Buchbesprechungen

  • Wir sind ja nicht aus Zucker!           

    Wir sind ja nicht aus Zucker!           

    Leonora Leitl

    Tyrolia

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    „Wir sind ja nicht aus Zucker!“ diesen Satz haben wir doch alle mal gesagt. Hier sehen wir auf dem Cover die drei Kinder, die sich allein auf den Weg in die Schule machen und dabei viele fantastische Dinge erleben. 
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    Alles beginnt mit einem Auto, das qualmt und deshalb repariert werden muss. So kommt es, dass Super-Sanna, die uns diese Geschichte erzählt, allein zur Schule gehen möchte. Das heißt, so ganz allein ist sie nicht, sie trifft noch ihre Freunde Action-Alma und Käpt´n Kurti an der nächsten Ecke. Schon auf dem Weg zu diesem Treffen muss Sanna eine tiefe Schlucht überwinden, zum Glück gibt es eine Hängebrücke, die eigentlich ein Geländer ist, auf dem Sanna balanciert. Zusammen müssen sie an einer zahnlosen Hexe vorbei, dann geht es in den Park, in dem Wölfe, Bären und Säbelzahntiger lauern. Im Sumpf wird Kurti von einem Moormonster erwischt und im heißen Savannenstaub wären sie beinahe verdurstet.
    So geht es immer weiter mit ganz viel Fantasie, da spielt die kurze Zeit in der Schule kaum eine Rolle, denn bis Sanna verdreckt und stolz wieder zu Hause ankommt, sind noch viel Abenteuer zu bestehen.
    Da darf man ganz sicher nicht aus Zucker sein, wenn man solche Gefahren an einem Vormittag überstehen muss. Ich befürchte, dass die Kinder nach diesem Buch gar nicht mehr nach Hause kommen, weil sie sicher noch ganz viele tolle Abenteuer auf ihrem Schulweg erleben wollen. Der längere Text eignet sich gut für diese Altersgruppe, vielleicht kann er auch schon von den Kinder gelesen werden. Die Illustrationen sind sehr gelungen und voller spannender Idee, da gibt es viel zu entdecken. Fantastisch!!!

    Dagmar Mägdefrau
  • Millie und der geheimnisvolle Igel

    Millie und der geheimnisvolle Igel

    Bernadette

    Übersetzt von Stefanie Jacob

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Das zarte blaue Cover mit dem weißen Vollmond zeigt uns Millie, die im Garten dem Igel begegnet. 
    Auch die erste Doppelseite ist in diesem zarte Blau gehalten, hier blickt Millie aus dem Fenster und wünscht sich sehnlichst so einen Garten, wie ihn die Nachbarin hat.
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    Dann sehen wir sie in ihrem Bett, ein Märchenbuch lesend. Um sie herum sehen wir Gestalten aus Grimms Märchen. Während sich Millies Eltern um den Klimawandel und die Umweltverschmutzung sorgen, erfreut die Nachbarin Frau Immergrün Millie mit Himbeeren. „Millie fühlt sich einsam“, ihre Eltern sind zu beschäftig, um zu gärtnern, und so schaut das Mädchen der Nachbarin zu. Diesmal bekommt Millie ein paar Mirabellen von Frau Immergrün, die Papa zu Kompott kocht.  Wenn die Eltern von der Rettung unseres Planeten sprechen, hat Millie Angst, sie fürchtet sich vor Wölfen und Gewitter. Frau Immergrün schenkt Millie Blumentöpfe mit unterschiedlichen Pflanzen, um die kümmert sich Millie. Als eines Nachts ein Wind aufkommt, befürchtet Millie, dass ihren Pflanzen etwas passieren könne und sie traut sich trotz ihrer Angst in den Garten. Dort begegnet ihr der Igel, mit dem sie ein tröstliches Gespräch führt. So kann sie sich in ihr Bett legen und einschlafen.
    Auch wenn der Igel Millie auf die Frage „ob der Planet gerettet werden kann“, keine Antwort geben kann, zeigt dieses Gespräch, wie wichtig es ist, unsere Kinder ernst zu nehmen und ihnen zuzuhören.
    Wundervolle zarte Farben und Illustrationen voller Leichtigkeit und dazu eine Geschichte, die viele Probleme aufwirft. Wir erleben Millies Ängste, die sie zum Teil aus ihren Märchenbüchern ableitet, die aber auch die Eltern durch ihre aktive Umweltarbeit in ihr auslösen. Ängste, die viele von uns, auch viele Kinder, mit sich herumtragen. Da kann so ein ruhiges Gespräch mit einem Igel in der Dämmerung einiges klären. Lasst uns dieser Igel sein, der den Kindern Hoffnung und Mut gibt.

