Buchbesprechungen

  • Die Forscherbande – Erfinden und Werkeln mit Rosie Revere -Band 3

    Die Forscherbande – Erfinden und Werkeln mit Rosie Revere -Band 3

    Andrea Beaty

    David Roberts

    Baumhaus

    Die Forscherbande

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Rosie Revere, die wir auf dem Cover sehen, erfindet gerne neue Sachen. Doch leider hatte sie mit einem Onkel ein für sie schlimmes Erlebnis und deshalb hat ihr Talent einige Zeit geschlummert. Als dann die Ururgroßtante Rosie bittet, ein „Dingsbums“ zu erfinden, mit dem ihr Wunsch vom Fliegen sich noch erfüllt, lehnt sie zuerst ab. 
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    Als sie sich dann doch überreden lässt, geht etwas schief und die Tante lacht genauso wie damals der Onkel. Da will Rosie das Erfinden aufgeben. Doch die Tante kann sie beruhigen und überzeugt sie weiterzumachen. 
    So sehen wir zunächst eine gemalte Liste der „Erfinder-Schätze und Werkzeuge“, die Rosie nutzt und Tipps zur Aufbewahrung dieser Utensilien. Auf einer Liste ist Platz, noch mehr Dinge zu notieren. Auf der nächsten freien Seite kann man Fragen notieren. Danach erfahren wir, was ein Ingenieur macht. Es folgt ein Suchsel, also eine Seite mit Buchstaben, auf der man Worte finden muss. „Mach mit“ bedeutet, es gibt eine Anleitung zum Bau einer „Marshmallow-Schuss-Maschine“. „Zeit für Langeweile“ soll anregen, einfach mal zu überlegen, was man erfinden könnte. Bei der „Super-Duper-Erfinder-Challenge“ kann du überlegen, wie du Gegenstände an einen Stock anbaust.
    Immer wieder wird ein Misserfolg als neuer Ansporn geschildert und man soll einfach mal drauflos erfinden werden, auch wenn es nicht sofort klappt. Man kann dann ein Protokoll erstellen und versuchen, den Fehler zu finden.
    Es gibt viel auszuprobieren, aber auch die eigene Erfindungsgabe wird angeregt. Kleiner Erfinder*innen werden sicher Anregungen finden und aus ihren Schätzen einiges bauen können.

    Dagmar Mägdefrau

  • Wikinger – Leben und Mythen der legendären Nordmänner

    Wikinger – Leben und Mythen der legendären Nordmänner

    Jack Tite

    Knesebeck

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Das große quadratische Buch beinhaltet viel Wissen über die Wikinger. Es beginnt mit einer Karte der Wikinger-Welt. Erstaunlich, wie weit dieses Volk auch über Land unterwegs war, denn in erster Linie denkt am ja an die Schiffe, die sie gebaut haben. Zunächst besuchen wir die Wikinger in ihrem Dorf, dann erfahren wir etwas über ihre Mythologie. Eine Seite kann man aufklappen, damit der Weltenbaum Yggdrasil mit seinen verschiedenen Bewohnern Platz darauf hat.
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    Ein sehr schön gestaltetes Bild zeigt uns die Grundlage der mythischen Vorstellungen der Wikinger. Die einzelnen Götter und ihre Beziehungen werden danach erklärt. Ich finde es erstaunlich, wie wenig ich davon wusste. Der Wikingeralltag wird als nächstes beschrieben. Auch hier gibt es aufklappbare Seiten mit zusätzlichen Erklärungen. Weiter geht es mit dem Kapitel „Sagen“, hier wird von Grettir dem Starken und von Sigurd dem Drachentöter berichtet. Danach geht es übers Meer, denn die schnellen Schiffe brachten die Wikinger überall hin und die Männer, manchmal auch die Frauen, waren gute Krieger. Das letzte Kapitel ist mit „Das Ende eines Zeitalters“ überschrieben.
    So wird in diesem Buch mit den wundervollen Illustrationen die Welt der Wikinger sehr genau beschrieben. Wir wissen viel von Griechen und Römern, aber die Wikinger, die uns viel näher sind, sind längs nicht so bekannt. Ein interessantes und informatives Buch mit passenden Bildern, leider ist die Schrift manchmal schlecht zu lesen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Technik einfach erklärt – Leselauscher Wissen

