• Wir kommen zurecht

    Wir kommen zurecht

    Annika Büsing

    Steidl

    Ohne Altersangabe / junge Erwachsene

    Nominiert für den Literaturpreis Ruhr 2025

    „Wir kommen zurecht“, könnte Philipp zu seinen Lehrkräften sagen, die seine phasenweise geistige Abwesenheit im Unterricht bemerken und nach seiner Situation zu Hause fragen. Oder zu seiner älteren Freundin, wenn es um sein Verhältnis zur Stiefmutter geht. 
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    Oder zu dem Mann, der eines Tages an der Tür klingelt und vieles verändert. Oder auch zu seiner Mutter, die versucht, wieder einen Platz in seinem Leben zu finden.
    „Manchmal dachte er, dass das sein ganzes Leben war: merken: ja, anmerken lassen: nein.“
    Doch die, die Philipp wirklich kennen, würden ihm diesen Satz nicht abnehmen. Zum Beispiel Lorenz, sein bester Freund. Einfach macht Philipp es auch ihm nicht. Obwohl Philipp ein feines Gespür für seine Umgebung hat, bleibt er oft undurchdringlich. Vielleicht ist das seine Art, die psychische Erkrankung seiner Mutter zu verarbeiten, zu absorbieren, zu kompensieren. Selbst als Lesende war ich mir nicht immer sicher: Was geht wirklich in ihm vor? Und wenn er nicht gerade in Imaginationen und surreale Szenarien abdriftet (vielleicht auch befeuert durch den Konsum einer bestimmten Pflanze) bleibt vieles in ihm verschlossen.
    Die gewählte Erzählperspektive passt hervorragend. Philipp aus der Ich-Perspektive sprechen zu lassen, hätte seiner Figur nicht entsprochen, zu direkt, zu offen. Trotzdem ist die Perspektive sehr wertschätzend ihm gegenüber, geht radikal (aber auch fair) mit den Erwachsenen in seinem Leben um.
    Ein Erwachsener, der auch Philipp werden musste, wird er jetzt doch 18.
    Ein besonderer Familienroman, der fordert, ohne zu überfordern, und der in seiner Vielschichtigkeit beeindruckt.

    Raphaela Brosseron

    Ich musste schon das halbe Buch lesen, bis Philipp seinen 18. Geburtstag feiern konnte. Sein Vater, Chefarzt der Chirurgie, lebt seit einigen Jahren mit Stella, einer jungen Frau, zusammen. Philipps Verhältnis zu ihr, die er seine Stiefmutter nennt, ist alltäglich und ohne große Probleme. Mit Lorenz ist er schon lange befreundet und die beiden verbringen die meiste Zeit zusammen. Philipp hatte bisher immer gute Noten und jetzt, wo es auf das Abitur zugeht, schwänzt er häufig den Unterricht und kifft lieber mit Lorenz auf dem Friedhof.
    Mit einer Mitschülerin, mit der er zusammen war, hat Philipp wegen Mascha Schluss gemacht. Dass Mascha die ältere Schwester ist, macht die Sache besonders schwierig. Aber Mascha ist ganz anders als die Mädchen, mit denen er bisher zusammen war.
    Philipp hat immer wieder kleine Flashbacks, so erinnert er sich an einen Hund oder an einen italienischen Jungen mit einem Fußballtrikot, das Philipp sich auch gewünscht hätte. Philipp geht noch in den Kindergarten, als seine Mutter die Familie nach einem Sizilienurlaub verlässt. Seine Erinnerungen an die Mutter sind trübe, vielleicht auch, weil er sie lieber vergessen will. Doch dann wird seine Mutter von der Polizei gesucht und damit bringt sie wieder Chaos in das Leben von Philipp.
    Philipp, der uns seine Geschichte selbst erzählt, ist schonungslos offen und seine bzw. die Sprache von Annika Büsing ist klar und offen. Manchmal werden Worte benutzt, die mir nichts sagen, was aber wohl an meinem Alter liegt. Ich fand es sehr interessant, auf diese Weise zu erleben, was eine psychische Erkrankung mit den Menschen in deren Umfeld macht. Erst mit seiner Volljährigkeit findet Phillip die Kraft, selbstbewusst seinen Weg zu beginnen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Engel der Nacht

    Engel der Nacht

    Nils Mohl

    Rotfuchs

    Leseempfehlung ab 14 Jahre

    Buch des Monats Mai 2025

    Kester träumt aus unterschiedlichen Gründen von der Nacht der Nächte. Für ihn fühlt sich das Ende der Schulzeit nicht wie ein Neuanfang an, sondern wie ein letzter Höhepunkt. Erwachsenwerden? Klingt nach Enttäuschung. Und als beim Feiern des Abiturs eine Situation eskaliert, ist für Kester klar: Diese Nacht soll die letzte sein, ganz oder gar nicht.
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    Mit dieser radikalen Haltung stürzt er sich in das nächtliche Hamburg, begegnet Menschen, denen er im Alltag nie begegnet wäre, schillernden, verletzlichen, rätselhaften Figuren, die alle ihre eigene Geschichte mit sich tragen. Doch keine Begegnung, keine Version dieser Nacht erfüllt seinen Traum. Kester sucht weiter, fragt sich, wie sein Leben und sogar sein Tod aussehen soll. Vielleicht denkt er zu viel, vielleicht ist es Blanka, die ihn nicht loslässt. Klar ist: Eine Erzählweise reicht nicht. Die Nacht der Nächte braucht mehr.
    Gerade darin liegt der Reiz dieses Romans: Er ist offen, vieldeutig, widersprüchlich und genau deshalb so nah dran an der Wirklichkeit junger Menschen im Umbruch. Der Roman fordert definitiv seine Leser*innen heraus. Er spricht wichtige Fragen an: Was kommt nach der Schule? Was macht das Leben lebenswert? Und wer rettet eigentlich wen? Der Freund, der Engel, oder eine fremde Gestalt in einer Sommernacht?
    Der Roman ist nicht die leichteste Kost, aber ein intensives, atmosphärisches Leseerlebnis. Ein Buch für Jugendliche eher ab etwa 16, die Lust auf Tiefe, ehrliche Gefühle und ein bisschen Magie inmitten der Realität haben.

