• Kabulski und Zilli – Ohwiewunderbarschön

    Kabulski und Zilli – Ohwiewunderbarschön

    Brigitte Werner

    Birte Müller

    Verlag Freies Geistesleben

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Anhand des Untertitels kann man sich ein Bild machen, welche Wortschöpfungen die Autorin noch in ihrem Text versteckt hat. 
    Kabuski, der schwarze Kater, ist ein Poet, ein Schlitzohr und hat einen großen Bauch, ein großes Herz und ein große Klappe. Er ist ein Ruhrpottgewächs und das soll er ja auch sein, denn die Geschichte spielt mitten im Ruhrgebiet.
    
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    Neben ihm kann man auf dem Cover Zilli, die hübsche weiße Katzendame, sehen. Die beiden mögen sich, aber es ist noch eine ganz zarte Liebe. 
    „Faxenmachen und Unsinnanstellen waren nämlich Kabuskis Lieblingsbeschäftigungen“ und so lädt er Zilli ein, mit ihm zusammen Elefanten und wilde Nashörner zu jagen. Was die beiden dann erleben, ist einfach nur fantastisch, denn obwohl Kabulski weiß, dass es diese Tiere in der Nähe von Gelsenkirchen nicht in freier Wildbahn gibt, sehen die beiden überall Spuren von den Dickhäutern. Auch auf den wunderbaren Bildern kann man sie immer wieder entdecken. Sogar in den alten Reihenhäusern, die es bei uns gibt.
    Auf jeden Fall findet Zilli das alles „ohwiewunderbarschön!“ und die Leser und Zuhörer wahrscheinlich auch.
    Eine lesenswerte Geschichte, die uns zeigt, mit viel Fantasie kann man auch im Ruhrpott Elefanten jagen und dabei neue Wortschöpfungen entdecken. Ein liebenswertes Paar und ein ebensolches Buch.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
  • Sicher im Netz! – Wie schütze ich mich vor Missbrauch und Betrug? 

    Sicher im Netz! – Wie schütze ich mich vor Missbrauch und Betrug? 

    Dagmar Geisler

    Nikolai Renger

    Loewe

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Ja, das Buch wendet sich an Grundschulkinder und ihre Eltern. Denn in unserer Zeit haben diese Kinder vielleicht nicht alle ein eigenes Handy, dürfen aber oft die Geräte der anderen nutzen. 
    Zunächst lernen wir Mirja und Leon kennen, die beiden sind Netz-Experten und sie halten in der Klasse ein Referat. Sie berichten von Till, der in Aylin verknallt ist, doch durch sein Pöbeln im Internet hätte er sie beinahe verloren. Denn auch online sollte man sich so benehmen, wie im persönlichen Umgang. Doch dann passiert den beiden Experten auch ein Malheur. Die beiden stellen Fotos aus ihrer Kleinkindzeit nach und auf einem rutscht Mirjas Hose über ihren Po. Dieses Foto schickt sie einer Freundin und leider schickt die es weiter, bis es Till erreicht. Das ist auf jeden Fall peinlich.
    
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    In dem Buch gibt es noch weiter Beispiele und Tipps, was man im Internet vermeiden sollte. Denn das, was man weiterschickt, hat immer eine Wirkung. Die sechs kurzen Kapitel sind in großen Buchstaben gedruckt und mit vielen bunten Bildern illustriert. Die Geschichten sind gut verständlich geschrieben und werden den Kindern, vielleicht auch ihren Eltern, zu denken geben. 
    Ein Nachwort, das sich an die Erwachsenen wendet, und Beratungsadressen ergänzen den Erzähltext sehr gut.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
    
  • Heartstopper

    Heartstopper

    Alice Oseman

    Graphix Loewe

    Heartstopper

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    Im bereits 5. Teil von Heartstopper ist es bereits ein Jahr her, dass mit Nick und Charlie alles angefangen hat. Die beiden sind immer noch sehr verliebt und wollen miteinander schlafen, nur sind sie da noch sehr unsicher im Umgang miteinander. Für Charlie ist das alles auch wegen seiner mentalen Vergangenheit gar nicht so einfach. 
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    Aber auch Nick hat Sorgen, denn bei ihm steht die Zukunftsplanung an, immerhin ist er ein Schuljahr weiter als Charlie und kurz vor dem Abschluss. 
    Nach dem Lesen überrascht es mich nicht mehr, dass die Geschichte von Charlie und Nick ihren Weg zu Netflix gefunden hat.  Die beiden sind trotz ihrer Unterschiede sehr sympathisch und die Verliebtheit ist mit wenigen Bildern spürbar, außerdem sind die kleinen Bilder schon so szenenartig und perspektivisch dargestellt, dass man als Serienmacher*in eigentlich gar nicht mehr so viel zu tun hätte. Die Illustrationen haben mir sehr gut gefallen, die Größe und Anordnung führen die Augen mühelos durch die Geschichte und ermöglichen ein entspanntes Lesen.
    Es ist schön zu sehen, wie trotz des Fokus auf die Liebesgeschichte, die Freundesgruppe eine wichtige Rolle spielt, und wie Charlie sich nach und nach bei seinen neuen Freunden öffnen kann. Sensible Themen wie Nicks Essstörung und seine Narben werden angesprochen, und vorne im Buch findet sich eine Triggerwarnung. 
    Auch ohne die vorherigen Teile gelesen zu haben, fühlt man sich gut von der Handlung abgeholt. Am Ende gibt es eine Übersicht des "Osemanversums", die eine Zeiteinordnung der Geschichte bietet. Alice Oseman hat mit der fortlaufenden LGBTQ+-Graphic-Novel "Heartstopper" wirklich eine fesselnde Welt geschaffen, die glücklicherweise viele Leser*innen erreicht und berührt.
    
