• Die Welt in mir

    Die Welt in mir

    Harriet Evans

    Anna Wilson

    Übersetzt von Birte Spreng

    Oetinger

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Schon das Cover, auf dem ein Herz über der Hand eines Kindes schwebt, fällt auf, denn das Herz ist ein herzförmiger Ausschnitt, durch den wir auf die nächste Seite schauen können.
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    Auf der ersten Doppelseite sehen wir das Kind wieder mit einem Herz und es fordert uns auf, „Komm, ich zeig dir, was in meinem Herzen wohnt!“ Zunächst ist es schüchtern und sitzt am Rande einer zartgelben Landschaft. Über dem Berg gibt es wieder einen Ausschnitt und so sehen wir das Gelb der nächsten Seite als Sonnenaufgang. Voller Freude sitzt das Kind im sprudelnden Wasser. „Wenn ich ernst bin, werde ich still wie das Eis.“ zeigt das Spiegelbild des Kindes auf dem zugefrorenen See. Eine Höhle wird als fürsorglich empfunden, danach wird das Kind mutig und steht auf einer Klippe. Freundlich hingegen ist der Wald, er bietet Schutz. 
    Die Bilder sind einfach wunderschön und zeigen den Zauber der Landschaft, der Text ist kurz und sehr philosophisch. Am Ende werden wir angesprochen, denn auch wir tragen eine Welt in uns und so endet das Buch mit der Frage „Weißt du, welche Wunder in dir wohnen?“

    Dagmar Mägdefrau

  • Einsam

    Einsam

    Britta Teckentrup

    Prestel junior

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Schon das in dunklen Farben gehaltene Cover lässt und die Verlorenheit des Kindes spüren. So sehen wir das Mädchen durch die fallenden Schneeflocken nur im Kleid und mit nackten Füssen laufen. „Ich bin ganz allein“ lässt sie uns wissen. 
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    Obwohl sie glaubt, ganz allein im Wald zu sein, sehen wir einen Wolf durch die Bäume streichen. „Werde ich für immer so einsam sein?“ fragt sich das Mädchen und er Wolf kommt ihr dabei näher. Auf der nächsten Seite gibt es nur graue Buchstaben auf grauem Hintergrund, „es bleibt alles grau.“ Der Wolf, den sie dann umarmt ist die Einsamkeit, ihr einziger Begleiter. Noch eine Textseite, die die Einsamkeit beschreibt. Die beiden heulen zum Mond und es gibt viel Fragen, die sich das Mädchen stellt „Und wird alles gut?“ Doch dann keimt auch etwas Hoffnung auf und das Mädchen fasst Mut und hofft auf einen Menschen, der ihr vertraut. Da tauchen noch andere Kinder auf, die auch mit Waldtieren unterwegs sind. So wir am Ende aus der Einsamkeit eine Zweisamkeit.
    Ich weiß, dass ich dieses Buch meiner Enkelin nicht vorlesen werden, denn sie wird die Trauer in Tränen verwandeln. Der Text ist so traurig und verzweifelt, dass sie es nicht ertragen könnte. Die Bilder sind poetisch und eindringlich, die Farben bleiben dunkel und trostlos, erst die allerletzten Seiten sind hell und hoffnungsvoll. Es wird viel mir der Größe der Buchstaben gespielt, auf einigen Seiten gibt es keine Bilder, da steht die Schrift für sich. Nach der Verlorenheit gibt es zum Glück am Ende die Freundschaft der beiden Kinder.

    Dagmar Mägdefrau
  • Wenn das jeder macht?!

    Wenn das jeder macht?!

