Ärgern, streiten, kämpfen – Warum gibt es Konflikte
Anita Ganeri
Renia Metallinou
Gabriel
Leseempfehlung ab 5 Jahre
Das Cover zeigt im Vordergrund zwei Kinder, die mit ihren Rücken aneinander stehen und wütend aufeinander zu sein scheinen. Zwei Kinder spielen mit Soldaten und im Hintergrund flüchtet wohl eine Gruppe Menschen vor qualmenden Häusern, über die Flugzeuge fliegen.
Zu Beginn des Buches sehen wir zwei Mädchen, die sich anschreien.
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Dann wieder die bedrohend über den Häusern fliegenden Flugzeuge. Danach geht es darum, wer alles streiten kann, und ein Streit zwischen zwei Kinder wird mit entsprechenden Bildern bis zum Vertragen durchgespielt. Dann geht es um einen Geschwisterstreit, bei dem am Ende die Mutter schimpft, was das Mädchen als ungerecht empfindet. Nach dem Streit auf dem Schulhof, in den sich der Lehrer einmischt, geht es um einen Fernsehbericht über Kriegshandlungen. Es gibt Kriegsbilder, Flucht, ein Zeltlager und Verhandlungen - Bilder, die wir auch aus der Berichterstattung kennen. Wir kehren wieder zurück auf den Schulhof und das Buch endet mit den Worten „Es ist immer besser, wenn man versucht, einander zu verstehen“.
Im Nachwort wenden die Autoren sich an die Eltern und das Lehrpersonal.
Was mir gut gefällt, ist, dass der Text die Kinder direkt anspricht, aber ich finde ihn etwas zu belehrend. Trotzdem kann man Kindern mit Hilfe dieses Buches die Entstehung von Konflikten gut darlegen. Die Illustrationen zeigen sehr gut die Gefühle der Kinder, aber auch die Schrecken des Krieges.
Dagmar Mägdefrau
Der kleine Siebenschläfer – Das machen wir im Herbst!
Sabine Bohlmann
Kerstin Schoene
Thienemann
Der kleine Siebenschläfer
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Nach den Bilder- und Geschichtenbüchern vom kleinen Siebenschläfer, der mit seiner türkisen Kuscheldecke mit den weißen Punkten, ein alter Bekannter der Kinder ist, gibt es hier ein Spiel- und Bastelbuch. Auf dem Cover tragen der Siebenschläfer und sein Freund, die Haselmaus, Laternen in der Hand.
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Alles dreht sich hier um den Herbst, der mit Wind und Wolken daherkommt. So kann ich mich auf den ersten Seite an einem Wolkengedicht erfreuen und Papierflugzeuge falten und fliegen lassen. Es gibt eine Anregung für ein Windspiel und mir gefällt das Windrad besonders gut. Natürlich gehört das Basteln eines Drachen zum Herbst und hier gibt es Tipps zum Fliegen lassen, sogar ein Drachenfest könnten wir planen. Pflaumenkuchen mit Streuseln, da bin ich immer dabei und Esskastanien mag ich sehr gerne. Was man alles mit Blättern und Kastanien machen kann, auch da fällt Sabine Bohlmann viel ein. Kerstin Schoen hat auch diese Büch wieder mit wundervollen Illustrationen ausgestattet.
Es gibt noch viele schöne Bastelideen, aber alle habe ich schon irgendwo gesehen. Am Ende des Buches ist die Geschichte „Der letzte Blätterfalltag“ abgedruckt, die ich auch aus einem anderen Buch kenne.
Sicher ist das Buch sehr schön zusammengestellt und gestaltet, aber leider gibt es schon viele Bücher in dieser Art.
Dagmar Mägdefrau
Milo tanzt
Anne Becker
Regina Kehn
Thienemann
Leseempfehlung ab 10 Jahre
Voller Dynamik springt Milo auf dem Cover, im Hintergrund seine Widersacher, die sich über tanzende Jungen nur lustig machen können.
Milo und sein bester Freund Maxim wohnen im selben Haus und sie treffen sich oft schon zum Frühstück, da Maxims Mutter im Schichtdienst arbeitet. Mittags gehen sie zusammen mit Milos kleiner Schwester Dana in Vaters kleines Restaurant zum Mittagessen.
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Doch diese lange Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, weil Milo das Tanzen so liebt. Wenn er sich auf dem Ballettboden zur Musik bewegt, dann fühlt er sich wie sein Held Spiderman, denn seine Superkraft kann er so zeigen.
Luca kommt neu in die Klasse und er schlägt sich gleich auf die Seite des Freundespaares, dass immer wieder versucht, Maxim aus der Reserve zu locken. So gehört er wohl auch in die Kategorie der Schurken.
Zu Beginn kommen Milo und Maxim aus einem neuen Film ihres Helden Spiderman und ich bin direkt in die Geschichte eingetaucht, so lebhaft war die Schilderung. Die Konflikte, die zwischen den Jungen entstehen, nimmt mir beim Lesen immer wieder den Atem, ich bin entsetzt und zornig. Aber ich war auch gerührt, wie tief die Freundschaft zwischen Milo und Maxim ist. Auch die einfühlsame Familie, die Verständnis für Milos Situation aufbringt und ihm auch seine Freiheit einräumt, hat mich überzeugt.
Das das Buch quasi bei mir um die Ecke spielt, fand ich noch zusätzlich toll, ist aber nicht der Grund, weshalb mich das Lesen die halbe Nacht wachgehalten hat, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.
Dagmar Mägdefrau
Komm, wir trösten den kleinen Stern
Mira Schönegge
Südpol
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Leserpreis Sommerbuch Sachsen
Auf dem Cover sehen wir das Kind, das zusammen mit dem Hängebauchschwein versucht, mit Hilfe des Mondes den Stern zu erreichen.
Die Illustrationen gefallen mir sehr gut, dass die kleine Insel durch die Umarmung zweier sich vorher streitender Berge entstanden ist, wird hier sehr schön abgebildet. Das Kind, das auf den Namen Schnipsel hört und die das „Sie“ für sich gewählt hat, lebt fast paradiesisch, aber zunächst allein auf der kleinen Insel.
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Das Schwein, das zunächst im Hintergrund ist, nimmt dann auch einen Teil der Handlung ein. Es trägt ein rosa Bikini-Oberteil, heißt Bernd und zu ihm gehört das „Er“, obwohl die Bezeichnung Eber ihm nicht gefällt. Die beiden, die man dann als Freund*innen bezeichnen kann, werden auf den Stern aufmerksam und sprechen ihn an. „Das Sternchen klingt zittrig, als es so spricht, sein Funkeln erlischt und schwach wird sein Licht“, da kommt ihnen die Idee, dass eine Umarmung helfen könnte.
Der Text reimt sich und manche Reime gefallen mir gut, aber einige wirken schon sehr gewollt und der Takt erinnert mich manchmal an Büttenreden.
Ein recht langes Bilderbuch mit komplizierten Aussagen, z.B. zum gewünschten Pronom, aber zauberhaften Bildern auf denen es viel zu sehen und entdecken gibt.
Dagmar Mägdefrau
Mama, Papa & ich
Claudia de Weck
atlantis
Leseempfehlung ab 3 Jahre
Dieses Bilderbuch kann man von beiden Seiten aufschlagen und lesen. Einmal hat es ein gelbes Cover und zeigt einen Jungen, der uns über Mamas Schulter anguckt.
Es zeigt, was die Mama alles für den Jungen seine kann, zunächst ein Kran, da hält die Mutter ein Paket an einer Schnur hoch, sie kann auch ein Schiff sein, dann schwimmt sie auf dem Rücken und er Kleine sitzt mit seinen Schwimmflügeln auf ihrem Bauch.