    Raphaela Brosseron

    Auf dem fast weißen Cover (es hat zarte kleine graue Sprenkel) sehen wir den 17-jährigen Kester, der gerade sein Abiturzeugnis bekommen hat, mit einem brennenden Bengalo in der Hand.
    Kester ist der Junge, dem immer alles gelang in der Schule, der ohne große Schwierigkeiten alle Aufgaben lösen konnte und der nun die Nacht nach der Zeugnisvergabe zu einer besonderen machen möchte. Weil seine Freundin Blanka ihn gedrängt hat, ist er mit den Jugendlichen aus seiner Klasse am Strand unterwegs. Es wird getrunken und herumgeschwafelt. Doch Kester hängt sich immer wieder daran auf, dass die Nacht eine besondere, einzigartige werden soll. Muss sie dann auch zwangsläufig die letzte sein? Die anderen wollen feiern und die Nacht genießen, vielleicht später bei Klassentreffen davon schwärmen, doch Kester ist es Ernst. So fährt er mit Blankas Auto nach Hamburg, dort will er erleben, wie es ist, im legendären Bunker zu feiern und zu tanzen. Denn bisher hat er davon nicht viel gehalten, seine Freizeit so zu verbringen. In Hamburg begegnet er Bruno, der behauptet, ein Engel zu sein.
    Wie in Sarah Jägers Buch „Die Nacht so groß wie wir“ geht es um die Nacht nach der Abiturzeugnisvergabe, die ja wohl für die jungen Menschen, für die nun ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnt, eine ganz besondere ist.
    Aber Kester weiß nichts, mit seiner Zukunft anzufangen, er hat keine Pläne und ob er auch weiter „Kester, mein Bester“, der alles kann und weiß, sein wird, ist für ihn fraglich. Die Party der anderen macht ihm keinen Spaß und deshalb will er das ausprobieren, wovon Blanka immer schwärmt, im Bunker tanzen und alles um sich herum vergessen. Er mag nicht tanzen und kann es auch nicht, trotzdem will auch er dieses Gefühl spüren.
    Das Buch hat mehrere Abschnitte, die immer durch graue Seiten abgeteilt sind. Während Kester auf den weißen Seiten erzählt, ist der Text der grauen Seiten neutral geschrieben. Die nächste Geschichte fängt früher an als die vorhergehende und das macht das Lesen noch einmal spannender.
    Kester ist ein Jugendlicher, der sucht und der seiner Sehnsucht nach dem Tod Ausdruck verleiht, der Gefühle nicht zulassen will und er dadurch noch verletzlicher ist. Keine einfache Lektüre, mit der man sensible Leserinnen und Leser nicht allein lassen sollte.

    Dagmar Mägdefrau
  • Lasse in der 1. Klasse

    Lasse in der 1. Klasse

    Sarah Welk

    Anne-Kathrin Behl

    arsEdition

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    In diesem Buch kann man mit Lasse zusammen Abenteuer rund um die Einschulung erleben. Von dem Schulranzen-Kauf, über die Schultüte bis hin zu den ersten Tagen in der Schule, sind viele schöne und lustige Geschichten dabei. 
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    In jedem Kapitel erlebt Lasse, teils mit seiner besten Freundin Rica, Abenteuer, die für Kinder im Grundschulalter spannend geschrieben sind. Die Gefühle der kleinen Menschen, gerade im Zusammenhang mit dem Wechsel von der Kita zu Grundschule, sind sehr schön in jedem Kapitel beschrieben, so dass die Kinder sich damit identifizieren können. Sie zeigen, dass es normal und gut ist, solche Ängste und Gedanken im Zusammenhang mit der Einschulung zu haben.
    Es ist als Vorlesebuch gerade im Vorschulalter toll, damit die Kinder eine erste Vorstellung von der Schule bekommen. Als Erstleser würde ich es jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt empfehlen, nicht schon in der ersten Klasse, vielleicht im Laufe der zweiten Klasse. Mein Sohn (kommt jetzt in die zweite Klasse) fand es teilweise anstrengend zu lesen.
    Die Illustrationen sind schön gestaltet und finden immer wieder den Bezug zu der Geschichte.
    Alles im allem sind es sehr schöne Geschichten, die trotz Spannung immer wieder ein schönes Ende finden.

    Katrin Hemmerich
  • Wir sind ja nicht aus Zucker!           

    Wir sind ja nicht aus Zucker!           