    Technik einfach erklärt – Leselauscher Wissen

    Günther Lohmer

    BVK – Buchverlag Kempen

    Leselauscher

    Leseempfehlung ab 7 Jahre

    Zunächst stellt sich der Autor Günther Lohmer vor, dann kommt Silas zu Wort, der uns durch das Buch führen wird. Es geht darum zu erklären, wie die Technik, die wir aus unseren Haushalten kennen, funktioniert. Das erste Thema ist das Telefon, wer hat es erfunden und wie funktioniert es, dass wir am anderen Ende eine Stimme hören können. 
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    Auch das Radio sendet Stimmen und Musik über eine große Distanz, wie kann das gehen? Danach geht es darum, wie der Computer rechnet. Auf den dazugehörigen Fotos sehen wir die Teile eines Computers, innen wie außen. Aber heute telefonieren wir meist mit dem Smartphone und da kann man sich sogar sehen. Die Antwort gibt uns immer entweder Silas oder jemand aus seiner Familie. Auf der nächsten Seite sehen wir, wie ein Smartphone von innen aussieht. Es wirkt gar nicht so kompliziert. Danach geht es zu einem anderen Thema, zum Rauchmelder und wie er weiß, dass er piepen muss. Föne, Staubsauger, Waschmaschine, Wäschetrockner und Bügeleisen sind die nächsten Geräte, deren Funktion wir erläutert bekommen. Mit Wasserkocher, Toaster, Mikrowelle, Herd, Kühlschrank und Geschirrspülmaschine geht es weiter. Die letzten Themen heißen Ampel, Geldautomat und Scannerkasse. Da gibt es sicher etwas, was man schon immer mal genau wissen wollte. Hier gibt es auf jeden Fall auf viele Fragen, die man sich im Alltag stellt, eine ausführliche Antwort, zusätzlich kann man anhand der Fotos das Beschriebene gut nachvollziehen.
    Obwohl die Kapitel nicht sehr lang sind, ist es vielleicht doch zu viel Lesestoff, aber da gibt es den Leselauscher, da kann man sich den Text vorlesen lassen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Schneewittchen pfeift auf Prinzessin

    Schneewittchen pfeift auf Prinzessin

    Petra Piuk

    Gemme Palacio

    Leykam:

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Eine hochnäsige Frau mit langen schwarzen Haaren und lila Kussmund macht ein Selfie, auf ihrem Schoss sitzt ein kleines, eigentlich niedliches Mädchen, das ziemlich sauer und genervt schaut. So sieht das Cover dieses humorvollen Nichtmärchens aus.
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    Zunächst stellt sich Sara, alias Schneewittchen, mit einem Steckbrief vor. Die nächste Seite ist für uns freigehalten und da können wir unsere Steckbrief-Daten eintragen. Da Saras Lieblingsfarbe lila ist, ist das auch die vorherrschende Farbe im Buch. Die Eule, die Saras Lieblingstier ist, begleitet sie als ihr Schmusetier. 
    Da Saras Papa verreisen muss, bleibt sie mit Papas Freundin Adele allein. Adele nutzt nicht wie die Stiefmutter im Märchen einen normalen Spiegel, ihr Spiegel ist das Internet, alles wird auf „Instagrimm“ gepostet. Zufällig gerät Sara mit in so einen Post und da die Klicks in bei Adele in die Höhe schnellen, beschließt sie, Sara als Schneewittchen zum Star zu machen. Deshalb meldet sie Sara zu einer „Käse-Dings-Show“ an, hier soll sie gegen sieben andere kleine Mädchen antreten und gewinnen. Alle Mädchen tragen Schneewittchenkleider und haben lange schwarze Haare. Doch schon bei der ersten „Tschällentsch“ benimmt sich Sara anders als die anderen Mädchen. Statt nur ein Selfie mit dem roten Apfel zu machen, isst sie ihn auf und beim zweiten Wettbewerb weigert sie sich, den roten Lippenstift aufzutragen, weil er aus zerquetschten Läusen hergestellt wurde.
    Es gefällt mir richtig gut, wie dieses kleine Mädchen eine Meinung hat und die auch durchsetzt. Sie lässt sich nicht im Internet vermarkten und wehrt sich gegen die Versuche von Adele, mit Hilfe eines Kindes Ruhm zu erlangen. Es gibt ja einige Kinder, die täglich vorgeführt werden und damit ihren Eltern Geld einbringen. Hervorragend wie aus dem alten Märchen, das übrigens ganz kurz und witzig am Anfang erzählt wird, eine moderne Geschichte über ein zielbewusstes Mädchen wird.

