Unter ihnen sind Philipp und Tessa, die während der Challenge zu einem Team zusammenwachsen. Doch nicht nur die 5 Millionen Euro sind ein Grund, durchzuhalten: Alle Teilnehmer:innen mussten zuvor den für sie schlimmsten Einsatz festlegen, den sie sich vorstellen konnten. Dieser wird zum Einsatz der Challenge, und wer lügt, verliert alles. Die Rahmenbedingungen machen die Challenge alles andere als harmlos.
Doch als in Tessas und Philipps privatem Umfeld zunehmend seltsame Dinge passieren, wird klar: Hinter der Challenge steckt mehr als bloß die Suche nach der Wahrheit – es lauert auch Gefahr.
Das Thema Wahrheit ist allein schon hochinteressant, und es wird sehr realistisch dargestellt, wie die Protagonist:innen jedes ihrer Worte abwägen, bevor sie es aussprechen. Selbst harmlose Floskeln wie „Kein Problem" können sich als ungenaue Darstellung der Wahrheit entpuppen. Ein solcher Lügendetektor erscheint nach heutigem Wissensstand eher unrealistisch und wenig vorteilhaft, wodurch der Thriller eine gewisse dystopische Note erhält.
Immer wieder wechselt die Perspektive von Philipp und Tessa zu anderen Teilnehmer:innen der Challenge, um zu zeigen, welche Herausforderungen auch sie meistern müssen. Bei Thrillern, bei denen man so gespannt auf die Auflösung wartet, dass man jedes Puzzleteil sehnlichst erwartet, besteht die Gefahr, dass man nur noch die Geschichte überfliegen möchte, um das Ende zu erfahren. Das ist schade, weil das komplexe Geflecht aus Lügen und die Schwierigkeiten, sie im Alltag zu vermeiden, dadurch etwas an Wirkung verlieren. Doch das zeigt auch, wie fesselnd der Thriller ist. Für alle, die "Erebos" geliebt haben und psychologische Thriller mit High-Tech-Elementen mögen, ist "Scandor" ein absolutes Muss.
Raphaela Brosseron