wetten darum, ob die beiden Streitenden wohl einen Tag ohne Streit auskommen würden. 
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Als dann der Streit in ein Schubsen übergeht, eskaliert die ganze Situation und die KönigsDOCHter kündigt dem NEINhorn die Freundschaft und schlimmer noch, sie lädt ihn nicht zu ihrem Geburtstag ein und er darf auch nicht die Torte probieren. Als sich dann herausstellt, dass heute ihr Geburtstag ist, läuft das NEINhorn einfach weg, um die KönigsDOCHter mit einem Geschenk zu besänftigen. Ein Geschenkt findet das NEINhorn nicht, aber neue Freunde, die ebenfalls kleine Macken haben und sehr nervig sind. Kann er die als Geschenk mit zur Feier ins Schloss bringen.
Beim Lesen laut lachen ist eine völlig normale Reaktion bei den NEINhorn-Büchern, absurde Situationen, verrückte Gewohnheiten und Sätze wie „Und vielleicht, nur vielleicht -man weiß ja nicht -, hatte sie ja selber schubsen wollen.“ machen diese Bücher zu etwas Besonderem. Ergänzt wird die Komik noch durch die Bilder und die Sprechblasen, in denen das „Nein“ und das „Doch“ nur so hin und her fliegen. Zum Schluss lernen die Beteiligten noch ein neues Wort, das sie aber auf ein „Sch“ abkürzen. Nein, nicht was Sie vielleicht denken, es geht um das Wort „Entschuldigung!“

Dagmar Mägdefrau

Earhart – Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt     

Earhart – Der abenteuerliche Flug einet Wühlmaus um die Welt
Torben Kuhlmann
NordSüd
Verlagsempfehlung ab 6 Jahre
Zehn Jahre nach dem ersten Teil dieser wundervollen Reihe gibt es wieder ein neues Flugabenteuer. Amelia Earhart brach 1937 zur Umrundung der Welt auf und verschwand hinter Australien im Pazifik. 
Die kleine Wühlmaus, von der dieses Buch berichtet, schafft es ebenfalls bis dorthin. Aber ich fange mit dem Ende an, jetzt also zurück auf Anfang.
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Auf dem Cover sehen wir die Flugpionierin, mittig als Menschenfrau und zu ihren Füssen die kleine Wühlmaus. Diese Maus tüftelt tief unter der Erde in ihrer Werkstatt an neuen Erfindungen, als ihr eine Briefmarke aus Uganda mit einem Löwenbild in die Pfoten fällt. Das macht sehr neugierig und als sie erfährt, dass die Erde rund ist, erwächst in ihr der Wunsch, um die Welt zu fliegen. So nimmt sie Kontakt zu der Maus auf, die in einem früheren Buch geflogen ist. Dieser alte Mäuserich, der beim Flugzirkus nicht mehr gefragt ist, hilft ihr mit seinen Plänen und unterstützt ihren Traum vom Fliegen. So schafft es die kleine Wühlmaus, ein Flugzeug zu bauen und damit über ihrer Gartenanlage in die Lüfte zu starten. Nach einigen Problemen startet sie dann Richtung New York. 
Das Bild dieser Stadt ist sicher eines der beeindruckendsten Illustrationen diese wunderschönen Bilderbuches. Jede Seite kann man immer wieder anschauen und man findet ständig neue schöne Details, die naturgetreu sowohl die Mäusewelt als auch die Menschenwelt darstellen.
Auch dieser fünfte Band über Mäuse, die Ungewöhnliches geleistet haben, ist wieder ein Meisterwerk und ich hoffe, es werden noch viele Bücher folgen.