    Leonora Leitl

    Tyrolia

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    „Wir sind ja nicht aus Zucker!“ diesen Satz haben wir doch alle mal gesagt. Hier sehen wir auf dem Cover die drei Kinder, die sich allein auf den Weg in die Schule machen und dabei viele fantastische Dinge erleben. 
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    Alles beginnt mit einem Auto, das qualmt und deshalb repariert werden muss. So kommt es, dass Super-Sanna, die uns diese Geschichte erzählt, allein zur Schule gehen möchte. Das heißt, so ganz allein ist sie nicht, sie trifft noch ihre Freunde Action-Alma und Käpt´n Kurti an der nächsten Ecke. Schon auf dem Weg zu diesem Treffen muss Sanna eine tiefe Schlucht überwinden, zum Glück gibt es eine Hängebrücke, die eigentlich ein Geländer ist, auf dem Sanna balanciert. Zusammen müssen sie an einer zahnlosen Hexe vorbei, dann geht es in den Park, in dem Wölfe, Bären und Säbelzahntiger lauern. Im Sumpf wird Kurti von einem Moormonster erwischt und im heißen Savannenstaub wären sie beinahe verdurstet.
    So geht es immer weiter mit ganz viel Fantasie, da spielt die kurze Zeit in der Schule kaum eine Rolle, denn bis Sanna verdreckt und stolz wieder zu Hause ankommt, sind noch viel Abenteuer zu bestehen.
    Da darf man ganz sicher nicht aus Zucker sein, wenn man solche Gefahren an einem Vormittag überstehen muss. Ich befürchte, dass die Kinder nach diesem Buch gar nicht mehr nach Hause kommen, weil sie sicher noch ganz viele tolle Abenteuer auf ihrem Schulweg erleben wollen. Der längere Text eignet sich gut für diese Altersgruppe, vielleicht kann er auch schon von den Kinder gelesen werden. Die Illustrationen sind sehr gelungen und voller spannender Idee, da gibt es viel zu entdecken. Fantastisch!!!

    Dagmar Mägdefrau
  • Lila Flax – am liebsten bunt!

    Lila Flax – am liebsten bunt!

    Anna Keller Keith

    Jutta Wetzel

    Südpol

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir die fröhliche Lila neben ihrer Sitznachbarin Yu, im Hintergrund mit der Kamera ist Benno.
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    Leider kommt Benno beim Wechsel in die Gesamtschule in eine höherer Klasse, weil er hochbegabt ist und Lila sitzt nun neben Yu, die die Klasse wiederholt. Die Kunstlehrerin Frau Hacklaufen hat ihre festen Vorstellungen von Kunst und der Gestaltung ihres Unterrichts. Aber da eine bekannte Designerin im Museum ausstellt, gibt es einen Wettbewerb für die Klassen unter dem Motto „Alle Farben unseres Viertels“. Jedes Team ist gefordert unter den Kriterien „Nachhaltigkeit und Farbenvielfalt“ ein Kunstwerk zu erstellen, das Bezug zum Stadtteil hat. Die kreative Lila hat sofort eine tolle Idee, die ihr aber zwei Mädchen, die schon in der Grundschule nicht besonders nett zu ihr waren, klauen. Yu ist leider auch keine große Hilfe, doch dann fällt Lila etwas Ungewöhnliches ein. Mit der Idee kann sie schließlich auch Yu überzeugen und die beiden machen sich an die Ausführung.
    Lila ist ein sehr liebenswertes Mädchen, das uns diese fröhliche, spannende und witzige Geschichte erzählt. Wir können verstehen, dass ihr Benno fehlt mit seiner ruhigen Art und seiner Unterstützung. Ihre beiden netten Eltern arbeiten auch etwas zu viel, gut, dass es da Onkel Lars gibt, der Retter in der Not.
    Das Buch liest sich sehr gut und die schönen einfarbig chlorierten Bilder, die im Buch verstreut auftauchen, gefallen mir sehr gut.
    Der einzige Wermuttropfen in dem Buch ist eine Szene, in der Lila in einen Altkleidercontainer steigt. Glücklicherweise wird sie sofort von zwei netten Menschen befreit, aber leider wird kein Wort über die Gefahr, in die sie sich begeben hat, verloren. Ich hätte mir gewünscht, dass auf diese tödliche Gefahr hingewiesen würde, damit die Kinder, das nicht nachahmen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Klassenfahrt ins Niemandstal – Level 3

    Klassenfahrt ins Niemandstal – Level 3

    Judith Le Huray

    Hase und Igel

    Verlagsempfehlung Klasse 3 und 4

    Da die Fahrt in das geplante Schullandheim gecancelt wurde, bemüht sich die Klassenlehrerin der 4c um eine neue Unterkunft. So fährt die Klasse für eine Woche nach Niemandstal. Da noch nicht alles hier für die Eröffnung fertig ist, müssen die Kinder einige Aufgaben dort übernehmen, aber das alte Bauernhaus hat eine schöne Lage am See und verfügt über Fahrräder für alle. Leider gibt es dort weder WLAN noch Handy-Empfang. 
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    Davon ist besonders Leonard betroffen, denn er zockt den ganzen Tag mit seinem Handy, seine Eltern kontrollieren die von ihm genutzten Apps überhaupt nicht. Helenas Mutter möchte ihre Tochter am liebsten gar nicht fahren lassen, denn das Armband, mit dem sie ihre Tochter überprüft, funktioniert natürlich auch nicht.
    Im Laufe der Woche gelingt es den Kinder aber, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und die Klasse kommt gestärkt und selbstsicherer wieder zu ihren Eltern zurück.
    Die Kinder, die in dieser Geschichte vorkommen, kennen wir alle. Während Greta Handys am liebsten abschaffen würde, freut sich Milan über sein Smartphone, das er zu Geburtstag bekommt. Er versucht aber, den Gebrauch nicht überhand nehmen zu lassen. Leonard dagegen hat keine andere Beschäftigung als das Spielen am Handy, mit dem er in der ersten Zeit auch sein Mitschüler fasziniert. Aber das Zuschauen bei seinen Battles wird für die anderen schnell langweilig.
    Ein Buch über das Für und Wider von Smartphones, über Freundschaft, Hilfsbereitschaft und selbstständig werden und sich durchzusetzen.
    Elf etwas längere Kapitel mit einigen bunten Bildern verlangen schon etwas Leseerfahrung.

