Wie ein Bauer zu springen, was der Opa vorschlägt, findet sie zu langweilig. Es gibt Livs Leibgericht, Rehrücken. In der Dämmerung gehen die beiden in den Wald und schauen auf den Himmel, weil Liv schon müde ist, nimmt Opa sie auf den Rücken. Weil Opa so stark wie ein Bär ist, wir er auch so dargestellt. Als Gute-Nacht-Geschichte liest Opa „Rotkäppchen“ vor. Am frühen Morgen gehen die beiden wieder in den Wald, diesmal nimmt Opa sein Gewehr mit.
Dieses Bilderbuch ist wahrlich kein Märchen, denn der Opa schießt ein Reh und bedankt sich bei dem Tier. Liv ängstigt sich, dass sie vielleicht auch gegessen wird, doch Opa kann sie beruhigen. Am Ende isst Liv ein Käsebrot und stellt fest „Opa, wir sind die Wölfe.“
Die Beziehung der beiden ist sehr innig, was wir sehr gut spüren können. Opa ist Jäger, aber auf mich wirkt er sehr einfühlsam, mit der Enkelin und mit der Natur. Ich glaube, dass unsere heutige Natur, die durch viele Einflüsse aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, manchmal menschliches Eingreifen benötigt, um sie zu regulieren. Opa ist auch ehrlich gegenüber Liv und die Erkenntnis, dass wir Menschen schlimmer sind als der Wolf, bietet viel Stoff zur Diskussion. Kurze verständliche Texte und die sanften Zeichnungen ergänzen sich und zeigen an diesem Beispiel, dass Tiere für unser Essen sterben müssen.
Dagmar Mägdefrau