Dagmar Mägdefrau

Freya und das Vermächtnis der Strandpiraten

Freya und das Vermächtnis der Strandpiraten
Fiona Longmuir
Urachhaus
Verlagsempfehlung ab 10 Jahr
Edge ist im Sommer ein Touristenmagnet, doch nur die Einheimischen kennen und lieben die dunkle, ungemütliche Seite des Ortes und die Legende der Schmugglertunnel. Als eine geheimnisvolle Frau in die Pension von Freyas Großmutter zieht, sorgt das für Aufruhr. Sie ist eine Außenseiterin und plant, die Stadt zu modernisieren. Freya und ihre beste Freundin Lilli sind fassungslos. Ein geheimnisvoller Schatz macht ihren Widerstand gegen die Veränderungen noch aufregender.
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Die mystische Atmosphäre von Edge wurde von Anfang an großartig beschrieben. Ich konnte sofort nachvollziehen, was Freya an diesem Ort liebt. Der besondere Charme der Stadt, der stark von den älteren Gebäuden ausgeht, muss bewahrt werden. Die mysteriöse Frau wirkt jedoch zu sehr als Antagonistin. Wenn als Leserin bereits klar ist, dass die Stadt von diesem speziellen Charme lebt, müsste die Frau das doch zumindest in Ansätzen auch erkennen. Stattdessen schlägt sie dem Stadtrat futuristische, hochmoderne Gebäude vor, ohne Rücksicht auf die alten Anwohner. Das erscheint mir unglaubwürdig.
Dann kommt plötzlich noch eine Schatzsuche hinzu, und die Frau hat aus einem anderen, wenig überzeugenden Grund einen 14-jährigen Jungen bei sich, der eigentlich auf der Gegenseite steht. Vielleicht habe ich nicht aufmerksam genug gelesen, aber vieles wirkte auf mich zu konstruiert und die Charaktere zu oberflächlich. Die Kulisse ist wunderbar, aber die Geschichte erscheint mir unausgereift und zu gewollt auf Abenteuer getrimmt.

Raphaela Brosseron




Und dazwischen (irgendwo) wir

Und dazwischen (irgendwo) wir
Amani Padda
Arctis_Verlag
Leseempfehlung ab 14 Jahre
Vincent und Macey waren einst unzertrennlich, bis Vincent – eigentlich Kieran – aus dem heruntergekommenen Vorort in Schottland verschwand. Er gab Macey die Schuld an seinem Weggang und wollte fortan nur noch als Vincent bekannt sein. Doch als seine Mutter eines Tages verschwindet, erhält er eine mysteriöse Geschichte, in der nicht nur sein alter Name vorkommt, sondern auch Details, die nur Macey wissen kann. 
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Konfrontiert, hat sie jedoch ganz andere Sorgen. Trotzdem hilft sie ihm, und es schließen sich ihnen weitere Freunde an. Alte Bindungen werden neu geknüpft, und auch neue Freundschaften entstehen.
Vincent und seine Mutter kamen einst aus Indien nach Schottland, Punjabi kann er lange nicht mehr und die Kultur der Sikhs bedeutet ihm auch nichts. Das hat er der systematischen Entfremdung durch seine Mutter zu verdanken, die dabei keine Rücksicht auf Verluste nahm, denn Vincent soll sich anpassen und aufsteigen.
Auch Macey kämpft mit ihrer Herkunft: Als Tochter nigerianischer Eltern fühlt sie sich verpflichtet, die erste in ihrer Familie zu sein, die akademisch erfolgreich ist. Beide sind extrem leistungsorientiert, aber der ständige Druck laugt sie aus. Gemeinsam müssen sie sich fragen: Ist das Streben nach Erfolg wirklich all das wert?
Dieser Roman greift ein bedeutendes Thema auf, das viele Jugendliche mit Migrationshintergrund betrifft: der ständige Druck, sich beweisen zu müssen. Auch das Thema Freundschaft spielt eine zentrale Rolle.
Die Kritik, dass es zu viele Charaktere gäbe, kann ich nicht nachvollziehen. Es sind nicht so viele, und jede*r von ihnen gewinnt an Tiefe. Die Konstellation der Freundesgruppe macht Sinn: Sie stehen alle unter Druck, der sich durch ihr Anderssein verstärkt.
Dieser Roman ist ein starkes Plädoyer für Freundschaft, soziale Gerechtigkeit und gegen den Leistungsdruck, der im Selbstoptimierungstrend so oft verherrlicht wird – ein schöner Roman!

