X ALT – Bücherliste – Kinderbücher

  • Solo für Clara

    Solo für Clara

    Claudia Schreiber

    Hanser

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    Um es vorweg zu nehmen: Ein außergewöhnliches und musikalisches Jugendbuch ab 12! Schon beim ersten Durchblättern habe ich die QR-Codes im Buch entdeckt. Normalerweise halte ich von einer schönen Gestaltung mehr, als von solch technischem Schnickschnack, aber hier erfüllt er wirklich einen guten Zweck und unterstützt den Lesegenuss. Die QR-Codes verweisen nämlich auf Musikstücke … Aber lieber erstmal kurz zum Inhalt: Clara van Bergen heißt das Mädchen, das der Leser hier von seinem zwölften Lebensjahr an begleitet, bis es 16 ist. In einzelnen Rückblicken springt man immer wieder in das Leben der jüngeren Clara.

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    Clara ist musikalisch, willensstark und äußerst intelligent. Schon als Fünfjährige beginnt sie auf eigenen Wunsch, Klavier zu spielen. Schnell stellt sich heraus, wie talentiert sie ist. Sie bekommt mehr Unterricht bei besseren Lehrern. Es dauert nicht lang, da hat sie den Vater mit ihrer Spielkompetenz überholt. Die Schulen werden danach ausgesucht, ob sie mit Claras Musik vereinbar sind und Clara weiß: ich möchte Pianistin werden. Ihr Glück scheint vollkommen, als sie im Alter von elf bei einem Professor Klavier studieren darf.

    Der erste Teil des Buches liest sich rasant. Clara gelingt einfach alles: In der Schule ein Überflieger, am Klavier sowieso. Die QR-Codes am Rand des Romans verweise immer auf die Stücke, die Clara gerade spielt, sodass der Leser – mag er auch noch so unmusikalisch sein wie ich – eine ungefähre Vorstellung davon hat, wie anspruchsvoll Claras Spiel ist. Zu dieser perfekten Welt passt auch der Schreibstil: positiv, heimelig und alles ist perfekt und aalglatt. Ich fühle mich sprachlich an Kinder- und Jugendbücher aus den 1950er Jahren erinnert und deren heile Welt. Und dann gibt es einen Bruch: Ging Clara bisher alles leicht von der Hand, werden mit Beginn des Studiums die Herausforderungen größer, der Druck stärker und sie unzufriedener. Plötzlich spielt die Konkurrenz zu anderen eine Rolle und Clara gelingt auch nicht mehr alles. Sie muss jetzt kämpfen. Auch der Sprachstil wechselt, wird kantiger, weniger gefällig. Was bleibt, sind die QR-Codes, die durch die Musik Claras inzwischen steinigen und anspruchsvollen Weg dokumentieren. „Ist die Musik denn alles?“, fragt Clara inzwischen erschöpft. Um sie herum geben viele Jugendliche, die denselben Weg gehen, auf. Und dann verliebt sich Clara auch noch.

    Es hat nicht ganz einen Tag gedauert und ich musste mich schon wieder von Clara verabschieden, weil ich das Buch ausgelesen hatte – wie schade!

    Katia Simon

  • Der Hummelreiter

    Der Hummelreiter

    Verena Reinhardt

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Nominiert für den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises 2017, Neue Talente

    Ausgezeichnet mit dem Coverpreis 2017 der Jury der Jungen Leser

    Das Cover dieses Buches ist einfach wunderschön gestaltet und ich suche meine Bücher gerne nach dem Cover aus. Allerdings ist das eintauchen in eine fantastische Welt nicht so meins und wenn es für mich nicht logisch erscheint, fällt mir das Lesen manchmal schwer. Ich stelle mir vor dass alle menschenartigen Wesen in Süd- und Nordwärts genau so klein sind, wie der Held des Buches Friederich Löwenmaul, der Hummelreiter wider Willen.

    Und damit müsste auch der Palast der Königin Ophry genau so winzig sein. Trotzdem passen sogar Eulen dort hinein. Da hat meine Vorstellungskraft Probleme.

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    Verena Reinhardt, eine promovierte Biologin, hat sicher viel Fachwissen in dem Buch untergebracht, trotzdem finde ich vieles eigenartig.
    Besonders schlimm für ein Kinderbuch finde ich es, dass die Menschen(?) und Tiere häufig betrunken sind und unter der Droge Valmü sogar tolle Ideen haben. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb Alkohol und Drogen hier so positiv beschrieben werden.