    Dagmar Mägdefrau

  • Von Rotze bis Kotze – Die flüssigen Superkräfte deines Körpers

    Von Rotze bis Kotze – Die flüssigen Superkräfte deines Körpers

    Johanna Klement

    Karsten Teich

    Knesebeck

    Leseempfehlung ab 8 Jahre

    Das Buch richtet sich an Grundschüler*innen und sie werden im Text direkt angesprochen und - wenn nötig - beziehen sich auch die Angaben auf Kinder in diesem Alter. Das Cover entspricht dem etwas eklige Titel, einem grüngesichtigen „Vampir“ wird etwas Blut ins Glas geträufelt, ein Mädchen lässt Spucke aus dem Mund laufen und eine Junge muss sich wohl übergeben.
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    Das Buch ist in zehn Kapitel unterteilt, die im Aufbau gleich gestaltet sind. Nach den ersten zwei Seiten, wo es generell um das Wasser in unserem Körper geht, geht es um Tränen. Auf einer Karte können wir die Eigenschaften ablesen, wie die Menge von einem Fingerhut. Dann gibt es noch vier Überschriften zu diesem Thema. Was mir sehr gut gefällt, sind die Karten mit kleinen Bildern und Sprüchen, die man ergänzen muss. So ist ein weinendes Gesicht zu sehen, dessen Augen weit über dem Kopf schweben und der Text dazu heißt, „sich die Augen aus dem Kopf weinen.“ Die Lösung kann man hinten im Buch finden. Danach geht es um die Frage „Wo kommt das her, wo fließt das hin?“  in kleinen Abschnitten, die wieder eine Überschrift haben, erfahren wir Genaueres und dazu gibt es comic-artige Bilder zur Erklärung. Um schräges Wissen geht es auf den nächsten Seiten. Es gibt auch Tiere, die einen Bezug zu Tränen haben, nicht nur die Krokodilstränen sind hier gemeint. Im Experiment geht es um das Zwiebelschneiden. 
    Alle weiteren Kapitel haben denselben Aufbau und so kommen wir über Spucke, Urin, Blut und Schweiß hin zum Schleim, der überall in unserem Körper zu finden ist.
    Ein Buch voller spannender Informationen, ich habe auch noch einiges gelernt und es hat Spaß gemacht. Dass es in dem Buch klare Begriffe wie Kotze oder Kacke (die ich in meiner Amazon-Rezension nicht schreiben darf) gibt, gefällt mir gut. Fazit: Sehr gut gemachtes Sachbuch mit Comic-Illustrationen und sehr guten Erklärungen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Die Band, die keiner kennt

    Die Band, die keiner kennt

    Nadia Budde

    Peter Hammer Verlag

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Uwe Lüders Preis für Illustrationskunst im Kinder- und Jugendbuch 2025