    Dagmar Mägdefrau

  • Und dazwischen (irgendwo) wir

    Und dazwischen (irgendwo) wir

    Amani Padda

    Arctis_Verlag

    Leseempfehlung ab 14 Jahre

    Vincent und Macey waren einst unzertrennlich, bis Vincent – eigentlich Kieran – aus dem heruntergekommenen Vorort in Schottland verschwand. Er gab Macey die Schuld an seinem Weggang und wollte fortan nur noch als Vincent bekannt sein. Doch als seine Mutter eines Tages verschwindet, erhält er eine mysteriöse Geschichte, in der nicht nur sein alter Name vorkommt, sondern auch Details, die nur Macey wissen kann. 
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    Konfrontiert, hat sie jedoch ganz andere Sorgen. Trotzdem hilft sie ihm, und es schließen sich ihnen weitere Freunde an. Alte Bindungen werden neu geknüpft, und auch neue Freundschaften entstehen.
    Vincent und seine Mutter kamen einst aus Indien nach Schottland, Punjabi kann er lange nicht mehr und die Kultur der Sikhs bedeutet ihm auch nichts. Das hat er der systematischen Entfremdung durch seine Mutter zu verdanken, die dabei keine Rücksicht auf Verluste nahm, denn Vincent soll sich anpassen und aufsteigen.
    Auch Macey kämpft mit ihrer Herkunft: Als Tochter nigerianischer Eltern fühlt sie sich verpflichtet, die erste in ihrer Familie zu sein, die akademisch erfolgreich ist. Beide sind extrem leistungsorientiert, aber der ständige Druck laugt sie aus. Gemeinsam müssen sie sich fragen: Ist das Streben nach Erfolg wirklich all das wert?
    Dieser Roman greift ein bedeutendes Thema auf, das viele Jugendliche mit Migrationshintergrund betrifft: der ständige Druck, sich beweisen zu müssen. Auch das Thema Freundschaft spielt eine zentrale Rolle.
    Die Kritik, dass es zu viele Charaktere gäbe, kann ich nicht nachvollziehen. Es sind nicht so viele, und jede*r von ihnen gewinnt an Tiefe. Die Konstellation der Freundesgruppe macht Sinn: Sie stehen alle unter Druck, der sich durch ihr Anderssein verstärkt.
    Dieser Roman ist ein starkes Plädoyer für Freundschaft, soziale Gerechtigkeit und gegen den Leistungsdruck, der im Selbstoptimierungstrend so oft verherrlicht wird – ein schöner Roman!

    Raphaela Brosseron

    Auf dem Cover sind vier junge Menschen in Schuluniform zu sehen, die die private Hillburn Secondary in Schottland besuchen. Sie machen sich zusammen mit Vincent auf die Suche nach dem Autor einer Geschichte.
    Da ist Macey, deren große Familie aus Nigeria stammt, und die extrem viel lernt, um in Cambridge studieren zu können, und Vincent, mit dem sie als Kind befreundet war, den sie aber seit fünf Jahren nicht mehr gesprochen hat. Vincent stammt aus Indien und seine Mutter, die sich in England ein besseres Leben erhofft hat, ist seit einiger Zeit verschwunden.
    Als er Mails bekommt mit Texten, bei denen es sich um ihn und Macey handeln könnte, nimmt er wieder Kontakt zu seiner ehemaligen Freundin auf. Zusammen mit zwei anderen Jugendlichen aus der Schule machen sie sich auf die schwierige Suche nach dem Autor dieser Geschichte. Dabei lernen sie sich immer näher kennen.
    Die Kapitel des Buches sind mit den Namen der Protagonisten überschrieben und beginnen immer mit einigen Sätzen aus dem Text des Autors. Leider ist die Sprache, obwohl ja zwei unterschiedliche Menschen berichten, immer gleich, was ich sehr schade finde. Aber dadurch erfährt man von den Gedanken, Ängsten und Träumen der beiden. Während Macey durch ihre Familie ihre Wurzeln kennt, fühlt sich Vincent nicht mit seiner alten Heimat verbunden und empfindet sich oft verloren. Macey versucht durch ihr ständiges Lernen, etwas im Leben zu erreichen, während Vincent keine Pläne für seine Zukunft machen kann. Die Freund*innen, die bei der Suche helfen, sind queer angelegt und mir kommt das ein wenig wie ein Trend vor.
    Das Buch mit seinen über 400 Seiten finde ich zu lang geraten. Es zieht sich ein wenig. Es gibt aber gute Eindrücke in das Leben von Eingewanderten und dem echten Leben in einer schottischen Privatschule.