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Er kann auch an ihr hochklettern und dann ist sie ein Baum, so geht es weiter bis zum Abend. Da schläft der Junge in seinem Bett und Mama kniet davor und betrachtet ihn liebevoll „Meinen Mamma ist der Mond“ Dann folgt die Frage „Und was bin ich?“ und Mama antwortet „Du bist ein Geschenk!“ Auf der mittleren Seite liegt der Junge und ein Mädchen Kopf an Kopf. Liest man das Buch von der anderen Seite, zeigt das Cover ein Mädchen und ihren Papa. Er ist zunächst ein Fels, was bedeutet, dass das Mädchen auf seine Schulter steigt, dann wird Papa zum Krokodil und zur Welle. Unrasiert ist er ein Igel, das Bild gefällt mir besonders gut. Auch hier endet die Geschichte im Bett und Papa ist ein Traum und er findet dann bezogen auf seinen Tochter: „Du bist ein Schatz!“
Liebevoll werden hier alltägliche Situationen mit nur einem Satz geschildert, die Illustrationen dazu bilden genau das ab, was die Kinder kennen und mit ihren Eltern gemeinsam erleben.
Dagmar Mägdefrau
Grimm und Möhrchen und die Weihnachtswette – Band 4
Ich bin ja bekennender Möhrchen-Fan und freue mich über dieses Buch, das meinen Enkeln den Advent verkürzen und versüßen wird. Auf dem Cover sehen wir den kleinen Zesel, der zusammen mit dem Buchhändler Grimm, bei dem er seit einiger Zeit wohnt, Weihnachtsschmuck aufhängt.
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An einigen Stellen kann man mittels QR-Code Lieder, dessen Texte im Buch abgedruckt sind, herunterladen. Ein toller zusätzlicher Service.
Grimm macht oben auf dem schiefen Tannenbaum einen Stern fest, er trägt die Nummer 1 und damit beginnt das Buch. Im Buchladen ist an diesem Tag viel los, doch dann geht es noch zu Nachbar Rudi „Vorweihnachtsputz mit Abendessen“ eine tolle Idee von Feline. Hier wird dann auch die Wette abgeschlossen, die dem Buch den Titel gibt. Im 2. Kapitel werden Ringelkekse, man nennt sie auch Schwarz-Weiß-Gebäck, nach dem Rezept des Tierarztes gebacken. Das Rezept ist auch für uns zum Nachbacken abgedruckt. Am nächsten Tag, sagt uns Feuerwehrfrau Feline ihre Telefon-Nummer, nämlich die 112. Danach sind unsere beiden im Ort unterwegs und zählen die Sterne in den Häusern. Am 6. zeigt uns Möhrchen, wie man Segelboote aus Brot und Käse baut. Nach dem Höhlenbauen lädt der kleine Zesel wieder eine Passantin zum Plätzchenessen ein. Nach den Wortgespenstern werden Weihnachtworte gesammelt. Und dann zeigt uns Möhrchen eine neue Art des Mau-Mau-Spiels. Wie Geheimzeichnen geht, verrate ich hier nicht. Danach schreibt der Zesel dem Weihnachtsmann, ganz anders, als unsere Kinder das meist machen.
Mehr will ich aber jetzt nicht verraten, nur so viel, dieses Adventbuch enthält viele schöne Lieder, Spiele und Ideen, und damit geht die Zeit bis Weihnachten sicher schneller um.
Ich bin eingetaucht in die schönen kleinen Geschichten und habe das Buch mit einem kleinen „ach“ weggelegt. Ach, wie ach war das wieder wunderschön, ach, wie schade, dass es schon wieder ausgelesen ist. Natürlich darf ich auch nicht vergessen, die vielen gemütlichen, heimeligen Bilder zu erwähnen. Ich schau sie mir so gerne an, wie ich die Geschichten lese.
Dagmar Mägdefrau
Otto von irgendwas
Peter Stamm
Ole Könneke
atlantis
Verlagsempfehlung ab 8 Jahre
Otto lebt ohne Familie in einem alten Schloss, er wird durch sein Personal gut versorgt und hat einen strengen Tagesablauf. Vor ihm hat es schon viele Ottos gegeben und von allen hängt ein Bild im Saal des Schlosses. Otto hat einen Koch und sein Hund fungiert als Vorkoster.
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Alle seine Tage verlaufen gleich und sein Privatlehrer bringt ihm nicht richtig was bei. So verbringt Otto seine immergleichen Tage in einem kleinen gepflegten Teil des Schlossgartens, bis eines Tages ein Mädchen dort auftaucht. Otto versucht, sie mit seinem Schloss zu beeindrucken, doch Ina, die Ferien vom nahe gelegenen Internat hat, findet das Gezeigte nicht besonders toll, sie bringt Otto zu ihrem Baumhaus und stellt ihm ihre Mitschüler*in Paula und Heinz vor. Auch Ina lebt ohne ihre Eltern, die im Ausland unterwegs sind, Paulas Mutter ist ihr nicht bekannt, aber es ist eine Nonne aus dem Internat. Heinz Eltern führen einen Laden im Ort und Heinz ist oft auf sich gestellt. So verleben die vier gemeinsame Ferien auf dem Schloss, weil das Personal darauf besteht, Urlaub zu machen, sind sie ganz alleine dort und meistern das sehr gut.
Die Freiheit, die die Freunde miteinander erleben, ist sicher toll und viele Kinder werden sich solche Ferien wünschen. Aber Ottos Leben war ja bis dahin einfach nur traurig. Ich darf verraten, dass wir auch nichts über die Eltern erfahren werden, und das macht das Buch schrecklich traurig für mich. Das Cover zeigt den Jungen mit der altmodischen Kleidung und dem Monokel alleine einen Ball mit dem Tennisschläger hochschlagen und es wirkt auf mich sehr einsam.
Die gemeinsamen Tage sind voller Entdeckerfreuden und schöner Erlebnisse, Otto hat endlich Freunde gefunden und vielleicht wird er mit ihnen zusammen noch viel erleben.
Dagmar Mägdefrau
Ich & der Zauberwürfel
Daniel Fehr
Golden Cosmos
NordSüd
Verlagsempfehlung ab 6 Jahre
Schon am Cover erkennen ich, worum es geht, ich habe schließlich stunden- und tagelang diesen Würfel verdreht, ohne ihn wieder hinzubekommen. Aus dem quadratischen Loch in der Mitte schaut mir grinsend ein Mädchen entgegen.
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Sie hat den Würfel in einer Kiste gefunden und ihn gleich „durcheinander“ gebracht. Obwohl Papa meint, dass er das hinbekommt, schafft er es nicht und meint am Ende „Schau, wie schön bunt er ist?“, was ja wirklich nicht hilfreich ist. In der Schule wollen alle den Würfel ausprobieren. Aber um alle Möglichkeiten einzustellen, müsste man viel Zeit haben, denn es gibt über 43 Trillionen Einstellungen. Im Buch steht natürlich die genaue Zahl und noch viele andere Informationen. Aber eine Möglichkeit wäre es, die Sticker neu aufzukleben, das macht Mo. Papa ist darüber auch sehr verwundert, allerdings lässt er dann den Würfel fallen und er zerfällt in seine Stücke, das gibt mir die Möglichkeit, den Aufbau des Würfels zu sehen und die Informationen dazu sind sehr ausführlich, vor allem wenn man noch einkalkuliert, dass man ihn nicht richtig zusammenbaut.
