Natürlich ist es besonders schön, wenn der Autor die ersten Seiten des Buches vorliest. Aber den Rest des Buches zu lesen hat mir auch sehr viel Freude gemacht. Christian Duda hat das Buch geschrieben um seiner Frau zu zeigen, wie er, wäre sie bei der Geburt des Sohnes verstorben, als alleinerziehender Vater klar gekommen wäre. Außerdem erklärt er im Nachwort, dass er seiner Freundin Elke damit gedenken wollte.
Elke ist eine fette Frau, die zwar keinen Kuchen isst, aber täglich einen Kuchen für Uwe, den Besitzer des Cafés , backt. Beim Liefern lernt sie Kasimir auf der Lubitsch, einer erfundenen Berliner Straße, kennen. Eigentlich hatte Kasimir versprochen direkt in den Kindergarten zu gehen und nicht mit Fremden zu sprechen. Aber er geht täglich mit Elke in das Cafe und bekommt dort ein Stück Kuchen zum Frühstück. Da im Kindergarten Zucker nicht erlaubt ist, beneiden ihn die Freunde um dieses Privileg. Im Laufe der Handlung wird Kasimir immer selbstständiger und sein Vater, weiß nicht, was er so alleine, ohne Freunde anfangen soll. Elke leitet beruflich eine Gruppe Jugendlicher und möchte nebenbei Serge, einem 13-jährigen Analphabeten helfen. Alle Figuren des Buches lernen wir als herzliche Menschen kennen, auch wenn sie zu Anfang anders wirken. Die Fragen, die Kasimir stellt treffen, auch wenn sie nerven oder gerade deshalb, genau ins Schwarze. „Warum habe ich ein Fahrrad und Serge hat keins?“
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Elke geht es gesundheitlich immer schlechter, da sie sich immer nur um die anderen, aber nicht um sich kümmert. Sie denkt immer nur daran, die anderen nicht zu stören, so wartet sie am offenen Fenster auf den Krankenwagen, damit die Nachbarn nicht geweckt werden.
Und eine ganz besondere Rolle hat natürlich der Russische Zupfkuchen, der uns im Buch begleitet und dessen Rezept wir am Ende finden.
Das Buch lässt und an manchen Stellen laut lachen, an anderen leise schmunzeln und macht uns manchmal auch traurig. Besonders fand ich aber, dass mir manches an des Figuren vertraut vorkam. Sicher kennen wir auch eine Elke, die uns ab und an begegnet und von der wir doch zu wenig wissen.
Ein Buch ab 6 aber ohne Begrenzung nach oben. Kurze Abschnitte, große Schrift, mit einigen schönen Zeichnungen von Julia Friese.
Dagmar Mägdefrau
Auf einmal hat der freche und schlagfertige Kasimir eine feste Morgenroutine: morgens vor dem Kindergarten geht er in Uwes Café, Uwe und er zicken sich ein wenig an, Elke lacht darüber und es wird gefrühstückt, bevor es in den Kindergarten geht. Und das alles, weil Elke mit ihrem Kuchenblech, das sie täglich für das Café vorbereitet, einmal über Kasimir gestolpert ist.
Elke hat keine eigenen Kinder, ist aber ein Kindermensch: Sie betreut eine Wohngemeinschaft mit Jugendlichen und freut sich genau wie Kasimir, und insgeheim auch Uwe, über diese kleine Tradition am Morgen. Auch Kasimirs Vater kommt das recht, denn als alleinerziehender Vater eines selbstbewussten Jungen, ist er manchmal überfordert.
Als gute Seele des Viertels bringt Elke die Leute zusammen, das Café füllt sich und die Menschen nehmen sich endlich wahr. Leider vergisst Elke dabei, auf sich zu achten…
Die Beziehung von Elke und Kasimir ist etwas ganz Besonderes und auch im Trio mit Uwe kommt da eine eigene, lustige und liebevolle Dynamik rein. Leider ist die Geschichte nicht nur süß, so wie im wahren Leben, bleibt nicht alles für immer gut.
Man kennt Frauen wie Elke und im Nachwort erklärt der Autor, dass er ebenfalls eine Elke kannte, wenn auch lange nicht so gut, wie seine eigene Figur. Diese wollte ich auf jeden Fall in den Arm nehmen und am Ende sind die Augen auch feucht gewesen.
Das Buch ist trotzdem auch süß und lustig, ich finde die kindliche Perspektive wird mit Kasimir sehr gut gewürdigt, weswegen man das Buch bestimmt gut zusammen lesen kann.
Raphaela Brosseron