-
Wie ist das mit dem Krebs?

Dr. Sarah Herlofsen
Dagmar Geisler
Gabriel
Verlagsempfehlung ab 6 Jahre
Im Vorwort beschreibt Cornelia Scheel, wie schwer es für sie war, ihre Mutter durch Krebs zu verlieren. Besonders belastend fand sie es, dass darüber nicht gesprochen wurde, dass sie sich niemandem anvertrauen konnte. Dr. Sarah Herlofsen, die in Norwegen in der klinischen Stammzellforschung arbeitet und selbst vier Kinder hat, hat durch eigene Erfahrungen in der Familie ebenfalls dieses Schweigen besonders gegenüber Kindern erlebt. Das hat zu diesem wichtigen Buch geführt. Krankheit und Tod sind Themen, die man lieber nicht so nah an Kinder herankommen lassen möchte, aber sie gehören nun mal, so traurig es ist, zu unserem Leben.
mehr oder weniger lesen
Wenn immer nur hinter dem Rücken der Kinder getuschelt wird, machen sie sich noch mehr Sorgen und Gedanken, deshalb muss man den Kindern altersgerecht die Situation erklären. Wichtig ist vor allem, dass keiner Schuld am Krebs hat und die Krankheit auch nicht ansteckend ist. Wie man Krebs erkennen kann und wie versucht wird, ihn zu bekämpfen, wird sehr einfach beschrieben. Dass es sich bei Krebszellen um eigene Zellen handelt, die sich anders benehmen und uns schaden, ist hier leicht verständlich. Krebszellen müssen entfern werden wie das Unkraut im Garten, das das Wachstum der anderen Pflanzen hemmt. Neben diesen sachlichen Erklärungen gibt es Kapitel, die kursiv gedruckt wurden, und die sich mit den Gefühlen der Erkrankten oder der Angehörigen/Freund*innen befassen. Da wird auch das Thema Tod nicht ausgespart. Ein wichtiges Buch, das uns Anregungen und Tipps gibt, wie wir Kindern Krebs erklären können. Es wäre schön, wenn es in Arztpraxen und Krankenhäuser ausläge. Dagmar Mägdefrau
-
Klassenfahrt außer Kontrolle

Anja Janotta
Gulliver
Verlagsempfehlung ab 11 Jahre
Vor mir liegt ein dünnes Buch, auf dem Cover klebt ein Sticker „Super lesbar“ und das ist das Buch auch mit seinen 16 Kapiteln auf 80 Seiten in großer Schrift. Darum ist es um so erstaunlicher, dass in dem Buch so viel Spannendes und Aufreibendes geschieht. Die Klasse 6 G (G wie gemein) macht einen Ausflug mit ihrem Lehrer und einer jungen Referendarin. Rubio hat im Vorfeld einige Memes (das sind kleine humorvolle Beiträge im Internet, ich musste auch erst nachsehen) erstellt. So lautet der Spruch für den Lehrer „Schlecht -Schlechter-Wächter“.
mehr oder weniger lesen
Selma, die uns diese Geschichte erzählt, stellt uns zunächst Erwin vor, Erwin so hat sie ihre Angst genannt, die sie sprachlos sein lässt. Sie berichtet von ihren Mitschüler*innen, die sich meist wie Gegner benehmen. Viele sind falsch gekleidet und niemand hat Lust auf diese Wanderung. Nach einiger Zeit tritt der Lehrer falsch auf und er macht sich auf den Rückweg und übergibt der unerfahrenen Frau Evers die Leitung der Klasse. Als dann, wie in den Bergen oft geschieht das Wetter schlechter wird, stellen sich die Stärken und Schwächen der Kids heraus. Dasa Buch ist nicht nur super lesbar, es ist auch super zu lesen. Eine gut erzählte Geschichte, die zeigt, wenn es darauf ankommt können auch Schwache Stärke zeigen. Dagmar Mägdefrau Selma ist aufgrund ihrer Panikattacken eher ruhig und vermeidet es aufzufallen. Als ihre Klasse bei einem Wanderausflug in den Bergen in Gefahr gerät, muss sie sich ihrer Panik stellen. Eigentlich ist die 6g, von der Selma sich sicher ist, dass das “g” für grässlich steht, mit zwei Lehrer*innen unterwegs. Der unsympathische Herr Wächter überlässt die Klasse frühzeitig der jungen Lehrerin, nachdem er allen Schülerinnen und Schülern die Handys abgenommen hat. Alle Umstände scheinen darauf hinzudeuten, dass die Situation gefährlicher wird, und tatsächlich gerät die Klasse in ein heftiges Unwetter. Nun sind sie gezwungen, zusammenzuhalten und sich gemeinsam durch die Schwierigkeiten zu kämpfen. Besonders diejenigen, die normalerweise nicht zu den "Coolen" gehören, können hier ihre Stärken beweisen. Der Wanderausflug, der eigentlich als Teambuilding gedacht war, erfüllt seinen Zweck auf unerwartete Weise. Diese charmante und zugleich abenteuerliche Geschichte, die keineswegs unrealistisch ist, bietet Lösungen für viele Probleme, auch solche, die nichts mit dem Unwetter zu tun haben. Die klare Gliederung in Absätze und die flüssige Erzählweise machen das Buch leicht lesbar und könnten es zu einer idealen Lektüre für den Unterricht machen. Raphaela Brosseron
-
Mein großes Müllauto-Spielebuch

