• Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr

    Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr

    Rocio Bonilla

    Jumbo

    Leseempfehlung ab 4 Jahre

    Der Aufkleber auf dem Titel schreibt „Für Enkel und Großeltern!“ Der kleine Nico erzählt uns zunächst von seinem Opa Rufus, mit dem er Rad fährt und der, wie alle Großeltern eine Brille trägt. Nico ähnelt seinem Opa sehr, was wir anhand der Familienfotos sehen können. Opa erzählt Nico gerne von früher und er behauptet seine Blinddarmnabe sei durch einen Tigerangriff entstanden. „Opa weiß unglaublich viele Dinge“, nur mit dem Handy kennt sich Nico besser aus. Die beiden unternehmen viel zusammen und dank ihrer Fantasie, müssen sie einem Piranhas-Schwarm entkommen.

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    Die beiden besuchen gerne Emma und ihre Oma. Emma Opa und Nicos Oma sind Flügel gewachsen und sie sind davongeflogen. Manchmal fahren die beiden Alten zusammen in Urlaub. Wir lernen noch Manuels Opa, den ehemaligen Schreiner, und seine Oma, die Geige spielt, kennen. Mit Claras Großeltern besuchen wir den Supermarkt in der Stadt und Amir hat sogar eine Uroma, die gerne strickt. Damit Melinas Opa sich nicht verirrt, gehen die Kinder mit ihm die Zeitung kaufen.
    Obwohl Opa versprochen hat immer bei Nico zu bleiben, überlegt er, dass das auch bedeuten könnte, dass Nico, wenn er einmal Papa sein wird, seinen Kindern die Geschichten vom Opa erzählt.

    Sicher finden die Oma und Opas Parallelen zu ihrem Umgang mit den Enkelkindern. So macht das Lesen dieses Bilderbuches mit den wunderschönen Bildern von Rocio Bonilla besonderen Spaß. Das Thema der verstorbenen Großeltern wird sanft gestreift und wird nur dann ein Gespräch wert sein, wenn es die Zuhörenden interessiert. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor

    Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor

    Martin Baltscheit

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Jugendliteraturpreis 2011

    Silberne Feder des Deutschen Ärztinnenbundes 2011

    Rheinischer Literaturpreis Siegburg 2012

    Das viel prämierte Buch ist als Minimax für 7,50 € neu erschienen. Die Bilder sind zwar einfach und modern gestaltet, bilden aber die ganze Bandbreite der Gefühle ab. Erschreckend das graue Gesicht des angreifenden Hundes mit den gelben Augen und den spitzen Zähnen, traurig er alte Fuchs und voller Geborgenheit das letzte Bild. 
    Zunächst war der Fuchs klug und hübsch, er zeigte den Kindern, wie man jagt und den Jägern entkommen kann. Doch dann wird er alt und vergesslich.

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    Zunächst wusste er nur die Wochentage nicht, dann vergaß er Geburtstage, dann fand er nicht mehr heim. Er vergas sogar das Jagen und hatte deshalb des Nachts Hunger. Zum Schluss wusste er nicht mehr, dass er ein Fuchs war. Als er verunglückte, haben die jungen Füchse eine Wunden geheilt „Nur seinen Verstand, den heilten sie nicht, denn den hatte der Fuchs verloren..“ Die anderen Tiere machten sich über den Fuchs lustig und der Fuchs unterhielt sich am liebsten mit sich selbst. Zum Glück kümmerten sich die jungen Füchse um ihn und gaben ihm Geborgenheit in ihrer Mitte.

    Das Buch finde ich schon für mich sehr aufwühlend und ich täte mich schwer es Kindern vorzulesen. Sicher kann es, wenn ein solcher Fall in der Familie auftritt, erklären, aber mir kommen die Bilder und der Text sehr krass vor.