    Dagmar Mägdefrau


  • Weil es dich gibt         

    Weil es dich gibt         

    Lena Raubaum

    Birgit Antoni

    Tyrolia

    Verlagsempfehlung ab Geburt

    Auf dem Cover sehen wir viele fröhlich dreinblickende Tiere, denn sie freuen sich, „Weil es dich gibt“. 
    So sehen wir den Panda und den Orca, das Zebra und die schnurrende Katze. Der Pinguin tanzt auf seiner Eisscholle und der Hund hüpft himmelwärts.
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    Die Kuh macht mit ihrer Glocke Musik und der Hase formt aus zwei Blättern ein Herz. Stinktier, Eule, Waschbär und der grinsende Tiger sind auf den nächsten Seiten des Pappbilderbuches zu sehen. Neben dem Schmetterling schwingt das Meerschwein seinen Po, das Schaf pflückt einen Blumenstrauß und „Das Huhn, das gackert froh.“ Und so endet das Buch mit dem wunderschönen Reim „Und jedes Tier, das freut sich sehr, so wie es ihm gefällt. Wie es dich gibt, weil es DICH gibt auf dieser bunten Welt.“
    Das ist doch toll, einen neuen Erdenbürger so zu empfangen. Das Buch wird das Kind sicher eine ganze Zeit begleiten können. Zunächst wird es den kurzen Sätzen lauschen, die sich so passend reimen, später wird es die Tiere kennen lernen, sicher ergänzt durch die Geräusche und Bewegungen, die sie machen. Vielleicht wird es dann die Reime selbst auswendig können und den Großen das Buch „vorlesen“.

    Dagmar Mägdefrau
  • Familie Maus im Mondschein

    Familie Maus im Mondschein

    Kazuo Iwamura

    Gereimt von Rose Pflock

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir die ganze Mäuseschar, unterschiedlich gekleidet und so können wir sie später gut zuordnen, was meinen Enkeln viel Freude macht. Die ganze Familie besteht aus 10 Mäusegeschwistern und den Eltern und Großeltern. 
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    Familie Maus ist sehr unternehmungslustig und heute geht es nach oben. Mit Hilfe eines Flaschenzuges, an dem ein Korb hängt, werden alle Mäuse auf einen Baum gezogen. Es werden Leitern gebaut und so geht es immer weiter hinauf. Sie treffen auf einen Frosch und einen Vogel, die sich wundern, was die Mäusefamilie dort oben machen will. Mit gesammelten Zweigen bauen sie einen Art Plattform, das alles geschieht zusammen und mit viel Rücksicht aufeinander. So können alle gemeinsam dort oben sitzen und schauen, wie sich der Himmel verändert. 
    Eine zauberhafte Geschichte um eine große Familie, die gemeinsam ein wunderschönes Erlebnis hat. Der Umgang ist liebevoll und so empfinde ich auch die zarten Zeichnungen.
    Die Mäuse stehen zwar im Vordergrund, aber um sie herum sehen wir das Blätterwerk und später den leuchtenden Vollmond. Der Text besteht aus kurzen Reimen, die sich sehr gut lesen lassen. „Danke, Mond, fürs Glücklichsein heute Nacht im Mondenschein.“ Diesem schönen Reim kann ich nichts mehr hinzufügen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Susie im Supermarkt

    Susie im Supermarkt

    Daniel Fehr

    Claudia Burmeister

    Bohem

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Nominiert für den Vielfalterpreis 2025