    Über 500 Seiten benötigt die Autorin zur Beschreibung des Abenteuers der goldenen Hummel Brumsel und des Hummelreiters. Da kommen Ameisen als Heer vor, die beeinflusst durch Düfte, gegen ihre Natur, in Massen gen Norden ziehen. Diese Ameisen kommen aber nur in der Masse vor, nie als Individuum. Anders die Raupen, die tätowierte Raupe Kahlsson verpuppt sich und taucht als Admiral wieder auf. Dagegen gibt es die drei Raupen, die die manipulierenden Düfte erstellen, die bleiben die ganze Zeit Raupen.
    Es gibt Fledermäuse, die zu den Wächtern gehören, aber es wird auch eine Maus als Braten verzerrt. Die Tiere müssen ständig ihr Essen kochen, was mich auch verwundert. Es wird Pollen in unterschiedlicher Form verzehrt, aber es gibt nur eine Hummel und keine Bienen.

    Abschließen muss ich also sagen, kein Buch für mich.

    Dagmar Mägdefrau

  • Ich, Jonas, genannt Pille und die Sache mit der Liebe

    Ich, Jonas, genannt Pille und die Sache mit der Liebe

    Brigitte Werner

    Verlag Freies Geistesleben

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Die Autorin Brigitte Werner, seit vielen Jahren bekannt durch ihre praktischen, kreativen, phantasievollen Ideen und Arbeiten mit kleinen und großen Menschen, hat hier wieder ein Buch geschaffen, das Kinder sofort ansprechen wird. Der etwa 11-12-jährige Ich-Erzähler Jonas, genannt „Pille“ ist eingebettet in seine Familie, deren einzelne Mitglieder schillernd in ihren unterschiedlichen Charakteren  sind.

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    Im Vordergrund steht gleich zu Anfang der geplante Umzug von Opa Leo ins Altersheim. „Ne“, sagt Tante Berta, „ der hat nicht alle Tassen im Schrank. Punkt!“ Pille möchte ihr am liebsten vors Knie treten , damit ihr die Kirsche aus der Sahnetorte  wieder aus ihrem Mund springt … „Ihr seid doch alle total verrückt! Er hat wohl alle Tassen im Schrank, vielleicht noch ein paar mehr als ihr. Lasst Opa Leo in Ruhe!“ (S. 5) Pille kann sehr eindrucksvoll  seine jeweiligen Stimmungen beschreibend, was lesende Kinder ausgezeichnet verstehen werden. „Und ich sitze dann in irgendeinem Versteck, klein und mies und feige wie die allererbärmlichste Furzlaus im ganzen Universum. Klasse!“ (S.22) Gefüllt mit Sorge und skurrilen Erlebnissen rund um Opa Leo wird es unbemerkt Mai, und das Mädchen Lilli tritt in Pilles Leben. „Alle Mädchen in meiner Klasse finde ich blöd oder fast blöd. Wieso richtet Lilli solch ein Durcheinander in mir an, dass ich mich in mir selber nicht mehr zurechtfinde? Opa Leo wird das wissen. Ich muss ihn dringend fragen, wieso Mädchen so was können, ohne Vorwarnung und ohne großes Getöse… (S. 133) In Opas neuem Leben in der „Villa am Kanal“ vollziehen sich reichlich spannende Erlebnisse aber auch wundersame Veränderungen.

    Lesende Kinder werden sich ab der ersten Seite mit Pille anfreunden und seine Welt gespannt miterleben –  das Lesen hat auch mir uneingeschränkt Spaß gemacht. Absolut geeignet!

    Annette Heine

  • Auf Kaperfahrt mit Störtebeker – Spannende Graphic Novel aus der Hansezeit

    Auf Kaperfahrt mit Störtebeker – Spannende Graphic Novel aus der Hansezeit

    Till Lenecke

    Hinstorff

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    So richtig warm werde ich mit dieser Art Buch nicht. Vielleicht habe ich nicht den geschulten Comic-Blick. Ich kann oft die Personen, in schwarz/grau gezeichnet, nicht voneinander unterscheiden. Erst am Ende wurden die handelnden Personen vorgestellt. Der Text ist sparsam und ganz am Ende, in der Erklärung zu den Kapiteln, wurde mir einiges klarer.

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    Ich lese wahrscheinlich zu gerne, dass ich mich mit dem Wenigen ungern zufrieden geben mag. Trotzdem macht das Buch Weniglesern sicher viel Freude und macht sie neugierig auf die Seefahrt im Mittelalter, die sicher nicht romantisch, sondern böse und brutal war. Das versuchen die Zeichnungen auch zu vermitteln.

    Dagmar Mägdefrau

  • Eliot und Isabella im Finsterwald

    Eliot und Isabella im Finsterwald

    Ingo Siegner

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Es ist schon der 4. Band von den Rattenkindern, der am 22.8.2016 erscheint. Aber man kann ihn durchaus ohne Vorkenntnisse lesen. Die Bilder von Ingo Siegner sind wie immer ansprechend mit mal ganzzeitig, mal eingestreuten Teilen.

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    Ja und spannend ist es natürlich auch wieder. Die Rüppelratten, angeführt von Bocky Bockwurst, ärgern unseren Held Eliot. Letztendlich sind sie die Angsthasen und Eliot tut in der Gefahr genau das Richtige. Denn er hat Fantasie, kann reimen und hat ein helles Köpfchen. Unterstützt wird er, das Stadtkind, von seiner Freundin Isabella, die sich im Wald auskennt. Als dann Tante Eleonore eingreift, steht der Rettung von Opa Pucky nichts mehr im Wege. Zum Ende können alle beim Waldfest mitfeiern.