    Dagmar Mägdefrau


  • Nina – Kopfüber ins neue Schuljahr – Band 3

    Nina – Kopfüber ins neue Schuljahr – Band 3

    Emil Guner

    Anne-Kathrin Behl

    Klett Kinderbuchverlag

    Leseempfehlung ab 6 Jahre

    Nachdem es sich im ersten Band um Ninas Abschied von der Kita und im zweiten Band um ihr erstes Schuljahr drehte, erleben wir nun Nina, die auf dem Cover kopfunter an einer Turnstange hängt, als Zweitklässlerin.
    Nina hat eine große Schwester, Julia, die sie leider nicht mehr größenmäßig einholen kann, deshalb ist sie sehr froh, als sie erfährt, dass sie auch bald große Schwester sein wird.
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    Als Mamas Freundin ihre Stelle kündigt, will Nina das ganz genau wissen, und da Mama nicht gerade nett zu ihr ist, packt sie ihren Rucksack und ihrer Familie ebenfalls. Als sie aber von dem Familienzuwachs hört, bleibt sie dann doch zu Hause wohnen.
    In der Schule gibt es einen neuen Lehrer, dessen Name, Matteo Russo, Nina sehr gut gefällt. Bei ihm lernen sie Beeren und Bären zu unterscheiden und müssen die Namen ihrer Familienmitglieder alphabethisch ordnen. Zu Ninas Verwunderung kommt „Baby“ dadurch an die erste Stelle.
    So begleiten wir Nina durchs Jahr, bis im Winter das Baby endlich da ist. Nina erfährt, dass Freundschaften nicht immer halten, und man sich mit Freundinnen durchaus auseinanderleben kann. Nina wird von ihrer besten Freundin ausgelacht und sie hat immer wieder verrückte Ideen, wie den Kühlschrank mit einem Permanentmarker zu beschriften.
    Dabei ist sie ein liebenswertes kleinen Mädchen mit Ängsten, Sorgen und Freuden, die wir alle kennen und ganz besonders die Kinder, denen wir das Buch vorlesen werden.
    Trotz der etwas größeren Buchstaben und den Bildern, wird es noch etwas dauern, bis Kinder das Buch selbst lesen können.

    Dagmar Mägdefrau
  • Das kleine Wir in der Schule

    Das kleine Wir in der Schule

    Daniela Kunkel

    Carlsen

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Nachdem „Das kleine Wir“ in der Kita angesiedelt ist, kommt es nun in die Schule. Glücklich strahlt es vom Cover und die Kinder laufen fröhlich vorneweg, mittendrin eines im Rollstuhl. 
    Zunächst sehen wir das Foto der Wolkenklasse, alle Kinder werden namentlich erwähnt und Frau Wasily, die Lehrerin, ist auch dabei. Aber wenn man ganz genau hinschaut, entdeckt man auch das Wir.
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    In kleinen Bilder lernen wir das Wir näher kennen. Und erfahren, dass es im Herzen wohnt. Die nächsten Seiten beschreiben den Schulalltag der Erstklässler und immer ist das Wir dabei. 
    Als Lars den Ball fangen soll, popelt er gerade in der Nase und wird deshalb als „Popelliese“ beschimpft. Alle lachen über ihn und schon wird die Welt grauer und das Wir ist fort.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass man mit Erstklässlern diese Buch liest, und damit sehr schön bildlich klar wird, wie wichtig dieses Wir für eine Klasse ist. Die Illustration des Buches mit der Fröhlichkeit, der grauen Zeit und der Suchen nach dem Wir, aber auch das Wiederfinden und Pflegen des kleinen grünen Kerls lehrt die Kindern, wie wichtig so ein Wir für eine Gemeinschaft ist.
    Tolles Buch, besonders zum Schulstart!

    Dagmar Mägdefrau

  • Wir sind (die) Weltklasse – Die verschwundene Matilda – Band 2 

    Wir sind (die) Weltklasse – Die verschwundene Matilda – Band 2 

    Tanya Lieske

    Sybille Hein

    Hanser

    Wir sind (die) Weltklasse

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Die Igelklasse, die wir schon aus dem ersten Band kennen, ist jetzt in der dritten Klasse und bald kommt noch eine neuer Junge hinzu. Ibrahim, der im Rollstuhl sitzt und mit Hilfe eines Pads spricht. 
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    Die gesamte Igelklasse kann man am Beginn des Buches sehen, einschließlich der Maus Karol, die aber in diesem Band keine große Rolle spielt. Irina, die mit ihrer Mama aus Russland gekommen ist, erzählt uns dieses neue Abenteuer. Denn der selbstgebastelte Dinosaurier Matilda ist aus dem Schulflur gestohlen worden und die Igeldetektive unter der Leitung der vorlauten Kürbra ermitteln. Frau Meister, ihre liebevolle Klassenlehrerin, hat ihnen ein Buch gegeben, in das sie ihre Gedanken zum Fall eintragen können. Dann gibt es noch einen neuen Lehrer, bei dem Irina auch Russisch hat, Herr Ozols, der einen blauen Pullover hat und sich damit verdächtig macht. Zudem sagt er selbst, dass er mal Einbrecher war. Auch zu Herrn Schrecklich, dem netten Hausmeister, führt eine Spur.
    Diese Weltklasse ist einfach toll, es gibt Regeln, an die sie sich selbstverständlich halten und die mich auch sehr überzeugen. Irina ist so ein liebenswertes kleines Mädchen und auch die anderen sind jede*r auf seine Art wunderbare Kinder. Wie im wirklichen Leben, nur da sehen wir es manchmal nicht.
    Eine Klasse, wie unsere Kinder sie erleben, mit einer so tollen Lehrerin, wie man sie den Kindern nur wünschen kann. Igelschulkind möchte man dann gerne sein.
    Man erfährt einiges über andere Kulturen und dass das Leben für Irinas Mama nicht einfach ist. Die Illustrationen sind wieder so passend und ergänzen den Text wunderbar.