Franziska Jaekel
Niklas Bower
Arena
Verlagsempfehlung ab 2 Jahre
Die Müllabfuhr begeistert die meisten Kinder, egal ob Junge oder Mädchen. Dieses große Pappbilderbuch mit Klappen und Schiebern zeigt die Arbeit der Müllabfuhrsehr genau. Auf dem Cover sind die David und Jana zu sehen, die die Tonnen auf den Wagen leeren. Es folgt einen Straßenszene, da steht außer dem Müllwagen noch der Wagen, der die Glascontainer leert. Der Bürgersteig wird gefegt und die Straßenkehrmaschine säubert die Straße. Durch Klappen wird die Mülltonne in den Lastergekippt und das Glas entleert. Die Straßenkehrmaschine kann hin und her fahren.
mehr oder weniger lesen
Dann sehen wir, was mit dem Restmüll geschieht. Der Müllwagen bringt den Müll in die Müllverbrennungsanlage und ein großer Kran wirft den Müll ins Feuer. Den Ablauf kann man mittels Klappen nachvollziehen und am Ende bleibt Schlacke für den Straßenbau. „Wie wird der Müll sortiert“ zeigt die unterschiedlichen Tonnen und ihren Inhalt, aber auch das Häufchen von Bello muss entsorgt werden. Auf dem Werkstoffhof kann man den Müll wegwerfen, der bislang nicht erwähnt wurde. Ein Schieber leert den Grünschnitt aus dem Kofferraum. Dann ist „Tag der offenen Tür“ und den Kindern wird vieles zum Müll erklärt. An der Tafel kann man durch Drehen nochmal etwas zum Thema anschauen. Jede Seite hat einen kurzen Text und kleine erklärende Sätze an den Gegenständen und Personen. Wenn wir beim nächsten Mal mit den Kindern beim Müllwagen stehen und beobachten, was da geschieht, wissen wir, was dann mit dem Müll gemacht wird. Dagmar Mägdefrau
-
Willy Werkels Werkzeug

George Johansson
Jens Ahlborn
Urachhaus
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Das Cover zeigt Willy Werkel und seinen Hund Buffa, die beiden waren eine ganze Zeit lang unterwegs und freuen sich auf ihr zu Hause. Doch leider hat der Sturm schon einiges am Haus beschädigt, das muss Willy reparieren. Aber leider hat er seine Werkstatt verlassen, ohne vorher aufzuräumen. Deshalb muss er das jetzt machen, denn alle seine Werkzeuge liegen wild durcheinander. Zunächst stellt Willy uns den Hammer vor, „er muss eine gute Balance haben, wie ein Balletttänzer.“ Es folgen die Zangen und der Schraubenzieher. „Nageln ist gut. Schrauben ist oft besser.“
mehr oder weniger lesen
Der Universalschlüssel, auch Engländer genannt, nutzt das Drehmoment aus. Wie wird genau erklärt. Der Kuhfuß dagegen wird als Hebel benutzt, so kann man auch schweres anheben. Die Axt ist ei Keil am Stil und für vieles nützlich. Zollstock und Bleistift gehören auch in Willys Werkstatt, ebenso wie Säge und Messer. Schraubzwinge und Hobel arbeiten oft zusammen und meist darf dann auch Sandpapier nicht fehlen. Aber Willy hat auch Maschinen, seine elektrische Bohrmaschine, den Akkuschrauber und die Kettensäge. Dann können wir sehen, wie aufgeräumt es in Willys Werkstatt aussieht und Willy kann endlich sein Haus für den Winter klar machen. Die einzelnen Werkzeuge werden von Willy sehr gut erklärt, dabei wendet er sich mit seinen Erklärungen an seinen Hund. Die Bilder zeigen realistisch die einzelnen Gegenstände und ihre Funktion. Dagmar Mägdefrau
-
Der Wolfspelz