    Auf dem Cover sehen wir die kleine Susie, wie sie schon in den Supermarkt geht, während Mama noch das Fahrrad abschließt. 
    Samstags geht Susie immer mit Mama in den Supermarkt, dort arbeitet Mama an der Kasse. Susie fährt mit ihrem Rad über den großen Parkplatz auf die eckige Supermarktrückseite zu.
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    Mamas Chefin möchte nicht, dass Susie mitkommt, deshalb meint Susie „Also bin ich nicht hier. Wie jeden Samstag.“ So sieht man sie ganz still vor der Kasse sitzen, als Mama ihren Arbeitsplatz einnimmt. Sie zwängt sich zwischen zwei Gemüsebehälter und beobachtet die Käufer*innen. Frau Riebel kennt sie, sie kauft immer rote Tomaten. „Ich bin nicht bei den Fischen.“ So beginnt auch die nächste Seite, Herr Wrobel bedient hier. Natürlich ist Susie auch nicht beim Brot. Hier streckt sie ihre Nase hinter einer Wand hervor und sieht Herrn Herrlich, der eine kleine Rente hat. Bei den Saucen ist Susie schlecht zu finden, sie sitzt in einem Regal und Robert füllt die Waren auf. So geht es durch alle Abteilungen und am Ende ist Susie die letzte Kundin bei Mama mit ihren Einkäufen und dann geht es bei Laternenschein mit den Rädern heim. 
    Natürlich ist es ein bisschen traurig, dass Susie am Samstag den ganzen Tag im Supermarkt verbringen muss, ohne gesehen zu werden. Aber ich habe den Eindruck, dass sie das Beste daraus macht und irgendwie ist es auch etwas Besonderes dort seinen Tag zu verbringen. Auf den Bilder ist ein ganze Menge zu sehen und zu entdecken. Zuerst muss man immer nach Susie sehen, aber auch die Menschen, über die sie berichtet, muss man zuordnen.
    Ein nichtalltägliches Buch über den Alltag in einem Supermarkt, gesehen mit den Augen eines kleinen Mädchens.

    Dagmar Mägdefrau
  • Academy of Lies – Anatomie einer Verschwörung                             

    Academy of Lies – Anatomie einer Verschwörung                             

    Nina Scheweling

    Loewe

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Quinn Schreiber hat mit 8 Jahren ein Spenderherz bekommen. Sie weiß: So ein Herz hält vielleicht zehn Jahre, wenn man Glück hat. Doch anstatt sich davon unterkriegen zu lassen, beginnt sie, sich intensiv mit dem Tod zu beschäftigen. 
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    Nicht, weil sie ihn besiegen will, sondern weil sie ihn verstehen möchte. In einem Tagebuch sammelt sie seit Jahren Todesursachen, analysiert sie und erklärt sie sachlich.
    Jetzt schreibt sie sich an der renommierten, elitären Schreiber-Akademie ein, mitgegründet von ihrem Großvater. Auch ihr Bruder studiert dort bereits im zweiten Jahr und scheint in etwas Geheimes verwickelt zu sein. Doch das ist erstmal Nebensache, denn gleich zu Beginn wird Quinn Zeugin eines Mordes. Und zwar an niemand Geringerem als dem neuen Direktor der Akademie.
    Quinn hat einen klaren, fast sterilen und emotionslosen Blick auf alles (außer ihren Bruder). Was sie zu einer gut geeigneten Medizinstudentin macht, aber vermutlich würde sie keine gute Ärztin werden. Ihre Art fand ich total spannend, weil sie viele Fragen aufwirft: Darf man sich mit dem Tod abfinden, obwohl man noch lebt? Muss man deshalb aufhören, das Leben zu genießen? Diese Fragen stellt sich nicht nur Quinn, auch ihr Bruder bringt sie ins Spiel.
    Toll fand ich, dass Quinn sich im Laufe der Geschichte subtil weiterentwickelt, ohne sich dabei untreu zu werden. Ihr Bruder, der schon auf dem Klappentext erwähnt wird, bleibt lange eher im Hintergrund. Erst gegen Ende wird es um ihn richtig spannend. Deshalb würde ich ihn im Klappentext vielleicht gar nicht extra hervorheben.
    Die Akademie, die Verbindung, das medizinische Wissen und die dunkle Atmosphäre schaffen natürlich Spannung und die besagte Dark Academia Stimmung. Zwar empfand ich bei der Handlung zwischendurch ein Plateau, für das rasante Ende, aber wenn man in mehreren Teilen denkt, ist das vielleicht durchaus sinnvoll.
    Ein besonderer Thriller mit einer starken Idee, spannender Umsetzung und einer Hauptfigur, die so ganz anders ist als typische Ermittler*innen.