    Dagmar Mägdefrau

  • Das Kaninchen, die Dunkelheit und ein Trick

    Das Kaninchen, die Dunkelheit und ein Trick

    Nicola O‘Byrne

    orell füssli

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Das Cover hat rot-weiße Blockstreifen und ein graues Kaninchen sitz auf einer Dose. Auf den Seiten des Einbandes ist ein Nachthimmel mit vielen Sternen zu sehen. Das Kaninchen sitzt im Garten vor seinem Möhrenbeet und der Himmel dämmert langsam. Aber das Kaninchen will nicht schlafen und überlegt sich, wenn es nicht dunkel würde, müsse es auch nicht schlafen. Es holt die blaue Keksdose mit dem letzten Keks aus der Küche und zurück im Garten sehen wir eine Hand aus der Dunkelheit auftauchen. Als sie nach dem angebotenen Keks greift kann das Kaninchen die Dunkelheit in der Dose fangen.

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    Die Dunkelheit erklärt dem Kaninchen, dass es für viele Tiere nötig sein, dass es dunkel würde, weil sie erst dann aufstehen. Auch das Argument, dass es nur Frühstücken könne, wenn es geschlafen habe, beeindruckt das Kaninchen nicht. Erst als es im Garten sieht, dass seine Lieblingsspeise die Möhren vertrocknen, öffnet es die Dose wieder. Und da ist dem Autor und dem Verlag eine überraschende Idee gekommen, der Lesende kann die Dose öffnen und darunter befindet sich eine Faltung, die geöffnet den Sternenhimmel mit einem Sichelmond zeigt. Es ist einfach traumhaft diese „Dose“ zu öffnen und bringt uns zum Staunen. 

    Ich bin immer wieder fasziniert, dass es solche schönen Ideen gibt. Ein tolles Geschenk für Kinder, die nicht gerne einschlafen wollen und natürlich auch für alle anderen, aber auch für große Bilderbuchfans.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini

    Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini

    Marcus Sauermann

    Uwe Heidschötter

    Klett Kinderbuch

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Schon auf dem Cover sieht man der kleinen Prinzessin ihre Hochnäsigkeit an. Beflissenen Diener stehen im Hintergrund. Die Prinzessin malt gerne, ihr bevorzugtes Motiv sind Kühe. In Sprechblasen können wir die Begeisterung des Hofstaats ablesen. Auch im Garten finden alle das Bild mindestens zauberhaft. Nur ein Gärtner hält sich zurück. Dieser Gärtenheini will das Bild einfach nicht loben. Daraufhin beschwert sich die Prinzessin beim König und der Gartner muss ins Verlies.

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    Die Prinzessen versucht immer wieder sein Lob zu bekommen, da stellt der Gärtner die Frage „Hast du dir denn eine Kuh überhaupt schon mal richtig angeschaut?“
    Daraufhin soll eine Kuh in den Garten gebracht werden. Doch das ist nicht so einfach und so landet die Prinzessin im Matsch. Letztlich freunden sich die beiden aber doch an und auch der Gartenheini wird wieder frei gelassen. Da sehen wir den Mann auch mit seinem weißen Stock, der nicht näher erklärt wird. 

    Die Bilder zeigen die Gefühle der Prinzessin sehr genau und sicher wird sich mancher fragen, ob er auch so hochnäsig mit seiner Umgebung umgeht und so wenig auf seine Mitmenschen achtet. Die Texte sind durch die Sprechblasen gut aufgelockert. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Geschichte vom Löwen, der nicht schlafen konnte

    Die Geschichte vom Löwen, der nicht schlafen konnte

    Martin Baltscheit

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Wir haben schon so einiges mit dem Löwen erlebt, da was das Thema Schlafen einfach ein Muss. Im Einband der Sternenhimmel mit einem Mondgesicht. Die Löwin schläft natürlich problemlos ein, nur der Löwe kann nicht schlafen. Er bittet die Tiere um Rat. Das Faultier hängt sich einfach in den Baum, das das findet der Löwe zu tief. Stehend, wie die Giraffen, gefällt ihm auch nicht.

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    Einbeinig, wie die Flamingos, genau so wenig und im Flug, wie die Schwalben geht gar nicht. Auch vollgefressen ist keine Option und im Wasser, wie die Krokodile, überhaupt nicht. Am Ende gibt es dann doch eine Lösung. 