    Raphaela Brosseron
    
  • The waves we catch – Emerald Bay

    The waves we catch – Emerald Bay

    Lorena Schäfer

    one

    Emerald Bay

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Band 2

    Im zweiten Teil der Emerald-Bay-Trilogie enthüllen sich endlich die Hintergründe von Nathan, dem besten Freund von Taylor, der bereits im ersten Teil eingeführt wurde, sowie von Billie, die dort nur namentlich erwähnt wird. Zuvor war Billie einfach verschwunden und hatte Nathans Herz gebrochen. Als ihre "Pflegemutter" Phoebe stürzt und ins Krankenhaus kommt, kehrt Billy zurück, obwohl sie geschworen hatte, dies nie wieder zu tun. Ein Treffen mit Nathan lässt sich dabei nicht vermeiden…
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    Noch viel mehr als im ersten Teil besteht hier die Dramatik in der fehlenden Kommunikation der beiden Hauptfiguren, Billie und Nathan. Bei Ivy und Taylor war die fehlende Kommunikation aber ein wenig verständlicher, denn die beiden kannten sich nun mal noch nicht. Billie und Ivy kennen sich seitdem sie Kinder sind und waren sogar ein Paar. 
    Billies Beweggründe sind schon nachvollziehbar, vor allem bleibt es spannend, da man diese nicht direkt erfährt. Allerdings habe ich bei sowas immer das Gefühl, es wird eine Tragik konstruiert, die mit einem einfachen Gespräch zu einem Happy End werden kann, ohne dass eine der Figuren dabei an Sympathiepunkten verliert. Was genau dahintersteckt, kann jede*r selbst nachlesen, je nach Erwartungshaltung wird man eventuell enttäuscht. Dennoch sind romantische Elemente und die malerische Kulisse Australiens auch im zweiten Teil präsent. Fans von Ivy und Taylor dürfen sich freuen, da sie in dieser Fortsetzung nicht gänzlich fehlen und man zudem mehr über den Verlauf der anderen Figuren erfahren wird.
    Den Titel finde ich für den Surfprofi Nathan passend, ich dachte mir sofort, dass es in dem Teil um ihn geht.
    Für den dritten Teil hätte ich andere Hauptprotagonist*innen erwartet, trotzdem bin ich gespannt, wen wir da aus Emerald-Bay wieder treffen. 
    
    Raphaela Brosseron
    
    
    
    
  • In einem alten Haus in Berlin – Ein Streifzug durch 150 Jahre deutsche Geschichte

    In einem alten Haus in Berlin – Ein Streifzug durch 150 Jahre deutsche Geschichte

    Kathrin Wolf

    Isabel Kreitz

    Gerstenberg

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Mit „einem alten Haus in Berlin" beginnt die Geschichte, als die Familie Schwartz im Jahr 1871 erstmals in das Gebäude einzieht, das nun ihr eigen ist. Unten betreibt Karls Vater eine Apotheke, und von diesem Zeitpunkt an verfolgen wir das Leben der Familie sowie ihrer Nachkommen, die mit den vielfältigen Veränderungen im Haus und insbesondere in der sich wandelnden Welt konfrontiert werden. Die Erzählung erstreckt sich über die klassischen Etappen der Geschichte, darunter die Kriege von 1870 sowie die beiden Weltkriege, die Nachkriegszeit, den Mauerbau und -fall sowie die Herausforderungen der Moderne.
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    Jede Generation führt uns durch ein neues Familienmitglied in das Leben im Haus ein. Nach Karl übernimmt seine Tochter Martha die Erzählung ab 1914. Später folgt ihre Schwester Anna, ab 1933 übernimmt Marthas Sohn Hans die Rolle des Geschichtenerzählers, begleitet von seiner Schwester Ursula und so weiter, bis in die Gegenwart. Falls Leser*innen bei den vielen Namen und Familienmitgliedern durcheinanderkommen, bietet der Stammbaum am Anfang eine nützliche Übersicht zur Überprüfung und Verknüpfung der Beziehungen innerhalb der Familie.
    Das Buch präsentiert sich in beeindruckender Größe, und die Seiten nach den Erzählungen der Kinder sind wie lebendige Wimmelbilder gestaltet, die zahlreiche Details bieten. Ein sachlicher Text zur jeweiligen Zeit wird begleitet von einem Sammelsurium an Bildern, Illustrationen und Aussagen von Menschen, die den Zeitgeist dieser Ära einfangen. Die Fülle an Informationen kann dabei überwältigend wirken, daher würde ich ein epochenweises Lesen empfehlen. Ein schnelles Durchblättern würde auch gar nicht den schönen Illustrationen gerecht werden, da findet man nämlich immer wieder etwas Neues. 
    Wer schnell viel Geschichte aufsaugen will, ist mit dem Buch nicht unbedingt bedient. Durch die Mischung von Sachbuch, Illustrationen und perspektivischem Erzählen bekommt man zwar viel Abwechslung, allerdings kann das meiner Meinung nach auch zu einer Reizüberflutung führen.
    Schön fand ich auch, die Geschichte anhand eines Hauses zu zeigen, da sieht man doch, wie viel sich in kurzer Zeit ändern kann. Im Buch wird auch erzählt, was inzwischen mit dem Haus geschehen ist, die Entwicklung fand ich sehr spannend.
    Besonders wissbegierige Leser*innen werden zudem das Glossar am Ende des Buches schätzen, dass die wichtigsten Begriffe übersichtlich auflisten.
    