Das Buch ist in schrillen Farben und sehr modern illustriert, aber es gibt auch technische Abbildungen zum besseren Verständnis. Dazu die Geschichte dieses Würfels, mit der die Mutter die Lösung „erdreht“ hat und die nun den Kindern zeigt, wie es geht. Letztlich geht es aber um den Würfel, seinen Erfinder und wie er den Würfel erdacht hat.
Ein Erzähl-Sachbuch mit ausführlichen Illustrationen in knalligen Farben, das Lust darauf macht, nach dem Würfel zu suchen.
Dagmar Mägdefrau
A Good Girl’s Guide to Murder – Band 1
Holly Jackson
one
Verlagsempfehlung ab 14 Jahre
Immer wieder bin ich auf den Titel dieses Bestsellers gestoßen und habe mich nun endlich selbst davon überzeugt, was dahintersteckt. Aufgrund des Titels hatte ich zunächst vermutet, dass die Protagonistin selbst eine Mörderin ist und ihren "Guide" darüber schreibt. Doch zu meiner Überraschung entpuppt sich Pippa als eine ganz normale Schülerin, die ein ungutes Gefühl bei einem bereits geschlossenen Fall hat und daher ihr Schulprojekt als Vorwand nimmt, um diesen erneut zu untersuchen.
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Vor fünf Jahren verschwand die 17-jährige Andie Bell. Ihr Freund Sal Singh gilt als der Schuldige; er hat sich kurz darauf das Leben genommen und eine Nachricht hinterlassen, in der er alles gestand. Pippa kannte Sal – zwar nicht besonders gut, aber die ältere Schwester ihrer besten Freundin war mit ihm befreundet. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass Sal nicht das Monster ist, als das ihn die Medien darstellen. Sie beginnt ihr Schulprojekt, das sich schnell zu etwas weit Größerem entwickelt, als sie je erwartet hätte. An ihrer Seite steht Ravi Singh, Sals jüngerer Bruder, den Pippa als einen der ersten interviewt hat und der ebenfalls nicht glauben kann, dass sein Bruder Andie ermordet haben soll.
Akribisch dokumentiert Pippa ihre Recherchen, führt Interviews mit Zeugen, durchleuchtet Zusammenhänge und verfolgt jede Spur. Diese Dokumentation wird uns neben der Erzählperspektive aus ihrer Sicht zugänglich gemacht. Ich bin beeindruckt, wie neutral und sachlich sie bei ihren Ermittlungen vorgeht. Sie schließt niemanden als Verdächtigen aus – selbst ihr engstes Umfeld nicht. Gerade deshalb glaube ich ihr, wenn sie sagt, dass sie einfach nur die Wahrheit herausfinden und mit der Welt teilen möchte. Kein Wunder, dass auch Ravi von ihr beeindruckt ist...
Einerseits zeigt Pippa damit, dass sich nicht alles in ein einfaches Narrativ pressen lässt, wie es die Medien oft versuchen. Die Welt ist nicht schwarz und weiß: Vielleicht war Andie nicht das liebe, nette Mädchen, das dem "bösen" Sal mit Migrationshintergrund zum Opfer fiel. Vielleicht war Sal nicht das Monster, und vielleicht handelte es sich nicht um eine einfache böse Tat, sondern um eine Verkettung von Umständen, die das Schicksal der Teenager besiegelten. Dabei macht sie auf Missstände in der Gesellschaft sowie auf Fehler in der Polizeiarbeit und Berichterstattung aufmerksam. Andererseits zeigt sie, dass manche Fakten, die sie selbst recherchiert hat, unumstößlich sind: Wenn ein Beweis eindeutig ist, spielt es keine Rolle, wie wichtig die Person, zu der er führt, für sie ist – die Wahrheit duldet keine Kompromisse.
Ich bewundere Pippa als Protagonistin für ihren Mut, ihre Intelligenz und ihren Gerechtigkeitssinn, aber auch für ihre Menschlichkeit, die sie in dem Fall fast zu verlieren droht. Ich liebe das Team, das sie mit Ravi bildet, und wie die Lösung des Falls nicht erst kurz vor dem Ende präsentiert wird, sondern genauso sorgfältig erarbeitet wird wie die gesamte vorhergehende Handlung.
Ich verstehe nun, warum so ein Hype um dieses Buch besteht, und bin schon gespannt auf die weiteren Teile!
Raphaela Brosseron
KoboldKroniken – Drachenjagd im Dunkel – Band 4
Daniel Bleckmann
Thomas Hussung
Oetinger
KoboldKroniken
Verlagsempfehlung ab 9 Jahre
Ich muss gestehen, dass ich bisher nur den ersten Band kenne und deshalb kann ich versichern, das Buch verliert dadurch nicht an Spannung. Das Cover begeistert mich ganz besonders. Da schaut uns ein freundlicher Kobold an und im Hintergrund sehen wir einen Porling, ein Wesen, das in den Buch eine wichtige Rolle spielt.
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Die ersten Seiten sind schwarz. Mit Kreide gezeichnet sehen wir Dario mit einem Schwert in der Hand und den Drachen, der auf dem Schatz sitzt.
Dario ist zur Zeit der Schatzhüter, aber er sollte auch in der Schule für VERENA lernen und sich auf den Dauerlauf vorbereiten.
Leider sind seine Freunde mit anderen Sachen beschäftigt und der Zugang zur Koboldwelt ist leider auch nicht geöffnet. Aber Dario lässt nicht locker und so schafft er es doch, nach Kwertz zu gelangen. Und dort ist es wieder sehr gefährlich und es warten ungewöhnliche Gestalten und Abenteuer auf Dario.
Was mich am meisten erstaunt ist, dass immer wieder neue Kobolde oder andere Fabelwesen auftauchen. Sie sind mit ungewöhnlichen Eigenschaften ausgestattet, die man anhand ihrer Steckbriefe mit Beschreibung der Hirnfunktionen kennenlernen kann.
Natürlich wirkt das alles nicht ohne die Zeichnungen, die uns die Wesen der Koboldwelt nahebringen. Von gruselig bis niedlich ist alles vorhanden und gerade diese Mischung aus dem Text und den Zeichnungen, die Dario uns als Leser seiner Chronik überlässt, machen den Reiz und die Spannung dieser Bücher aus.
Dagmar Mägdefrau
Tine & Tupf erleben ein Winterabenteuer
Lisa Moroni
NordSüd
Tine & Tupf
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Auf dem Cover fahren Tine und Tupf fröhlich mit dem Schlitten den Berg hinunter und auf der nächsten Seite sehen wir die Spuren der beiden im Schnee.
Tupf, der gelbe Marienkäfer, und Tine, die ich für ein Maulwurfmädchen halte, haben schon viele Vorräte für den Winter angelegt.
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Sie wohnen in einem sehr gemütlich eingerichteten Baumstumpf. Tupf möchte diesmal nicht so früh seinen Winterschlaf beginnen, er möchte auch einmal den Winter erleben. So näht Tine für ihren kleinen Freund Wintergarderobe, so können die beiden dick eingepackt in die Natur gehen und Schlittschuh laufen. Doch als sie ein Schneesturm überrascht, verlieren sie die Orientierung, so folgen sie den Spuren im Schnee und finden eine Eichhörnchenfamilie, mit der sie toll im Schnee spielen können. Mit den Spitzmäusen fahren sie Schlitten, als eine Katze sie in eine Höhle treibt. Hier bleiben sie die ganze Nacht, um dann festzustellen, dass sie ihr eigenes Haus im Dunkel nicht erkannt haben.
Eine hübsche kleine Wintergeschichte, mit viel Schnee und einem niedlichen Freundespaar. Die Bilder haben etwas von der skandinavischen Gemütlichkeit und strahlen viel Wärme aus.