    Die Bilder von Martin Baltscheit und die gereimten Texte ergänzen sich sehr gut und es ist wieder eine Freude das Buch vorzulesen. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Eine Hühnerschaukel für Rosa

    Eine Hühnerschaukel für Rosa

    Anja Ackermann

    Nadine Reitz

    Hummelburg

    Leseempfehlung ab 4 Jahre

    Ein gemütliches Haus und ein hübsches kleines Hühnerhaus stehen auf der grünen Wiese. Hermine steht mit Latzhose auf der Leiter und will das Loch im Dach reparieren, auf der Holztreppe ist Rosa, das weiße Huhn, und schaut zu. Während die anderen Hühner auf der Wiese picken findet Rosa neben dem Werkzeugkasten eine Tüte mit Schrauben. Diese fallen ihr in die Ritzen und Rosa stopft noch die Tüte nach. Als der Paketbote ein großes Paket bringt, nehmen Rosa und der Hund Herr Konrad es an. Rosa und die anderen Hühner picken das Paket auf und Rosa findet darin eine neue Schraubentüte.

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    Da Hermine die verlorenen Schrauben sucht, kommt Rosa gerade recht mit der Tüte und Hermine kann das Dach reparieren. Danach macht sie sich an das Paket, nach der ersten Verwunderung, warum das Paket schon geöffnet ist, baut sie eine Bank zusammen. Doch jetzt fehlen die Schrauben, um die Beine festzumachen und Rosa muss alles gestehen. Hermine hat eine tolle Idee, die holt Seile und hängt die Sitzfläche auf. So bekommt Rosa doch nicht die erträumte Hühnerschaukel. Ein wunderschönes Bild, wie Hermine mit einer Tasse Tee gemütlich mit den Hühnern auf der Schaukel sitzt.

    Die Texte sind schon etwas länger, werden aber durch die schönen Bilder sehr gut unterstützt. Es gibt einiges außerhalb der Geschichte zu sehen und das mögen die Kinder beim Vorlesen gerne. Mir gefällt es, dass Rosa Hermine erzählt, was mit den Schrauben passiert ist und das es eine so schöne Lösung gibt. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Der unsichtbare Junge

    Der unsichtbare Junge

    Trudy Ludwig

    Patrice Barton

    Mentor Verlag

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Wer mich heute kennt, wird es nicht glauben, aber auch ich war in den ersten Schuljahren unsichtbar. Ich war sehr ruhig und unsicher und so geht es Ben aus der Geschichte auch. In seiner Klasse beachtet ihn niemand und er wird auch nicht für das Völkerballteam ausgewählt. Auch bei Geburtstagsfeiern lädt ihn niemand ein. Am schlimmsten sind die Mittagspausen in denen sich alle fröhlich unterhalten, nur der mit Bleistift ohne Farbe gezeichnete Ben sitz allein. Das ändert sich, als der Yoshi in die Klasse kommt.

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    Sein koreanisches Essen wird von allen belacht. Doch Ben schreibt dem Neuen in der Klasse einen kleinen Brief mit einem Bild, denn Ben kann wunderschöne Bilder malen. Danach ist Ben für Yoshi sichtbar und auch im Buch bekommt er immer mehr Farbe. 
    Durch die einfache Bleistiftzeichnung, die sich im Laufe der Geschichte einfärbt, kann man genau beobachten, dass Ben sichtbarer wird. Zunächst nur für Yoshi, später für alle. Seine Zeichnungen werden bewundert und er wird zum integrierten Mitschüler.
    Im Anschluss an die Geschichte gibt es noch einige Fragen, die als Einstieg für eine Diskussion zu nutzen sind. Das Buch benutzt des Gender* und beim Vorlesen finde ich die Aussprache noch etwas schwierig und ich überlege, ob ich nicht besser Freund und Freundinnen statt Freund*innen lesen soll?