    So ein Cover gibt es nur bei Nadia Budde, diese skurrilen bunten Figuren erkennt man sofort. Diesmal wird uns eine Band vorgestellt. 
    Zunächst lernen wir ein türkises Wesen, dessen Haar wie Gras aussehen und das zwei gelbe Augen hat, kennen. „Fell im Gesicht/Kennen wir nicht!“ Die Gestalt mit der grauen Perücke trägt Filzstiefeletten, ist aber auch nicht bekannt.
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    Ebenso unbekannt ist der mit dem gewürfelten Rock. Auch die mit „Ohren wie Papier“ ist „Niemand von hier!“ Dann sehen wir die Vier mit ihren ungewöhnlichen Instrumenten, die sie dann auch spielen. Erstaunlich, wie diese eigenartigen Figuren so etwas wie Musik herüberbringen. Und schon strömen alle hin zur Band und es wird getanzt, bis alle erschöpft sind. Und so wird unsere Band zu einer, die man kennt. 
    Diese kleinen kurzen Sätze, die sich reimen und diese ungewöhnlichen Kreaturen, ergeben wieder eine ganz besonderes Bilderbuch, das ich mit viel Spaß vorlesen werde und das sicher auch die Kinder wieder lieben werden.

    Dagmar Mägdefrau
  • Nina – Kopfüber ins neue Schuljahr – Band 3

    Nina – Kopfüber ins neue Schuljahr – Band 3

    Emil Guner

    Anne-Kathrin Behl

    Klett Kinderbuchverlag

    Leseempfehlung ab 6 Jahre

    Nachdem es sich im ersten Band um Ninas Abschied von der Kita und im zweiten Band um ihr erstes Schuljahr drehte, erleben wir nun Nina, die auf dem Cover kopfunter an einer Turnstange hängt, als Zweitklässlerin.
    Nina hat eine große Schwester, Julia, die sie leider nicht mehr größenmäßig einholen kann, deshalb ist sie sehr froh, als sie erfährt, dass sie auch bald große Schwester sein wird.
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    Als Mamas Freundin ihre Stelle kündigt, will Nina das ganz genau wissen, und da Mama nicht gerade nett zu ihr ist, packt sie ihren Rucksack und ihrer Familie ebenfalls. Als sie aber von dem Familienzuwachs hört, bleibt sie dann doch zu Hause wohnen.
    In der Schule gibt es einen neuen Lehrer, dessen Name, Matteo Russo, Nina sehr gut gefällt. Bei ihm lernen sie Beeren und Bären zu unterscheiden und müssen die Namen ihrer Familienmitglieder alphabethisch ordnen. Zu Ninas Verwunderung kommt „Baby“ dadurch an die erste Stelle.
    So begleiten wir Nina durchs Jahr, bis im Winter das Baby endlich da ist. Nina erfährt, dass Freundschaften nicht immer halten, und man sich mit Freundinnen durchaus auseinanderleben kann. Nina wird von ihrer besten Freundin ausgelacht und sie hat immer wieder verrückte Ideen, wie den Kühlschrank mit einem Permanentmarker zu beschriften.
    Dabei ist sie ein liebenswertes kleinen Mädchen mit Ängsten, Sorgen und Freuden, die wir alle kennen und ganz besonders die Kinder, denen wir das Buch vorlesen werden.
    Trotz der etwas größeren Buchstaben und den Bildern, wird es noch etwas dauern, bis Kinder das Buch selbst lesen können.

    Dagmar Mägdefrau
  • Dachs ist weg

    Dachs ist weg

    Sanna Sofia Vuori

    Cara Knuutinen

    Urachhaus

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Das kleine Mädchen hat als Schmusetier einen Dachs, er trägt ein rotes offenes Jäckchen und duftet nach "Sand und Spagetti".  Dachs darf mit in den Kindergarten. Auf dem Weg dorthin treffen das Mädchen und Dach einen Hund im Park. Sie begrüßen den Hund und dann muss alles schnell gehen und Dachs bleibt allein im Park zurück. 
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    Wir sehen das Mädchen hinter der Mauer verschwinden, sie schaut erschrocken und winkt Dachs zu. Nun ist Dachs allein unterwegs und er lockt das Mädchen mit Marmeladen-Pfannkuchen. Allein unterwegs findet er so einiges. Zum Beispiel eine alte Dame, die mit Tante bezeichnet wird, auf der Bank.  Danach isst er eine Käsestulle und findet auf dem Spielplatz nur Raben. Er beschaut sich den Verkehr und trifft auf einen ebenfalls verloren gegangenes Kaninchen mit einem Knopfauge. Am Ende finden sich Mädchen und Dachs wieder. 
    Dieses finnische Bilderbuch erinnert mich von den Illustrationen eine wenig an Carl Larson und es ist zauberhaft, die Liebe zwischen Kind und Schmusetier zu beobachten. Der Gedanke, die Geschichte aus Sicht des Dachses, der das Mädchen sucht, zu erzählen, gefällt mir sehr gut. Er findet zwar eine Menge, aber nicht das Mädchen, das er verloren hat. Aber am Nachmittag kommt das Kind wieder an der Stelle vorbei und findet den Dachs wieder, später zu Hause spielt sie den Verlust noch einmal nach. Die Dinge, die der Dachs findet, kann man als Leser*in ebenfalls auf den Bilder finden, so kann man Begriffe und Dinge zuordnen lernen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Der verwunschene Wald