    Keine Belehrungen, keine Besserwissereien, purer Spaß an tollen Figuren und die Freundschaft, die alle verbindet.

    Dagmar Mägdefrau

  • Kiste

    Kiste

    Text: Uwe Heidschötter

    Illustrationen: Patrick Wirbeleit

    Reprodukt Berlin

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Ausgezeichnet mit dem Max und Moritz-Preis; Bester Comic für Kinder 2016

    Oh je! – eine Kiste, die nicht nur sprechen sondern auch basteln kann! Der Schuljunge Matti hat sie vom Straßenrand mit ins Haus genommen, um an seiner Raumstation weiter zu bauen. Diese geheimnisvolle Kiste war der Werkzeugkasten eines Zauberers!

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    Bei der ersten Begegnung mit „Kiste“erstarren Mattis Eltern – der Zauberer muss helfen! Also auf geht ́s! Nach einem langen Marsch, auf dem sie sich oft verlaufen, wird es bereits dunkel und Matti bekommt Angst. Endlich angekommen, gibt es ein großes Problem: der

    Zauberer hat sich selbst in eine riesige Schlange verzaubert, und ein neuer Zauberstab muss geschnitzt werden! Dank der großen Bastelhilfe von Matti und Kiste klappt alles prima, und der Zauberer stellt nach seinem alten Rezept ein Pulver her, mit dem Mattis Eltern wieder aus der Starre aufwachen.

    Ein spannendes und phantasievolles Comic, das bereits durch die zum größte Teil sehr realistischen Bilder den Verlauf der Handlung verständlich werden lässt!

     2 weitere Folgen  sind bereits erschienen.                                                 

    Annette Heine  


    Eine lustige Idee, ein Junge findet eine Kiste vor dem Haus und möchte daraus eine Raumstation basteln. Aber kaum ist er mit der Kiste in seinem Zimmer, fängt diese an zu sprechen. Die Beiden erleben einiges zusammen, dann kehrt die verzauberte Kiste zu ihrem Zauberer zurück. Die Geschichte wird als Comic gezeichnet und ist deshalb auch für ungeübte Leser ein schöner Einstieg.

    Dagmar Mägdefrau

  • Rick 1 – Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt

    Rick 1 – Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt

    Antje Szillat

    Comics von Kim Schmidt

    Coppenrath Kinder

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    In einer Männer-WG groß zu werden – das hat schon was!! Rick, fast 12 Jahre alt, lebt gemeinsam mit seinem Vater,ein Kriminalpolizist, dessen Freund Wutz, „Undercover-Agent“ bei der Polizei und ihrem Kater Gismo – wegen seiner üblen Katzenfürze häufig „Stinkbombe“ genannt. Seine Mutter hat er leider nie kennengelernt – sie ist gleich nach seiner Geburt gestorben.

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    Aber eine große Hilfe ist ihm oft seine Oma Mary., die nur eine Straße weiter wohnt und die „besten Kartoffelpuffer des ganzen Universums“ brät. Nicht nur er selbst, sondern auch sein Blutsbruder Chrissy findet Ricks Leben einfach genial! Ganz im Gegensatz zu seiner strengen Klassenlehrerin Frau Püttelmayer – von Chrissy als „schlammschleimige Matschkuh“ bezeichnet; sie findet das Leben von Rick in seiner chaotischen WG für bedenklich.

    Doch bald ziehen überaus dunkle Wolken auf im Leben des Jungen: sein bester Freund zieht nach Stuttgart ohne es ihm vorher gesagt zu haben, und sein Vater verliebt sich in seine Kunstlehrerin, die einen sohn hat: Finn, laut Rick ein „Oberstreber, totaler Langeweiler und Blödiansohn“. Das Leben ist einfach nur ungerecht! Aber siehe da, auch in dieser negativen Phase gibt es Spannendes, Lustiges und sogar ein großes Abenteuer: und das ausgerechnet mit Finn, der eine tolle Phantasie hat und großen Mut beweist!

    Ein überaus spannendes Buch – in das lesende Kinder sich durch eine echte, nicht gekünstelte Sprache und den lustigen Erlebnissen ab der ersten Seite wohl fühlen werden! Sehr zu empfehlen!                                                                             

     Annette Heine


    Bei Rick ist alles anders. Er wohnt mit Papa und seiner Polizeikollegin in einer WG. Ergänzt wird die WG durch einen pupsenden Kater. Problematisch wird es als ein Vater sich in eine Lehrerin seiner Schule verliebt, die sich als Vegetarierin herausstellt und zu allem Unglück noch die Mutter eines Mitschülers ist, der immer nur liest und als Streber bekannt ist.