    Ein liebevoll gemachtes Buch, dass nicht die (Vor-) Lauten, sondern die ganz Ruhigen in den Vordergrund stellt. Auch um die, die man nicht immer beachtet und die auch Talente haben und dabei sein wollen, müssen wir uns kümmern. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Wo ihr mich findet

    Wo ihr mich findet

    Taltal Levi

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    ch kann mich sehr in die Situation des Mädchens hineinversetzten, denn auch ich fühle mich manchmal unsichtbar. Die Eltern arbeiten und kümmern sich nicht um die Tochter. Da erzählt sie uns, dass sie an ihren Lieblingsort geht. Sie ist gut vorbereitet und hat einen Schlafsack dabei. Obwohl ihr die Nacht im dunklen Wald Angst macht, schläft sie ein und beim Erwachen sieht sie, dass sich ein Fuchs an ihre Decke gekuschelt hat. Vielleicht ist sie doch nicht unsichtbar?

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    Zusammen mit dem Fuchs geht sie ans Meer und zeigt ihm ein Bild ihrer Liebslingsmenschen, nämlich ein Bild der Familie. Da tauchen ihre Eltern auch schon auf uns umarmen sie. Zurück bleibt der Fuchs am Lieblingsort des Mädchens.

    Das Buch ist einfühlsam erzählt und die Bilder sind wunderschön gestaltet. Trotzdem tue ich mich etwas schwer, weil das Mädchen weggelaufen ist und über Nacht weg war. Dieses Bilderbuch soll sicher nicht dazu führen, dass ein Kind verloren geht. Die Eltern wussten wohl, wo sie das Mädchen finden, aber wartet man da die Nacht ab? Aber vielleicht bin ich zu sehr Realist und müsste mehr Fantasie zulassen?

    Dagmar Mägdefrau

  • Mein außerirdischer Freund

    Mein außerirdischer Freund

    Rocio Bonilla

    Jumbo

    Leseempfehlung ab 4 Jahre

    Im Einband sehen wir den kleinen Außerirdischen am dunklen Sternenhimmel auf die Erde zufliegen. Danach landet er mit seiner fliegenden Untertasse auf einem Flughafen und wird von einem Jungen abgeholt. Der Austauschschüler wird einige Tage bei ihm wohnen. Entgegen der Erwartung ist er „ziemlich nett.“ Er versteht nur nicht, „wie die Dinge hier laufen.“ So wundert er sich, dass die kleine Schwester, die so schön mit ihren Puppen spielt, keinen Zutritt zum Zimmer des Bruders bekommt. Deshalb fragt er immer wieder „WARUM?“

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    Warum ärgert man den Jungen im Park? Warum hilft er dem kleinen Mädchen nicht, dass ihren Keks abgeben muss? Warum darf das Mädchen auf der Parkbank nicht mitspielen? Warum lachen alle, wenn dem Mädchen das Eis herunterfällt? Und warum muss man mit dem Rad diesen Weg fahren? Der Junge ist zunächst froh, dass der Außerirdische bald abreist. Doch dann macht er sich doch Gedanken um das „Weil“. Vielleicht sollte er das Schild „Zutritt verboten“ abnehmen oder das kleine Mädchen beschützen?

    Nach der Geschichte lesen wir noch eine Erklärung mit der Überschrift „Kleiner Beitrag“. Das Buch soll dazu beitrage, dass sich die Kinder „eine eigene Meinung bilden und Dinge kritisch hinterfragen.“
    Mir gefallen die Beispiele in dem Buch sehr gut, denn der Junge gibt zur Antwort, dass er das tut, weil ein andere es sagt oder das Mädchen darf nicht mitspielen, weil sie kein Junge ist. Vielleicht sollte der kleine Außerirdische hin und wieder mal WARUM fragen, wenn wir einfach handeln, ohne nachzudenken, denn „jeder kleine Beitrag zählt.“

    Ich denke, dass das Buch viele Denkanstöße geben kann und die Kinder dazu bewegt, hinzuschauen, wenn etwas ungerecht ist und einzugreifen.
    Die Bilder gefallen mir wieder sehr gut und sie zeigen genau die Gefühle der Kinder. Die Texte sind kurz, sagen aber viel aus.

