Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur e.V.

Das Summen unter der Haut

Das Summen unter der Haut

Stephan Lohse

Insel

Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

Julle ist 14 und so verliebt, wie man nur mit 14 sein kann, nämlich direkt und ganz heimlich. Heimlich allerdings auch, weil er schwul ist und in den 70ern 14 und verliebt ist. So freundet er sich mit Alex, dem Neuen in der Klasse, erst mal an und zählt die Stunden, die sie sich kennen. Verliebt wie er ist, folgt Julle Alex in den Wald zu einer verbrannten Hütte und die beiden versuchen zu rekonstruieren, was passiert ist. Ein Abenteuer, das verbindet und Julle lernt viel über Alex' Leben, über sich selbst und den Wert wahrer Freundschaften. 
Die Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund eines sommerlichen Settings und veranschaulicht, wie viel eine kurze Begegnung in einem Teenagerleben bedeuten kann. 
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Die nostalgische Atmosphäre der 70er Jahre wird so gekonnt eingefangen, dass man sich fast in diese Zeit zurückversetzt fühlt, ohne sie selbst erlebt zu haben.
Man spürt die Aufregung des Lebens ohne Smartphone und Internet, die damalige gesellschaftliche Rolle von Sexualität und die universellen Themen, die Jugendliche sowohl damals als auch heute beschäftigen. Der Roman schafft so eine wunderbare Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und appelliert an Gefühle, die wir alle irgendwo kennen: die sommerliche Leichtigkeit, das Gefühl des Verliebtseins und die Sorgen, die Jugendliche in einer Welt voller Erwachsener plagen. Dabei ist die Erzählung einfühlsam und gleichzeitig humorvoll geschrieben, was sie zu einem abgerundeten Sommerroman macht, den man an einem Nachmittag verschlingen kann.

Raphaela Brosseron

Julle ist 14 Jahre alt und erlebt in diesem Buch den Sommer 1977 zusammen mit Axel. Axel, der zusammen mit seinem depressiven Vater in einem Hochhaus wohnt und der nur in diesem Sommer in Julles Klasse geht. Julle verliebt sich in Axel, besonders seine kleinen Brustwarzen haben es ihm angetan. Zusammen mit vielen anderen Jugendlichen aus der Schule, die sie besuchen, gehen sie ins Freibad oder feiern zusammen Geburtstag.
Doch bald teilen Julle und Axel ein Geheimnis, sie entdecken eine abgelegene Hütte, die halb verbrannt ist. 
Julle geht für diese Zeit erstaunlich offen mit seiner Homosexualität um, er selbst bezeichnet sich als „schwul“, ich kann mich nicht erinnern, dass dieser Begriff damals schon so offen kommuniziert wurde, aber ich gehe davon aus, dass der Autor da recherchiert hat. Seine Umwelt regiert nie negativ, was ich ebenfalls erstaunlich finde. Andererseits spricht Julle immer nur von „dem Ding“ und ist über die Nutzung des Begriffes Penis erstaunt.

Das Buch wird aus Julles Sicht erzählt und wir können deshalb seine Beweggründe sehr gut nachvollziehen. Seine Sprache ist nie ordinär, sie ist eher die eines Jungen, der langsam erwachsen wird und der die Liebe entdeckt und seinem Freund bedingungslos folgen möchte.

Dagmar Mägdefrau