    Raphaela Brosseron

  • Der Wortschatz – A Chest Full Of Words

    Der Wortschatz – A Chest Full Of Words

    Rebecca Gugger

    Simone Röthlisberger

    NordSüd/bi libri

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Book Cover Award

    Das prämierte Bilderbuch gibt es jetzt auch zweisprachig, der deutsche und der englische Text stehen gleichwertig auf den Seiten. So kann das Buch in beiden Sprachen vorgelesen werden. Die Worte in den Illustrationen bleiben allerdings und so sehen wir dort „Quietschgelb“, während im englische Text „Shrill-yellow“ steht. So wird aus „pompös“ „Grandios“ und aus „monströs“ im Englischen „Enormous“.
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    Oskar wühlt in seiner Schatztruhe und wirft jede Menge Wörter hinter sich. Auf dem rosa Einbandpapier stehen schon viele, nicht alltägliche Wörter. Und dann marschiert Oskar mit seinem Spaten pfeifend los.
    Beim Buddeln findet er eine prächtige Holztruhe und er überlegt sich, was da alles drin sein könnte, aber erst benötigt er Werkzeug, um sie zu öffnen. Er ist dann wohl auch ein wenig enttäuscht, als er die vielen Buchstaben in der Truhe entdeckt. Da nimmt er einfach ein Bündel und wirft es hinter sich. „Quietschgelb“ hieß das Wort und der Igel, dem es auf den Kopf gefallen ist, nimmt diese Farbe an. Oskar macht einige Experimente mit anderen Worten und die Ergebnisse sind schon erstaunlich. Doch irgendwann ist die Kiste leer und Oskar steht wortlos davor. Jetzt ist es an Oskar, sie wieder zu füllen.
    Die Geschichte ist voller Fantasie und wunderschöner Worte, die man kennt oder die man hier zum ersten Mal hört. Die Bilder sind sanft in Erdfarben gehalten und punkten ganz besonders in der Verwandlung durch Worte.
    Man bekommt Lust, selbst Worte zu finden, die man Oskar in die Kiste packen würde, und sich dann zu überlegen, wer sich durch die Worte wie verändern würde. Das weckt das Spiel mit der Sprache und die Fantasie.
    Der Verlag bi libri bietet das Buch auch in anderen Sprachen an.

    Dagmar Mägdefrau
  • Neue Heimat 0101 – Band 2

    Neue Heimat 0101 – Band 2

    Frauke Angel

    Stephanie Brittnacker

    Tulipan

    Neue Heimat

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Die Geschichte der Gang „Neue Heimat“, deren fünf Mitglieder in einer Hochhaussiedlung wohnen, geht nahtlos weiter. Das Cover ähnelt dem des ersten Bandes, nur diesmal sehen wir die Fünf in einem Zelt. 
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    Firuz, der meist mit „Türke“ angesprochen wird, obwohl er keiner ist und auch kein Türkisch versteht, hütet nach wie vor Hunde. Sein Traum ist eine Reise durch die Welt, denn er ist bisher nie in Urlaub gefahren. Weil Ferien sind und seine Mutter zur Busfahrerin umschult, muss er sich um seinen kleinen Bruder Omar kümmern. Aber dann beginnt für den zwölfjährigen Jungen ein Alptraum. Ein Bagger, der in der Siedlung Erde für Glasfaserkabel aushebt, verletzt eine Wasserleitung und Firuz bangt um seine Geldverstecke. Natürlich haben Enna, Vivi und die Zwillingen JJ einen Plan, wie sie ihrem Freund helfen können.
    Enna, die immer wieder aufgrund ihres Ticks Schimpfworte ausstößt, hat eine tolle Idee und überzeugt die Freunde, dass sie so das Gesparte retten können.
    Es ist einfach stark, wie die unterschiedlichen Jugendlichen so lebhaft geschildert werden können. Alle sind auf ihre Art liebenswert und hätten bessere Chancen im Leben verdient. Gerade darum ist es so schön, zu erleben, wie sie, dank ihrer Freundschaft und der daraus resultierenden Unterstützung, so viel leisten können. Enna ist dabei ein wenig des Gewissen der Gang, aber auch von den anderen gibt es immer wieder sehr gute Einwände und alle sind in ihrem „Fachgebiet“ wahre Meister*innen. Es geht um Identität, um Rassismus und Faschismus und natürlich um Freundschaft. Das Buch kann man in einem Rutsch lesen und am Ende wird es dann so richtig spannend. Ich freue mich schon auf den 3. Band.