    Dagmar Mägdefrau

  • Wo ist mein Hut?

    Wo ist mein Hut?

    Jon Klassen

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Deutscher Jugendliteraturpreis 2013

    Das Originalbuch ist aus dem Jahre 2011, in 2020 wurde es als Pappbilderbuch veröffentlicht. 
    Der große Bär geht von Tier zu Tier und fragt „Hast du meinen Hut gesehen?“ Die Tiere verneinen und der höfliche Bär antwortet „Schon gut. Trotzdem vielen Dank.“ Nur das Kaninchen, dass einen spitzen roten Hut trägt, wird ziemlich böse und verteidigte sich „Ich stehle doch keinen Hut.“ Der Bär zieht weiter und fragt bis ein Tier fragt, was ist denn ein Hut?

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    In der Buchmitte liegt der Bär auf dem Rücken und denkt darüber nach, wie sehr ihm sein Hut fehlt. Der Hirsch fragt noch einmal, wie genau der Hut aussieht. Als der Bär antwortet, fällt ihm ein, wo er den Hut gesehen hat. Er eilt zurück zum Kaninchen und sitzt dann da mit seinem Hut, den er über alles liebt. Dam Ende sucht das Eichhörnchen nach dem Kaninchen und der Bär verteidigt sich sofort „Ich fresse doch kein Kaninchen.“

    Die Bilder sind braun auf beige mit wenig Details gezeichnet. Der Text ist kurz und mit Wiederholungen. Ein Buch zum Nachdenken. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Gallina träumt vom Fliegen

    Gallina träumt vom Fliegen

    Brigitte Endres

    Mele Brink

    Edition Pastorplatz

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahren

    Eine Geschichte für selbstständig denkende kleine und große Menschen ab 5 Jahren, die nichts einfach nur glauben, sondern den Dingen lieber selbst auf den Grund gehen.
    Gallina ist das einzige bunte Huhn zwischen 499 weißen Hühnern. Alle legen brav ihre Eier und freuen sich, wenn das Ei mit einem „Plopp“ ihren Körper verlässt. Ihre Welt ist die Legebatterie und ihr Schöpfer der Bauer. Aber Gallina hat Fragen und kann die Antworten ihrer Artgenossinnen nicht glauben.

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    So bezweifelt sie auch, dass die Welt hinter dem Loch, das über der Tür ist und von wo man den Himmel sehen kann, zu Ende ist. Als sie dann auch noch einen Vogel vorbeifliegen sieht, muss sie versuchen selbst zu fliegen, auch wenn die anderen sie für „gaga“ halten. So schafft sie es zu entkommen und Gallina lässt sich die Welt von einem Wetterhahn erklären und landet auf einen Bauernhof, wo ein Hahn sie gerne zu einer seiner Frauen machen möchte. Da er auch seine kleine Welt für den Mittelpunkt hält, fliegt Gallina weiter. 

    So was kann passieren, wenn bunte Hühner anfangen zu denken. Ein Buch, das nicht nur die Frage aufwirft, wohin kann Gallina noch fliegen? Nehmen wir unsere Situation als gegeben hin oder sollen wir alle ein bisschen „gaga“ sein?

    Der besondere Spaß an diesem Bilderbuch sind sicher wieder die Bilder von Mele Brink. Der Gesichtsausdruck, den die Hühner haben, von Erstaunen über Verwunderung bis zu einem seligen Grinsen, Überheblichkeit und Freude kann man alles in ihre Minen lesen. Und immer wieder schaut ein lila Wurm aus dem Boden. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Kleiner Löwe, großer Mut

    Kleiner Löwe, großer Mut

    Tom Belz

    Carolin Helm

    Alexandra Helm

    arsEdition

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Den Tieren geht es wie uns Menschen, wenn wir einem anderen mit einer Behinderung begegnen, benehmen wir uns oft nicht unvoreingenommen. Wir wollen den anderen schützen, ihm helfen. Der kleine Löwe Tobe hat nur drei Beine, aber er will von den anderen Tieren als vollwertig anerkannt werden. Als er wie ein Löwe brüllt, wollen ihn die anderen schonen und brüllen nicht zurück, den Geparden wollen nicht mit ihm rennen, weil er hinfallen könnte und das Nashorn will ihm eine Freude machen und fällt nach seinem Stoß um.

