Buchbesprechungen

  • Martha

    Martha

    Atak

    Aladin

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017

    Einfach wunderschöne Bilder, die an große Meister erinnern. Das Buch ist einfach ein impressionistisches Kunstwerk.

    Martha, die letzte Wandertaube, die am 1.9.1914 im Zoo von Cincinnati stirbt, erzählt die Geschichte ihrer Art. Zunächst gibt es riesige Schwärme dieser Tauben. Sie erzähl von ihrem ruhigen Leben in Nordamerika.

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    Die ersten Tauben werden geschlachtet und gegessen, die Menschen haben Hunger. Doch dann geht das große Schlachten los, bis eine Taube nur noch 1 Cent bringt. Erst als die drei überlebenden Tauben in den Zoo kommen, werden sie wieder beachtet und geachtet. Aber leider, wie für viele andere Tiere auch, zu spät.

    In erster Linie faszinieren die bunten Bilder, trotzdem lässt uns die Geschichte traurig und nachdenklich zurück. Ich befürchte, all zu zart besaiteten Kindern darf man die Geschichte nicht vorlesen. Andere werden aber sicher ihre Freude an dem tollen Bilderbuch haben.

    Dagmar Mägdefrau

  • Kommt das Nashorn

    Kommt das Nashorn

    Heinz Janisch

    Helga Bansch

    Jungbrunnen

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2017 und Buch des Monats August 2016 (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur)

    White Raven 2016

    Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2017

    Leseprobe

    Kommt das Nashorn.
    Schönes Gebirge.
    Sitzt so eine kleine Schneeflocke oben
    und zwitschert.
    Kleiner Vogel.
    Lässt sich tragen.
    Fliegt bald weg.
    Kommt das Nashorn.
    Erde bebt.
    Die Stille riecht jetzt anders.

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    Ein Bilderbuch voller Poesie mit sehr naturgetreuen Bildern. Ganz besonders gefällt mir das Nashorn,  das ganz oder teilweise dargestellt wird. Mit stoischer Ruhe geht es durch das Bilderbuch.

    Ein Buch, dass durch die Texte und die Bilder Ruhe ausstrahlt.

    Dagmar Mägdefrau

  • Kleiner Stern, ich fang dich auf

    Kleiner Stern, ich fang dich auf

    Mark Sperring

    Layn Marlow

    Gabriel

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Sicher ist es nicht ganz unbeabsichtigte, dass der kleine Junge ähnlich gekleidet ist, wie Paddington. Und auch die Frage „Wer passt auf den kleinen Jungen auf?“ ist nicht ganz neu. Aber hier wird genau gezeigt, dass immer einer auf den anderen aufpasst.

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    Am Ende wieder der Junge auf den Stern. Ein tröstliches Buch, immer wird uns einer auffangen.

    Nach dem maritimen Inneneinband sind es zweiseitige, großformatige Bilder, die sicher schon für ganz Kleine geeignet sind. Auch der Text ist sehr kurz, damit können sicher schon unter 3-jährige mit dem Buch etwas anfangen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Das Schneemannkind auf Reisen

    Das Schneemannkind auf Reisen

    Jörg Hilbert

    Carlsen

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Das Schneemannkind lernt im Schnee einen Vogel kennen, der es nicht geschafft hat, mit den anderen Vögeln in den Süden zu fliegen. Alle Versuche des Schneemanns, dem Vogel Wärme zu bringen, scheitern. Da machen sich die beiden auf den Weg Richtung Süden.

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    Leider wird der Schneemann immer kleiner und letztlich sind seine Umrisse nur noch als Wolke zu sehen. Aber diese Wolke treibt wieder an den Ausgangspunkt zurück und aus dem gefallenen Schnee entsteht wieder ein Schneemannkind.

    Klare einfache Bilder, die kurzen Texte, wie handgeschriebene Druckbuchstaben, in hellem blau, die sich manchmal dem Bild anpassen. Ein helles, schönes Bilderbuch, dass zeigt, dass nicht immer alles weg ist, was verschwindet.

    Dagmar Mägdefrau

  • Trau dich, Ida! – Kleines Eichhörnchen, großer Mut

    Trau dich, Ida! – Kleines Eichhörnchen, großer Mut

    Andrea Reitmeyer

    Jumbo

    Altersangabe ab 3 Jahre

    Alle Eichhörnchenkinder sind unterwegs, sie erleben Abenteuer und spannende Sachen. Nur die kleine Ida bleibt bei ihrer Mama im Nest. Sie traut sich nicht, zumal ihre Geschwister auch gern übertreiben in der Schilderung ihres Tages. Erst als sie den Schmetterling kennenlernt, traut sich auch Ida, aus dem Nest zu springen.

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    Der Einband dieses Buches wurde zusätzlich für Informationen über Eichhörnchen genutzt.

    Die Bilder sind teilweise über beide Seiten gezeichnet, der Text daneben ist kurz und schon für kleine Zuhörer gedacht. Die Mimik der Eichhörnchen und die Bewegungen sind schön gezeichnet. Die Tiere tragen keine Kleidung, nur Ida erkennen wir an der kleinen Blume am Ohr.