Dagmar Mägdefrau
Ich hab da was für dich
Lena Raubaum
Katja Seifert
Tyrolia
Verlagsempfehlung ab 7 Jahre
Auf dem Cover sehe ich nur die Beine einer Person, die mir ein riesiges Paket entgegenhält. „Wortgeschenke und Gedankenstupser“ wird es wohl enthalten. Denn dieses wundervollen Gedichte schenkt Lena Raubaum und allen, die das Buch (vor-)lesen.
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Kleine Reime, kurze Geschichten in poetischen Worten erzählt, das alles finde ich hier.
„Sorgsam
Sicher könnt´ ich mir Sorgen machen
Sorgen über mein ganzes Leben
Nur wäre das halt zirka so
Wie auf heile Haut Pflaster zu kleben.“
Ist das nicht eine beeindruckende Lebensweisheit? Vielleicht sogar etwas fürs Poesiealbum?
Unter der Überschrift „Busreise“ geht es um die Welt und an die exotischsten Orte, dann erfährt man, dass der Bus ein Globus ist. Gleich auf der nächsten Seite werden Papas Schuhe zu Booten, die durchs Wohnzimmer fahren.
Die dann folgenden Tiergedichte zu lesen, ist auch wieder ein echter Spaß. Bei den Klopfgedichten steht jemand vor der Tür und überrascht uns mit einer Aussage.
„Alles klar
Was ist ein Gedicht?
Es reimt sich
Oder nicht“
Danach muss man das Buch mal umdrehen oder die Buchstaben auf dem Kopf lesen.
Und so gibt es noch einiges Ungewöhnliches in diesem Gedichtband, lass dich also einfach überraschen und erfreu dich an den verrückten Ideen der Autorin und an den kleinen, feinen Illustrationen am Rande.
Ich liebe solche Gedichte laut zu lesen und den Klang der Worte vollständig zu spüren.
Dagmar Mägdefrau
Süßes und Saures mit Juli – Band 5
Petra Eimer
Baumhaus
Juli
Verlagsempfehlung ab 8 Jahre
Diesmal ist Halloween bei der inzwischen auf sechs angewachsenen Bande der tierischen Sechs. Wieder erfreue ich mich ganz besonders an den Illustrationen, die so humorvoll sind, dass man beim Anschauen immer ein leichtes Lächeln im Gesicht hat.
Anna kümmert sich sehr um Julis Fohlen Juno, ständig passt sie auf, dass dem Kleinen nichts passiert.
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Das gefällt besonders Max nicht, obwohl Paul ihn erinnert, dass er sich, als Watson zu ihm kam, genauso verhalten hat.
Aber bald ist Halloween und da wollen die Freunde zusammen losziehen und Süßes sammeln. Anna meint allerdings, für die Tiere sei das zu gefährlich, doch sie kann sich damit nicht durchsetzen. So verkleiden sich die Kinder als Harry Potter-Figuren, das kann man auf dem Cover schon sehen. Da Anna bisher wenig Halloween-Erfahrung gemacht hat, fühlt sich Max ihr überlegen und so kommt es zu einer Wette, wer wohl den tollsten Streich ausheckt. Paul kennt Max gut und befürchtet Schlimmes.
Ein fröhliches Buch, mit tollen Freunden und noch tolleren Tieren. Besonders Juli hat fast menschliche Züge und zeigt, dass sie sowohl eine gute Mutter als auch eine verlässliche Freundin ist.
Genau wie die ersten Bände eine lesenswertes Buch.
Dagmar Mägdefrau
Sadakos Kraniche
Judith Loske
minedition
Leseempfehlung ab 4 Jahre
Das Cover zeigt eine zarte Figur im Kimono, japanische Schriftzeichen, gefaltete Kraniche und eine schwarze Katze. Diese Katze erzählt uns die Geschichte des Mädchens Sadako, dessen Denkmal wir in Hiroschima finden.
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Zunächst ist Sadako ein kleines Mädchen, sie ist noch keine drei Jahre alt, als der Himmel über Japan durch eine Atombombe dunkel wird. Erst nach zehn Jahren wird sie durch die Strahlungen krank. So sehen wir sie in ihrem Krankenbett liegen, bleich und kraftlos, doch die Legende über die 1000 gefalteten Kranichen, die einen Wunsch bei den Göttern erwirken, macht ihr Hoffnung. So faltet sie fleißig Kraniche. Doch leider kann sie die Zahl 1000 nicht erreichen und so stirbt das Mädchen und die Kraniche werden immer an sie erinnern.
Auch in unserer Stadt gibt es ein Sadako-Denkmal, das uns zum Frieden mahnt und auch bei uns werden in jedem Jahr zum Gedenken an sie Kraniche gefaltet und nach Hiroshima geschickt.
Dieses zarte Buch erzählt uns vom kurzen Leben eines Mädchens, das gehofft hat und in der Erinnerung weiterleben wird. Ganz wenige kurze Sätze und eine kleine Biographie am Ende erzählen neben den schönen Illustrationen eine berührende Geschichte.
Dagmar Mägdefrau
Süßes oder Saures Palomino
Michael Escoffier
Matthieu Maudet
Mixtversion
Palomino
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Schon das Cover lässt Horror erwarten, Palomino hat sich als Kürbis verkleidet, aber sein Mädchen Scarlett geht als Zombie. Gemeinsam mit ihren Freunden machen sie sich mit ihren Körbchen auf, Süßes zu sammeln.
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Auch wenn Palomino mit seinem Kostüm und einem „Buh“ eher Gelächter als Angst erzeugt, so ist doch einiges an Süßem zusammengekommen, als sie an das „Geisterhaus“ kommen. Scarlett hat keine Angst und stürmt sofort hinein und weil sie Palominos Mädchen ist, muss er hinterher und erlebt einiges, was ihn erschreckt. Aber das gibt er natürlich nicht zu, als alle zusammen auf dem Nachhauseweg sind.
Die Illustrationen haben viele Details und allein Scarlett mit dem Beil im Kopf ist erstklassig.
Die Umkehrung, dass ein Pferd ein Mädchen hat, ist einfach toll, aber diese Halloween-Geschichte ist richtig lustig, wenn man selbst nicht zu schreckhaft ist. Ängstlichen Kindern würde ich sie nicht unbedingt im Vorschulalter vorlesen. Aber Schulkinder haben sich auch noch viel Spaß an diesem lustigen Horror-Bilderbuch.
Dagmar Mägdefrau
Sooo schön ist der Herbst
Pe Grigo
Hanser
Verlagsempfehlung ab 2 Jahre
Diese Mitmachpappbuch erzählt von einer Eule, die im Herbst ihre Freundin, die Maus, besucht, damit sie zusammen Apfelmus kochen und essen können.
Auf dem Cover sehen wir die kleine Eule, die Bäume sind herbstlich gefärbt und ein Drachen steigt in den Himmel.
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Gemütlich sitzt die Eule beim Frühstück in ihrem Nest, weil es ihr so gut schmeckt, hört man sie schmatzen und auch das Kind darf ganz laut schmatzen. Danach helfen wir, die Flugbrille zu finden und die verregneten Gläser abzuwischen. Da die Eule in einer Pfütze gelandet ist, muss sie trocken getupft werden. Endlich bei der Maus angekommen, streicht sie über ihren Bauch in Erwartung des leckeren Apfelmus. Auch das Kind kann schon mal über seinen Bauch streichen.
So geht es weiter über Pflücken und Kochen, bis die Freunde ihren selbstgekochten Apfelmus essen können.
Die Mitmach-Anweisungen sind einfach, gut verständlich und umsetzbar. Die Illustrationen sind klar und man findet bei genauer Betrachtung noch einiges neben der Geschichte. Das lieben die Kinder immer besonders.
