• Das Mädchen, das in den Wellen verschwand

    Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
    Um den Meeresgott zu besänftigen, wird jedes Jahr ein Mädchen in den Wellen geopfert, um seine neue Braut zu werden. Dadurch nehmen die Stürme zumindest für ein Jahr ein Ende, doch es war anscheinend noch keine Braut dabei, die ihn für die Ewigkeit beruhigt, und so bleibt es bei der jährlichen Opfergabe. 
    Mina wurde eigentlich nicht ausgewählt, doch sie opfert sich, damit ihr Bruder mit seiner großen Liebe zusammen bleiben kann…
    Endlich erfährt sie, wie es den Bräuten in der Götterwelt ergangen ist erkundet diese. Das ist aber eine gefährliche Reise, in der sie sich den großen Göttern stellen muss, von denen ihre Großmutter schon immer so viele Geschichten erzählt hat. 
    
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    Es war superspannend, wie sich hier die koreanische Mythologie und Fantasy vermischt haben. Die Sage um Shim Cheong, die sich, um ihren Vater zu retten, ebenfalls dem Meeresdrachen geopfert haben soll, wurde hier aufgegriffen und zu einer modernen Erzählung verarbeitet. 
    Vor allem durch Minas Abgleich mit den Geschichten, die sie über die Götter kannte und dem, was sie dann tatsächlich erlebt, wird klar, wie stark sie all diese Sagen und Mythen schon ihr ganzes Leben lang geprägt haben und wie enorm ihr kultureller Einfluss ist.
    Da Fantasy und Mythologie hier verschmelzen, ist es manchmal gar nicht so leicht, hinterherzukommen. Der klare Schreibstil, der bestimmt auch einer gelungenen Übersetzung zu verdanken ist, hilft da. 
    Der romantische Teil wird auch wunderbar in diese mythische Erzählung hineingearbeitet, denn Mina ist durch ein rotes Band des Schicksals mit jemandem zunächst eher unfreiwillig verbunden. 
    Mit ein wenig Konzentration und Offenheit kann man sich mit dem Roman in eine wirklich liebevoll ausgestaltete Welt hineinführen lassen, die so anders ist, als alles, was man vielleicht sonst so liest.
    
    Rapaela Brosseron
  • Antigone

    Antigone

    Ali Smith

    Atlantis

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Ali Smith

    Atlantis

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Der dünne lila Band zeigt das Mädchen Antigone und die Krähe. Die alte Tragödie von Sophokles wird hier aus Sicht der Krähe erzählt. Sie sitzt an der Stadtmauer von Theben und schaut auf das Schlachtfeld. Hier haben die Söhne des verstorbenen König Ödipus miteinander gekämpft und sich gegenseitig getötet. Nun ist König Kreon der Herrscher. 
    Kreon hält Polyneikes für einen Verräter und deshalb soll er nicht in Ehren bestattet werden. Dagegen lehnt sich Antigone auf und sie macht sich auf den Weg, ihren toten Bruder zu suchen. 
    
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    All dies berichtet uns die Krähe aus ihrer Sicht. Sie spricht von den Menschen als „Noch-Lebende“, denn Tote bedeuten  auch Nahrung für sie und ihre Nachkommen, die wir im Epilog als Zuhörende kennenlernen.
    Die Geschichte wird in neun Kapiteln erzählt und ist in großer Schrift gedruckt und mit einigen stilgerechten Bildern ergänzt worden. Dadurch ist sie gut lesbar und sehr gut verständlich. So können die alten Mythen auch jungen Leser*innen nähergebracht werden. 
    
    Dagmar Mägdefrau