    Dann gibt es noch eine schrille Oma einschl. Hund, die regelmäßig die WG heimsucht und einen Freund, der nach Stuttgart zieht.
    Rick kann erstaunlich viel für einen 11jährigen, so z.B. Fikallen braten. Diese werden der Freundin untergejubelt.
    Zum Schluss stellt sich heraus, dass Finn auf Grund seiner regen Lesetätigkeit viel Phantasie hat und doch ein guter Freund/Bruder zu werden verspricht. Viele Streiche finde ich schon nicht mehr schön. Die kleinen Comics, die die Kapitel begleiten lockern sehr schön auf.

    Dagmar Mägdefrau

  • Martha

    Martha

    Atak

    Aladin

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017

    Einfach wunderschöne Bilder, die an große Meister erinnern. Das Buch ist einfach ein impressionistisches Kunstwerk.

    Martha, die letzte Wandertaube, die am 1.9.1914 im Zoo von Cincinnati stirbt, erzählt die Geschichte ihrer Art. Zunächst gibt es riesige Schwärme dieser Tauben. Sie erzähl von ihrem ruhigen Leben in Nordamerika.

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    Die ersten Tauben werden geschlachtet und gegessen, die Menschen haben Hunger. Doch dann geht das große Schlachten los, bis eine Taube nur noch 1 Cent bringt. Erst als die drei überlebenden Tauben in den Zoo kommen, werden sie wieder beachtet und geachtet. Aber leider, wie für viele andere Tiere auch, zu spät.

    In erster Linie faszinieren die bunten Bilder, trotzdem lässt uns die Geschichte traurig und nachdenklich zurück. Ich befürchte, all zu zart besaiteten Kindern darf man die Geschichte nicht vorlesen. Andere werden aber sicher ihre Freude an dem tollen Bilderbuch haben.

    Dagmar Mägdefrau

  • Hotel Wunderbar

    Hotel Wunderbar

    Jutta Nymphius

    Tulipan-Verlag

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahre

    In einem Hotel sind nicht immer alle Zimmer vermietet und das Hotel von Mikas Vater hat schon bessere Tage gesehen. Damals als Mama noch da war, da gab es einen richtigen, gut riechenden Weihnachtsbaum und sie konnte ganz tolle Sachen aus Gurken oder Tomaten machen.  Damals lief das Hotel so gut, dass man noch einen Anbau mit sechs Zimmern brauchte.

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    Aber jetzt ist alles anders, Papa sitzt immer nur im Büro und will auch nicht mit Mika „Hase und Jäger“ spielen. Mika kann nicht mal mit Papa sprechen, immer muss er arbeiten, obwohl gar nicht viel los ist.

    Da lernt Mika den kleinen schwarzen Hundewelpen Silvester kennen und mit ihm den Obdachlosen Teddy und weil beide so frieren lädt Mika die beiden ein in einem leeren Hotelzimmer im Anbau zu übernachten. Mit der Zeit werden jede Nacht alle sechs Betten belegt. Aber Mika gibt diesen Menschen nicht nur ein Bett, sondern er erzählt ihnen von seinen Sorgen und spielt mit ihnen. Und diese neuen Freunde hören ihm gut zu. So kommt es am 22.1. zu einer Weihnachtsfeier mit einem kleinen, krummen, aber echten Tannenbaum. Als Papa da hereinplatzt begreift er schnell, dass er sich zu wenig um seinen Sohn gekümmert hat. Jetzt soll das Leben so weitergehen, dass es „Mama gefallen“ hätte.

    Dagmar Mägdefrau

  • Das Schicksal ist ein mieser Verräter

    Das Schicksal ist ein mieser Verräter

    John Green

    Carl Hanser Verlag

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    „Selbsthilfegruppe“, oh je, wo ist die selbstbewusste, oft kaltschnäuzige und mitunter auch nicht gerade liebenswerte 16-jährige Hazel Grace da nur auf Drängen der Mutter hinein geraten!?
    Junge Menschen, die so wie sie alle mit schweren körperlichen Erkrankungen, die bei dem einem oder der anderen sogar bis zum Tode führen, werden hier geleitet von einem jungen Mann, der ihnen helfen soll, auch depressive Stimmungen zu überwinden.
    Hazel will auf Grund ihrer Krebserkrankung von niemandem bemitleidet werden, auch nicht von GUS, der gehandicapt durch eine Beinprothese ebenfalls an den Gruppen-Sitzungen teilnimmt.

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    Kitschige Liebes-Geschichte mit traurigem Ende also schon vorher bestimmt?

    Weit gefehlt! Die Beiden springen auf direktem Weg in eine spannungsgeladene Beziehung und haben miteinander trotz Einschränkungen durch ihre Erkrankungen turbulente Erlebnisse, die sich zum Teil auch um den Bereich Literatur ranken. Nach dem Lesen eines unvollendeten Romans setzen sie sich mit aller Kraft ein Ziel: direkte Kontaktaufnahme mit dem Autor in Amsterdam auf dem europäischen Kontinent.