Dagmar Mägdefrau
Wer macht das Chaos in meinem Kopf
Leonie Muth
Mabuse-Verlag
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Das kleine Büchlein im Format der Pixie-Bücher erklärt kindgerecht ADHS, eine Störung, die bei vielen auftritt. Nach dem kurzen Vorwort für die Eltern gibt es ein noch kürzeres Vorwort für die Kinder von der Autoren. Und dann stellen sich das blaue Oval Anni, das grüne Dreieck Dennis, der sattgelbe Fast-Kreis Hans und die lila Raute Susie vor. Uns Erwachsenen sagen ihre Nachnamen etwas, so heißt Anni Adrenalin und saust flink durch unser Hirn.
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Dennis Hausname ist Dopamin, er hat gute Laune und ist motiviert. Hans Hormon gibt es in etlichen Ausführungen und er ist u.a. für alles zuständig, was mit Energie zu tun hat. Serotonin heißt die Susie und sie ist eine Freundin von Dennis, ist aber auch für unseren Appetit und den Schlaf zuständig. Alle diese Freunde wohnen in den Synapsen unseres Hirns. Und wenn jetzt die Aufforderung, einkaufen zu gehen, in unsere Ohren dringt, erklärt uns diese kleine Geschichte, was alles geschehen kann und weshalb es nicht klappt mit Mamas Wunsch.
Ich finde diese bildlich dargestellte Reaktion im Hirn sehr gut dargestellt, die einfachen Illustrationen zeigen genau, was da nicht richtig läuft und warum. Ich finde, dadurch können auch die nicht Betroffenen verstehen, warum jemand mit der Diagnose ADHS nicht wie gewünscht funktioniert.
Dagmar Mägdefrau
Scandor
Ursula Poznanski
Loewe
Verlagsempfehlung ab 14 Jahre
Wer "Erebos" von Ursula Poznanski gelesen hat und den berechtigten Hype miterlebte, wird sicher neugierig auf "Scandor" sein. Wieder geht es um eine moderne Challenge mit strengen Regeln und einem System, das die Psyche der Teilnehmer auf die Probe stellt. 100 Menschen testen den Lügendetektor "Scandor", doch nur eine kann gewinnen. Eine einzige Lüge, und man ist raus. Zu gewinnen gibt es 5 Millionen Euro – ein verlockender Anreiz für alle, die teilnehmen.
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Unter ihnen sind Philipp und Tessa, die während der Challenge zu einem Team zusammenwachsen. Doch nicht nur die 5 Millionen Euro sind ein Grund, durchzuhalten: Alle Teilnehmer:innen mussten zuvor den für sie schlimmsten Einsatz festlegen, den sie sich vorstellen konnten. Dieser wird zum Einsatz der Challenge, und wer lügt, verliert alles. Die Rahmenbedingungen machen die Challenge alles andere als harmlos.
Doch als in Tessas und Philipps privatem Umfeld zunehmend seltsame Dinge passieren, wird klar: Hinter der Challenge steckt mehr als bloß die Suche nach der Wahrheit – es lauert auch Gefahr.
Das Thema Wahrheit ist allein schon hochinteressant, und es wird sehr realistisch dargestellt, wie die Protagonist:innen jedes ihrer Worte abwägen, bevor sie es aussprechen. Selbst harmlose Floskeln wie „Kein Problem" können sich als ungenaue Darstellung der Wahrheit entpuppen. Ein solcher Lügendetektor erscheint nach heutigem Wissensstand eher unrealistisch und wenig vorteilhaft, wodurch der Thriller eine gewisse dystopische Note erhält.
Immer wieder wechselt die Perspektive von Philipp und Tessa zu anderen Teilnehmer:innen der Challenge, um zu zeigen, welche Herausforderungen auch sie meistern müssen. Bei Thrillern, bei denen man so gespannt auf die Auflösung wartet, dass man jedes Puzzleteil sehnlichst erwartet, besteht die Gefahr, dass man nur noch die Geschichte überfliegen möchte, um das Ende zu erfahren. Das ist schade, weil das komplexe Geflecht aus Lügen und die Schwierigkeiten, sie im Alltag zu vermeiden, dadurch etwas an Wirkung verlieren. Doch das zeigt auch, wie fesselnd der Thriller ist. Für alle, die "Erebos" geliebt haben und psychologische Thriller mit High-Tech-Elementen mögen, ist "Scandor" ein absolutes Muss.
Raphaela Brosseron
Die Forscherbande – Erfinden und Werkeln mit Rosie Revere -Band 3
Andrea Beaty
David Roberts
Baumhaus
Die Forscherbande
Verlagsempfehlung ab 8 Jahre
Rosie Revere, die wir auf dem Cover sehen, erfindet gerne neue Sachen. Doch leider hatte sie mit einem Onkel ein für sie schlimmes Erlebnis und deshalb hat ihr Talent einige Zeit geschlummert. Als dann die Ururgroßtante Rosie bittet, ein „Dingsbums“ zu erfinden, mit dem ihr Wunsch vom Fliegen sich noch erfüllt, lehnt sie zuerst ab.
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Als sie sich dann doch überreden lässt, geht etwas schief und die Tante lacht genauso wie damals der Onkel. Da will Rosie das Erfinden aufgeben. Doch die Tante kann sie beruhigen und überzeugt sie weiterzumachen.
So sehen wir zunächst eine gemalte Liste der „Erfinder-Schätze und Werkzeuge“, die Rosie nutzt und Tipps zur Aufbewahrung dieser Utensilien. Auf einer Liste ist Platz, noch mehr Dinge zu notieren. Auf der nächsten freien Seite kann man Fragen notieren. Danach erfahren wir, was ein Ingenieur macht. Es folgt ein Suchsel, also eine Seite mit Buchstaben, auf der man Worte finden muss. „Mach mit“ bedeutet, es gibt eine Anleitung zum Bau einer „Marshmallow-Schuss-Maschine“. „Zeit für Langeweile“ soll anregen, einfach mal zu überlegen, was man erfinden könnte. Bei der „Super-Duper-Erfinder-Challenge“ kann du überlegen, wie du Gegenstände an einen Stock anbaust.
Immer wieder wird ein Misserfolg als neuer Ansporn geschildert und man soll einfach mal drauflos erfinden werden, auch wenn es nicht sofort klappt. Man kann dann ein Protokoll erstellen und versuchen, den Fehler zu finden.
Es gibt viel auszuprobieren, aber auch die eigene Erfindungsgabe wird angeregt. Kleiner Erfinder*innen werden sicher Anregungen finden und aus ihren Schätzen einiges bauen können.
Dagmar Mägdefrau
Wikinger – Leben und Mythen der legendären Nordmänner
Jack Tite
Knesebeck
Verlagsempfehlung ab 8 Jahre
Das große quadratische Buch beinhaltet viel Wissen über die Wikinger. Es beginnt mit einer Karte der Wikinger-Welt. Erstaunlich, wie weit dieses Volk auch über Land unterwegs war, denn in erster Linie denkt am ja an die Schiffe, die sie gebaut haben. Zunächst besuchen wir die Wikinger in ihrem Dorf, dann erfahren wir etwas über ihre Mythologie. Eine Seite kann man aufklappen, damit der Weltenbaum Yggdrasil mit seinen verschiedenen Bewohnern Platz darauf hat.