    Raphaela Brosseron
    
    
  • Die Farbe von Schneeflocken

    Die Farbe von Schneeflocken

    Larissa Schira

    one

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Die 16-Jährige Letti und der 17-Jährige Matteo sind weihnachtliche Gegensätze. Letti ist nicht wirklich ein Fan des Festes, während Matteo sich als richtiger Weihnachtsenthusiast bezeichnet. Doch trotz ihrer gegensätzlichen Meinungen arbeiten sie gemeinsam an einem besonderen Projekt in der Kinderklinik – dem Wunschbaum, um den kranken Kindern dort ein zauberhaftes Weihnachten zu bereiten. Letti kommt die Zusammenarbeit gerade recht, da sie so nicht alleine mit Weihnachten konfrontiert wird. Matteo ist trotz Lettis Abneigung gegen Weihnachten auch begeistert, denn Letti gefällt ihm. Während Letti allerdings ehrenamtlich in der Klinik arbeitet, hat Matteo andere Beweggründe…
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    Die Abneigung von Letti gegenüber Weihnachten mag zunächst übertrieben wirken, aber es ist erfrischend, dass der Weihnachtsroman die Vielfalt von Weihnachtserfahrungen berücksichtigt, denn die Festtage sind nicht für jeden eine fröhliche Zeit. Das Kinderklinik-Setting ermöglicht zudem Einblicke in die Arbeit vor Ort.
    Die Magie von Weihnachten findet dennoch ihren Platz, vor allem dank Matteos engagierten Bemühungen, ohne Letti etwas aufzudrängen. Trotz ihrer Fehler erscheinen sie reflektiert im Umgang miteinander – für mich immer ein Zeichen tatsächlicher Zuneigung.
    Obwohl Letti mit dem Leistungsdruck ihrer Eltern in Sachen Eislaufen zurecht überfordert ist, sind Matteos Probleme nochmal eine ganz andere Hausnummer und recht ernst. Diese werden meiner Meinung nach aber gut aufgearbeitet und nicht einfach links liegen gelassen. Letti und Matteo erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive und ich kann beide an vielen Stellen in ihrem Handeln verstehen, bin aber umso beeindruckter von Lettis Entwicklung gegen Ende. 
    Dabei bleibt es nicht nur ernst, die Schlagabtäusche der beiden zum Thema Weihnachten sind ziemlich witzig, außerdem gibt es natürlich auch ein paar romantische Momente, die wirklich herzerwärmend und niedlich sind. Meine Lieblingsstelle ist die, an der der Titel des Romans “erklärt” wird, da wird die Geschichte schön abgerundet und irgendwie passt auch da alles zusammen.
    Wirklich eine süße Geschichte, die man mit oder ohne Weihnachtsstimmung lesen kann, denn es ist für jeden was dabei. 
    
    Raphaela Brosseron
    
    
  • Nenn keine Namen

    Nenn keine Namen

    Astrid Sy

    Gerstenberg

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Leselotse-Gewinner September 23

    Die sieben besten Bücher für junge Leser 9/23

    „Ab jetzt nicht mehr deinen Namen sagen. Oder den deiner Eltern. Nenn keinen Namen. Vergiss, wer du bist.”
    
    Kaat wird auf der Straße Amsterdams zum ersten Mal mit der Verzweiflung von Eltern, die deportiert werden sollen, konfrontiert, denn eine Frau will ihr ohne weiteres ihren Säugling in die Arme geben und fleht sie an, sich um diesen zu kümmern. Kaat, die eigentlich nur ihr unbeschwertes Studentenleben führen wollte, wird jäh aus ihrer naiven Hoffnung gerissen, dass der Krieg schnell vorübergehen würde. Ihr guter Freund Pim öffnet ihr die Augen und zeigt ihr, wie sie Kinder tatsächlich retten kann. 
    