    Die Sprache der Ich-Erzählung macht es insbesondere Jugendlichen sehr leicht, das Buch nicht so schnell aus der Hand zu legen, aber auch Erwachsene werden im Verlauf des Romans schnell nicht nur die Hauptpersonen zu mögen und voller Spannung gemeinsam mit ihnen durch die lebendigen Seiten reisen.

    „Ich ging ans Telefon und sagte: „Schlechte Nachrichten“, und er sagte:

    „Scheiße. Was denn?“ „Ich kann nicht nach Amsterdam. Einer meiner Ärzte hält es für keine gute Idee.“ Er schwieg einen Moment „Mann“, sagte er dann. „Ich hätte einfach selbst zahlen sollen. Hätte dich direkt von dem Skelett nach Amsterdam verschleppen sollen.“ „Dann wäre ich wahrscheinlich in Amsterdam an Sauerstoffunterversorgung gestorben, und meine Leiche wäre im Frachtraum nach Hause geflogen“, sagte ich. (S. 111)

    Das Buch wurde 2014 verfilmt

    Annette Heine

  • Alles von Zackarina und dem Sandwolf

    Alles von Zackarina und dem Sandwolf

    Åsa Lind

    Illustrator: Philip Waechter

    Übersetzung: Jutta Leukel

    Verlagsgruppe Beltz

    Verlagsempfehlung ab 7 Jahren

    In der deutschen Übersetzung von Jutta Leukel sind in Åsa Linds „Alles von Zackarina und dem Sandwolf“ drei Bücher mit je 15 Geschichten zusammengefasst. Philip Waechter hat die sparsamen, heiteren Bleistift-Illustrationen beigetragen.
    Obwohl der Sandwolf ein großes und gefährlich aussehendes Tier mit spitzen Zähnen und scharfen Krallen ist, fürchtet sich das Mädchen Zackarina nicht vor ihm, denn er jagt nur Mondschein. Er weiß alles, weil er so alt ist, und er beschützt Zackarina und gibt ihr weisen Rat.

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    Jede einzelne Geschichte macht dem Leser Lust auf das Buch, das Erwachsenen wie Kindern den Spiegel vorhält, ohne den Zeigefinger zu erheben. Ab und zu beantwortet es auch philosophische Fragen.

    In „Die unendliche Wurst“ ist es die Unendlichkeit des Universums, die Zackarina Kopfschmerzen bereitet, so lange hat sie schon darüber nachgedacht. Der Sandwolf behauptet dagegen, es gäbe eigentlich nichts, was zu Ende geht. Nicht einmal das Bonbon, das Zackarina gerade heruntergeschluckt hat. Es habe sich nur in etwas anderes verwandelt, sagt der Sandwolf. Als Zackarina versteht, dass nicht nur alle Dinge, sondern auch sie selbst Teil des Universums ist, rennt sie erleichtert und hungrig nach Hause. Beim Abendessen versucht sie ihrem Vater die neue Erkenntnis am Beispiel der Wurst zu vermitteln, die sie gerade aufgegessen hat.

    In der Geschichte „Zackarina und der Tod“ sieht das Mädchen nach einem Sturm einen seltsamen Schwan auf dem Meer. Der Sandwolf sagt, dies sei der Tod. Beschützt vom Sandwolf, wagt Zackarina eine Begegnung mit dem Tod, der sich am Strand in einen alten Mann verwandelt hat. „Du bist doch wohl nicht gekommen, um Zackarina zu holen?“ fragt der Sandwolf. „Nein, ich soll einen Hund holen, der Tikko heißt“, sagt der Tod und verschwindet. Zackarina ist erleichtert und traurig zugleich, denn sie kannte den Hund. Auf die Frage, wohin der Tod Tikko bringen werde, weiß auch der Sandwolf keine Antwort, denn das war und bleibt ein Geheimnis.

    „Allein zu Haus“ ängstigt sich Zackarina doch ein wenig vor den Geräuschen im leeren Haus, die ihr zum ersten Mal unheimlich sind. So rennt sie zum Strand, zum Sandwolf, der aus den Geräuschen des Kühlschranks, des tropfenden Wasserhahns und der knarrenden Treppe ein Lied macht. Aus einer alten Blechdose wird eine mit Sand gefüllte Rasselbüchse. Singend und sandrasselnd hat Zackarina dann keine Angst mehr, im leeren Haus zu warten.

    Obwohl die Geschichten von Åsa Lind auch zum Selberlesen gut geeignet sind, denke ich sie mir vor allem als Vorlesegeschichten, die in kindgemäßer Sprache auch ernste Themen behandeln. Vom Kindergartenalter bis über das Alter von 10 Jahren werden Kinder ihre Freude daran haben.

