Wir lernen Sherry, wie sie sich jetzt nennt, kennen, weil sie nach einer Zeit im Gefängnis nun in eine Art Camp gebracht, in dem junge Menschen nach festen Regeln zusammenleben, lernen und arbeiten. Sherry teil sich ihr Zimmer mit Aluna, die Sherry allerdings auch schon aus dem Internet kennt. Denn @therealwhites hat in Spitzenzeiten über Zehnmillionen Follower. Doch sie ist bereit ihr Wissen für sich zu behalten. Sherry hat etwas schreckliches getan (was erfahren wir erst sehr spät) um ihrer Transparenz, die sie durch ihr ständigen Einblicke in ihr Leben entstanden ist, zu beenden. Ständig wird sie gefilmt und alles, was man lieber für sich behalten hätte, wird der Community vorgeführt. Wir erfahren davon den Kapiteln, die mit der Videoleiste und den zahlen der Aufrufe überschrieben sind. Oft sind schon die Überschriften zum Fürchten.
Es ist einfach grauenhaft zu erfahren, was die Eltern, die ständig der Tochter ihre Liebe bekundeten, diesem Kind angetan haben. Zu manchen Post werden auch die Antworten der Follower abgedruckt, einige warnen die Eltern, davor, was sie mit ihren Kind machen, andere bestätigen sie und versichern ihnen ihre Liebe, aber es gibt zotige und beleidigende Posts. Einfach schrecklich, wenn man bedenkt das ein Kind so etwas über sich hören muss.
Da Sherry und ihre Geschichte und ihre Empfindungen selbst erzählt, können wir an ihrer Verzweiflung, aber auch an ihrer ersten Liebe teilhaben. Es macht Hoffnung zu lesen, wie sie sich entwickelt und wie sie langsam wieder sichtbar wird. Eine einfühlsam geschriebene Geschichte, die sehr gut Gegenwart und Vergangenheit verbindet und uns den Horror einer solchen Kindheit vor Augenführt.
Dagmar Mägddefrau