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    Immer muss Tobe seinen Freunden erklären, dass er genau so behandelt werden möchte wie vierbeinige Löwen. Da will Tobe beweisen, dass er alles schaffen kann und will auf einen Berg bis zu den Wolken steigen. Sein Freund der Büffel begleitet ihn ein Stück, doch als der nicht mehr weiterkann, muss Tobe alleine weiter. Doch dort oben kommt er an seine Grenzen und ist froh, dass Büffel ihm einigen Vögel zur Hilfe geschickt. So lernt Tobe, dass man auch Hilfe annehmen darf, wenn man alleine nicht weiterkommt. 

    Ein ungewöhnlicher Protagonist, der uns zeigt, dass Behinderte ganz normal behandelt werden wollen, aber auch, dass es nicht tragisch ist Hilfe anzunehmen. Die Geschichte wird sehr kindgerecht erzählt und durch humorvolle Bilder ergänzt. Ein Buch, dass jeder gelesen haben sollte.

    Dagmar Mägdefrau

  • Küssen verboten?

    Küssen verboten?

    Anne Hassel

    Eva Künzel

    Alibri

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Ich finde die Leseempfehlung könnte durchaus ab 2 Jahre sein, da das Buch nur kurze Texte und eine klare Aussage hat.
    Zunächst küssen sich Herr und Frau Tiger, Herr und Frau Nilpferd, Herr und Frau Fuchs, Herr und Frau Koala und Herr und Frau Pinguin. Dich dann geht alles durcheinander, Herr Dachs küsst Frau Hase, die Herren Schildkröte und die Frauen Ente küssen sich auch. Hinter diesen Aussagen steht ein Fragezeichen.

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    „Moment mal…. Da stimmt doch was nicht!“ meint das Nilpferd und die betroffenen Tiere fragen „Wieso?“ Sofort wird ihnen erklärt, dass nur Mann und Frau der gleichen Tierart sich küssen dürfen. Aber, was ist, wenn die anderen sich auch lieben? Da kommen die Tiere zu dem Schluss „Und wenn man sich lieb hat, dann küsst man sich eben! Ganz einfach.“ Und dem kann ich nichts hinzufügen.

    Der Hintergrund der Bilder ist in einer klaren Farbe gehalten und die Tiere sind klar erkennbar. Ein Bilderbuch, dass ohne erhobenen Zeigefinger eine klare Botschaft hat. Wahrscheinlich ist es auch für viele Erwachsene geeignet.

    Dagmar Mägdefrau

  • Der Tag, an dem das Meer verschwand

    Der Tag, an dem das Meer verschwand

    Sam Haynes

    Jago

    Knesebeck

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Jack fährt mit seinem Vater aufs Meer hinaus und sie machen dort ein Picknick. Da eine Möwe sein Marmeladenbrot stiehlt, fällt ihm ein blau-weißer Plastikstrohhalm ins Wasser. Da Jack weiß, wie belastet die Meere durch das Plastik sind, hat er ein schlechtes Gewissen. Hofft aber dann, dass sein einzelner Halm nicht wichtig sein kann. Aber es kommt anders, am nächsten Tag ist das Meer verschwunden und alle, die er fragt, wissen nicht wo es geblieben ist.

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    Aber sie haben alle Probleme mit den riesigen Abfallmengen, die sich im Meer befinden. Am Ende besteigt Jack einen Berg bestehend aus Plastiktrinkhalmen. Hier findet er auch seinen verlorenen Halm wieder. Er hat wohl das Verschwinden des Meeres ausgelöst.
    Aber durch ihn und das Versprechen, dass Jack abgibt, kommt das Meer wieder zurück.
    So endet das Buch mit dem Satz, dass Jack wusste, dass das Schicksal des Meeres „In den Händen von Kindern wie dir“ liegt. Sicher wahre Worte und ich hoffe, dass diese Bürde nicht zu schwer für manche kleinen Schultern sein wird. Es wäre sicher gut, wenn auch wir Erwachsenen uns daran beteiligen würden. 