Sid Sharp
NordSüd
Verlagsempfehlung ab 6 Jahre
Buch des Montas Oktober 23
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024
Der Titel ist einfach wunderschön gestaltet und zeigt das Schaf Bellwidder Rückwelzer mit seiner Wolfmaske. Er erwacht und möchte nach seinem Morgenritual in den Wald, doch hinter dem gelben Vorhang, der das Fenster verdeckt zeigt sich der Wald mit einem beängstigenden Schatten. „Bellwidder hatte große Angst vorm Wald“, doch er versucht sich selbst zu beruhigen und geht los um Beeren zu pflücken. Da hört er ein Geräusch und stellt sich vor, dass da Wölfe lauern. Schnell saust er ins Haus zurück. Doch dann hat er einen Plan, er näht sich ein Wolfskostüm und traut sich so unter die Wölfe.
mehr oder weniger lesen
Ich möchte das wunderschöne Ende nicht vorwegnehmen, deshalb verrate ich nicht mehr. Außer vielleicht, dass es sich lohnt es selbst herauszufinden. Das Buch erinnert an eine Graphic Novel, viele kleine Bilder haben auch keinen Text, was nicht das Verständnis schmälert. Die Bilder sind einfach gehalten und leicht stilisiert, sie zeigen aber alles ganz genau. Besonders die Angst des Schafes ist klar nachzuempfinden. Für mich hat dieses schöne Bilderbuch mit Lesebändchen das Potential zum Klassiker. Dagmar Mägdefrau
-
Mein verrücktes Pop-up-Klappenbuch – Achtung, Flusspferd im Klo!

Sam Taplin
Susan Batori
Usborne
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Das Cover zeigt das Flusspferd, wie es im Klo steckt, ein fröhliches Bild, überall schauen noch andere Tiere heraus. Und so witzig geht es in dem Buch auch weiter. Zunächst erfahren wir, dass das Buch nicht lustig ist, sondern ernsthaft von einem Luxushotel handelt. Doch wenn wir die grüne Türe öffnen, taucht ein Bär auf. „Ein Bär! Hier doch nicht!“ behauptet der Text, aber hinter der Aufzugstür, vor deren Öffnen gewarnt wird, sitzt ein Tiger. Aber auch das wird geleugnet, stattdessen soll man im Restaurant Platz nehmen, allerdings sitzen unter der Tischdecke zwei Giraffen.
mehr oder weniger lesen
Bevor wir es uns im Zimmer gemütlich machen, sollen wir die Vorhänge öffnen und hinter dem roten Vorhang steht eine Elefantendame mit ihrem Gepäck. Aber der Knaller ist das Bad, hier sitzen im Schaum viele Tiere und, wie angekündigt, das Flusspferd im Klo. Die Tiere kommen immer als Pop-up-Figur daher und der Text ist einfach zu witzig, weil er das Gesehene abstreitet. Das macht den Kindern so richtig Spaß. Dagmar Mägdefrau
Themen: Pop-up & Pop-it -
Nicht mit mir! – Kurzfassung in einfacher Sprache