    Dagmar Mägdefrau
  • Mutmurmeln für den ersten Schultag

    Mutmurmeln für den ersten Schultag

    Sarah Welk

    Caroline Opheys

    arsEdition

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Lolle und Linus kommen bald in die Schule und Lolle spricht, während sie kopfüber an einer Turnstange hängt, davon, dass ihr ganz „mur-me-lig“ ist. Das fühlt sich so an, als wenn Murmeln in ihrem Bauch herumsausen. Mit anderen Worten, sie fühlt so etwas wie Angst vor dem Ungewissen, vor der Schule. 
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    Auch Linus fällt eine Menge ein, dass dazu führt, dass er sich unwohl fühlt beim dem Gedanken an die Schule. Obwohl Lolle alle diese Bedenken auszuräumen versucht, macht sie den Vorschlag „Mutmurmeln“ zu machen. 
    Dazu nehmen sie ganz normale Murmeln aus Linus Eimer mit seinen Murmeln. Dann bestehen sie eine Mutprobe, wie in den Kirschbaum zu klettern, und dann ist der „Kirschbaum-Mut“ schon in der Murmel drin. Später können sie durch Drücken der Murmel den Mut wieder abrufen. Doch leider hat Linus Papa am Morgen der Einschulung aufgeräumt und die Mutmurmel, die mit einigen Mutproben aufgeladen wurde, liegt wieder zwischen den anderen Murmeln im Eimer. Aber Linus weiß sich zu helfen.
    Das Cover zeigt die beiden Freunde mit ihren Schultüten und über die Seite verteilt bunte Murmeln. Besonders schön finde ich die ersten Seiten, die ineinander verwobene Murmel zeigen. Der Text ist nicht zu lang und gut vorzulesen, die Bilder sind fröhlich, bunt und großformatig.
    Ich werde meinen Enkel mit dem Buch und einer Tüte schöner bunter Murmel zum Abschluss des Kindergartens beschenken und hoffe, dass die Mutmurmeln auch ihm den Start in die Schule erleichtern werden. Eine ganz tolle Idee, die sich vielleicht als Ritual durchsetzen wird. Mutmurmeln für jedes neue Schulkind!

    Dagmar Mägdefrau
  • Ameisen in Adas Bauch

    Ameisen in Adas Bauch

    Stefanie Höfel

    Philip Waechter

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Liebe-Buchtipp des Monats April 2024 (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach)

    Ada erlebt in diesem Buch den Sommer vor ihrer Einschulung. Auf dem Cover sehen wir sie ins Schwimmbecken springen, im Wasser erwarten sie Mama, ihr kleiner Bruder Max und Mamas Freund Paul. Bis zu diesem Sprung dauert es aber eine ganze Weile, denn Ada mag es nicht, auch wenn sie gut schwimmen kann, wenn ihr Kopf unter Wasser kommt. 
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    Schon das Inhaltsverzeichnis ist ungewöhnlich, denn es gibt noch Unterpunkte, die sich wie ein Wetterbericht anhören. Zum Glück heißt es zuletzt „Die Sonne kommt zurück“. 
    Die Sätze und die Kapitel sind sehr kurz und es gibt ganz viele bunte Bilder, deshalb ist das Buch gut zu lesen.
    Zunächst wird Ada vorgestellt, so heißt die erste Überschrift „Was die anderen sagen“, und das weicht schon ab von dem „Was Ada sagt“. Aber das ist ja wohl meistens so. Dann beginnt die Geschichte zum „Sonnenschein“, da geht Mama mit den Kinder sehr früh ins Freibad, auf dem Bild kann man die drei einsam am Beckenrand stehen sehen. Aber in den Buch geht es in erster Linie um leise und laute Gefühle, so heißt es im Untertitel. Zu Beginn geht es um ein „Schokokuchengefühl“. Ada erzählt aus ihrem Alltag, von Mamas Weichheit, wie es sich anfühlt, wenn Mama sie „Ada, meine Große“ nennt, was geschieht, wenn Paul Cello spielt und von ihrer Freundin Laila. Und natürlich von den Ameisen, die sie im Baum spürt, wenn sie an die Schule denkt. Obwohl Mama es nicht möchte, bekommt Ada zu ihrem Geburtstag von Oma ein Huhn. Im nächsten Kapitel gibt es „Wolken“. Da kommt es richtig zum Streit mit Max, doch als beim Einschlafen Monstertentakel auftauchen, liegen sie wieder in einem Bett vereint. Bis zu Einschulung erlebt Ada noch so einiges und sie macht sich viele Gedanken um Seelen.
    Ein traumhaft schönes Kinderbuch! Ada Gefühle kann man so gut nachempfinden, auch die negativen. Die Worte erreichen sofort die Herzen der Leserinne und Lesen und man möchte manche Passagen immer wieder (vor)lesen und in die Geschichte versinken. Ein wundervolles Buch nicht nur für Schulanfänger*innen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Pauline Pechfee

    Pauline Pechfee

    Ursula Pozanski

    Loewe

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Auf dem Cover sitzt Pauline ziemlich genervt guckend unter einem Pilz, neben ihr liegt der goldene Beutel mit dem silbrig-rosa Sternenstaub. Der soll jetzt zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Zusammen mit der Glücksfee Camilla fliegt sie in die Stadt, um Glück zu verteilen. Zunächst zeigt ihr Camilla, wie man den Zauberstaub anwendet. 
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    Ein Auto will nicht anspringen. Der Fahrer flucht, doch dank der Hilfe der Fee ist alles schnell wieder in Ordnung. Da läuft eine mit vielen Taschen bepackte Frau über die Straße, sie will den Bus noch mitbekommen. Das soll Paulines erster Fall werden: “Gleich hat sie Glück!“ Doch weder der Bus wartet auf sie, noch hilft ihr jemand beim Tragen. Nein, die Frau fällt hin und ihre Einkäufe verteilen sich auf der Straße. „Wie konnte so etwas passieren?“ fragt sich Pauline traurig. Als auch ihr zweiter Versuch, einem Hund, der in einer Mülltonne stöbert, zu helfen, misslingt und dann noch ein Einradfahrer, statt Kurven zu fahren, seinen Arm bricht, flieht Pauline völlig verzweifelt in den Wald. Doch letztendlich hilft ihr Staub doch, nur etwas später und etwas anders als erwartet. – Eine liebenswerte kleine Fee mit roten Locken schafft es nicht, Glück zu bringen, da möchte man doch mit ihr verzweifeln und wie freut man sich dann mit ihr, wenn alles doch einen Sinn hatte und sie doch eine Glücksfee ist. Manchmal geht das Glück auch Umwege. Mit den wunderschönen Illustrationen und dem etwas längeren Text wird dieses Buch sicher noch ganz oft vorgelesen, denn was gibt es Schöneres, als dass sich das vermeintliche Unglück in Glück verwandelt?

