Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur e.V.

Der Pfad - Die Geschichte einer Flucht in die Freiheit

Der Pfad – Die Geschichte einer Flucht in die Freiheit

Rüdiger Bertram

cbt

Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

Der zweite Weltkrieg lässt die Menschen aus Deutschland flüchten, so auch Rolf und seinen Vater. In Marseille versuchen sie die Weiterreise nach New York zu organisieren, wo die Mutter auf die beiden Männer und den Familienhund bereits wartet. Das dieser Weg nicht einfach sein wird, begreift Rolf, obwohl er noch ein Kind ist, denn die Gefahr schwebt immer über ihnen. Regelmäßig kommt es in der Stadt zu Verhaftungen.
Um nicht nur in der Angst zu verfallen, haben sich die beiden ein kleines Spiel ausgedacht: “Gut oder böse”, und sie raten, wer zu welcher Seite gehört.
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Die eigentliche Flucht soll über die Berge erfolgen, der einheimische Junge Manuel soll sie diesen Pfad entlang führen, doch auch trotz seiner Hilfe bleibt die Gefahr bestehen.
Wären nicht die Hintergründe der Nazi-Zeit, könnte dies eine spannende Abenteuergeschichte von zwei Jungen und einem Hund sein. Leider waren auch Kinder den Umständen ausgeliefert. Umso sinnvoller ist es, in dieser Geschichte durch den Erzähler Rolf  eine kindliche Perspektive einzunehmen. Man merkt ihm seine naive Art manchmal an, doch gepaart mit seinem Mut hilft ihm vermutlich eben diese, ihn durch die finstere Zeit zu bringen. Berührend ist die Freundschaft zwischen ihm und Manuel, die am Anfang gar nicht erst nach einer aussah. Aber so fangen auch heute noch die besten Freundschaften an: „Am Anfang habe ich dich nicht gemocht!“ Die Perspektive, die Sprache und auch die Comics am Anfang und am Ende bereiten die Geschichte wunderbar für jüngeres Publikum auf.

Raphaela Brossseron

Rolf ist mit seinen Eltern schon früh nach Paris ausgewandert, hier wollten sie den Krieg überstehen. Als dann die Deutsche einmarschieren und Rolfs Mutter schon in New York ist, machen sich Vater und Sohn auf den Weg nach Süden, von Marseille. Dort leben viele Flüchtlinge, die weiterwollen, weil es auch in dem nicht besetzenten Teil Frankreichs viele Nazis sind. 
Trotz der schrecklichen Situation genießen Rolf und Ludwig zusammen mit den Terrier Adi das Meer. Als sie alle Papiere zusammen haben und die Lage immer brenzliger wird, Spanien, hier soll ein Hirtenjunge sie über die Grenze bringen. Eine gefährliche Strecke, da auch hier deutsche Streifen unterwegs sind. Doch der Wunsch endlich nach Amerika zu kommen, treibt die beiden an. Manuel, ein Hirtenjunge, der keine Schule besucht hat, spricht gebrochen Deutsch und erklärt, dass die Mitnahme des Hundes viel zu gefährlich sei.
Wird Rolf den Hund seiner Mutter, an dem er sehr hängt zurücklassen?
Rolfs Vater ist Journalist und seine Artikel gefallen den Nazis nicht, deshalb verlässt er Deutschland. Er ist ein fröhlicher Mann, der gern mit Rolf im Meer tobt und das Spiel „Gut oder Böse“ mit ihm spielt. Rolf ist sehr reif für sein Alter und erfahren im Verstecken, wenn es zu einer Razzia kommt. Doch was alles auf dem Pfad, den sie wandern müssen geschieht, damit hätte keiner gerechnet. Rolf lernt viel von Manuel und dieser staunt über Rolfs Erzählungen über große Städte, wie Berlin. 

Zur Erklärung der Lage, gibt es zu Beginn des Buches einen kleinen Comic und die Geschichte wird auch in dieser Form zu Ende erzählt. Mir hat das sehr gut gefallen.
Das Buch erzählt anhand des Schicksals von Rolf und Manuel über Fluchtwege, von ihren Eltern getrennte Kinder, der Angst davor festgenommen zu werden, dem Leben in einem fremden Land, Gefahren der Natur, aber auch von Hilfsbereitschaft und Freundschaft.
Spannend, traurig, aber auch humorvoll liest sich das Buch sehr gut. Da es einen Film zu diesem Buch gibt, kann man in der Mitte des Buches Fotos dazu sehen, das Cover zeigt Julius Weckauf, der den Rolf spielt.

Dagmar Mägdefrau