• Milo tanzt

    Milo tanzt

    Anne Becker

    Regina Kehn

    Thienemann

    Leseempfehlung ab 10 Jahre

    Milo tanzt. Und zwar Ballett – leidenschaftlich, mit ganzem Herzen. Nur: Das darf keiner wissen. Außer sein bester Freund Maxim. Doch selbst der ahnt nicht, wie weit Milo wirklich für seine Leidenschaft gehen würde – sogar bis zur Schulwechsel-Grenze.
    mehr oder weniger lesen
    Und als wäre das Versteckspiel nicht schon schwer genug, taucht da auch noch der neue Schüler Luca auf, der es ziemlich gezielt auf Milo und Maxim abgesehen hat. Für Milo wird es immer schwieriger, sich selbst treu zu bleiben – besonders in einem Schulalltag, der manchmal eher gegen einen arbeitet als mit einem.
    Diese Geschichte erzählt nicht nur davon, wie schwer es sein kann, sich zu zeigen, wie man wirklich ist – sie zeigt auch, wie wichtig Freundschaft ist, wenn’s mal nicht so leicht läuft. Besonders stark ist das Verhältnis zwischen Milo und Maxim, das gleichzeitig tief, witzig und absolut authentisch ist. (Spiderman-Zitate inklusive!)
    Zwischen heimlichen Trainingseinheiten, echten Herausforderungen und kleinen Alltagsfluchten stellt sich ganz nebenbei auch die Frage: Fördert unser Schulsystem eigentlich, dass man sich versteckt – statt man selbst zu sein? Eine wichtige Frage, die hier ganz unaufgeregt mitschwingt.
    Und das Beste: Trotz der ernsten Themen fühlt sich das Buch beim Lesen genauso leicht an wie Milo beim Tanzen. Keine Spur von übertriebener Dramatik oder falschem Glanz – einfach eine ehrliche, starke Geschichte über Freundschaft, Identität und Mut.
    Unbedingt lesen – für alle, die gerne tanzen, zweifeln oder einfach sie selbst sein wollen.

    Raphaela Brosseron

    Voller Dynamik springt Milo auf dem Cover, im Hintergrund seine Widersacher, die sich über tanzende Jungen nur lustig machen können.
    Milo und sein bester Freund Maxim wohnen im selben Haus und sie treffen sich oft schon zum Frühstück, da Maxims Mutter im Schichtdienst arbeitet. Mittags gehen sie zusammen mit Milos kleiner Schwester Dana in Vaters kleines Restaurant zum Mittagessen. Doch diese lange Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, weil Milo das Tanzen so liebt. Wenn er sich auf dem Ballettboden zur Musik bewegt, dann fühlt er sich wie sein Held Spiderman, denn seine Superkraft kann er so zeigen.
    Luca kommt neu in die Klasse und er schlägt sich gleich auf die Seite des Freundespaares, das immer wieder versucht, Maxim aus der Reserve zu locken. So gehört er wohl auch in die Kategorie der Schurken.
    Zu Beginn kommen Milo und Maxim aus einem neuen Film ihres Helden Spiderman und ich bin direkt in die Geschichte eingetaucht, so lebhaft war die Schilderung. Die Konflikte, die zwischen den Jungen entstehen, nimmt mir beim Lesen immer wieder den Atem, ich bin entsetzt und zornig. Aber ich war auch gerührt, wie tief die Freundschaft zwischen Milo und Maxim ist. Auch die einfühlsame Familie, die Verständnis für Milos Situation aufbringt und ihm auch seine Freiheit einräumt, hat mich überzeugt.
    Das das Buch quasi bei mir um die Ecke spielt, fand ich noch zusätzlich toll, ist aber nicht der Grund, weshalb mich das Lesen die halbe Nacht wachgehalten hat, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.