    Dagmar Mägdefrau

  • Eine Klasse voller Superhelden und der normalste Lehrer der Welt – Band 1

    Eine Klasse voller Superhelden und der normalste Lehrer der Welt – Band 1

    Rüdiger Bertram

    ueberreuter

    Superhelden

    Verlagsempfehlung ab 7 Jahre

    Auf dem Cover schleppt eine Superheldin schon den Bus, ein Kind im Bus scheint unsichtbar. Da haben wir schon zwei Superhelden erkannt. Amani ist stark, Laura kann fliegen, Nagib kann sich unsichtbar machen und Tian kann Gedanken lesen. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern, haben aber keine Sprachprobleme. 
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    Bisher hatten sie eine Lehrerin, die durch Wände gehen konnte, doch ihr neuer Lehrer ist, wie der Titel schon verrät, ganz normal und er will den Kindern Rechnen, Schreiben und Lesen beibringen, da hapert es nämlich bei den Vieren. Aber zunächst machen alle einen Ausflug in einen Märchenzoo und da kommen wir zurück zum Coverbild, denn der Bus wird einfach um den Stau herumgetragen. Superhelden und Superheldinnen denken und handeln ganz anders als andere Kinder. 
    In elf kurzen Kapiteln in großer Schrift, leicht lesbar gedruckt, und mit vielen schwarz-weiß Bildern wird die Geschichte dieser ungewöhnlichen Klasse erzählt. Die vier Kinder bleiben dabei etwas blass, der Lehrer ist für mich der echte Held, immer cool und überlegt, gefällt er mir sehr gut. 
    
    Dagmar Mägdefrau
    
  • Hilfe, meine Lehrerin ist ein Gorilla! 

    Hilfe, meine Lehrerin ist ein Gorilla! 

    Meike Haas

    Jan Reiser

    dtv

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Das Titelbild zeigt uns Milo, der mit dem Gorilla über das Dach steigt. Milo ist nicht so der begeisterte Schüler, lieber daddelt er auf seinem Handy herum. So kam es, dass seine Bio-Lehrerin, die zickige Frau Lowitz, ihm das Handy für drei Tage weggenommen hat. Nun hat er es endlich wieder zurück und es muss gleich schauen, was er verpasst hat. Deshalb geht er in Mathe erstmal aufs Klo. Dort hat er vielleicht etwas viel Zeit verbracht, denn als er zurückkommt, sind alle weg. Als er im Lehrerzimmer durch die Tür kommt, steht er einem riesigen Gorilla gegenüber. Aber dann fängt der auch noch an zu sprechen und die Stimme ist einwandfrei die von Frau Lowitz. Wie ist das möglich und ist Milo wirklich schuld an dieser Verwandlung? 
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    Trotz der etwas albernen Situation gibt es eine scheinbar logische Erklärung, einen tollen großen Bruder, einen besonnenen Freund und ein hyperaktive, hochintelligente Freundin. Zusammen kommen sie einem großen Betrug auf die Spur.
    Auch wenn die Mischung aus Realität und Spiel, bei der die Personen wechseln können, mich sofort an „Level 4“ erinnerte, so haben wir hier doch eine ganz andere Situation und auch die Lösung liegt ganz woanders. Das Buch hat viel Humor und Spannung, zeigt uns am Ende, wie wichtig Freundschaft und Vertrauen doch sind. Ganz besonders toll finde ich die Illustrationen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Wir sind (die) Weltklasse   

    Wir sind (die) Weltklasse   

    Tanya Lieske

    Sybille Hein

    Hanser

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Nominiert für den Deutschen Kinderliteraturpreis 2024

    Kinderbuchpreis Nordrhein-Westfalen 2025

    Die 19 Kinder der Igelklasse kommen aus vielen Ländern, auf dem Cover sitzen einige von ihnen auf dem Dino Mathilda, den sie selbst, mit etwas fachmännischer Hilfe, gebaut haben. Im Einband sind Portraits der Kinder und ihre Namen zu sehen. Adam kommt aus Polen und er erzählt uns, was sie in der Schule so alles erlebt haben. Er berichtet aber auch von seiner Familie, besonders von seinem Opa, der auf Polnisch „Dziadek“ genannt wird. Er betreibt einen Laden für polnische Lebensmittel auf der Kölner Straße. Auf dieser Geschäftsstraße des Viertels gibt es viele unterschiedliche Läden, so auch eine Fundgrube, die ein vermischtes Angebot hat, dass die Kinder in die Regale räumen. Kann es sein, dass es in einem leerstehenden Zoogeschäft spukt? 
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    Frau Meister, die Lehrerin der Igelklasse, ist einfach nur toll. Sie fährt mit den Kindern nach Frankfurt ins Museum, kann verstehen, dass sich ein Mädchen dort ängstlich versteckt, baut mit den Kindern einen Dinosaurier und unterstützt die Zweitklässler, wo sie nur kann. Dazu gibt es Regeln, die das Zusammenleben einfacher machen und ganz viel Verständnis von Seiten der Klassenlehrerin. Eine Traumlehrerin!
    Das Buch bietet einen Einblick in den ganz normalen Alltag unserer Kinder. Viele Nationen sind da zusammen, aber das fällt eigentlich gar nicht ins Gewicht. Eher, dass Mariam nicht stillsitzen kann, Yanis, der so gerne vorliest, stottert und Artem nicht spricht. So haben die Kinder ihre Eigenarten, die sie aber auch liebenswert machen. 
    Die Schrift ist etwas größer und es gibt einige kleine Bilder auf einigen Seiten, aber die Geschichte ist so einfallsreich, dass man es ganz schnell lesen möchte. Und für die, die keine Haustier haben, gibt es noch die Maus Karol.
    