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    Währenddessen weigert sich Rosie beharrlich, die Augen vor der düsteren Realität zu verschließen. Entschlossen weigert sie sich, den Judenstern zu tragen, und drängt darauf, dass ihre Familie sofort untertaucht. Rosie, die in einer Kinderkrippe im Zentrum Amsterdams arbeitet, wird unmittelbar mit den Auswirkungen der Deportation konfrontiert. Hier verschmelzen ihre Lebensgeschichten, denn es sind genau diese Kinder in der Krippe, die durch den mutigen Widerstand gerettet werden.
    Sowohl Kaat als auch Rosie und ihre Mitstreiter riskieren ihr eigenes Leben, um Kinder vor dem sicheren Tod zu bewahren.
    Ein starker historischer Roman, der seine Wurzeln in zahlreichen wahren Geschichten findet. Die Figuren des Romans sind authentischen Vorbildern nachempfunden, und so liegt der Roman mit seiner ungeschönten Darstellung eng an der Realität vergangener Zeiten. Durch diese Darstellung wird der Schrecken des Krieges ebenso eindrücklich vermittelt wie die Heldentaten des Widerstands. Die Erzählstränge reichen über das Kriegsende hinaus, denn das Leben der Menschen setzt sich fort, ohne dass ein einfaches Happy End möglich wäre. Der Roman ehrt auf wunderbare Weise die realen Held*innen des Widerstands, die trotz ihres beispiellosen Einsatzes zur Rettung vieler Kinder stets das Gefühl hatten, nicht genug getan zu haben.
    Besonders schön ist, dass sowohl Rosie als auch Kaat nicht nur als repräsentativ für alle Helfer*innen stehen, sondern gerade in ihrer Unterschiedlichkeit den Seiten Leben geben. Dadurch treffen manche Ereignisse die Lesenden noch tiefer als ohnehin.
    Die Auseinandersetzung mit dem historischen und sensiblen Material erfolgt äußerst transparent. Begriffe, die einer Erklärung bedürfen, sind mit einem Asterisk gekennzeichnet und finden sich im Glossar am Ende des Buches wieder. Die Lesenden haben somit die Möglichkeit, sich bei Bedarf näher mit spezifischen Begriffen vertraut zu machen. Zusätzlich ist die umfassende Recherchearbeit der Autorin dokumentiert und kann nachgelesen werden. 
    
    Raphaela Brosseron
    
    
    
    
  • Das Buch der gestohlenen Träume

    Das Buch der gestohlenen Träume

    David Farr

    Kristina Kister

    arsEdition

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Das Cover mit seinen glänzenden goldenen Buchstaben ist auf jeden Fall ein Hingucker. Die Geschwister Rachel und Robert leben zusammen mit ihren Eltern in Krasnia, einen Land, dass von dem Diktator Charles Malstain regiert wird. Er mag keine Kinder und deshalb haben sie auch keine Berechtigung, im Alltag aufzutauchen. 
    Das Buch beginnt mit einer Warnung an den Lesenden, das Lesen des Buches geheim zu halten, denn man weiß ja nie, ob ein Spion aus Krasnia uns beobachtet
    
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    Im ersten Kapitel reist Rachel allein mit einem Luftschifft nach Port Clement, einen Nachbarstaat. Ein eigenartiger Mann spricht sie an und wir erfahren, dass sie unter falschem Namen reist und ein Geheimnis kennt. Erst im dritten Kapitel wird uns Rachel und ihre Familie vorgestellt. Ihr Vater ist Bibliothekar in einer großen Bibliothek und er erfindet spannende Spiele, die er mit seinen Kindern zu Hause spielt. Doch an Rachels zwölften Geburtstag geht er ein großes Risiko ein und geht mit den Kindern in die Bibliothek. Hier zeigt er ihnen ein geheimes Buch - „Das Buch der gestohlenen Träume“. 
    Wie sich herausstellt, soll dieses Buch vernichtet werden, aber eigentlich möchte Charles Malstain das Buch in seinem Besitz bringen, weil er hofft, dass es ihm einen großen Nutzen bringt. So erforschen die Kinder die Herkunft und den Sinn des Buches. Es beinhaltet 49 Träume, die wundervoll illustriert sind. Dann müssen sie vor der Geheimpolizei, die auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt, fliehen. 
    Das Buch umfasst fast 400 Seiten, die allerdings in etwas größerer Schrift gedruckt sind. Einige Kapitel beginnen mit einer Seite aus dem „Buch der gestohlenen Träume“ und wir erfahren etwas über die einzelnen Träume. Es brauchte einige Zeit bis ich die Zusammenhänge der Geschichte durchschaut hatte und nicht alles schien mir immer logisch aufgebaut zu sein. 
    Die Beschreibung des Tyrannenstaates hat mich oft richtig geängstigt und Vergleiche mit einigen Diktatoren boten sich an. 
    Tapfere Kinder erleben spannende Abenteuer um ein Buch mit magischen Eigenschaften, aber so ganz überzeugen konnte mich die Geschichte nicht.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
    
  • Die Märchenbahn

    Die Märchenbahn

    Rolf Krenzer

    Sita Jucker

    Bohem

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Auf dem Leinen gezogenen Cover sieht am die rote Märchenbahn mit den Engelbildern und viele kleine Nikoläuse und einige Engel. Vorne im Fahrerstand ist ein Nikolaus zu sehen, der die Bahn fährt. 
    Wie wir bald erfahren, ist dieser Nikolaus der Vater von Beat, der das ganze Jahr Straßenbahnfahrer ist. Aber in der Vorweihnachtszeit verkleidet er sich als Nikolaus und fährt die Kinder durch die Stadt.
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    Natürlich wollen alle Kinder mit der Bahn fahren und weil Beat der Sohn ist, darf er öfter mal mitfahren. Aber nicht zu oft, sonst sind die anderen Kinder neidisch, sagt der Vater. Aber die Mutter hat eine Idee und so fährt am nächsten Tag ein kleiner Nikolaus mit. Allerdings wollen auch die Schwester und Freunde mitfahren und so werden es bald fünf kleine Nikoläuse. 
    Aber der Vater beendet die weitere Vermehrung der kleinen roten Nikoläuse, dafür wird die Bahn einmalig am Montagabend für Beats Schulfreunde fahren und so endet das Buch mit einem wunderschönen Winter-/Weihnachtsbild, die beleuchtete Bahn fährt über eine Brücke und die Schneeflocken fallen auf die Stadt. Durch die hellen Fenster der Bahn sieht man viele kleine Zipfelmützen. 
    Ich denke, alle werden fragen, wo denn diese schöne Bahn fährt, und alle wollen mitfahren und die wundervolle Weihnachtsstimmung genießen.
    