    Der verwunschene Wald

    Kengo Kirimoto

    Urachhaus

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    Auf dem etwas dunklen Cover sehen wir Poppy mit ihrem Hund Pepper durch den Wald gehen. Poppy geht immer den selben Weg an den Häusern längs Gassi, dabei hört sie Musik mit ihren Kopfhörern. Doch da läuft Pepper, ein Tier verfolgend, in ein abgesperrtes Gelände. Hier tut sich ein Wald auf und Poppy lernt Rob kennen, der sich hier auskennt und später seinen Lieblingsplatz mit ihr teilt.
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    So lernt das Mädchen auf die Natur zu achten und sieht plötzlich kleine Vögel oder andere Dinge in der Natur, die ihr vorher nie aufgefallen sind. Begeistert erzählt sie ihrer Mutter davon, doch die liegt nur teilnahmslos auf der Couch. Sie trauert um ihre Mutter, die vor kurzen gestorben ist. Poppy dagegen findet ihre Oma in der Natur wieder und sie grämt sich, dass ihre Mutter sich weigert mitzukommen. Als sie dann eines Abends von Rob abgeholt wird, damit sie den Dachs in der Dämmerung beobachten kann, taucht plötzlich ihre Mutter in der Haustüre auf.
    Dieser Comicroman ist mit wundervollen Illustrationen ausgestattet. Die Tier- und Pflanzenwelt ist so schön dargestellt, dass man sofort in den nächsten Wald laufen möchte, um so etwas in natura bestaunen zu können. Kleine Vögel, die man fast zwitschern hören kann, und Bäume mit ihren knorrigen Stämmen, die man fast unter den Fingern fühlt.
    Das Buch kommt mit ganz wenigen Sätzen aus, die Bilder zeigen aber sehr anschaulich die Trauer von Tochter und Enkelin und die Neugier Poppys beim Entdecken der Natur.

    Dagmar Mägdefrau
  • Der Rückwärtsdieb – Mehr als nur ein Trick

    Der Rückwärtsdieb – Mehr als nur ein Trick

    Ulrich Fasshauer

    Ulla Mersmeyer

    magellan

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2024

    Der elfjährige Lenny bietet seinem Publikum in der Garage eine tolle Zaubervorstellung, doch als er gerade dabei ist, seine Schwester zu zersägen, stört Tristan, der gerne als Rapper Fuß fassen möchte, mit seinem lauten Gesang. So lernen Lenny und Pia Maria Tristan und seine kleine Schwester Lolli kennen. 
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    Die Eltern von Lenny betreiben ein Antiquariat und da sie nicht so sehr erfolgreich sind, will der Platzhirsch Haase ihren Laden übernehmen. Besonderes Interesse hat er aber an einem alten Zauberbuch, dem Grimoire. Aber auch Lenny liebt dieses Buch, denn er hofft, damit richtig zaubern zu können, denn bisher ist er ja nur ein Illusionist, der den anderen vorgaukelt, dass er zaubern kann. Mit einem Trick bringt er das Buch unerlaubterweise an sich, aber leider ist es bei ihm nicht sicher und es wird ihm gestohlen. Neben seiner Schwester und den neuen Freunden, wird auch der große Zauberer Magic Mirandole zum Verbündeten beim Rückwärtsdiebstahl.
    Auf dem Titel sehen wir Lenny, wie er aus dem Antiquariat seiner Eltern kommend ein Buch in der Tasche versteckt. Im Buch finden wir ebenfalls einige schöne Illustrationen in Schwarz-Weiß. Die Geschichte ist in zwölf Kapitel gegliedert und dank der steigenden Spannung möchte man gerne weiterlesen und erfahren, wie Lenny es schafft, seinen Diebstahl wieder rückgängig zu machen. Tristan, der erfolglose tollpatschige Rapper, den Pia Maria so sehr anhimmelt, und seine taffe kleine Schwester Lolli sind neben Lenny sehr gut angelegte Figuren. Besonders die Dialoge zwischen dem genervten Lenny und der quirligen Lolli haben mir viel Spaß gemacht.

