Ganz hinten im Buch ist ein Bild der Autoren mit Karl Metzner, dem Held dieser Graphic Novel. Karl lebte als Jugendlicher in Erfurt und war ein großer Fan des bekannten Radfahrers Erich Metzte. Er wohnt bei seinen Eltern, die das Hiltlerregime nicht unterstützen. Wie alle Jungen geht Karl zur HJ und lernt dort Jochen Bock kennen. Der ist zunächst ein begeisterter Anhänger Hiltlers und will schnellstens in den Krieg ziehen. Nach dem Tod seines Bruders kommen ihm Zweifel und so entsteht eine Gruppe aus fünf jungen Männern, die zunächst den „Feindsender“ hören.
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Sie machen sich Gedanken und es entsteht der Wunsch zum Handeln. Sie schreiben auf ihrer Schreibmachine Flugblätter, die sie z.B. aus der Straßenbahn werfen. So kommt es, dass sie schnell gefasst werden. Aufgrund der Fürsprache ihres Lehrers kommt Karl nach der U-Haft wieder nach Hause. Dann wird auch er eingezogen und kommt in französische Gefangenschaft. Hier findet er zum Glauben und wird Pfarrer in der Lausitz.
Das Buch hat eine zweite Handlung, diese Kapitel sind schwarz/weiß bebildert. 1960 wird Karl von der Stasi verhört und er soll seine Kirchenmitglieder bespitzeln. Seine Status als von den Nazis verfolgter wird gestrichen, jetzt war seine Tat nur noch ein Jungenstreich.
Ich finde die Parallelen der beiden Diktaturen gut angelegt. Das Buch zeigt, unterstrichen durch die Bilder, in kurzen Dialogen die Situation in den 1940er Jahren und ab 1960 in der DDR. Besonders Leser, die durch dicke Bücher abgeschreckt werden, finden in diesem Comic eine tolle Alternative die neue deutsche Geschichte mitzuerleben. Das Besondere ist natürlich, dass es sich um eine wahre Lebensgeschichte handelt. Ein Held, von dem wir noch bisher noch nichts gehört haben.
Dagmar Mägdefrau