Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur e.V.

Es gibt keine Drachen in diesem Buch

Es gibt keine Drachen in diesem Buch

Donna Lambo-Weidner

Carla Haslbauer

NordSüd

Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

Serafina Nachwuchspreis für Illustration 2023

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024

Das Cover zeigt ein Haus und aus dem Dachfirst kommt ein längliches orangenes Gebilde, das lässt darauf schließen, dass der Titel wohl nicht ganz dem Inhalt des Buches entspricht. Zunächst sehen wir nach dem Aufschlagen des Buches viele Schellen mit unterschiedlichen Namen. Unter dem Titel gibt es noch die Aufforderung, umzuschlagen und sich selbst zu überzeugen. 
Viele Kinder eilen zum Haus und auf der nächsten Seite sind sie im Haus, es gibt wohl eine Feier. „Zehennägel? Du siehst Zehennägel? Kann nicht sein.“ So beginnt der Text und wir sehen einige Hände und eine orange „Klaue“, aber die kann nicht von einem Drachen stammen. 
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Im Kamin ist ein großes Maul zu sehen, dass Feuer speit. Aber auch hier wird abgewiegelt. Auch aus dem Toilettentopf schaut uns ein Gesicht entgegen und ein orangener Schwanz kommt aus dem Wasserbehälter. „Vor allem, weil es in diesem Buch keine Drachen gibt.“ Für das Chaos können nur Kinder verantwortlich sein, dabei geht der Schwanz quer durchs Bild. Auch in der Küche und unter dem Esstisch ist etwas zu entdecken, was einem Drachen ähnelt. Die Kinder klettern eine Leiter hoch und dazu muss das Buch hochkant gehalten werden. Auf dem Dachboden ist dann der gesamte Drache zu sehen, er bedankt sich bei den Lesern, dass sie so mutig sind und das Buch noch lesen. Es gibt sogar noch mehr Drachen und wir müssen das Buch fest schütteln, damit sie herausfallen. „Wie war das, du willst den Titel ändern?“  So lautet der letzte Satz des Buches und auf den Schellen kleben Schilder mit neuen Namen.

Ich tue mich sehr schwer mit diesem Buch, weil es mich sehr an andere Bücher erinnert. „Dieses Buch ist leer“ und „Wie man ein Buch liest“ beide von Daniel Fehr, aber auch „Das schrecklichste Monster der Welt“, das leider nicht mehr verlegt wird. In allen Büchern werden die Kinder direkt angesprochen und nichts ist so, wie es scheint.

Da ich aber davon ausgehe, dass die Kinder die genannten Bücher nicht kennen, werden sie sicher viel Spaß an den widersprüchlichen Aussagen haben und dieses Buch mögen. Die Texte sprechen, wie gesagt, die Leser direkt an, die Bilder sehen aus, als wären sie von Kindern mit Buntstiften gezeichnet. 

Dagmar Mägdefrau