Raphaela Brosseron

Auf dem Cover sind vier junge Menschen in Schuluniform zu sehen, die die private Hillburn Secondary in Schottland besuchen. Sie machen sich zusammen mit Vincent auf die Suche nach dem Autor einer Geschichte.
Da ist Macey, deren große Familie aus Nigeria stammt, und die extrem viel lernt, um in Cambridge studieren zu können, und Vincent, mit dem sie als Kind befreundet war, den sie aber seit fünf Jahren nicht mehr gesprochen hat. Vincent stammt aus Indien und seine Mutter, die sich in England ein besseres Leben erhofft hat, ist seit einiger Zeit verschwunden.
Als er Mails bekommt mit Texten, bei denen es sich um ihn und Macey handeln könnte, nimmt er wieder Kontakt zu seiner ehemaligen Freundin auf. Zusammen mit zwei anderen Jugendlichen aus der Schule machen sie sich auf die schwierige Suche nach dem Autor dieser Geschichte. Dabei lernen sie sich immer näher kennen.
Die Kapitel des Buches sind mit den Namen der Protagonisten überschrieben und beginnen immer mit einigen Sätzen aus dem Text des Autors. Leider ist die Sprache, obwohl ja zwei unterschiedliche Menschen berichten, immer gleich, was ich sehr schade finde. Aber dadurch erfährt man von den Gedanken, Ängsten und Träumen der beiden. Während Macey durch ihre Familie ihre Wurzeln kennt, fühlt sich Vincent nicht mit seiner alten Heimat verbunden und empfindet sich oft verloren. Macey versucht durch ihr ständiges Lernen, etwas im Leben zu erreichen, während Vincent keine Pläne für seine Zukunft machen kann. Die Freund*innen, die bei der Suche helfen, sind queer angelegt und mir kommt das ein wenig wie ein Trend vor.
Das Buch mit seinen über 400 Seiten finde ich zu lang geraten. Es zieht sich ein wenig. Es gibt aber gute Eindrücke in das Leben von Eingewanderten und dem echten Leben in einer schottischen Privatschule.

Dagmar Mägdefrau


Als die Maus nicht wusste, wo sie war  

Als die Maus nicht wusste, wo sie war
Jörg Hilbert
Insel
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Schon auf dem Cover sehen wir die kleine Maus, die ihren Kopf aus dem Fass streckt. Dieses Fass voll Reis steht in einem Laderaum mit anderen Fässern und einem Berg mit Rüben, Obst und vollen Säcken. Zwei Ratten streiten sich um eine Möhre und der nächste Raum ist voller ungewöhnlich aussehender Tiere, wenn man genau hinschaut, sind alle paarweise vorhanden. Alle berichten der Maus von dem Mann mit Bart, der der Maus Angst zu machen scheint. 
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Auch der nächste Raum ist gefüllt mit Tieren, dann taucht eine Katze auf und die kleine Maus flüchtet schnell in den nächsten Raum. Dort wird ihr gesagt, dass keiner den anderen fressen wird, weil die Tiere es dem Mann versprochen haben. So erfahren wir auf den nächsten Seiten, dass der bärtige Mann Noah heißt und er sich sehr über die zweite Maus freut. 
Anoha ist die Kinderwelt des Jüdischen Museums in Berlin, hier haben die in diesem Buch abgebildeten Tiere ihr Zuhause. Alle Tiere sind aus Gegenständen zusammengesetzt und regen zum Nachbau an. Da wurden Gabeln und Pfannenwender zu Beinen, Kerzenständer zu einem Geweih und Fässer und Tonnen zu Körpern.
Eine erfrischende Neuerzählung der Arche-Noah-Geschichte, die in schönen Reimen geschrieben und mit fantasievoll gezeichneten Bildern richtig Freude macht. Auf jeder Seite gibt es fantastische Tiere zu entdecken und man kann überlegen, aus was sie zusammengestellt wurden.

Dagmar Mägdefrau

Füchslein in der Kiste

Füchslein in der Kiste
Antje Damm
Moritz
Verlagsempfehlung ab 5 Jahre
Wir so oft hat Antje Damm auch diese Bilderbuch als Diorama gestaltet und schon auf dem Titel sehen wir das Füchslein, das auf einer Kiste im Wald schläft. Die Kiste ist wohl ein Sarg und man sieht auch Grabsteine im Hintergrund.
Der müde Fuchs sitzt auf seinem Sarg, den er auf eine Lichtung gebracht hat.
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Als der Fuchs eingeschlafen ist, tauchen einige Hasen auf. Zunächst sind sie vorsichtig, doch als der Fuchs aufwacht, sagt er ihnen, dass sie keine Angst haben müssen, weil er inzwischen alt und zahnlos sei. Deshalb hat er in der Kiste auch Tomatensuppe in Dosen, die bietet er auch den Hasen an. So haben sie gemeinsam eine schöne Zeit, in der sie spielen und er den Hasen Geschichten aus seinem Leben erzählt. Doch als die Suppen langsam alle gegessen sind, sagt der Fuchs „Ich bin müde. Bald werde ich gehen.“ So stirbt das alte Tier und die Hasen beerdigen ihn. So bekommt der Fuchs ein Grab mit einem Kreuz auf den „Fuchs“ steht und die Hasen denken noch oft an ihn und essen Tomatensuppe in seinem Gedenken.
Obwohl die Geschichte vom Tod handelt, ist sie doch sehr tröstlich und die Hasen behalten den Fuchs in liebevoller Erinnerung. Diese Buch kann die Kinder auf zarte Weise mit der Thematik Trauer und Tod vertraut machen, ohne sie zu erschrecken oder ihnen Angst zu machen. Obwohl wir (alten) Erwachsenen uns oft schwer mit diesem Thema tun, sollten wir es nicht außen vorhalten, denn auch der Tod gehört zum Leben und der Fuchs ist sicher, dass es dort, wo er hingeht, „bestimmt schön sein wird.“.