    Manuela Otten

    Rotfuchs

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Gestalten mit großen Augen tummeln sich auf dem Cover, der Name der Autorin wurde schon mit „Popo“ und „Pipi“, den Lieblingswörtern aller Kita-Kindern, überschrieben.
    Ein glatzköpfiger Mann mit Gummihandschuhen und einer Schürze fragt ein Mädchen, das viele dreckige Tapsen auf dem Boden hinterlassen hat, „Wenn das jeder macht…“
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    und antwortet provokativ „Dann?“. Auf jeder der folgenden Doppelseiten sehen wir den Buchtitel und zunächst geht es um „Gute Laune!“ und wir sehen viele unterschiedliche lachende Gestalten. Brummige Gesichter schauen uns auf der nächsten Doppelseite an, hier regiert die schlechte Laune. Positiv geht es weiter, hier wird viel „Danke“ gesagt und alle strahlen. Ihr könnt euch schon denken, dass jetzt wieder etwas nicht so Tolles passiert, und wahrhaftig, hier sind alle rücksichtslos und tun sich weh. Zum Glück gibt dann wieder Hilfe und am Ende bekommt ein Team den Pokal. So geht es im ständigen Wechsel weiter und es gibt eine Menge zu sehen, denn auf allen Seiten sind viel kleine Bilder, auf denen es viel zu entdecken gibt. Sprechblasen ergänzen die Illustrationen - witzige Gestalten, die  sehr schön die Gemütslage abbilden - sehr gut. Es macht sicher auch Spaß, das Buch allein anzuschauen, denn es gibt ja nicht viel Text zu lesen, aber viel zu entdecken.
    Ein spaßiges Bilderbuch über Gefühle.

    Dagmar Mägdefrau

  • Ich hasse alles!

    Ich hasse alles!

    Sophy Henn

    EMF

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Ein leuchtend rotes Cover mit zwei Gespenstern, das Größere hat seinen Mund weit aufgesperrt und schreit, „Ich hasse alles!“ Das Kleinere reißt seine Augen weit auf und fragt „Echt?“
    Nachdem noch einmal der Titel herausgebrüllt wird, fragt das kleine Gespenst „Wirklich?“, was bejaht wird.
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    Deshalb die Nachfrage „Mich auch?“ Natürlich wird das kleine Gespenst nicht vom Großen gehasst, auch nicht  Süßigkeiten, Verkleiden, Blumen, Fußball oder die Mama. Und als es dann noch gefragt wird, was es denn überhaupt hasse, hat es keine Antwort darauf. So beschließt das große Gespenst, alles zu lieben.
    Wie oft könnte man, wie das Gespenst seinen Hass auf die Welt herausbrüllen, aber wenn man dann genau überlegt, ist der Hass doch nicht so allgemein.
    Begriffe wie Hass und Liebe werden meines Erachtens viel zu inflationär benutzt. Ich denke, man sollte generell etwas sparsamer mit so starken Gefühlen umgehen.
    Dieses Buch vorzulesen, macht Riesenspaß, immer wieder das laute Hassen und dann die leise Frage nach dem was denn genau. Die Illustrationen sind auf die beiden Figuren beschränkt und bieten trotzdem viel Mimik und Gefühl. Einen besonderen Gag hat das Buch ganz zum Schluss und es macht mir ungeheuren Spaß zu sehen, wie die kleinen Zuhörenden verschmitzt grinsen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Ameisen in Adas Bauch

    Ameisen in Adas Bauch

    Stefanie Höfel

    Philip Waechter

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Liebe-Buchtipp des Monats April 2024 (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach)

    Ada erlebt in diesem Buch den Sommer vor ihrer Einschulung. Auf dem Cover sehen wir sie ins Schwimmbecken springen, im Wasser erwarten sie Mama, ihr kleiner Bruder Max und Mamas Freund Paul. Bis zu diesem Sprung dauert es aber eine ganze Weile, denn Ada mag es nicht, auch wenn sie gut schwimmen kann, wenn ihr Kopf unter Wasser kommt. 
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    Schon das Inhaltsverzeichnis ist ungewöhnlich, denn es gibt noch Unterpunkte, die sich wie ein Wetterbericht anhören. Zum Glück heißt es zuletzt „Die Sonne kommt zurück“. 
    Die Sätze und die Kapitel sind sehr kurz und es gibt ganz viele bunte Bilder, deshalb ist das Buch gut zu lesen.
    Zunächst wird Ada vorgestellt, so heißt die erste Überschrift „Was die anderen sagen“, und das weicht schon ab von dem „Was Ada sagt“. Aber das ist ja wohl meistens so. Dann beginnt die Geschichte zum „Sonnenschein“, da geht Mama mit den Kinder sehr früh ins Freibad, auf dem Bild kann man die drei einsam am Beckenrand stehen sehen. Aber in den Buch geht es in erster Linie um leise und laute Gefühle, so heißt es im Untertitel. Zu Beginn geht es um ein „Schokokuchengefühl“. Ada erzählt aus ihrem Alltag, von Mamas Weichheit, wie es sich anfühlt, wenn Mama sie „Ada, meine Große“ nennt, was geschieht, wenn Paul Cello spielt und von ihrer Freundin Laila. Und natürlich von den Ameisen, die sie im Baum spürt, wenn sie an die Schule denkt. Obwohl Mama es nicht möchte, bekommt Ada zu ihrem Geburtstag von Oma ein Huhn. Im nächsten Kapitel gibt es „Wolken“. Da kommt es richtig zum Streit mit Max, doch als beim Einschlafen Monstertentakel auftauchen, liegen sie wieder in einem Bett vereint. Bis zu Einschulung erlebt Ada noch so einiges und sie macht sich viele Gedanken um Seelen.
    Ein traumhaft schönes Kinderbuch! Ada Gefühle kann man so gut nachempfinden, auch die negativen. Die Worte erreichen sofort die Herzen der Leserinne und Lesen und man möchte manche Passagen immer wieder (vor)lesen und in die Geschichte versinken. Ein wundervolles Buch nicht nur für Schulanfänger*innen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Gefühle Wimmelbuch