    Marie Rose Joos

  • Nicht drücken

    Nicht drücken

    Gernot Gricksch

    Oetinger Taschenbuch

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahren

    Spannung, Abenteuer und geheimnisvollem Geschehen für Kinder ab 9 Jahren:
    im Zentrum der Geschichte stehen Siri, ihre Freundin Svetlana und Ole. Drei mysteriöse Frauen, Drillinge, die in Kimonos auftreten und jeweils so schnell verschwinden wie sie aufgetaucht sind, sorgen dafür, dass sich die Umwelt der Kinder auf seltsame Weise verändert.
    Geheimnisvolle Pakete werden an Siri und Ole geliefert, Tiere, Eltern, Lehrer und Kinder nehmen gegensätzliche Verhaltensweisen an: eine Katze bellt, Jungen spielen mit typischem Mädchenspielzeug, eine Lehrerin verschwindet, andere Lehrer gestalten ihren Unterricht erstaunlich anders …

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    Rollenklischees werden hier stark in Frage gestellt durch diese skurrilen Veränderungen!
    Die drei Kinder sind immer wieder überrascht, aber zunächst total ratlos und überfordert. Sie halten Sitzungen, beratschlagen und werden immer mutiger. Nach und nach gibt es jedoch immer wieder neue Hinweise zum richtigen Reagieren durch die „Kimonofrauen“. Die Geschichte erreicht ihren Höhepunkt bei einem vom Trio organisierten Fußballspiel, ein für sie zwingender Auftrag der Frauen. Durch Mut und Entscheidungskraft schaffen es die Kinder, den unheimlichen Bann zu brechen, der sich durch das Buch zieht, so dass ihre Welt zum Ende hin wieder in ihren gewohnten Bahnen verläuft!

    Ein empfehlenswertes Kinderbuch durchzogen von Spannung, Phantasie, Spaß und Freundschaft, das die wörtliche Rede sicherlich die des lesenden Kindes treffen wird!

    Annette Heine

  • Ich bin Polleke

    Ich bin Polleke

    Guus Kuijer

    Übersetzung a. d. Niederländischen Sylke Hachmeister

    Oetinger Verlag

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Das Buch ist das fünfte in einer Serie. Alice Hoogstad hat kleine Zeichnungen dazu beigetragen. Wie auf Zettelchen geschrieben, tauchen im Text immer wieder Gedichte von Polleke auf. Sie dichtet besonders gern auf einem Klappstuhl, den sie in der Nähe von Opas Grab aufstellt.
    Es passiert eine Menge in dem Buch: Die 12jährige muss mit den Sprüchen der Leute zurechtkommen, die sie über den Tod Opas hinwegtrösten sollen.
    Sie lernt, befremdliche Traditionen anderer Kulturen zu respektieren – dass z.B. ihre Freundin Consuelo Getränke und Essen an Opas Grab bringt.

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    Sie ist allerdings nicht immer vom Sinn der Traditionen überzeugt, wenn z.B. die Mädchen ganz selbstverständlich für die Brüder Consuelos das Zimmer wischen sollen. Zuerst ist Polleke irritiert, dann findet sie die Idee aber doch rührend, als Consuelo Kartoffeln auf Opas Grab pflanzt, was Oma dann als Wunder bezeichnet.

    Nach den Ferien kommt Pollekes Freund Mimun aus Marokko zurück und schenkt ihr ein Kopftuch, das zu tragen sie einige Überwindung kostet. Daneben gibt es die üblichen Probleme einer Patchwork-Familie. Aber eigentlich klappt alles ganz gut: Polleke liebt ihre Mama und ihren Papa und kommt mit dem Mann ihrer Mutter ganz gut zurecht.

    Was Polleke nicht versteht, ist, dass alle Leute etwas glauben. Sie glaubt nicht, dass es einen Himmel gibt und sie glaubt natürlich auch nicht an Allah. Nur Oma meint, dass Polleke sehr gut beten kann (manchmal soll sie das Tischgebet sprechen), auch wenn sie nicht gläubig und der Pastor gar nicht mit ihren Gebeten einverstanden ist.

    Das Buch ist wohl in erster Linie für über 10jährige Leser und Leserinnen gedacht. Da die Hauptperson ein Mädchen ist, könnte man es auch als erfrischend untypisches Mädchenbuch bezeichnen.

    Marie Rose Joos

  • Die Gärten von Dorr

    Die Gärten von Dorr

    Paul Biegel

    Urachhaus Verlag

    Altersempfehlung ab 8 Jahre

    Meine sehr spontane Reaktion in Worte gefasst:

    „Ich sitze in der morgendlichen Märzsonne auf dem Balkon und beginne in dem Buch zu lesen, dass ich vorhin aus dem Briefkasten gezogen habe: „Die Gärten von Dorr“ von Paul Biegel. Ich tauche lesen lesend hinab in eine Zauberwelt, ich fühle die Angst der Prinzessin „verlier mich nicht“ und ich spüre das Drängen in MIR, trotz der Angst weiter zu gehen, um meinen Liebsten „Komm zurück“ zu finden.