Dagmar Mägdefrau

Alles klar, ruft der Bagger

Alles klar, ruft der Bagger
Tomoko Ohmura
Moritz
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Der gelbe Bagger mit dem einfach gestalteten Gesicht gräbt ein Loch und Mausemann, der Bauleiter, steht daneben, dieses Cover lässt sicher manche Kinderherzen höher schlagen.
Alle Baufahrzeuge stehen bereit und der Bauleiter gibt die Sicherheitsstufe 1 aus. Mit „Drön Dröhn“ geht es einen Berg hinauf. Dann ist der Raupenbohrer dran, er bohrt ein Loch in den Boden, bis Mausemann „Stopp!“ ruft.
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Danach kommt der Bagger und packt die Steine auf den Kipplaster. Der Betonmischer füllt das Loch und danach geschieht etwas Unerwartetes, es wird dunkel und alle machen ihre Scheinwerfer an. Der Kran bringt eine Eisenplatte, die das Loch verschließt. Zum Schluss macht die Straßenwalze alles fest. Danach wackelt der Boden stark, weil ein Nilpferd niesen muss. Dann kommt die eigentliche Überraschung der Geschichte, die Baufahrzeuge und Bauleiter Mausemann haben dem Nilpferd einen Zahn plombiert.
Klare bunte Illustrationen mit vielen Baufahrzeugen, kurze Texte und die unerwartete Wendung machen diese Buch zu einem echten Schatz, der das Potenzial zu einem Klassiker hat. Die einen werden das Buch lieben, weil es die Arbeit der Baufahrzeuge dokumentiert, die anderen werden den Humor lieben und ich höre schon das „Noch mal“, wenn ich das Buch vorlese.

Dagmar Mägdefrau

Gutenachtgeschichten für Celeste     

Gutenachtgeschichten für Celeste
Nikolaus Heidelbach
Ole Konnecke
Hanser
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
„Ein sehr gruseliges Bilderbuch“ lautet der Untertitel und das Cover zeigt Celeste und ihren großen Bruder, der ihr was vorliest, daneben ist ein unheimliches Wesen mit einem großen Schnabel zu sehen.
Die eigentliche Geschichte ist ein Comic, aber es gibt auch zusätzlich einen kleinen Text zur Erklärung.
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Die Kinder bleiben allein zu Hause, weil die Eltern zu einer Feier gehen. Boris bietet seiner kleinen Schwester an, ihr vor dem Einschlafen eine Gruselgeschichte zu erzählen. Er beginnt mit einer langwierigen Geschichte, die Celeste aber langweilig findet. Während auf der rechten Seite der Comic weitergeht, sehen wir links eine Art Gemälde mit einer Brücke, auf der ein Mädchen einem Gespenst begegnet. Auf der nächste Seite brät ein Mädchen Froschbeine in einer Pfanne und hinter ihr liegt eine riesige Kröte. Aber Celeste hat mal eine Babykröte gefunden und findet diese Tiere niedlich, wieder wird nichts mit dem Grusel. Währen Boris eine Geschichte von einer gefährlichen Fledermaus erzählt, schläft Celeste ein, doch das ist nur gespielt und sie erschreckt ihren Bruder mit einem „Buh“. 
So geht es weiter, bis beide einschlafen und die Eltern nach Hause kommen.
Das Besondere an diesem Buch sind die unterschiedlichen Illustrationen, einmal die kleinen Comics und zum anderen die aufwendig gemalten Bilder. Mich hat diese Mischung sehr fasziniert und ich denke, dass auch Kinder davon begeistert sein werden. Die humorvolle Geschichte, die davon lebt, dass das kleine Mädchen keine Angst bekommt, obwohl der große Bruder sich sehr müht. Sie dagegen am Ende eine wilde Geschichte erzählt, bei der der Bruder einschläft. Geschwisterliebe, wie sie im Alltag vorkommt.