    Das Buch zeigt sehr drastisch, wie vermüllt unserer Meere sind und wie wichtig es ist mitzuhelfen, diese Situation zu verbessern. Der Text ist nicht besonders lang und die Bilder zeigen eindringlich den ganzen Müll. Am Ende des Buches gibt es den Text für ein Versprechen und ich glaube, dass man es halten kann. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Tinkas Tomaten

    Tinkas Tomaten

    Sanne Dufft

    Urachhaus

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Tinka bekommt Besuch von ihrem Opa und er hat in einem Korb kleine Tomatenpflänzchen mitgebracht. Die beiden pflanzen die Setzlinge in Tontöpfe und stellen sie auf den Balkon. Wir sehen den Balkon von außen und in vier Szenen sehen wir die drei Töpfe mit wachsenden Pflanzen am Abend, bei Regen und Sonnenschein. Ein neugieriger Beobachter ist auch die gestreifte Katze.

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    Tinka kümmert sich sehr um ihre Tomaten, doch einmal vergisst sie sie am Morgen und muss sich den ganzen Tag im Kindergarten Sorgen machen. Hoffentlich vertrocknen die Pflanzen nicht. Aber Tinka hat Glück und ihre Tomaten werden immer großer, ranken sich an „Schlingelstangen“ hoch und bekommen kleine gelbe Blüten. Für die Urlaubszeit organisiert Tinka Vertreter, die ihre Tomaten versorgen und als zurückkommt kann sie die ersten Tomaten ernten. Die Ernte ist so groß, dass sie in kleinen Kisten Tomaten an die Helfer verschenken kann. Als es Herbst wird, werden die Blätter gelb und die letzten Tomaten müssen in der Küche reifen. Doch im nächsten Jahr geht es weiter, da plant Tinka auch Gurken zu züchten.

    Die Bilder von Tinka und ihren Pflanzen sind naturgetreu gezeichnet und untermalen die Geschichte wundervoll. Tinka ist ein lebendiges kleines Mädchen, dass schon sehr gut nachdenken kann und verantwortlich handelt. Das Buch kann ganz hervorragend eine Tomatenzucht begleiten. Ob zu Hause oder in der Kita, mit Tinka, weiß man, wie schön es ist eigene Tomaten zu ernten. Dann gibt es eigene Tomaten auf dem Brot und Tomatensoße zu den Spaghetti. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Schau genau! – Wenn Gegensätze dir den Kopf verdrehen

    Schau genau! – Wenn Gegensätze dir den Kopf verdrehen

    Susan Hood

    Jay Fleck

    Coppenrath

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Zunächst die Frage „Weißt du, was Gegensätze sind?“ Dann kommen die ersten Beispiele mit Ja oder nein, links oder rechts! Zusehen ist ein Junge und ein auf den Hinterbeinen stehender türkiser Elefant. Wenn sie sich gegenüberstehen ist natürlich für den einen links, was für den anderen rechts ist. Weiter geht es mit rein und raus, der Elefant sitzt in dem Bollerwagen des Jungen bzw. er fällt heraus. Schlafen und aufwachen kennt sicher jeder.

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    Ebenso Tag und Nacht, dann wird es komplizierter. Kann man groß oder lang nur im Vergleich definieren? Wie geht das mit langsam und schnell, sicher ist der Hase schneller als die Schildkröte, aber wie sieht der Vergleich Schildkröte Schnecke aus? Der Junge und er Elefant laufen über ein Hochseil, am Himmel steht sie Sonne. Was fällt uns da zu nah und fern ein? Es ist halt nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint und so kommt die Autorin zu dem Schluss „Ein vorschnelles Urteil hat oft keinen Sinn…“

    Ich bin ja kein Freund von Büchern, deren Moral ausgeschrieben werden muss. Mir scheint dieses Buch für die Altersgruppe zu zweideutig, ich hatte aufgrund des Titels andere Gegensätze erwartet. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Omas Abschied