    Dagmar Mägdefrau
  • Mein Freund, der Weihnachtsbaum

    Mein Freund, der Weihnachtsbaum

    Bethan Welby

    atlantis

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Die Sterne auf dem Cover leuchten silber blinkend und der Junge im gelben Mantel hat einen Tannenbaum auf seinem Schlitten. Diesen Tannenbaum hat Brian im Januar am Straßenrand gefunden. Er hat ihn mit nach Hause genommen und wie einen Freund behandelt. Der Baum saß mit am Tisch, schaute mit der Familie fern und kam mit in die Wanne. Die Familie war nicht erfreut, aber Brian fand das gut. Erst, als der Baum auch in seinem Bett lag, „war keiner mehr glücklich.“
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    So brachte Brian den Baum wieder nach draußen. Einsam steht er in der grauen Nacht. Aber der Junge hat einen tröstlichen Traum. Tiere schmücken die kleine Tanne festlich. Als Brian am nächsten Tag aus dem Fenster sieht, war „der Baum nicht mehr allein.“ Sein Traum hatte sich erfüllt. 
    Im nächsten Jahr wird Brian seinen Freund wieder ins Haus einladen.
    Das traurige Gefühl, wenn ich einen Baum nach Weihnachten am Straßenrand stehen sehe, kenne ich auch. Dieser kleine Junge handelt und kümmert sich um das Bäumchen.
    Der Text ist kurz und die Bilder unterstützen die Erzählung hervorragend. 
    
    Dagmar Mägdefrau
  • Kleine Schneeflocke   

    Kleine Schneeflocke   

    Benji Davies

    Aladin

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Eine kleine Schneeflocke, die vom Himmel fällt,
     möchte gerne selbst einen schönen Platz zum Landen finden und bleibt 
    deshalb lange in der Luft. Noëlle, die mit ihrem Opi in der Stadt 
    unterwegs ist, bestaunt einen bunt geschmückten Tannenbaum in einem 
    Fenster. Auch der Schneeflocke gefällt dieser Baum, gerne würde sie auf 
    seiner Spitze landen. Doch der Wind treibt sie immer weiter. 
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    Das Mädchen schmückt zu Hause mit ihrem Opi liebevoll ein kleines Bäumchen, dass sie auf die Fensterbank nach draußen stellt. Über Nacht fällt Schnee und die kleine Schneeflocke hat sich auf die Spitze von Noëlls Bäumchen gesetzt.
    „Die kleine Schneeflocke fing das Sonnenlicht auf und leuchtet hell wie ein Stern.“
    Auch für kleine Schneeflocken lohnt es sich beharrlich zu sein. Ein Weihnachtsbuch schönen Bildern, das eine ungewöhnliche Geschichte erzählt.
    
    Dagmar Mägdefrau 
  • So geht’s – Frieden für Kids erklärt

    So geht’s – Frieden für Kids erklärt

    Patrick Oelze

    Patrick Oelze

    DK

    So geht’s

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    In diesem Buch begleiten wir erneut die Familie Strudel, eine Familie, die sich lebhaft für gesellschaftliche Themen interessiert und diese intensiv in ihren eigenen vier Wänden diskutiert. Das zentrale Thema des Buches ist der Frieden in all seinen Facetten. Besonders relevant wird dieses Thema, als die Familie beschließt, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen: Oksana und ihren Sohn Oleg sowie ihren Hund. Die Handlung des Buches berührt jedoch nicht nur die Friedensthematik im häuslichen Umfeld, sondern streift auch viele andere Aspekte. 
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    Dazu gehören Konflikte in der Schule, familiäre Auseinandersetzungen, Erzählungen von Oma und Opa aus der Vergangenheit sowie sogar ein Einbruch in der Schule. Dadurch werden verschiedene Themen angesprochen, die zum abstrakten Begriff "Frieden" gehören, wie Streit, historische Ereignisse, Religion, Recht und soziale Probleme. 
    Viele Vertreter*innen des Friedens werden genannt, tatsächlich auch in normalen Gesprächen von Familie Strudel. Das war natürlich wieder weniger authentisch. Hier war zusätzlich sehr viel erklärendes Wissen platziert, sodass die ganz normale Handlung, die die Themen vielleicht aufgreift, als begleitende Geschichte gereicht hätte, anstatt in der Geschichte selbst jemanden der Familie Strudel auch noch einmal etwas erklären zu lassen, was man auch den Infotexten entnehmen kann. 
    Die Kapitel sind gut strukturiert und führen von kleineren zu größeren, globalen Kontexten, um das Thema Frieden umfassend zu beleuchten. Besonders interessant ist die Frage nach dem Gegenteil von Frieden, dem Krieg, und ob die bloße Abwesenheit von Krieg bereits Frieden bedeutet. 
    Gerade in der Weihnachtszeit ein schönes Thema, hier noch etwas sachlicher aufgebaut als das Buch über Demokratie, obwohl die Geschichte rund um die Aufnahme der Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg Potenzial gehabt hätte, weiter ausgebaut zu werden.
    
