Wobei der Begriff Störung schon sehr störend ist, denn anders zu funktionieren bedeutet ja nicht, dass da eine Störung vorliegt. Es wurden mir viele Menschen vorgestellt, deren Diagnose ADHS, Autismus, LRS oder Dyskalkulie lautet. Sie haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht und erklären hier, welche Schwierigkeiten sie bewältigen mussten. Eine davon ist sicher die späte Diagnose, die dann endlich erklärt, warum sie sich anders fühlen.
Gut gefielen mir die „Ratschläge“ im Umgang mit Neurodiversität, denn oft machen wir mit unserer vermeintlichen Hilfe, die Situation noch schlimmer. Eine Doppelseite ist auf dem Kopf gedruckt und hier werden wir Neurotypischen zur Ausnahme, ein tolle Idee, die unserer „Normalität“ in Frage stellt.
Einige Illustrationen springen mich förmlich an, kleine Sacherklärungen geben schnelle Auskunft, die Denkweisen werden beschrieben und es war für mich sehr faszinierend zu lesen, mit welchen Problemen da gekämpft wird.
Sicher bin ich jetzt keine Fachfrau auf dem Gebiet, aber ich werde im Umgang mit meinen Mitmenschen nicht immer mich als Maßstab nehmen, sondern mal versuchen, andere Gehirne zu verstehen.
Ich möchte das Buch besonders Erzieher*innen und Lehrer*innen ans Herz legen, denn sie sind es, die neurodivergenten Menschen das Leben erleichtern können.
Dagmar Mägdefrau