    Dagmar Mägdefrau

  • Linus im Glück

    Linus im Glück

    Hanna Jansen

    Britta Gotha

    Peter Hammer Verlag

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Ein Bär ist anders als die anderen Bären. Äußerlich fällt er auf, weil er zottelig ist, aber auch sein Verhalten entspricht nicht der Norm. Die anderen Bären behaupten „Er ist gar kein richtiger Bär“. Da er mitten auf der Straße Handstand macht, sperrt man ihn in einen Käfig und führt ihn vor den Richter.
    Letztlich wird er aus der Stadt gejagt. Alles das lässt sich Linus klaglos gefallen, er wehrt sich nicht und wird nicht böse. Draußen vor der Stadt richtet er sich eine Höhle ein. Zuerst kommen reisende Bären zu ihm, doch mit der Zeit suchen immer mehr Bären seinen Rat.

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    Letztlich wird er aus der Stadt gejagt. Alles das lässt sich Linus klaglos gefallen, er wehrt sich nicht und wird nicht böse. Draußen vor der Stadt richtet er sich eine Höhle ein. Zuerst kommen reisende Bären zu ihm, doch mit der Zeit suchen immer mehr Bären seinen Rat. So wird Linus zum Guru, obwohl er eigentlich gar nichts Welt erklärendes von sich gibt, sondern nur ein glücklicher Bär ist.

    Fröhliche bunte Bilder, man sieht die Tanzbewegung. Die Texte sind für Vierjährige gut verständlich, ob sie die Philosophie dahinter verstehen, wag ich zu bezweifeln. Aber sie werden sich trotzdem über den glücklichen Linus freuen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Schneekönigin

    Die Schneekönigin

    Hans Christian Andersen

    Tonya Goranova

    arsEdition

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Zu dem Text brauche ich sicher nichts zu sagen, die Geschichte ist uns wahrscheinlich allen bekannt.  Die Bilder sind zart gehalten, haben etwas slawisches, (die Künstlerin ist aus Bulgarien) was zu dem Thema passt.
    Das Cover, mit silbernem Stift wurden die Konturen gezeichnet, ist sehr schön und springt direkt ins Auge.
    Wieder eine schöne Neuauflage, wie ich finde. Es gibt sicher 4-Jährige, denen man das Buch vorlesen kann, aber der Text ist schon lang. Das sollte jeder für sein Kind entscheiden.

    Dagmar Mägdefrau

  • Der alte Elefant

    Der alte Elefant

    Laurence Bourguignon

    Valérie d'Heur

    Brunnen

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Ein Bilderbuch ab 5 über das Sterben? Ich finde so etwas muss es geben, denn auch die Kleinen erfahren, dass das Leben endlich ist. Und ein Buch, dass dieses Thema ohne Angst angeht, ist sicher hilfreich für uns Erwachsene.
    Der alte Elefant ist mit der kleinen Maus befreundet und beide erleben viel gemeinsam. Die Maus lernt Orte kennen, zu denen sie es alleine nie geschafft hätte. Aber der Elefant ist auch alt und müde, und er überlegt, ob er seinen Freunden ins himmlische Reich der Elefanten folgen soll.

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    Dazu muss er in einen Wald, der nur durch eine Brücke, die über eine tiefe Schlucht  führt, zu erreichen ist. Leider ist diese Brücke defekt, aber die handwerklich begabte Maus könnte sie reparieren. Die beiden verbringen noch einige Zeit miteinander, aber als die Maus merkt, dass es dem Elefanten gesundheitlich immer schlechter geht, macht sie sich doch auf, die Brücke zu flicken. Als der Elefant über die Brücke geht verspricht er: „Einmal sehen wir uns wieder- für immer und ewig!“

    Sehr einfühlsam gemalte Bilder, die die Gefühle sehr schön darstellen. Kurze Texte, die aber alles sagen.

    Dagmar Mägdefrau 

  • Oma, vergiss mich nicht

    Oma, vergiss mich nicht

    Jessica Shepherd

    Brunnen

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Demenz ist ein Thema, dass uns in allen Familien begegnet. Oskar erzählt von seiner Oma, der besten Oma der Welt. Er macht viel mit seiner Oma, bis sie immer vergesslicher wird und nicht mehr zu Hause leben kann. Oskar lernt das Heim kennen und Albert, Omas neuen Freund.
    Er geht die Oma gerne besuchen und oft spielt er auch wieder mit ihr oder sie erzählt alte Geschichten. Aber manchmal ist die Oma auch nicht freundlich, manchmal schimpft sie, auch mit Oskar. Aber Eltern und Freunde helfen Oskar über seine Traurigkeit hinweg.

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    Ein sehr kindgerechtes Buch zu einem schwierigen Thema. Aber sicher eine kleine Hilfe, wenn die eigene Oma sich so verändert und ins Heim muss. 