    Raphaela Brosseron
    
    
  • So geht’s – Demokratie für Kids

    So geht’s – Demokratie für Kids

    Christine Paxmann

    DK

    So geht’s

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Das Buch bereitet Sachwissen rund um das Thema Demokratie kindgerecht auf. Wir begleiten Familie Strudel bei alltäglichen Dingen wie Abendessen, Einkauf oder dem Besuch von Oma und Opa. Gott sei Dank sind die drei Kinder Leon (8), Jana (11) und Anna (19) sehr neugierig und auf dem besten Weg engagierte Bürger*innen unserer Demokratie zu werden und stellen Papa Nico und Mama Laura viele Fragen. Die Themen werden dialogisch dann einmal im Familienkontext besprochen und außerdem in Infokästen nochmal erläutert. 
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    Die Gespräche sind natürlich nicht immer authentisch, denn vermutlich unterhalten sich die wenigsten Familien so differenziert über Politik. Trotzdem ist es nett, eine Familie zu begleiten und es entstehen viele Situationen, die einen daran erinnern, dass man nicht Politiker*in sein muss, um sich für politische Themen zu interessieren. Denn auch eine Mutter kann mal streiken, Ungerechtigkeiten in der Schule oder in der Fußballmannschaft können widersprochen werden und der Baum von gegenüber darf eben nicht einfach so gefällt werden. 
    Besonders schön fand ich, dass schon nach wenigen Seiten Handlungsmöglichkeiten von Kindern genannt werden, z.B. durch die Gründung eines Kinderrats, in dem sich Kinder verschiedener Schulen zusammentun können, um Entscheidungen der Stadt in Angriff zu nehmen. Allgemein ging der Fokus auf Kinder nicht verloren, so wurde generell auf ihre Rechte und ihre Perspektive eingegangen. Schön war auch, dass Themen, die man bei “Demokratie” zwar dazu gehören, aber sonst nicht unbedingt Eingang in die Definition finden, besprochen werden, wie z.B. Zivilcourage. Diejenigen, die das gesamte Buch lesen, erhalten einen umfassenden historischen und aktuellen Wissensstand, was ein klarer Vorteil für eine engagierte Teilhabe an der Demokratie ist. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es sehr anstrengend werden könnte, das Buch wie eine Geschichte in einem Durch lesen zu wollen. Da die Kapitel unabhängig voneinander funktionieren, würde ich bei jüngeren Kindern empfehlen, immer nur ein Kapitel zu lesen und darüber zu sprechen, weil sonst viel Inhalt auf einen prasselt. Ansonsten ist dieser Inhalt nicht nur für Kinder sinnvoll gestaltet, ich glaube auch Erwachsene können nochmal was lernen. 
    
    Raphaela Brosseron
    
    
  • Bo und Lars – Eine unerwartete Freundschaft

    Bo und Lars – Eine unerwartete Freundschaft

    Kashelle Gouley

    Skylar Hogan

    Loewe

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Bo ist ein kleines Mädchen, dass alleine in der Arktis wohnt. Ich muss sagen, meiner Enkeltochter brauche ich das Buch nicht vorlesen. Ein Mädchen, das dort ohne Mama und Papa wohnt, würde bei ihr nur zu Verzweiflung und Tränen führen. Mein Enkel hat diese Probleme nicht und er mag das Buch sehr.
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    Lars ist ein Eisbär, der ebenfalls alleine am Nordpol wohnt. Da er ein schlechter Jäger ist und auch die Klimaerwärmung das Jagen erschwert, stürzt er sich auf Bo und zerstört dabei ihren Iglu.
    Doch Bo ist stark und kann sich gegen den Eisbären wehren und sie zwingt ihn, ihr Heim wieder herzustellen. Dafür verspricht sie ihm Futter.
    Mit kurzen Texten und eindrucksvollen Bildern zeigt uns dieses Bilderbuch einiges über das Schmelzen des Eises, aber auch über Freundschaft und dass das Leben zu zweit vielleichht nicht ganz so hart ist. 
    Hinten im Buch gibt es noch kurze Sachtexte zum Thema „Artis und Klimawandel“ und „Eisbären“. 
    Eine ungewöhnliche Art, diese Themen anzugehen, aber durchaus lesens- und anschauenswert.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
    
  • Skogendynasty

    Skogendynasty

    Carolin Wahl

    Loewe Intense

    Verlagsempfehlung ab 16 Jahre

    Nach einem öffentlichen Skandal wird Aleksander Skogen, der Erbe des Skogen Keks Imperiums, gezwungen, sich in die Abgeschiedenheit der Wildnis Norwegens zurückzuziehen. Dort begegnet er Norah, einer Naturführerin, die ein Leben führt, das fernab von seinem luxuriösen Lebensstil liegt. In den unberührten Landschaften Norwegens, weit entfernt von jeglichem Überfluss, entwickelt sich eine unerwartete Anziehung zwischen den beiden.Wer sich für "Gossip" der Reichen und Schönen interessiert und Fan von "Der Denver-Clan" war, könnte sich von diesem Buch schnell angesprochen fühlen.
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    Der vermeintliche Skandal ist äußerst pikant, doch Norah, die von dem Medien-Debakel nichts mitbekommen hat, gibt vor, über den Skandal hinwegzusehen. Obwohl das stimmt, fühlt sich Aleksander dennoch verunsichert, denn auf der Trekking-Tour scheint Norah die Anziehung zwischen ihnen nicht zuzulassen. Ihre Probleme sind größtenteils nachvollziehbar, jedoch werden sie, passend zum Genre, überzeichnet dargestellt und kommen immer wieder ins Spiel, besonders in Bezug auf Aleksander. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Beziehung zwischen den beiden sehr intensiv und extrem ist, wobei tiefgründige Gespräche oder Abstand anstelle von lockeren Kennenlerngesprächen dominieren. Dennoch ist die Intensität zwischen ihnen genau das, was der Roman verspricht. Die Trekking-Tour bietet ein wunderschönes Setting, und ich konnte verstehen, warum Norah dieses Leben nicht unbedingt aufgeben möchte. Nach der Trekking-Tour verlangsamt sich das Tempo zwischen den beiden, was die Liebesgeschichte zu Recht als Slow-Burn-Romance charakterisiert. Trotz des Luxus und der High Society ist die Geschichte keineswegs oberflächlich. Vielmehr bildet sie eine Grundlage für weitere gesellschaftliche Themen, wie beispielsweise die Frage nach dem Schein und Sein in der modernen Medienwelt. Norah und Aleksander sind ein gelungenes Anfangspärchen für diese Trilogie, und man kann gespannt sein, was in den kommenden Teilen passieren wird.
    