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    Das Frühlingsgezwitscher der Meisen tönt mir aus dem verwunschenen Wald entgegen – und kommt doch aus dem Garten vor meinem Balkon.

    Magische Worte, magische Bilder, Verse, Lieder und Zauberwesen ziehen mich in ihren Bann. Ich möchte bis zur letzten Seite weiterlesen, doch dann wäre der Zauber vorbei.

    Um den Zauber zu verlängern, unterbreche ich das Lesen – gehe jetzt erst einmal einkaufen. Aber danach freue ich mich schon auf die nächste Zauberstunde!“

    Gisela Kühn

  • Stellas Welt

    Stellas Welt

    Marina Stachowiak

    temporik-art Verlag

    Kinder- und Elternbuch


    „Ein Kinder- und Elternbuch zum Lesen und Vorlesen, zum Nachdenken und darüber sprechen.“ So lautet der zweite Untertitel des Buches. 
    Marina Stachowiak leitet das Institut für integrale Bewusstseinsbildung und vertritt die Meinung, dass eine Veränderung in unserem Bewusstsein beginnen muss.
    Die Hauptfigur und Erzählerin des Buches ist die 11-jährige Stella. Ihre Großmutter erzählt ihr von der Zeit von vor 5000 Jahren, damals in der matriarchalischen Zeit, als die Erde als „Große Mutter“ verehrt wurde. (Eine Erklärung der Autorin ist im Anschluss an meinen Text zu lesen.)

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    Sie zeigt ihr ein Bild der „Venus“ von Willendorf (das Bild ist im Buch zu sehen) und erklärt ihr warum diese Figur so aussieht.
    Die beiden haben ein sehr enges Verhältnis und die Großmutter führt ihre Enkelin in die Innerwelt, in denen alles geschehen kann und es keinen Anfang und kein Ende gibt. Eine Frau, SIE genannt, führt Stella in eine Klangschale und so lernt sie die Resonanz kennen. Meister Chladni, ein deutscher Physiker aus dem 18./19.Jahrhundert führt seine Entdeckung vor. Mit Hilfe eines Geigenbogens, kann er auf einem Tisch verstreuten Sand durch den damit erzeugten Klang eine Struktur geben. Dann kommt Alexander Lauterwasser hinzu, ein noch lebender Wasserforscher. Er zeigt seine ebenfalls durch Klänge zum Schwingen gebrachten schwingenden Wassertropfen und Masaru Emoto, ein 2014 verstorbener japanischer Parawissenschaftler, erklärt die Zusammenhänge. Durch das Erscheinen von Cibum wird der Ton aggressiv, er ist „das große Durcheinander, das Chaos, welches die Welt regiert“. Aber er kann durch den Klang besänftigt werden. So kann auch der japanische Forscher seine Entdeckung vorführen, beschriftete Röhrchen, gefüllt mit Wasser, bilden gefroren unterschiedliche Eiskristalle. Positive Informationen erzeugen harmonische, negative Informationen erzeugen chaotische Kristalle. Der letzte Besucher in Stellas Innerwelt ist Hartmut Warm, ein aktiver Autor und Ingenieur, er zeichnet die Muster der Planetenbewegungen in Sphärenbildern. Die gezeigten Bilder ähneln einer Sternenblume. 

    Kunna, die Hüterin des Gartens, ist eine der alten Mütter und sie erzählt tröstliches aus der alten Zeit. 

    In dem Buch hat alles eine Verbindung, eine Resonanz, die wir im Herzen fühlen und ich wünschte so würden wir unsere Mitmenschen und die ganze Natur fühlen. Vielleicht könnten wir Menschen auf diesem Weg die Erde retten, wenn Wettbewerb und das Recht des Stärkeren nicht immer im Vordergrund ständen, sondern das gemeinsame Ziel.

    Ich habe viel Neues kennengelernt, neue Ansätze entdeckt und ganz besonders gefiel mir das Vertrauen zwischen Stella und ihrer Großmutter. 

    Dagmar Mägdefrau

    Matriarchalische Gesellschaften waren und sind nicht macht- oder herrschaftsorientiert, sondern agieren gemeinschaftlich, sozusagen basisdemokratisch. Die Nachkommen leben im Haus der Mütter und es gibt keine Ehe in unserem Sinn. Ein liebender Mann besucht seine Geliebte in ihrem mütterlichen Clan und die gemeinsamen Kinder wachsen im mütterlichen Clan auf. Es sind nicht die Väter, sondern die Brüder der Mutter und Verwandten des Kindes, die sich um es kümmern. Diesbezüglich gibt es dahingehend auch kein Eigentum. Nicht nur was die Kinder anbelangt, sondern auch die gemeinsamen Güter und Gärten.