Christina Biernath
Gulliver
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre
Nadja kommt neu in die Klasse und muss gleich feststellen, dass alle anderen Mädchen schlank und zierlich zu sein scheinen. Die Jungs schauen alle auf ihren üppigen Busen aber schnell wollen sie sie zu ihrem neuen Opfer machen. Aber Nadja hat sowohl in ihrer Mutter, die sich entschlossen hat, nicht weiter mit Diäten gegen ihre natürliche Figur anzukämpfen, sondern auch in ihrer Freundin, die ähnlich groß ist wie sie, tolle Unterstützer. So hat Nadja genug Selbstvertrauen und verzweifelt nicht. Nein, sie weiß sich zu wehren und das tut sie auf eine ganz besondere Weise. So blamieren sich ihre Gegner ordentlich.
mehr oder weniger lesen
Aber nicht nur Nadja hat unter der Gruppe, um den vermeintlich coolen Lennard zu leiden, auch Lukas, der mal ein erfolgreicher Torwart war, der aber jetzt zugenommen hat und von seinen Mitschülern immer wieder vorgeführt wird, das geht soweit, dass er körperliche Blessuren davon trägt. Auch Lennard muss aufpassen, dass er nicht selbst zum Opfer wird, deshalb bleibt ihm fast nichts anderes übrig, als immer wieder beim Mobbing mitzumachen, um nicht selbst in den Focus zu geraten. Ich habe das Buch mit einem sehr schlechten Gefühl gelesen, ich habe mich mit Nadja gefreut, wenn sie sich gewehrt hat, aber Lukas und auch Lennard taten mir oft sehr leid. Deshalb hätte ich mir gewünscht, dass sich am Ende die Jugendlichen etwas klarer positioniert hätten. Aber wahrscheinlich ist das nur Wunschdenken. Die kurzen Kapitel des Buches sind nach Daten sortiert und haben kleine Unterteilungen nach Personen, am Ende gibt es ein Glossar mit Erklärungen der Worte, einige kannte ich so auch nicht. Dagmar Mägdefrau
Themen: Einfache Sprache -
Der kleine T-Rex und seine Abenteuer

Jonathan Stutzman
Jay Fleck
EMF
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Dieses Buch beinhaltet zwei Bilderbücher. „Timmi T-Rex und die dunkle Nacht“ Das Cover ist dunkel gehalten und der kleine Timmi trägt den gleichen Schlafanzug wie sein Teddy. Übrigens hat auch der Einband das gleiche Muster. Schon vor dem Titel sehen wir Anton, Stegosaurus, und Timmi auf Decken sitzend im Garten, sie stellen fest, dass es bald dunkel sein wird. Aber die beiden und der Teddy wollen draußen im Zelt übernachten, sie stellen sich als furchtbare Biester vor, brauchen aber ein Nachtlicht zum Einschlafen. Zu Hause ist es nicht so dunkel wie im Garten, da kann man schon einiges in den Bäumen entdecken.
mehr oder weniger lesen
Anton und Timm haben einen Plan und so bauen sie zunächst eine Festung, in der sie Vorräte und sich verstecken können. Es ist lustig anzuschauen, welche Ideen die beiden haben. Dann installieren sie eine Lichterkette, die leider schnell wieder dunkel ist. Doch dann sehen sie doch noch viele Lichter. „Timmi T-Rex und die große Umarmung“ Timmis Freund Anton, der Stegosaurus, ist traurig. Er liegt auf dem Bauch und hat keine Lust zum Spielen. Leider hat Timmi „winzig-kurze Arme“ und kann damit nicht umarmen. Papa will mit Mathe helfen und macht Anton damit noch trauriger, auch Tante Julis Tipps nutzen nicht. Mama stellt zwar fest, dass Timmi ein großes Herz hat, aber auch das hilft hier nicht. Die Geschwister raten Timmi zu üben, dabei geht aber so einiges schief. Am Ende ist Anton sehr froh über die Art, wie sein bester Freund ihn umarmt. Beide Bilderbücher sind vom Text schon etwas länger, aber der Text ist auch auf viele Seiten verteilt. Besonders ganz jungen Dino-Fans werden die Bücher gut gefallen. Dagmar Mägdefrau
-
Rattensommer

