Trotz all dieser Fantasieelemente spiegelt die Welt gesellschaftliche Strukturen wider, die wir nur zu gut kennen: Hier wird nach unten getreten, eine strenge Rangordnung bestimmt den Alltag, und junge Menschen stehen unter großem Druck. Ich finde es großartig, dass jungen Leser*innen zugetraut wird, sich in einer magischen Welt auch mit solchen realen Themen auseinanderzusetzen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von drei jungen Protagonist*innen erzählt, die aus ganz unterschiedlichen Teilen Ramoas stammen. Dass ausgerechnet Kinder den Mut aufbringen, die sicheren Städte zu verlassen und sich tief ins Biestland vorzuwagen, um ihre Heimat vor dem Untergang zu retten, während die Erwachsenen versagen, verleiht der Handlung einen wunderbar abenteuerlichen Kern.
Zwischendurch werden sehr viele Details beschrieben. Einerseits fördert das die Vorstellungskraft, andererseits kann es den Fokus etwas verwässern und die Orientierung erschweren. Dennoch gefällt mir besonders, wie Freundschaft, Mut und gemeinsames Abenteuer im Zentrum stehen und wie die Geschichte zeigt, dass die wahren Gefahren nicht immer in den Bestien lauern, sondern oft in der Menschheit selbst.
Raphaela Brosseron