    Omas Abschied

    Klaus Engbring

    Yvonne Hoppe-Engbring

    Herder

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir Oma mit Brille und dunklen Haaren mit einem Heißluftballon davonfliegen. Im wolkenblauen Einband steht der leere Sessel mit einem Fotokarton. Das Mädchen erzählt von ihrer Oma, die im Sommer noch fit auf dem Rad unterwegs war, „sie ist sicher nicht an Altersschwäche gestorben.“ Oma hatte einen scharfen Verstand, konnte Geschichten erzählen und Rätsel lösen.

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    Manchmal hat sie „von ihrem so sehr geliebten Theo“ geträumt. Wir sehen den Opa auf einem gerahmten Bild. Auf der nächsten Seite sehen wir ihn im Heißluftballon, denn er ist vor „zwei Jahren in den Himmel gekommen.“ Dort arbeitet er in seinem Beruft weiter und organisiert die Busse. Da Gott mit Theos Arbeit sehr zufrieden ist, möchte er ihm einen Wunsch erfüllen. So kam es, dass Gott Oma „ein kleines Türchen aufgemacht“ hat. Noch sitzt Oma bei Kaffee und Kuchen im Café und das Mädchen hüpft fröhlich herum. Da es zu Hause zog, suchte Oma nach der Quelle und sah die Tür, „die der liebe Gott wohl nur so einen ganz kleinen Spalt aufgemacht hatte.“  Oma ging neugierig hindurch, rief nach Theo und machte die Tür von der anderen Seite zu. Auf dem letzten Bild sitzt das Mädchen auf dem Sessel und schaut ein Fotoalbum, neben dem Blau strahlt ein sonniges Gelb Hoffnung aus.

    Mir gefallen die Bilder des Buches sehr gut, aber die Handlung könnte mich nicht trösten. Schon der Gedanke, dass man im Himmel weiter in seinem Beruf arbeitet und noch schwierigere Aufgaben bewältigen muss, macht mir Angst. Auch dass diese gesunde und agile Frau nur deshalb in den Himmel kommt, weil ihr toter Mann es sich wünscht und Gott ihm diesen Wunsch wegen guter Arbeitsleistung erfüllt, löst bei mit eher Panik aus. Wenn man an Gott und ein Leben nach dem Tode glaubt, sollte der Gedanke, dass man dort seine Verstorbenen wiedersieht, trösten. Nicht nur die Sterbenden, auch die Hinterbliebenen sollten daraus Trost schöpfen und die Erinnerung lebendig erhalten. Dazu passt das letzte Bild ganz genau. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Fabel von Fausto

    Die Fabel von Fausto

    Oliver Jeffers

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst

    Mit kurzen Texten und einfachen, doch erklärenden Bildern wird in diesem Buch die Geschichte von dem Mann Fausto erzählt. Er ist gekleidet wie ein Manager mit Anzug, Weste und Krawatte. „Er ging hinaus in die Welt, um sich anzusehen, was seins war.“ 
    Da sah er zunächst eine kleine Blume und er sagte zu ihr „Du gehörst mir.“ Die Blume stimmte genau wie das Schaf und der Baum zu. Der See war nicht so schnell zu überzeugen, aber Fausto zeigte ihm „wer das Sagen hat“.

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    Der Berg werte sich zunächst, doch Fausto wurde wütend und tobte, da lenkte der Berg ein. Dann ging es auf Meer und hier fand Fausto seinen Meister. Als er mit dem Fuß aufstampfen wollte, ging er letztlich unter. Doch das machte keinem etwas aus, „es hatte für sie keine Bedeutung“.

    Das Ende von Fausto ist schon sehr hart, aber ich glaube, dass die Kinder, ähnlich wie bei Märchen damit umgehen können. Dieser arrogante, selbstherrliche Mann war ja selbst schuld. Für ihn waren die Dinge, die er besitzen wollte auch ohne Bedeutung, er wollte nur alles sein eigen nennen.

    Dagmar Mägdefrau