Juliane Pickel
BELTZ & Gelberg
Verlagsempfehlung ab 14 Jahre
Buch des Montas Oktober 23
Lou und Sonny sind schon immer beste Freundinnen und auch diesen Sommer wollen sie zusammen in ihrem Schwimmbad, ein stillgelegtes Freibad ohne Wasser, verbringen. Obwohl sie sich schon so lange kennen, empfindet Lou plötzlich ganz anders für ihre Freundin und sie entdeckt Dinge an ihr, die ihr bislang nicht auffielen. Doch aus dem faulen Sommer wird leider nicht, denn Hagen Bender, der vor fünf Jahren am Tod von Sonnys Mutter schuld war, kommt überraschend aus dem Gefängnis frei und er zieht in sein Haus am See ein. Sonnys Wut ist seit dem Verlust ihrer Mutter auf diesen Mörder gerichtet und nun, da er wieder frei ist, kennt sie kein anderes Thema mehr.
mehr oder weniger lesen
Diese Wut überschattet völlig ihre Trauer, die sie nie zugelassen hat. Die beiden Mädchen scheinen sich in allem zu ergänzen, aber bei genauer Betrachtung versucht Lou immer nur ihrer Freundin beizustehen und sie zu unterstützen. Dabei verliert sie völlig ihr eigenes Leben und ihr Leid aus den Augen. Das Buch ist manchmal schwer zu ertragen, besonders die Wut und Gewalt, die Sonny entwickelt macht Angst. Trotzdem musste ich einfach weiterlesen, um zu erfahren, wie sich alles entwickelt. Da das Buch aus Lous Sicht geschrieben ist, können wir ihre Gefühle gut verstehen und möchten sie manchmal auffordern ihr eigenes Ding zu machen, statt immer Entschuldigungen für Sonnys schlimmes Verhalten zu finden. Obwohl vieles am Ende des Buches offen bleibt, hat es einen Schluss, der hoffen lässt. Dagmar Mägdefrau Ganz gleich, wie sehr wir uns nach ereignisreichen Sommern sehnen, mit Sonny und Lou würden wir vermutlich nicht tauschen wollen, denn ihr Sommer ist im wahrsten Sinne des Wortes überwältigend. Ihre lebenslange Freundschaft verbindet sie auf eine besondere Weise. Doch in diesem Sommer verändert sich ihre Beziehung und gleichzeitig wird Hagen Bender aus dem Gefängnis entlassen. Vor nicht einmal fünf Jahren verantwortete er den Tod von Sonnys und seitdem ist Sonnys Leben nicht mehr dasselbe. Hagens Rückkehr in ihre Welt zieht Sonny in einen selbstzerstörerischen Strudel aus Rachegelüsten, Verzweiflung und unterdrückter Trauer. Lou hingegen ringt darum, die Balance zu finden. Einerseits möchte sie ihrer besten Freundin in dieser schweren Zeit beistehen, vor allem, da sich ihre Gefühle für Sonny vertiefen, andererseits zerrt ein unerklärliches Bauchgefühl an ihr. Zweifellos stellt dieser Sommer einen entscheidenden Wendepunkt dar, der das Leben der beiden Mädchen völlig auf den Kopf stellt. In diesem eindrucksvollen Roman prallen gravierende Schicksalsschläge und komplexe zwischenmenschliche Beziehungen aufeinander, und die Handlung ist so intensiv, dass eine Zusammenfassung ihr kaum gerecht werden kann. Dennoch bleibt die Geschichte erstaunlich realistisch, und insbesondere Lous Ich-Perspektive ist äußerst nachvollziehbar. Lou ist eine bemerkenswerte Jugendliche, die Fragen, die sie sich im Zusammenhang mit Schuld und den Grenzen einer Freundschaft stellt, würden selbst Erwachsene herausfordern. Juliane Pickels Fähigkeit, dramatische und innovative Handlungen für Jugendbücher zu entwickeln, die gleichzeitig Ruhe ausstrahlen und die Leser tief berühren, ist außergewöhnlich. Rattensommer ist genauso empfehlenswert wie ihr Buch “Krummer Hund”. Raphaela Brosseron
Themen: Sommer -
Wenn Schweine fliegen

Ulla Mersmeyer
annette betz
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Ein toller Titel und auf dem Cover schaut der Bär verwundert in die Luft. Im Wald spielen die Tiere Verstecken und das Schwein hat ein besonders gutes Versteck entdeckt. In einem hohlen Baumstamm war es nicht zu sehen, konnte aber die Lichtung beobachten. Nachdem die Tiere das Schwein nicht gefunden haben, macht es sich mit einem „Piiieep“ bemerkbar. Als die anderen es endlich gefunden haben, durfte es aus seinem Versteck kommen, doch leider steckte das Schwein fest. Alle Tiere versuchen es zu befreien, doch leider erfolglos. Als auch er Bär nichts erreicht, hat das Schwein eine Idee.
mehr oder weniger lesen
Es verlangt, dass man die Erbsensuppe, die es für die Freunde vorgekocht hat, holt. Das Schwein isst den ganzen Suppentopf leer und ihr könnt euch denken, was in ihren Gedärmen los war. „Ratter-Knatter-Pöfff!“ sauste es aus der Baumröhre und folg hoch in die Luft. Ein richtig witziges Bilderbuch mit vielen Tieren und guten Freuden. Auch wenn mir das Pupsen in Bilderbüchern manchmal zu viel wird, gefällt es mir, wie die Geschichte sich hier entwickelt. Dagmar Mägdefrau
-
Die beste Bahn meines Lebens