    Dagmar Mägdefrau

  • Kindergarten WARS 01

    Kindergarten WARS 01

    You Chiba

    Loewe

    Verlagsempfehlung ab 16 Jahre

    Ein Auftragskiller wird auf einen kleinen Jungen angesetzt. Der befindet sich in einem Elite-Kindergarten, ist dort jedoch nicht allein. Ihm zur Seite steht eine junge Erzieherin – die allerdings selbst mehr ist, als sie zunächst scheint: 
    mehr oder weniger lesen
    Rita ist eine ehemalige Häftling und Mörderin, deren eigentlicher Auftrag darin besteht, genau diesen Kindergarten zu beschützen. So schaltet sie nicht nur den Killer mit den schönen schwarzen Haaren aus, sondern erledigt im Verlauf von sieben Kapiteln noch weitere Bedrohungen.
    Soweit die Handlung – aber ehrlich gesagt: Ich habe überhaupt keine Ahnung, an welche Zielgruppe sich dieser Manga richten soll. Ich jedenfalls gehöre nicht dazu. Die Geschichte springt ohne wirklichen Aufbau mitten hinein in eine Szene, in der ein Auftragsmörder offenbar keinerlei Skrupel hat, ein Kind zu töten. Von da an folgen fast ausschließlich Gewalt, überzogene Action und zusammenhanglose Wortfetzen in den Sprechblasen. Für mich ergibt das weder eine schlüssige Handlung noch eine durchdachte Erzählweise.
    Ich finde den Manga weder clever noch spannend inszeniert – eher ziemlich trashig. Und ich glaube nicht, dass das an der Textsorte „Manga“ liegt. Natürlich unterscheidet sich das Genre von klassischer Literatur, aber ich habe durchaus auch Mangas gelesen, die eine nachvollziehbare Handlung, Charme oder zumindest etwas Humor hatten. Dieser hier fällt für mich in keine dieser Kategorien.
    Sehr seltsames Werk – ich kann es leider niemandem weiterempfehlen. Offenbar kommt es trotzdem bei manchen Leser*innen an, aber mir erschließt sich nicht, warum.

    Raphaela Brosseron

    Auf dem Cover bedroht uns Rita, die Killerin, die in einer Kita Kinder beschützen soll, mit einer Schusswaffe. Wie bei klassischen japanischen Mangas üblich wird auch dieses Buch von hinten nach vorn gelesen und auch die Seiten sind von rechts nach links aufgebaut. So ganz einfach war das Lesen dadurch für mich nicht.In den Kindergarten Löwenzahn gehen Kinder berühmter Elter. Sie sind deshalb ständig in Gefahr, entführt oder getötet zu werden. Rita kam aus dem Gefängnis in die Kita, um die Kinder zu beschützen. Nach einem Jahr guter Arbeit käme sie frei.
    Allerdings sucht Rita auch einen schönen Mann, den findet sie bei ihrem ersten Fall, doch da der Mann, die von Rita gestellte Frage in Ritas Sinne nicht richtig beantwortet, erschießt sie ihn kaltblütig. Die zweite Geschichte entspricht der Ersten in Variationen, auch hier wird der Killer erschossen.
    Sieben Kapitel beinhaltet das Buch und es werden dutzende von Verbrechern erschossen oder auf andere Art liquidiert. Eine kleine Episode spielt in der Kita und alle singen gemeinsam mit den Kleinen ein Lied. Das Buch beginnt mit „Vorhang auf für diese Action-Komödie…“. - Ich habe vielleicht den falschen Humor, aber ich finde an so vielen Toten und so viel Blut (zum Glück ist das Buch nur schwarz-weiß gedruckt) wirklich nichts lustig.
    Ich war sehr neugierig auf diese Form der Literatur und bin zumindest von diesem Buch enttäuscht, auch wenn die Autorin in Japan für diese Serie gefeiert wird.