    Raphaela Brosseron
    
  • Wer den Kürzeren zieht

    Wer den Kürzeren zieht

    Mel Wallis de Vries

    one

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Auf einer abgelegenen Hütte plant eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Freunden eine erholsame Zeit zu verbringen. Die Schüler Maxime und Anne reisen aus Utrecht an, um sich mit Maximes alter Freundin Lizzy, deren Cousin Daniel und seinem Freund Sami zu treffen. Daniel und Sami, bereits im Studium, betrachten die Welt mit einem anderen Blick, besonders Daniel ist bekannt für seine Diskussionsfreudigkeit. Die Zeit für ein ausführliches Kennenlernen bleibt ihnen nicht, denn schon nach einem Tag geschehen merkwürdige Dinge: seltsame Nachrichten auf Instagram und ein blutüberströmter Junge taucht auf. Schnell wird klar, dass die fünf in Gefahr schweben und die Hütte möglicherweise nicht lebend verlassen werden.
    
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    Ihre Befürchtungen werden auf Video-Tape aufgenommen, diese sind als böse Vorahnungen vor den Kapiteln verteilt. So weiß man, es wird etwas Schlimmes passieren, aber man muss auf jeden Fall weiterlesen, um zu wissen, was. Wer wirklich ganz genau liest, könnte vielleicht schnell eine Idee haben, was da vor sich geht. In meinem Kopf haben sich jedoch die Vermutungen gehäuft, weswegen ich in einem Durch lesen musste, um zu wissen, wie es ausgeht. Tatsächlich habe ich mit dem Ende nicht gerechnet, fand das dementsprechend auch spannend und gelungen. Die fünf Charaktere wurden geschickt gewählt, und trotz der begrenzten Seitenzahl erhielten sie genug Tiefe für einen psychologischen Thriller, der die Abgründe der menschlichen Natur erkundet. Ohne zu viel zu verraten, persönlich bevorzuge ich es, wenn der "Bösewicht" seinen Plan am Ende nicht unnötig erklärt, um mögliche Lücken zu schließen. Das Ende hat mich dennoch überzeugt, und das Buch liest sich schnell. Es erzeugt ohne explizite Gewaltdarstellungen eine beeindruckende Spannung.
    
    Raphaela Brosseron
    
    Anne, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, lässt sich von ihrer Freundin Maxime überreden, einige Tage in einer Hütte zusammen mit deren Freundin Lizzy aus Kindertagen
    zu verbringen. David ist ein Cousin von Lizzy und er hat die Hütte gemietet, er studiert und reist zusammen mit seinem Freund Sami an. 
    So richtig gemütlich ist die Hütte nicht und am liebsten möchte Anne wieder abreisen, aber die Hütte liegt so abgelegen, dass diese Möglichkeit nicht besteht. Im Prolog taucht noch eine Junge namens Vincent auf, der blutverschmiert vor der Tür liegt. Doch das geschieht erst eine Zeit später.
    Die Kapitel beginnen mit Stunde 1 und machen auch Sprünge von einigen Stunden,
    doch dazwischen werden die Protokolle von Tape-Aufzeichnungen gedruckt, die erst Stunden später aufgenommen werden. Hier befindet sich nur ein Jugendlicher in einem Raum und spricht mit der Kamera. Durch diese Vorgriffe wird die Geschichte noch einmal zusätzlich spannend. 
    Das Buch ist gut zu lesen und die Spannung, die schon ganz zu Anfang meine Ängste schürt, wird immer größer. Auch der Ausgang der Geschichte hat mich beindruckt. Zudem werden die Charaktere der unterschiedlichen Protagonist*innen sehr gut beschrieben. Da Anne ihre Sicht auf die Dinge erzählt, leidet man in erster Linie mit ihr, kann aber auch ihr manchmal ungewöhnliches Verhalten begreifen. Ein echter Thriller!
    