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Ein sehr schön gestaltetes Bild zeigt uns die Grundlage der mythischen Vorstellungen der Wikinger. Die einzelnen Götter und ihre Beziehungen werden danach erklärt. Ich finde es erstaunlich, wie wenig ich davon wusste. Der Wikingeralltag wird als nächstes beschrieben. Auch hier gibt es aufklappbare Seiten mit zusätzlichen Erklärungen. Weiter geht es mit dem Kapitel „Sagen“, hier wird von Grettir dem Starken und von Sigurd dem Drachentöter berichtet. Danach geht es übers Meer, denn die schnellen Schiffe brachten die Wikinger überall hin und die Männer, manchmal auch die Frauen, waren gute Krieger. Das letzte Kapitel ist mit „Das Ende eines Zeitalters“ überschrieben.
So wird in diesem Buch mit den wundervollen Illustrationen die Welt der Wikinger sehr genau beschrieben. Wir wissen viel von Griechen und Römern, aber die Wikinger, die uns viel näher sind, sind längs nicht so bekannt. Ein interessantes und informatives Buch mit passenden Bildern, leider ist die Schrift manchmal schlecht zu lesen.
Dagmar Mägdefrau
Technik einfach erklärt – Leselauscher Wissen
Günther Lohmer
BVK – Buchverlag Kempen
Leselauscher
Leseempfehlung ab 7 Jahre
Zunächst stellt sich der Autor Günther Lohmer vor, dann kommt Silas zu Wort, der uns durch das Buch führen wird. Es geht darum zu erklären, wie die Technik, die wir aus unseren Haushalten kennen, funktioniert. Das erste Thema ist das Telefon, wer hat es erfunden und wie funktioniert es, dass wir am anderen Ende eine Stimme hören können.
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Auch das Radio sendet Stimmen und Musik über eine große Distanz, wie kann das gehen? Danach geht es darum, wie der Computer rechnet. Auf den dazugehörigen Fotos sehen wir die Teile eines Computers, innen wie außen. Aber heute telefonieren wir meist mit dem Smartphone und da kann man sich sogar sehen. Die Antwort gibt uns immer entweder Silas oder jemand aus seiner Familie. Auf der nächsten Seite sehen wir, wie ein Smartphone von innen aussieht. Es wirkt gar nicht so kompliziert. Danach geht es zu einem anderen Thema, zum Rauchmelder und wie er weiß, dass er piepen muss. Föne, Staubsauger, Waschmaschine, Wäschetrockner und Bügeleisen sind die nächsten Geräte, deren Funktion wir erläutert bekommen. Mit Wasserkocher, Toaster, Mikrowelle, Herd, Kühlschrank und Geschirrspülmaschine geht es weiter. Die letzten Themen heißen Ampel, Geldautomat und Scannerkasse. Da gibt es sicher etwas, was man schon immer mal genau wissen wollte. Hier gibt es auf jeden Fall auf viele Fragen, die man sich im Alltag stellt, eine ausführliche Antwort, zusätzlich kann man anhand der Fotos das Beschriebene gut nachvollziehen.
Obwohl die Kapitel nicht sehr lang sind, ist es vielleicht doch zu viel Lesestoff, aber da gibt es den Leselauscher, da kann man sich den Text vorlesen lassen.
Dagmar Mägdefrau
Schneewittchen pfeift auf Prinzessin
Petra Piuk
Gemme Palacio
Leykam:
Verlagsempfehlung ab 6 Jahre
Eine hochnäsige Frau mit langen schwarzen Haaren und lila Kussmund macht ein Selfie, auf ihrem Schoss sitzt ein kleines, eigentlich niedliches Mädchen, das ziemlich sauer und genervt schaut. So sieht das Cover dieses humorvollen Nichtmärchens aus.
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Zunächst stellt sich Sara, alias Schneewittchen, mit einem Steckbrief vor. Die nächste Seite ist für uns freigehalten und da können wir unsere Steckbrief-Daten eintragen. Da Saras Lieblingsfarbe lila ist, ist das auch die vorherrschende Farbe im Buch. Die Eule, die Saras Lieblingstier ist, begleitet sie als ihr Schmusetier.
Da Saras Papa verreisen muss, bleibt sie mit Papas Freundin Adele allein. Adele nutzt nicht wie die Stiefmutter im Märchen einen normalen Spiegel, ihr Spiegel ist das Internet, alles wird auf „Instagrimm“ gepostet. Zufällig gerät Sara mit in so einen Post und da die Klicks in bei Adele in die Höhe schnellen, beschließt sie, Sara als Schneewittchen zum Star zu machen. Deshalb meldet sie Sara zu einer „Käse-Dings-Show“ an, hier soll sie gegen sieben andere kleine Mädchen antreten und gewinnen. Alle Mädchen tragen Schneewittchenkleider und haben lange schwarze Haare. Doch schon bei der ersten „Tschällentsch“ benimmt sich Sara anders als die anderen Mädchen. Statt nur ein Selfie mit dem roten Apfel zu machen, isst sie ihn auf und beim zweiten Wettbewerb weigert sie sich, den roten Lippenstift aufzutragen, weil er aus zerquetschten Läusen hergestellt wurde.
Es gefällt mir richtig gut, wie dieses kleine Mädchen eine Meinung hat und die auch durchsetzt. Sie lässt sich nicht im Internet vermarkten und wehrt sich gegen die Versuche von Adele, mit Hilfe eines Kindes Ruhm zu erlangen. Es gibt ja einige Kinder, die täglich vorgeführt werden und damit ihren Eltern Geld einbringen. Hervorragend wie aus dem alten Märchen, das übrigens ganz kurz und witzig am Anfang erzählt wird, eine moderne Geschichte über ein zielbewusstes Mädchen wird.
Dagmar Mägdefrau
Von Rotze bis Kotze – Die flüssigen Superkräfte deines Körpers
Johanna Klement
Karsten Teich
Knesebeck
Leseempfehlung ab 8 Jahre
Das Buch richtet sich an Grundschüler*innen und sie werden im Text direkt angesprochen und - wenn nötig - beziehen sich auch die Angaben auf Kinder in diesem Alter. Das Cover entspricht dem etwas eklige Titel, einem grüngesichtigen „Vampir“ wird etwas Blut ins Glas geträufelt, ein Mädchen lässt Spucke aus dem Mund laufen und eine Junge muss sich wohl übergeben.
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Das Buch ist in zehn Kapitel unterteilt, die im Aufbau gleich gestaltet sind. Nach den ersten zwei Seiten, wo es generell um das Wasser in unserem Körper geht, geht es um Tränen. Auf einer Karte können wir die Eigenschaften ablesen, wie die Menge von einem Fingerhut. Dann gibt es noch vier Überschriften zu diesem Thema. Was mir sehr gut gefällt, sind die Karten mit kleinen Bildern und Sprüchen, die man ergänzen muss. So ist ein weinendes Gesicht zu sehen, dessen Augen weit über dem Kopf schweben und der Text dazu heißt, „sich die Augen aus dem Kopf weinen.“ Die Lösung kann man hinten im Buch finden. Danach geht es um die Frage „Wo kommt das her, wo fließt das hin?“ in kleinen Abschnitten, die wieder eine Überschrift haben, erfahren wir Genaueres und dazu gibt es comic-artige Bilder zur Erklärung. Um schräges Wissen geht es auf den nächsten Seiten. Es gibt auch Tiere, die einen Bezug zu Tränen haben, nicht nur die Krokodilstränen sind hier gemeint. Im Experiment geht es um das Zwiebelschneiden.
Alle weiteren Kapitel haben denselben Aufbau und so kommen wir über Spucke, Urin, Blut und Schweiß hin zum Schleim, der überall in unserem Körper zu finden ist.
Ein Buch voller spannender Informationen, ich habe auch noch einiges gelernt und es hat Spaß gemacht. Dass es in dem Buch klare Begriffe wie Kotze oder Kacke (die ich in meiner Amazon-Rezension nicht schreiben darf) gibt, gefällt mir gut. Fazit: Sehr gut gemachtes Sachbuch mit Comic-Illustrationen und sehr guten Erklärungen.