    Dagmar Mägdefrau
  • Be my first

    Be my first

    Jay McLean

    Ravensburger

    Verlagsempfehlung ab 16 Jahre

    Connor muss für seine Basketballkarriere in seinem letzten Jahr die High School wechseln. Anfangs ist er wenig begeistert von der plötzlichen Umstellung. Doch als er in seiner ersten Unterrichtsstunde neben Ava sitzt, ändert sich alles. Obwohl sie von den anderen kaum beachtet wird und sich von der Welt abzuschotten scheint, übt Ava eine unerklärliche Anziehungskraft auf Connor aus. Ava ist nicht ohne Grund so isoliert. Ein stadtbekannter Vorfall mit ihrer Mutter hat sie dazu gebracht, den Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden. Doch auch sie spürt eine unerklärliche Verbindung zu Connor. Langsam beginnen die beiden sich einander anzunähern. 
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    Das Buch verspricht auf dem Rücken „Intensiv. Bittersüß. Sexy.” zu sein.
    Der Anfang war aufgrund des angenehmen Schreibstils noch vielversprechend. Allerdings erwies sich die Geschichte als alles andere als romantisch. Die Triggerwarnung am Anfang wies auf Gewaltdarstellungen hin, was darauf schließen lässt, dass das Buch auf seine Sensibilität geprüft wurde. Leider wurden dabei zahlreiche kritische Punkte übersehen. Es wäre vertretbar gewesen, wenn diese Punkte einen ästhetischen Nutzen gehabt hätten oder eine gewisse Mehrdeutigkeit oder einen anderen Sinn und Zweck erfüllt hätten. Doch stattdessen wurden Dinge wie Bodyshaming, Sexting mit Bildern und schädliches Verhalten innerhalb der Beziehung von Conor und Ava unkommentiert dargestellt und sogar romantisiert. Wenn Connor der Auffassung ist, dass Ava ihren kurzen Schulrock (in der Schule) trägt, um ihn zu provozieren, frage ich mich, um welchen Preis der Roman “intensiv” sein soll. 
    
    Das Trauma der Mutter und die damit verbundene Belastung hätten der Geschichte eine Tiefe verleihen können, die ich nicht einmal von einem Romance-Roman erwartet hätte. Dadurch hätte Conor die Möglichkeit gehabt, subtil sein wahres Ich zu zeigen. Ich glaube jedoch nicht, dass die Autorin ihn tatsächlich als besitzergreifenden und egoistischen Partner darstellen wollte. Vielmehr scheint sie gedacht zu haben, dass dies der Zielgruppe junger Mädchen gefallen würde. Der gewählte Perspektivwechsel hätte ebenfalls viel Potenzial gehabt, aber leider wurde er falsch genutzt. Als Ava sich trotz ihrer sozialen Ängste dazu entscheidet, sich aufgrund ihrer “Liebe” zu Conor einer High-School-Veranstaltung anzuschließen, wird dies von Conor auf eine unempathische Weise erzählt. Trotz seiner innigen Liebesschwüre zeigt er gegen Ende wenig Verständnis, wenn Ava andere Sorgen hat, die nichts mit seiner Basketballkarriere zu tun haben. 
    Auch Avas Verhalten ist an vielen Stellen sehr fragwürdig und es entwickelt sich das, was man heute als toxische On-Off-Beziehung bezeichnen würde. 
    
    Mehr belastend als bittersüß kann ich dieses Buch eigentlich niemandem empfehlen, da ich es sehr bedenklich finde, was hier als romantische und erotische Unterhaltung verkauft wird.
    
    Raphaela Brosseron
  • Die Nacht in der Schule

    Die Nacht in der Schule

    Anja Janotta

    Gulliver

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Das dünne Büchlein hat nur 80 Seiten, auf denen es der Autorin aber sehr gut gelingt, Spannung aufzubauen. Die kurzen Kapitel mit den großen Buchstaben können auch ungeübte Leser schnell lesen.
    Zunächst planen die Jungen der 6. Klasse in der Schule zu übernachten, doch Sophia lässt sich nicht abwimmeln und so machen auch die Mädchen mit. Nur Sophias beste Freundin, die als Streberin bekannt ist, bleibt lieber zu Hause. Was die Kleinen nicht wissen, ist, dass die Abiturienten ebenfalls die Nacht in der Schule verbringen wollen.

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    So trifft Sophia in der Nacht auf ihren großen Bruder. Die Abiturienten machen richtig Party und bald steht die Polizei auf der Matte.
    Es ist einfach herrlich, wie gewitzt die jungen Schüler*innen sich anstellen. Sie erfinden eine tolle Geschichte, die die Polizei auch glaubt. Aber es gibt noch mehr Schwierigkeiten in dieser Nacht und so müssen sich die beiden Parteien immer wieder unterstützen, damit am nächsten Morgen ihr Statement für die Umwelt fertig ist.

    Hier wird immer wieder geflunkert und es werden Geschichten erfunden, aber alle halten zusammen und sicher wird eine so spannende Nacht im nächsten Jahr wiederholt.

    Dagmar Mägdefrau