    Dagmar Mägdefrau

  • Eine magische Umarmung      

    Eine magische Umarmung      

    Fifi Kuo

    Deutsch von Diana Steinbrede

    Von Hacht

    Leseempfehlung ab 4 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir die kleine Drachenfamilie, die sich liebevoll, mit einem Lächeln auf den Lippen, umarmt. 
    Doch der kleine Hellgrüne in der Mitte ist wütend, das zeigt seine Körperhaltung und sein brummiger Mund genau.
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    Obwohl er den Grund für seine Wut nicht benennen kann, wird sie immer schlimmer und der kleine Drachen wird ganz rot. Dann fängt er auch noch an, zu brennen. Feuerspeiend sehen wir ihn ganz furchtbar wüten und auf der Doppelseite steht nur ein Wort „verbrannt.“ Danach erfahren wir, was er alles verbrannt hat, lauter Lieblingsdinge seiner Familie und zum Schluss steht er vor dem Spiegel „Ich habe mich sogar selbst verbrannt!“ Für viele Kinder sicher eine beängstigende Situation. Die nächste Seite ist grau-schwarz, denn der kleine Wüterich „fühlt sich ganz schrecklich“, doch dann nähert sich etwas in Rosa. Die Mama umarmt ihn und er wird „ruhig und friedlich.“ So sehen wir am Ende das Bild vom Cover und der kleine hellgrüne Drache ist „wieder ich selbst.“
    Das, was in diesem Bilderbuch beschrieben wird, werden die meisten Kinder und Eltern kennen. Die Wut ist riesig und führt zur Zerstörung und manchmal fügt das Kind sich selbst Schmerzen zu, wie gut tut dann eine Umarmung. Ich muss ja zugeben, dass wir Erwachsenen oft vor lauter Ärger dazu nicht in der Lage sind, deshalb gefällt mir das Buch so gut, weil es nicht nur den Kindern zeigt, wie sie mit der Wut umgehen können, sondern auch uns einen Tipp gibt, wie wir eine solchen Situation bewältigen können.
    Der Text ist sehr kurz und die Bilder sind einfach gezeichnet, trotzdem kommen die Gefühle sehr verständlich rüber.

    Dagmar Mägdefrau

  • Kopfüber durch die Nacht

    Kopfüber durch die Nacht

    Rüdiger Bertram

    Katja Gehrmann

    Tulipan

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Liebe-Buchtipp August 2025

    Diesen niedlichen keinen Jungen im karierten Schlafanzug mit dem weißen Hasen im Arm möchte ich sofort auf oder in den Arm nehmen.
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    Da liegt Henry in seinem Bett, die Bettdecke bis zur Nasenspitze hochgezogen und schaut zu Decke, denn dort tummeln sich die Monster, die ihm Angst machen. Henrys Eltern sind ausgegangen, der Babysitter schläft und Henry geht zu viel durch den Kopf, so dass er nicht schlafen kann. Da fällt ihm ein, dass er vergessen hat, die Kaninchen der Nachbarn zu füttern und er will das sofort nachholen. Allerdings vergisst er die Schlüssel zu beiden Wohnungen und steht nun allein im Hausflur. Da im Haus wild gefeiert wird, geht er dort hin und eine junge Frau, die sich ihm als Özlem vorstellt, nimmt Henry mit zur Tankstelle. Weil es ihm beim Warten langweilig wird, geht Henry hinüber zur Feuerwehr, dort bietet ihm der Feuerwehrmann Mateo Hilfe an, muss dann aber zu einem Brand. 
    Und so lernt Henry in dieser Nacht einige Menschen kennen, die sich ihm immer mit Namen vorstellen und ihm Hilfe anbieten, aber leider kommt ihnen immer ihr Beruf dazwischen, so zieht Henry zum nächsten Helfer.
    Ich will zwar verraten, dass Henry, als seine Eltern heimkommen, wieder in seinem Bett liegt, werde aber nicht verraten, wie ihm das gelingt. Schließlich sollt ihr das witzige Buch ja selber lesen.
    Mit Henry lernen wir einige Menschen kennen, die in der Nacht arbeiten, und das nicht nur in Worten, sondern auch in tollen nächtlichen Illustrationen. Ein gelungenes Einschlafbuch, denn nach so einem Streifzug muss man einfach schlafen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen

    Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen

    Herman van de Wijdeven

    Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann

    Mixtvision

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Die besten 7 im April 2025

    Das Cover besteht nur aus dem etwas sperrigen Titel und macht vielleicht gerade deshalb neugierig. Schlechte Ideen haben wir ja alle mal, aber hier werden wir nun mit der schlechtesten konfrontiert.
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    Der elfjährige Bent lebt mit seiner Mutter zusammen und er ist schon lange Zeit der beste Freund von Juri. Doch als die Schule nach den Ferien wieder startet, setzt sich der neue Junge, Finn, neben Juri. Auch in die Pause gehen die beiden zusammen und Bent hat das Gefühl, dass die beiden über ihn reden. Er selbst verrät aber auch seinem Tischnachbarn, dass Finn eine Mädchenstimme hat. Zusammen mit Juri hat Bent während der Ferien einiges unternommen und die beiden haben so manche Mutprobe bestanden. Allerdings haben sie erkannt, dass manche Abenteuer zu gefährlich wären und deshalb lachend abgebrochen. 
    Bent befürchtet, dass Juri Finn sein peinliches Geheimnis verraten hat und fühlt sich oft überflüssig, wenn die beiden ihre Köpfe zusammenstecken. Trotzdem sind die drei immer wieder zusammen unterwegs und so spitzt sich die Lage immer mehr zu.
    Da das Buch immer wieder in der Zeit springt, wird die Spannung immer größer und meine Angst als Leserin, was sich das wohl zusammenbraut, bekommt immer mehr Nahrung. Bents Gefühl der Eifersucht wird durch das Verhalten seines Freundes Juri angestachelt und so tut Bent Dinge, die er eigentlich gar nicht tun will.
    Ein Buch, dass die Eifersucht in all ihren quälenden Facetten schildert und zeigt, wie hilflos wir ihr ausgeliefert sind.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die kleine Glitzerblume

    Die kleine Glitzerblume

    Heidi Leenen

    Alina Spiekermann

    Vermes-Verlag

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Schon auf dem Cover können wir die kleine Blume mit den bunten Blättern glitzern sehen. Ihre beiden Freunde, der Rabe und das Eichhörnchen, schauen liebevoll auf sie herab. 
    Mit einem „Plopp!“ öffnet die Blume ihre Knospe und da sie so schön glitzert, kommt gleich das Eichhörnchen gelaufen und sagt ihr „Du bist wunderschön!“ und da können wir nur zustimmen.
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    In der Mitte schaut uns ein kleines Gesicht lächelnd an und die bunten Blätter glitzern. Ein wenig Glitzer-Blütenstaub schwebt durch die Luft. Magisch! Die Blume will nicht gepflückt werden, sondern den Sommer auf der Wiese verbringen und „den Glitzerstaub verschenken.“ Als der Rabe dazu kommt, bewundert er die Blume und findet sie „einzigartig.“ Die Glitzerblume findet, dass jeder besonders ist und so werden die drei Freunde. 
    Wir erleben mit den Dreien den Sommer, aber im Herbst verändert sich die Blume und lässt ihre Freunde traurig zurück. Im Winter denken die beiden an ihre glitzernde Freundin und auf der letzten Doppelseite können wir uns auf eine bunte Blumenwiese mit vielen neuen Glitzerblumen freuen.
    „Glitzerglück“ heißt das Lied, dessen Text und Noten wir hinten im Buch finden. Mit dem QR-Code können wir es uns anhören.
    Die Einzigartigkeit von jeder und jedem von uns wird in diesem wundervollen Bilderbuch in den Vordergrund gestellt. Das stärkt das Selbstvertrauen und zusätzlich erfahren wir, wie schön Freundschaft ist.
    Die kurzen Texte sind gut verständlich und die Illustrationen zeigen niedliche, aber nicht kitschige Szenen, voller Gefühl und immer mit einem zarten Glitzer.
    Dieses zauberhafte Bilderbuch wärmt die Herzen der Lesenden und bringt sie einander näher.

    Dagmar Mägdefrau