    Dagmar Mägdefrau

  • Wo ist meine Unterhose? – Das einzige Buch der Welt mit Unterhose!

    Wo ist meine Unterhose? – Das einzige Buch der Welt mit Unterhose!

    tupera tupera

    übersetzt von Michael Peter

    Carlsen Verlag

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Einfach nur süß. Das Buch mit dem Eisbären trägt eine rote Unterhose. Die kleine Maus hilft dem Eisbären auf der Suche nach seiner Unterhose. Druch Aussparungen auf den Seiten sieht man zunächst die unterschiedlich gemusterten Unterhosen.

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    Tiere, die sie tragen, zu raten ist meist sehr schwer, weil es nicht immer einen Bezug gibt. Aber Kinder werden die Tiere schnell kennen und immer wieder Spaß an den lustigen Bildern haben. Die Auflösung ist nochmal ein besonderer Gag, der auch bei den Kindern gut ankommt. Ein leichtes, unbeschwertes Buch. Zum Vorlesen sicher schon für ganz Kleine geeignet. Lediglich, dass der Tintenfisch 10 Beine hat, verwirrt.

    Dagmar Mägdefrau

  • Der kleine Igel und die große Kuscheldecke

    Der kleine Igel und die große Kuscheldecke

    M Christina Butler

    Tina Macnaughton

    Brunnen

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Ober rechts auf dem Cover steht "Fühlt doch mal" und das ist das tolle an den Igel-Büchern, man kann die schöne Decke fühlen. Samtig weich fühlt sie sich an.
    Und der Igel hat eine ganz große Decke für seine Freunde genäht, die alle bei ihm übernachten wollen. Das wird ein toller Abend.
    Leider trägt der Wind die Decke fort und die Tiere bleiben traurig zurück.
    
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    Aber schnell kommen sie auf die Idee einen neue Decke zu nähen. Leider reicht der Stoff nicht aus und so holen alle Tiere ihre Stoffreste.
    Und mit jedem Stoff ist eine Geschichte verbunden, die in den vorherigen Büchern erzählt wurde. Das Bild aus der Vergangenheit ist , wie in alten Filmen in sepia gezeichnet. Am Ende könne die Freund unter der neuen Decke ihre Gute-Nacht-Geschichte lesen.
    
    Mit den niedliche Bilder und dem rotem Samt zum Fühlen ein schönes Einschlafbuch. Alle Probleme werden schnell gelöst und die Freundschaft siegt.
    
    Dagmar Mägdefrau
  • Das Schicksal ist ein mieser Verräter

    Das Schicksal ist ein mieser Verräter

    John Green

    Carl Hanser Verlag

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    „Selbsthilfegruppe“, oh je, wo ist die selbstbewusste, oft kaltschnäuzige und mitunter auch nicht gerade liebenswerte 16-jährige Hazel Grace da nur auf Drängen der Mutter hinein geraten!?
    Junge Menschen, die so wie sie alle mit schweren körperlichen Erkrankungen, die bei dem einem oder der anderen sogar bis zum Tode führen, werden hier geleitet von einem jungen Mann, der ihnen helfen soll, auch depressive Stimmungen zu überwinden.
    Hazel will auf Grund ihrer Krebserkrankung von niemandem bemitleidet werden, auch nicht von GUS, der gehandicapt durch eine Beinprothese ebenfalls an den Gruppen-Sitzungen teilnimmt.

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    Kitschige Liebes-Geschichte mit traurigem Ende also schon vorher bestimmt?

    Weit gefehlt! Die Beiden springen auf direktem Weg in eine spannungsgeladene Beziehung und haben miteinander trotz Einschränkungen durch ihre Erkrankungen turbulente Erlebnisse, die sich zum Teil auch um den Bereich Literatur ranken. Nach dem Lesen eines unvollendeten Romans setzen sie sich mit aller Kraft ein Ziel: direkte Kontaktaufnahme mit dem Autor in Amsterdam auf dem europäischen Kontinent.

    Die Sprache der Ich-Erzählung macht es insbesondere Jugendlichen sehr leicht, das Buch nicht so schnell aus der Hand zu legen, aber auch Erwachsene werden im Verlauf des Romans schnell nicht nur die Hauptpersonen zu mögen und voller Spannung gemeinsam mit ihnen durch die lebendigen Seiten reisen.

    „Ich ging ans Telefon und sagte: „Schlechte Nachrichten“, und er sagte:

    „Scheiße. Was denn?“ „Ich kann nicht nach Amsterdam. Einer meiner Ärzte hält es für keine gute Idee.“ Er schwieg einen Moment „Mann“, sagte er dann. „Ich hätte einfach selbst zahlen sollen. Hätte dich direkt von dem Skelett nach Amsterdam verschleppen sollen.“ „Dann wäre ich wahrscheinlich in Amsterdam an Sauerstoffunterversorgung gestorben, und meine Leiche wäre im Frachtraum nach Hause geflogen“, sagte ich. (S. 111)

    Das Buch wurde 2014 verfilmt

    Annette Heine