Äußerlich wirkt er natürlich absolut makellos, und seine Gedanken kreisen angeblich ausschließlich um tiefgründige Themen. Dass er Musiker ist, macht ihn als einsamen Künstler aus, aber fiktive Musik in Büchern überzeugt mich selten. Auch hier fällt es mir schwer, eine Verbindung zu den Songs aufzubauen, da man nur den Text vor sich hat. Seine englischsprachigen Lieder wirken auf mich eher plump, mit Botschaften, die gefühlt alle „Oh, I wanna talk to you, but I can’t“ aussagen. Dass Yva davon so beeindruckt ist, konnte ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.
Natürlich braucht eine Liebesgeschichte ein Hindernis, das die Figuren zunächst voneinander trennt. Ich hatte allerdings erwartet, dass Yvas traumatisches Erlebnis vom Anfang eine tiefere Rolle spielen würde. Stattdessen gerät es bald in den Hintergrund, was auf mich etwas konstruiert wirkte. Insgesamt fand ich viele Stellen stark kitschüberladen. Auch die Dialoge in den Freundschaften wirkten oft unauthentisch, als würden sie nur dazu dienen, dem Lesepublikum nochmal die Hintergründe zu erklären.
Yva ist recht reflektiert, selbst wenn sie so komische Sachen sagt wie „In seiner Nähe zu sein ist ein Privileg”, sieht sie als Vorzeige-Figur ohne Ecken und Kanten ein, wie toxisch das ist. Es ist aber schön, dass hier eine junge, selbstbewusste Frau im Mittelpunkt steht. Auch das Setting in Stockholm fand ich cool.
Wen all die anderen Punkte nicht stören, wird Freude damit haben. Ich wurde mit dem Roman gar nicht warm, das komische Ende hat es leider nicht retten können.
Raphaela Brosseron