Anne Becker
BELTZ & Gelberg
Verlagsempfehlung ab 11 Jahre
Leipziger Lesekompass 2020 (Leipziger Buchmesse und die Stiftung Lesen)
Förderpreis Literaturpreis Ruhr 2020
Der Text auf dem Buchrücken endet mit der Frage „Aber ist er ein Held?“ Die Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Denn Jan muss an einer neuen Schule anfangen und da er große Schwierigkeiten beim Lesen hat, muss er immer auf der Hut sein, dass das nicht auffällt. So richtig wohl fühlt Jan sich, wenn er schwimmt, denn da ist er besser als alle anderen Schüler seiner Klasse. Auch privat treffen sich die Schülerinnen und Schüler gerne am See und schwimmen auf die Insel hinaus.
mehr oder weniger lesen
Als eines ihrer Hühner sich in den Garten von Jans Familie verirrt, lernt Jan Floh kennen, die auch in Jans Klasse geht und toll in Mathe ist. Ihre Diagramme ergänzen den Text auf witzige und ungewohnte Weise. Jan erzählt von sich und Flohs Empfindungen sind Teile eines Kreises oder einer Liste. Jans Gefühle sind in diesem Buch sehr gut erklärt und tragischerweise müssen wir Leserinnen und Leser erfahren, dass Jan wohl nie so ein Buch selbst lesen wird. Trotzdem gewinnt er im Laufe des Buches an Selbstbewusstsein und kann „die beste Bahn seines Lebens“ schwimmen. Jan ist ein liebeswerter Junge, der lernt mit seinen Problemen zurecht zu kommen und der in diesem Sommer seine erste Liebe erfährt. Ein Buch voller Gefühl, Sommer und Schwimmen. Dagmar Mägdefrau
Themen: Sommer -
Es gibt keine Drachen in diesem Buch

Donna Lambo-Weidner
Carla Haslbauer
NordSüd
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Serafina Nachwuchspreis für Illustration 2023
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024
Das Cover zeigt ein Haus und aus dem Dachfirst kommt ein längliches orangenes Gebilde, das lässt darauf schließen, dass der Titel wohl nicht ganz dem Inhalt des Buches entspricht. Zunächst sehen wir nach dem Aufschlagen des Buches viele Schellen mit unterschiedlichen Namen. Unter dem Titel gibt es noch die Aufforderung, umzuschlagen und sich selbst zu überzeugen. Viele Kinder eilen zum Haus und auf der nächsten Seite sind sie im Haus, es gibt wohl eine Feier. „Zehennägel? Du siehst Zehennägel? Kann nicht sein.“ So beginnt der Text und wir sehen einige Hände und eine orange „Klaue“, aber die kann nicht von einem Drachen stammen.
mehr oder weniger lesen
Im Kamin ist ein großes Maul zu sehen, dass Feuer speit. Aber auch hier wird abgewiegelt. Auch aus dem Toilettentopf schaut uns ein Gesicht entgegen und ein orangener Schwanz kommt aus dem Wasserbehälter. „Vor allem, weil es in diesem Buch keine Drachen gibt.“ Für das Chaos können nur Kinder verantwortlich sein, dabei geht der Schwanz quer durchs Bild. Auch in der Küche und unter dem Esstisch ist etwas zu entdecken, was einem Drachen ähnelt. Die Kinder klettern eine Leiter hoch und dazu muss das Buch hochkant gehalten werden. Auf dem Dachboden ist dann der gesamte Drache zu sehen, er bedankt sich bei den Lesern, dass sie so mutig sind und das Buch noch lesen. Es gibt sogar noch mehr Drachen und wir müssen das Buch fest schütteln, damit sie herausfallen. „Wie war das, du willst den Titel ändern?“ So lautet der letzte Satz des Buches und auf den Schellen kleben Schilder mit neuen Namen. Ich tue mich sehr schwer mit diesem Buch, weil es mich sehr an andere Bücher erinnert. „Dieses Buch ist leer“ und „Wie man ein Buch liest“ beide von Daniel Fehr, aber auch „Das schrecklichste Monster der Welt“, das leider nicht mehr verlegt wird. In allen Büchern werden die Kinder direkt angesprochen und nichts ist so, wie es scheint. Da ich aber davon ausgehe, dass die Kinder die genannten Bücher nicht kennen, werden sie sicher viel Spaß an den widersprüchlichen Aussagen haben und dieses Buch mögen. Die Texte sprechen, wie gesagt, die Leser direkt an, die Bilder sehen aus, als wären sie von Kindern mit Buntstiften gezeichnet. Dagmar Mägdefrau