Dagmar Mägdefrau

Das Noris sagt Nein!

Das Noris sagt Nein!
Antje Damm
Moritz
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Dieses Buch ist in der Scherenschnitt-Technik erstellt und beschränkt sich auf die Farbe Schwarz mit einigen kleinen Farbtupfern. Das Cover zeigt das kleine Noris unterwegs auf einer Wiese.
Das kleine Körbchen hat es dabei, um die leckeren roten Beeren zu sammeln. Für uns wird auch die kleine Wohnhöhle unter der Erde sichtbar, in der das Noris sitzt und genüsslich seine Beeren verspeist. Nebenbei sehen wir einen Vogel, der nach einem Wurm pickt, der in der Erde verschwindet.
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So gibt es immer viel neben der eigentlichen Geschichte zu entdecken.  Mit einen lauten „Tap, Tap“ sehen wir nackte Füße auf der Wiese und eine bunte Glasmurmel. Das Noris „hält den Atem an…“ Dann fällt die Murmel in seine Höhle und das Nori steckt neugierig seinen Kopf aus der Öffnung und sieht eine Riesin. Dieses Mädchen nimmt das Noris mit zu sich nach Hause, um mit ihm zu spielen. Doch im Laufe der Zeit merkt es, dass das kleine Wesen sich nicht wohl fühlt und bringt es wieder zurück auf seine Wiese.
Diese Scherenschnitte sind wundervoll gestaltet und erzählen die gefühlvolle Geschichte sehr eindringlich. Das Noris ist ein geschlechtsloses kleines Wesen, das dem Mädchen zeigt, dass es keine Spielzeug ist, dass es nicht gefüttert werden will, dass es wieder in seiner Umgebung leben möchte und das Mädchen ist einfühlsam genug, das zu verstehen und sich wieder vom Noris zu trennen.

Dagmar Mägdefrau

Lotte niest

Lotte niest
Marcel K. Bosdorf
Mattias Gordon
Hälsinglands Kupa
Leseempfehlung ab 4 Jahre
Das Cover zeigt schon ganz klar, worum es in diesem Buch geht. Lotte hat den Mund weit auf und man hört förmlich ihr Niesen. In kleinen, fast comichaften Bildern wird die Geschichte von Lotte erzählt, ihr Problem ist ihr lautes Niesen, das sich wie Kanonen oder wie ein Gewittersturm anhört. 
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Auf einer Busreise zu ihrer Oma passiert dann das zu Erwartende und die Busfahrerin bremst sehr heftig. Nachdem Lotte verschämt zu früh aussteigt, kommt sie an einen Sportplatz und startet mit ihrem Niesen die Läuferinnen. Im Wald erschreckt sie die Tiere, aber dann kann Oma sie in ihre Arme schließen. Es wird dann ein kleiner informativer Teil eingefügt, bevor die Geschichte weitergeht und Lottes Niesen durchaus noch seine Vorteile hat.
Niesen müssen wir alle mal und die Geräusche, die dabei zu hören sind, sind sehr unterschiedlich, wie auch ihre Lautstärke variieren. Diese Buch widmet sich diesem Thema mit einer tröstlichen Erzählung und vielen Informationen. Die kleinen Bilder sind wie Comics gestaltet und witzig gezeichnet.

Dagmar Mägdefrau

Der Schneemann und seine Nase

Der Schneemann und seine Nase
Nadine Brun-Cosme
Piumapi
Minedition
Leseempfehlung ab 3 Jahre
Nachdem es über Nacht geschneit hat, baut Max, der kleine Bär, einen Schneemann. Er gibt sich viel Mühe mit dem Gesicht und am Ende steckt er eine Möhre hinein. Am Abend kann er von seinem Bett aus den Schneemann sehen und so schläft er beruhigt ein. Doch am nächsten Morgen sitzt die Nase schief, wie kann das wohl passiert sein? 
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Er fragt seine Eltern, aber die waren es nicht. Nach der nächsten Nacht liegt die Möhre angenagt am Boden. Da legt sich Max auf die Lauer und entdeckt, wer die Möhre mag. 
Eine hübsche kleine Geschichte mit liebevoll gemalten Bildern über einen hilfsbereiten kleinen Bären, der behütet bei seinen Eltern wohnt. Tolle Winterszenen!

Dagmar Mägdefrau