Dagmar Mägdefrau
Die Band, die keiner kennt
Nadia Budde
Peter Hammer Verlag
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
So ein Cover gibt es nur bei Nadia Budde, diese skurrilen bunten Figuren erkennt man sofort. Diesmal wird uns eine Band vorgestellt.
Zunächst lernen wir ein türkises Wesen, dessen Haar wie Gras aussehen und das zwei gelbe Augen hat, kennen. „Fell im Gesicht/Kennen wir nicht!“ Die Gestalt mit der grauen Perücke trägt Filzstiefeletten, ist aber auch nicht bekannt.
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Ebenso unbekannt ist der mit dem gewürfelten Rock. Auch die mit „Ohren wie Papier“ ist „Niemand von hier!“ Dann sehen wir die Vier mit ihren ungewöhnlichen Instrumenten, die sie dann auch spielen. Erstaunlich, wie diese eigenartigen Figuren so etwas wie Musik herüberbringen. Und schon strömen alle hin zur Band und es wird getanzt, bis alle erschöpft sind. Und so wird unsere Band zu einer, die man kennt.
Diese kleinen kurzen Sätze, die sich reimen und diese ungewöhnlichen Kreaturen, ergeben wieder eine ganz besonderes Bilderbuch, das ich mit viel Spaß vorlesen werde und das sicher auch die Kinder wieder lieben werden.
Dagmar Mägdefrau
Nina – Kopfüber ins neue Schuljahr – Band 3
Emil Guner
Anne-Kathrin Behl
Klett Kinderbuchverlag
Leseempfehlung ab 6 Jahre
Nachdem es sich im ersten Band um Ninas Abschied von der Kita und im zweiten Band um ihr erstes Schuljahr drehte, erleben wir nun Nina, die auf dem Cover kopfunter an einer Turnstange hängt, als Zweitklässlerin.
Nina hat eine große Schwester, Julia, die sie leider nicht mehr größenmäßig einholen kann, deshalb ist sie sehr froh, als sie erfährt, dass sie auch bald große Schwester sein wird.
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Als Mamas Freundin ihre Stelle kündigt, will Nina das ganz genau wissen, und da Mama nicht gerade nett zu ihr ist, packt sie ihren Rucksack und ihrer Familie ebenfalls. Als sie aber von dem Familienzuwachs hört, bleibt sie dann doch zu Hause wohnen.
In der Schule gibt es einen neuen Lehrer, dessen Name, Matteo Russo, Nina sehr gut gefällt. Bei ihm lernen sie Beeren und Bären zu unterscheiden und müssen die Namen ihrer Familienmitglieder alphabethisch ordnen. Zu Ninas Verwunderung kommt „Baby“ dadurch an die erste Stelle.
So begleiten wir Nina durchs Jahr, bis im Winter das Baby endlich da ist. Nina erfährt, dass Freundschaften nicht immer halten, und man sich mit Freundinnen durchaus auseinanderleben kann. Nina wird von ihrer besten Freundin ausgelacht und sie hat immer wieder verrückte Ideen, wie den Kühlschrank mit einem Permanentmarker zu beschriften.
Dabei ist sie ein liebenswertes kleinen Mädchen mit Ängsten, Sorgen und Freuden, die wir alle kennen und ganz besonders die Kinder, denen wir das Buch vorlesen werden.
Trotz der etwas größeren Buchstaben und den Bildern, wird es noch etwas dauern, bis Kinder das Buch selbst lesen können.
Dagmar Mägdefrau
Dachs ist weg
Sanna Sofia Vuori
Cara Knuutinen
Urachhaus
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Das kleine Mädchen hat als Schmusetier einen Dachs, er trägt ein rotes offenes Jäckchen und duftet nach "Sand und Spagetti". Dachs darf mit in den Kindergarten. Auf dem Weg dorthin treffen das Mädchen und Dach einen Hund im Park. Sie begrüßen den Hund und dann muss alles schnell gehen und Dachs bleibt allein im Park zurück.
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Wir sehen das Mädchen hinter der Mauer verschwinden, sie schaut erschrocken und winkt Dachs zu. Nun ist Dachs allein unterwegs und er lockt das Mädchen mit Marmeladen-Pfannkuchen. Allein unterwegs findet er so einiges. Zum Beispiel eine alte Dame, die mit Tante bezeichnet wird, auf der Bank. Danach isst er eine Käsestulle und findet auf dem Spielplatz nur Raben. Er beschaut sich den Verkehr und trifft auf einen ebenfalls verloren gegangenes Kaninchen mit einem Knopfauge. Am Ende finden sich Mädchen und Dachs wieder.
Dieses finnische Bilderbuch erinnert mich von den Illustrationen eine wenig an Carl Larson und es ist zauberhaft, die Liebe zwischen Kind und Schmusetier zu beobachten. Der Gedanke, die Geschichte aus Sicht des Dachses, der das Mädchen sucht, zu erzählen, gefällt mir sehr gut. Er findet zwar eine Menge, aber nicht das Mädchen, das er verloren hat. Aber am Nachmittag kommt das Kind wieder an der Stelle vorbei und findet den Dachs wieder, später zu Hause spielt sie den Verlust noch einmal nach. Die Dinge, die der Dachs findet, kann man als Leser*in ebenfalls auf den Bilder finden, so kann man Begriffe und Dinge zuordnen lernen.
Dagmar Mägdefrau
Der verwunschene Wald
Kengo Kirimoto
Urachhaus
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre
Auf dem etwas dunklen Cover sehen wir Poppy mit ihrem Hund Pepper durch den Wald gehen. Poppy geht immer den selben Weg an den Häusern längs Gassi, dabei hört sie Musik mit ihren Kopfhörern. Doch da läuft Pepper, ein Tier verfolgend, in ein abgesperrtes Gelände. Hier tut sich ein Wald auf und Poppy lernt Rob kennen, der sich hier auskennt und später seinen Lieblingsplatz mit ihr teilt.
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So lernt das Mädchen auf die Natur zu achten und sieht plötzlich kleine Vögel oder andere Dinge in der Natur, die ihr vorher nie aufgefallen sind. Begeistert erzählt sie ihrer Mutter davon, doch die liegt nur teilnahmslos auf der Couch. Sie trauert um ihre Mutter, die vor kurzen gestorben ist. Poppy dagegen findet ihre Oma in der Natur wieder und sie grämt sich, dass ihre Mutter sich weigert mitzukommen. Als sie dann eines Abends von Rob abgeholt wird, damit sie den Dachs in der Dämmerung beobachten kann, taucht plötzlich ihre Mutter in der Haustüre auf.
Dieser Comicroman ist mit wundervollen Illustrationen ausgestattet. Die Tier- und Pflanzenwelt ist so schön dargestellt, dass man sofort in den nächsten Wald laufen möchte, um so etwas in natura bestaunen zu können. Kleine Vögel, die man fast zwitschern hören kann, und Bäume mit ihren knorrigen Stämmen, die man fast unter den Fingern fühlt.
Das Buch kommt mit ganz wenigen Sätzen aus, die Bilder zeigen aber sehr anschaulich die Trauer von Tochter und Enkelin und die Neugier Poppys beim Entdecken der Natur.
Dagmar Mägdefrau
Der Rückwärtsdieb – Mehr als nur ein Trick
Ulrich Fasshauer
Ulla Mersmeyer
magellan
Verlagsempfehlung ab 10 Jahre
Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2024
Der elfjährige Lenny bietet seinem Publikum in der Garage eine tolle Zaubervorstellung, doch als er gerade dabei ist, seine Schwester zu zersägen, stört Tristan, der gerne als Rapper Fuß fassen möchte, mit seinem lauten Gesang. So lernen Lenny und Pia Maria Tristan und seine kleine Schwester Lolli kennen.