  • Wir und unsere Geschichte

    Wir und unsere Geschichte

    Yvan Pommaux

    Christophe Ylla-Somers

    Aus dem Französischen von Tobias Scheffel

    Moritz-Verlag

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahre


    So ein Buch hätte mich als Kind wochenlang und länger fasziniert. Kurze Texte werde durch interessante Bilder ergänzt. Vom Urknall über den Beginn der Menschheit, durch die Kon-tinente führt es bis in die Gegenwart. Die Entwicklung der Zivilisation, von den Mayas über die Chinesen und Inder, zu den Ägyptern und Griechen.
    Da gibt es das Mittelalter und die Eroberung neuer Welten. Diese Geschichte beschränkt sich nicht auf Europa, sondern sieht auch immer über den Rand unseres Kontinents.

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    Ich finde es sehr eindrucksvoll und es ist in keiner Weise belehrend. Ich habe es mit großem Spaß gelesen und geschaut. Das Buch kommt ohne große Namen aus, erst am Ende werde einige „Berühmtheiten“ vorgestellt.
    Vielleicht ist auch dieses Sachbuch in erster Linie ein „Jungenbuch“, aber ist es nicht toll, wenn es für unsere Männer auch etwas zu lesen gibt?

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Zauberstimme

    Die Zauberstimme

    Andrea Karimé (Autorin)

    Annette von Bodecker-Büttner (Illustratorin)

    Picus Verlag GmbH


    Das zweite Buch der Autorin und Illustratorin. Hier geht es um Geschichtenteppiche, die gemeinsam mit der Hauptperson wunderliche Wege gehen: Malauwana, Teppichweberin und jüngste Tochter des Teppichzauberers Sahir al Bissat.
    Der spannende Verlauf dieser Geschichte ist in der Lage, Kinder anzuregen selbst Geschichten zu erfinden.
    In der Geschichte versteckt sind zwei kleine Hinweise auf das erste Buch, was Kinder neugierig machen könnte auch dieses zu lesen.
    Ebenfalls zu empfehlen für Grundschulkinder!

    Annette Heine

  • Ein himmlischer Platz

    Ein himmlischer Platz

    Guus Kuijer

    Übersetzung aus dem Niederländischen: Sylke Hachmeister

    Oetinger Verlag

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre


    Auf dem Umschlagbild ist ein rothaariger Junge vor einem Spiegel zu sehen – mit einem Spatz auf dem Kopf. Mit dem Spatz, der dem 10jährigen Florian zufliegt, beginnt das Buch. Florian freut sich, denn jetzt ist er etwas Besonderes, der Spatz kommt immer wieder zu ihm zurück.Auf dem Weg von der Schule lernt er eine alte ebenfalls rothaarige Frau kennen, die verwirrt mit der Gabel die Tür aufschließen will.
    Florian hilft ihr, ins Haus zu kommen und beschließt, sich um sie zu kümmern.

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    Um einer bedrückten Stimmung keinen Raum zu lassen, verwebt Kuijer die Geschichte von Florian und der Oma mit der Geschichte von Katja, die in Florian verschossen ist. Katja mag die fremde Oma auch sofort, sie ist dabei viel pragmatischer im Umgang und kann viel besser auf ihre Verwirrung eingehen.

    Später erfährt Florian auch die Geschichte seines Vogels: Der Spatz fliegt genauso zur Oma wie zu Florian, weil sie den Vogel aus dem Nest genommen und aufgezogen hatte. „Im Großziehen bin ich nämlich gut“, sagt sie. Aber im Alltag nicht mehr, deshalb versuchen die beiden Kinder, mehrmals am Tag für die Oma zu sorgen. Gemeinsam finden sie eine Lösung, als sie merken, dass sie mit der Pflege überfordert sind.

    Marie Rose Joos

  • Josefinchen Mongolinchen

    Josefinchen Mongolinchen

    Dolf Verroen

    Birte Müller (Illustratorin)

    Übersetzung aus dem Niederländischen Rolf Erdorf

    Freies Geistesleben GmbH

    Verlagsempfehlung 9 Jahre


    Eine zauberhafte Geschichte zu den Themen: Behinderung und Tod.
    Die Ich-Erzählung aus Sicht eines 10-Jährigen über seine 20-jährige Schwester, die als Mongoloide ca. 10 Jahre in ihrer Entwicklung zurück ist. Er fühlt sich dementsprechend als großer Bruder. Beide leben in einer intakten Familie mit sehr einfühlsamen Menschen, die füreinander sorgen und gemeinsam den langsamen Tod von Josefinchen begleiten.

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    Das traurige Ereignis rückt erst gegen Ende des Buches in den Vordergrund, so dass die junge Leserschaft schonend darauf vorbereitet wird.

    Gelungene, zarte Zeichnungen als Begleitung der Erlebnisse wirken zwischendurch wie Fotos, die der Vater von Josefinchen in unterschiedlichen Situationen macht, z.B. zum Geburtstag oder weiteren Höhepunkten.

    Die Erzählung basiert auf einer wahren Geschichte.

    Annette Heine