Als großer Fan der „Clan der Otori“-Reihe hatte ich mich sehr auf die neue Romanreihe von Lian Hearn gefreut und so viel vorweg: Ich werde die anderen Bücher auf jeden Fall auch lesen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten (dazu später mehr) hat mich das Buch schnell gefesselt.
Die Handlung spielt in einem fiktiven mittelalterlichen Japan und enthält alles, was man von einem solchen Buch erwartet: Krieg, politische Intrigen, Machtkämpfe sowie Einblicke in die japanische Kultur und die Gesellschaftsstrukturen.
mehr oder weniger lesen
Das alles wird kombiniert mit einer großen Portion Magie und Mythologie in Form von Geistern, magischen Ritualen, Hexern und Dämonen. Alles in allem eine gute Mischung, die eine spannende Geschichte ergibt.
Der große Schwachpunkt des Buches sind allerdings in meinen Augen die Charaktere: Man merkt, dass das Buch der Auftakt einer Reihe werden soll, da es versucht so viele Charaktere, Orte und Zusammenhänge wie möglich unterzubringen, was in Kombination mit der Tatsache, dass japanische Namen für westliche Leser nicht wirklich einfach und eingängig sind und oft dazu führt, dass man sich fragt „Wer war das nochmal?“ bzw. „Ist diese Person jetzt wichtig oder nicht?“, was dann auch zu besagter Anfangsschwierigkeit beim Lesen geführt hat. Dass viele dieser Charaktere nur ein- bis zweimal erwähnt werden, nur um unmittelbar danach zu sterben oder einfach aus der Geschichte zu verschwinden und (vielleicht) in einer der Fortsetzungen wieder eine Rolle zu spielen, hilft da auch nicht unbedingt. Leider führt diese Vielzahl an Charakteren auch dazu, dass die Geschichte stellenweise sehr „gehetzt“ wirkt um alle Teilstränge der Geschichte unterzubringen. Persönlich hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn das Buch 200 Seiten mehr gehabt hätte, dafür aber die Entwicklung der Charaktere und einige der Ereignisse ausführlicher beschrieben worden wären.
Fazit: Das Buch ist für mich nicht auf dem Niveau der „Clan der Otori“-Reihe, aber es ist dennoch eine sehr interessante Geschichte und ich freue mich auf den zweiten Teil.
Der Altersempfehlung kann ich mich nur bedingt anschließen: Die Handlungen sind teilweise sehr brutal beschrieben und auf Grund der Komplexität ist es meines Erachtens eher etwas für ein etwas älteres Zielpublikum (16-18+).
C. Kopke