    Dagmar Mägdefrau
    
  • Cast in Firelight – Magie der Farben

    Cast in Firelight – Magie der Farben

    Dana Swift

    one

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Adraa, die Thronerbin von Belwars, ist dazu bestimmt, eines Tages Jatin zu heiraten, den zukünftigen Maharadscha von Naupur. Die beiden treffen sich nur einmal als Kinder, und dieses Treffen verläuft alles andere als gut. Jatin zeigt sich arrogant mit seiner Magie, und Adraa lässt sich provozieren. Während Jatins Zeit an der Akademie setzen Adraa und Jatin ihre Beziehung in bissigen Briefen fort, anstelle von romantischen. Ein Konkurrenzkampf in magischen Leistungen entfaltet sich zwischen ihnen. In diesen Briefen verschweigt Adraa natürlich ihre Tätigkeiten im Untergrund, bei denen sie heimlich für das Volk agiert, sowie ihre Aktivitäten im Untergrund. 
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    Sie hätten niemals erwartet, sich einmal verbünden zu müssen, um ihre jeweiligen Völker zu retten. Noch weniger hätten sie sich vorstellen können, dass während ihres gemeinsamen Kampfes Gefühle zwischen ihnen aufkeimen könnten – ohne dass ihnen bewusstwird, an wessen Seite sie eigentlich kämpfen.
    Auf dem Cover sind zwei Figuren illustriert, vermutlich Adraa und Jatin.Ich finde es schade, wenn das Cover bereits ein so deutliches Bild der Figuren vermittelt, obwohl die Buchbeschreibungen für sich stehen könnten. Die dargestellten Figuren scheinen dem Schönheitsideal zu entsprechen und wirken wie aus einer Traumwelt gegriffen, mit unnatürlich großen Augen, die eher an Zeichentrickfiguren erinnern. Inhaltlich fand ich den Anfang vielversprechend, besonders weil wir Adraa und Jatin schon als Kinder kennenlernen. Doch im Verlauf der Geschichte habe ich irgendwann den Überblick über die magischen Kräfte verloren, und der Fantasy-Teil, besonders im Zusammenhang mit den Göttern, erschien mir recht überladen.
    Letztendlich stehen die weiße und rote Magie im Fokus und es ist nicht zwingend erforderlich, alles zu verstehen, um den Kern der Geschichte zu erfassen. Die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen, und trotz des bekannten Themas Enemies-toLovers fühlte es sich irgendwie neu an. In der Mitte der Handlung gab es eine gewisse Längen, vielleicht gerade wegen der Vielzahl von Ereignissen. Der Perspektivenwechsel zwischen Araa und Jatin in jedem Kapitel wurde wirksam umgesetzt, sodass man sich sehr gut einfühlen konnte. Die Aufteilung der Königreiche Belwar und Naupur sowie ihre Verflechtung dienten sinnvoll als treibende Kraft für die Handlung. Insgesamt ist es eine romantische und fantastische Geschichte, die sowohl Fantasy- als auch Romance-Fans ansprechen dürfte, vorausgesetzt, man lässt sich nicht vom Cover abschrecken.
    
    Raphaela Brosseron
    
    
  • Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle

    Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle

    Anne Freytag

    One

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Der Roman spielt in der Zeit des harten Lockdowns während der Corona-Pandemie. Selbst das Spazierengehen gestaltet sich schwierig, weshalb die Handlung wie in einem Kammerspiel vorwiegend im Haus von Sallys Familie stattfindet. 
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    Sally ist in dieser Zeit alles andere als alleine, denn ihre drei Geschwister und ihre Mutter Marianne füllen das Haus mit Leben. Dies umfasst laute Diskussionen und ebenso lautes Schweigen.
    Sally ist gerade fertig mit der Schule, weiß nicht wohin mit sich und kann wegen Corona eigentlich auch nirgends hin und wurde zudem vor zwei Monaten von Felix verlassen.
    Als ihre Mutter beschließt, Leni, die Volontärin ihres Verlages, aufzunehmen – diese wurde nach einer Trennung aus ihrer Wohnung verdrängt –, ist Sally wenig begeistert über diese fremde Person in ihrem Haus und lässt es Leni auch spüren. Inmitten des ohnehin chaotischen Alltags im Haus kehrt Felix zurück und versucht, alles wieder in Ordnung zu bringen. Sally spürt endlich eine Anziehung und bekommt einen Einblick in die wahre Bedeutung von Liebe – allerdings nicht durch Felix.
    Durch zahlreiche Mikromomente entwickelt sich die Beziehung zwischen Sally und Leni auf sanfte Weise. Obwohl das Haus kaum verlassen wird, geschieht so viel, insbesondere in den Erzählungen von Sally und Leni. Ihre Perspektiven sind so einprägsam und charakteristisch, dass man ohne Hinweis am Anfang des Kapitels wüsste, wer gerade erzählt. Das Knistern in der Luft ist wunderschön zwischen den Zeilen gefasst und so viel greifbarer und authentischer als in so manch heterosexueller Figurenkonstellation anderer Romane, was ja eigentlich nur zeigt, dass das Wichtigste die Echtheit von Gefühlen ist. Das gilt sowohl im wahren Leben als auch im Gelingen einer Geschichte, und diese Geschichte ist Anne Freytag mit einem sehr gefühlvollen Ton gelungen.
    Ich hätte nicht gedacht, dass Corona-Romane mich so begeistern, aber hier ist der begrenzte Raum und der Verzicht auf äußere Ereignisse genau richtig. Ich habe Sally und ihre Familie trotz ihrer Differenzen richtig ins Herz geschlossen und wäre am liebsten eingezogen. Ein sehr zeitgemäßer Roman, der auch nach Corona wunderbar unterhält, mit zahlreichen popkulturellen Verweisen und einer gelungenen Mischung aus lustigen, traurigen, krisenhaften und romantischen Momenten.

    Raphaela Brosseron