    Gefühle Wimmelbuch

    Andrea Helm

    Wimmelbuchverlag

    Leseempfehlung ab 4 Jahre

    Auf der ersten Doppelseite des großen Pappbilderbuches steht zunächst die Frage „Was sind Gefühle?“ darunter werden sechs Gefühle genannt: Freude, Traurigkeit, Ekel, Überraschung, Scham, Ärger, Liebe und Angst. Zu allen gibt es ein Bild, passende Adjektive und einen erklärenden Text. 
    Dann geht es los mit dem Bild eines Dorfes mit Brunnen, Feuerwehr, Geschäften und einem Spielplatz. Wir können in die Zimmer schauen und überall sehen wir Menschen, die mit einem Wort beschrieben werden. (stolz, uneinsichtig, verzückt usw.)
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    Aufgrund ihrer Situation, ihrer Haltung und ihrer Mimik kann man diese Begriffe zuordnen. 
    Im Wolkenpark sehen wir ein Piraten-Luftschiff, eine Rakete, ein Heißluftballon und viele Wolken mit Personen darauf. Wie auf allen Seiten gibt es fünf Beschreibungen zu einer Szene. So findet die Taube, dass man seinen Müll nicht einfach fallen lassen soll, das macht aber ein Junge und er macht es „gedankenlos“. 
    Auf der nächsten Seite erwartet uns ein typischer Kindergarten. Die Beschriftung des Schlafraumes „Ruhezone für müde Monster“ fand ich sehr lustig. Auf Hüpfbällen wird geturnt, man kann in die Toilettenräume schauen, heraus kommt gerade ein „angeekeltes“ Mädchen. Es wird gelesen und gebastelt, ein Kind ist traurig, ein anderes gemein. Eines schaut „sehnsüchtig“ auf die Keksdose. 
    Das riesige Baumhaus ist ein richtig toller Abenteuerspielplatz, auf dem man in den Holzhäusern wohnen kann. Wir schauen wieder hinein und sehen, „warmherzige“ und „genervte“ Menschen.
    Im Freibad gibt es viele Becken, da wird geschwommen und gespielt. Aus dem Maul der Krake geht es mit der Rutschbahn ins Nass. Da kann man gut „ausgelassen“ sein. 
    Im Zauberschloss auf der letzten Doppelseite gibt es viele Räume, die von Zauberern, Zwergen und einem Drachen bewohnt sind. Im Stall steht ein Einhorn, das „übermütig“ einen Hut im Maul hat. Drei kleine Schweinchen sind „verspielt“ und eines ist „verknallt“.
    
    Es gibt enorm viel zu entdecken und durch die Zuordnung der Worte, auch vieles zu besprechen. Der Verlag gibt keine Altersangabe vor und meine Empfehlung wäre, dass ein Kind, das sich mit dem Buch befassen kann, schon 4 Jahre alt sein sollte. Natürlich können auch Kleinere die Bilder anschauen, aber der Sinn des Buches besteht ja auch in der Erfassung der Gefühle und einer Reflektion zu bekannten Situationen. 
    
    Dagmar Mägdefrau