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Die Eltern von Lenny betreiben ein Antiquariat und da sie nicht so sehr erfolgreich sind, will der Platzhirsch Haase ihren Laden übernehmen. Besonderes Interesse hat er aber an einem alten Zauberbuch, dem Grimoire. Aber auch Lenny liebt dieses Buch, denn er hofft, damit richtig zaubern zu können, denn bisher ist er ja nur ein Illusionist, der den anderen vorgaukelt, dass er zaubern kann. Mit einem Trick bringt er das Buch unerlaubterweise an sich, aber leider ist es bei ihm nicht sicher und es wird ihm gestohlen. Neben seiner Schwester und den neuen Freunden, wird auch der große Zauberer Magic Mirandole zum Verbündeten beim Rückwärtsdiebstahl.
Auf dem Titel sehen wir Lenny, wie er aus dem Antiquariat seiner Eltern kommend ein Buch in der Tasche versteckt. Im Buch finden wir ebenfalls einige schöne Illustrationen in Schwarz-Weiß. Die Geschichte ist in zwölf Kapitel gegliedert und dank der steigenden Spannung möchte man gerne weiterlesen und erfahren, wie Lenny es schafft, seinen Diebstahl wieder rückgängig zu machen. Tristan, der erfolglose tollpatschige Rapper, den Pia Maria so sehr anhimmelt, und seine taffe kleine Schwester Lolli sind neben Lenny sehr gut angelegte Figuren. Besonders die Dialoge zwischen dem genervten Lenny und der quirligen Lolli haben mir viel Spaß gemacht.
Dagmar Mägdefrau
Fürs Leben zu lang
Nikola Huppertz
Tulipan
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre
Magali Weill ist 13 Jahre alt und 1,82m groß, es folgen schätzungsweise 10 cm. Eigentlich hält sie Tagebuchschreiben für etwas Selbstbezogenes, aber sie schreibt eins über die anderen, die im Gegensatz zu ihr ein interessantes Leben haben.
Es sind Ferien und Magali wünscht sich, vom französischen Nachbarsjungen Joël geküsst zu werden, ist sich aber gleichzeitig sicher, dass nie jemand ein so großes Mädchen küssen will.
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Mit anderen Bewohnern des Hauses hat sie nicht nur in ihren Träumen Kontakt, mit dem Husky der Stemmerlings und dem 98-jährigen Herrn Krekeler. Als sein 13-Jähriger Neffe Kiean zu Besuch kommt, weil Herr Krekeler angeblich bald stirbt, bringt er neuen Wind in Magalis Alltag, ob sie will oder nicht. Magali steht angesichts des Todes vor vielen Fragen zum Leben.
Man merkt, dass Magali nicht einfach nur durch ihre Größe verunsichert ist, sondern dadurch wirklich Schwierigkeiten hat, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und sich dadurch schon früh ernsthafte Gedanken über das Leben macht. Dann sorgen noch das Thema Tod und der merkwürdige Kieran für wirklich tiefgründige Reflexionen, die in eine philosophische Richtung gehen. Dabei wird der Ton des Romans jedoch nicht unangenehm ernst. Magali wächst über sich hinaus, obwohl wachsen vermutlich das letzte ist, wonach ihr der Sinn steht. Das Tagebuch war eine super Idee, da sie ihre Gedanken über die anderen, das Leben und dann doch auch sich selbst wirklich in schöne, lustige, traurige und auch passende Worte verpackt. Der Titel hätte nicht besser gewählt sein können, gerade weil er vielleicht auch eine andere Bedeutung hat.
Es lohnt sich, diese herauszufinden.
Raphaela Brosseron
Es ist nicht einfach für die dreizehnjährige Magali mit ihrer Größe von 1,82 m klarzukommen. Dazu hat sie noch eine achtzehnjährige Schwester, die Abi macht und die bei „normaler“ Größe sehr hübsch ist.
So beginnt Magali dann in den Osterferien in das Tagebuch mit Goldschnitt und Lesebändchen zu schreiben. Zunächst über andere, wie die Bewohner des Hauses. Zu denen gehört die Familie Siemerdings mit ihren vielen Kindern und dem Husky Snow, den Magali täglich ausführt, und der 98-jährige Albert Krekeler. Herr Krekeler war bisher immer noch sehr fit und ist täglich in seinem schicken Jogginganzug eine Runde gejoggt, doch jetzt hat er beschlossen, zu sterben, und das hat seinen „verlorenen“ Sohn auf den Plan gerufen, der mit dem Enkel Kieran anreist.Da Kieran wenig Berührungsängste hat, taucht er jeden Tag ungefragt bei Magali auf und die beiden unterschiedlichen Jugendlichen verbringen die Ferien zusammen. Sie erleben das leise Sterben von Herrn Krekeler und stellen die Frage „Wie geht das überhaupt, ein richtiges Leben?“
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt und wirft die unterschiedlichsten Probleme auf. Zum einen ist das die Körpergröße von Magali, dann das Verhältnis der volljährigen Schwester zur Mutter, das Schweigen des übergewichtigen Vaters, die Familienverhältnisse von Kieran und natürlich das Sterben des alten Mannes. Am Ende ist das Tagebuch von Magali gefüllt und wir haben an ihren Gedanken teilnehmen dürfen und warten mit Spannung, ob sie weiterhin ungeküsst bleibt.
Dagmar Mägdefrau
Wer hat Angst vor dem Licht?
Anna McGregor
Leykam:
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Das Coverbild verschwindet hinter dem riesigen, in leuchtendem Gelb gedruckten Titel. In einer Sprechblase, die von zwei Augen ausgeht, steht, dass der Umschlag im Dunkeln leuchtet. Wow!!!
Die Möwen, der Delfin und der Kalmar auf den nächsten Seiten verweisen darauf, dass wir noch weiter nach unten in den Ozean müssen.
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Dort ist alles schwarz wie die Seiten des Buches. Da taucht die Sprechblase mit der Information auf, dass Rufus dort im Dunkel sitzt.
„Wie aufregend, einer waschechten Tiefseekreatur begegnen zu dürfen.“ freuen wir uns. Rufus findet die Dunkelheit toll, sie ist sicher für ihn. „Die wahren Monster verstecken sich im Licht.“ Nachdem wir feststellen konnten, dass Rufus Augen haben muss, sehen wir diese erdachten Augen. Er selbst hält sich für niedlich und so stellen wir ihn uns vor. Als ein Licht auftaucht, verschwindet Rufus und das Licht gehört zu einem Anglerfisch. Erst als er verschwindet, taucht Rufus wieder auf und wir bekommen die Information, dass er einen Schwanz hat. So sprechen jetzt Augen und ein kleiner Fischschwanz zu uns. Es tauchen noch andere ungewöhnliche Lebewesen der Tiefe auf, aber die größte Überraschung ist die Identität von Rufus.
Ein witzig-frisches Sachbilderbuch zum lustigen Gruseln, so wird das Buch vom Verlag angeboten und damit ist so ziemlich alles gesagt. Allein die Aufmachung ist außergewöhnlich. - Die wenigen Illustrationen, die diese Tiefsee-Kreaturen so realistisch auf den schwarzen Seiten zeigen. Die Sprechblasen von Rufus, die unserer Fantasie anregen und die Realität, die am Ende überrascht.
Ungewöhnlich und beeindruckend, dieses Sachbuchs, das dabei so leicht und witzig ist.
Dagmar Mägdefrau