    Dagmar Mägdefrau
  • Drei Kinder und ein kleiner Hund

    Drei Kinder und ein kleiner Hund

    Maria Braig

    Ursula Maria Wartmann

    epubli

    Leseempfehlung ab 8 Jahre

    Nele und Toni ahnen noch nicht, dass sie einen aufregenden Sommer vor sich haben, als ihre Eltern ihnen mitteilen, dass der geplante gemeinsame Urlaub, von dem sie bereits allen erzählt hatten, leider ausfallen muss. Der Grund: Ihre Eltern, die als Archäologen tätig sind, haben einen wichtigen Auftrag erhalten. 
    mehr oder weniger lesen
    Die Alternativen, den Sommer bei Oma Birgit oder sogar alleine in der Schrebergartenanlage zu verbringen, können vor allem Nele zunächst nicht wirklich trösten. Was die beiden jedoch nicht wissen: Das eigenständige Übernachten in der Gartenanlage wird nicht nur spannend und abwechslungsreich, sondern führt am Ende des Sommers auch dazu, dass sie nicht mehr nur zu zweit sind. Sie gewinnen einen tierischen Freund und einen neuen menschlichen Freund, Jo.
    Jo hat ebenfalls keine leichten Voraussetzungen für einen schönen Sommer. Seit dem Tod seiner Mutter ist sein Vater alkoholkrank. Das Buch greift damit viele ernste Themen auf, auch Rassismus wird thematisiert. Neles und Tonis Großvater stammt aus Kamerun, und selbst in der dritten Generation müssen sie ihren Mitschüler:innen erklären, warum der Begriff „hautfarbener Stift“ keinen Sinn ergibt. Die Freundschaft der Kinder wird jedoch sehr positiv dargestellt, und es ist erfreulich, dass die Erwachsenen sich nicht komplett zurückziehen, sondern Verantwortung übernehmen.
    Manchmal empfand ich die Geschichte jedoch als sehr erwachsen geschrieben. Zum Beispiel wird das Wort „zocken“ als modernes Wort hervorgehoben, was meiner Meinung nach nicht ganz nah an der Jugend wirkt. Solche Stellen gab es häufiger. Trotz der Schwere einiger Themen bleibt die Erzählung eine schöne Geschichte über einen spannenden Sommer.

    Raphaela Brosseron

    Die Schwestern Nele und Toni freuen sich auf die gemeinsamen Ferien mit ihren Eltern, sie wollen mit dem Hausboot durch Holland schippern. Doch dann bekommen die Eltern einen eiligen und dringenden Auftrag und deshalb sollen die beiden bei ihrer Oma bleiben. Nachdem sich ihre Wut etwas gelegt hat, freuen sich die beiden Schwestern dann doch, dass Papa das Gartenhäuschen für sie hergerichtet hat. Sie dürfen sogar dort übernachten. Mareike und Astrid, das Paar von nebenan, werden sich ein wenig um sie kümmern. Doch dann vergisst Nele die Tür des Gartenhäuschens abzuschließen und schon nistet sich Jo mit seinem niedlichen kleinen Hundewelpen Willi dort ein. Doch die Vier schließen schnell Freundschaft und nun gilt es Jo zu helfen, der Schlimmes zu Hause erleben musste und nun nicht mehr zurück will. Doch die tatkräftigen Mädchen haben einige gute Ideen.
    Der Großvater der beiden Mädchen kommt aus Kamerun und deshalb spielt in einigen Situationen die dunkle Hausfarbe der beiden eine Rolle. Nele und Toni sind ganz normale Schwestern, sie zanken sich und halten, wenn es darauf ankommt, zusammen. Jos Leben ist zurzeit nicht ganz einfach. Sein Vater kann den frühen Tod seiner Frau nicht verkraften und kümmert sich wenig um seinen Sohn, der doch auch den Tod seiner Mutter noch nicht überwunden hat.
    Besonders Toni mag ich, weil sie einfach alles sagt, was ihr in den Kopf kommt, und meist hat sie damit ja auch Recht.
    Obwohl das Buch einige Probleme anspricht, so bleibt es doch positiv gestimmt und am Ende sieht es sehr hoffnungsvoll aus.

    Dagmar Mägdefrau