    Dagmar Mägdefrau

  • Fürs Leben zu lang

    Fürs Leben zu lang

    Nikola Huppertz

    Tulipan

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    Magali Weill ist 13 Jahre alt und 1,82m groß, es folgen schätzungsweise 10 cm. Eigentlich hält sie Tagebuchschreiben für etwas Selbstbezogenes, aber sie schreibt eins über die anderen, die im Gegensatz zu ihr ein interessantes Leben haben. 
    Es sind Ferien und Magali wünscht sich, vom französischen Nachbarsjungen Joël geküsst zu werden, ist sich aber gleichzeitig sicher, dass nie jemand ein so großes Mädchen küssen will.
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    Mit anderen Bewohnern des Hauses hat sie nicht nur in ihren Träumen Kontakt, mit dem Husky der Stemmerlings und dem 98-jährigen Herrn Krekeler. Als sein 13-Jähriger Neffe Kiean zu Besuch kommt, weil Herr Krekeler angeblich bald stirbt, bringt er neuen Wind in Magalis Alltag, ob sie will oder nicht. Magali steht angesichts des Todes vor vielen Fragen zum Leben. 
    Man merkt, dass Magali nicht einfach nur durch ihre Größe verunsichert ist, sondern dadurch wirklich Schwierigkeiten hat, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und sich dadurch schon früh ernsthafte Gedanken über das Leben macht. Dann sorgen noch das Thema Tod und der merkwürdige Kieran für wirklich tiefgründige Reflexionen, die in eine philosophische Richtung gehen. Dabei wird der Ton des Romans jedoch nicht unangenehm ernst. Magali wächst über sich hinaus, obwohl wachsen vermutlich das letzte ist, wonach ihr der Sinn steht. Das Tagebuch war eine super Idee, da sie ihre Gedanken über die anderen, das Leben und dann doch auch sich selbst wirklich in schöne, lustige, traurige und auch passende Worte verpackt. Der Titel hätte nicht besser gewählt sein können, gerade weil er vielleicht auch eine andere Bedeutung hat.
    Es lohnt sich, diese herauszufinden.

    Raphaela Brosseron

    Es ist nicht einfach für die dreizehnjährige Magali mit ihrer Größe von 1,82 m klarzukommen. Dazu hat sie noch eine achtzehnjährige Schwester, die Abi macht und die bei „normaler“ Größe sehr hübsch ist.
    So beginnt Magali dann in den Osterferien in das Tagebuch mit Goldschnitt und Lesebändchen zu schreiben. Zunächst über andere, wie die Bewohner des Hauses. Zu denen gehört die Familie Siemerdings mit ihren vielen Kindern und dem Husky Snow, den Magali täglich ausführt, und der 98-jährige Albert Krekeler. Herr Krekeler war bisher immer noch sehr fit und ist täglich in seinem schicken Jogginganzug eine Runde gejoggt, doch jetzt hat er beschlossen, zu sterben, und das hat seinen „verlorenen“ Sohn auf den Plan gerufen, der mit dem Enkel Kieran anreist.Da Kieran wenig Berührungsängste hat, taucht er jeden Tag ungefragt bei Magali auf und die beiden unterschiedlichen Jugendlichen verbringen die Ferien zusammen. Sie erleben das leise Sterben von Herrn Krekeler und stellen die Frage „Wie geht das überhaupt, ein richtiges Leben?“
    Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt und wirft die unterschiedlichsten Probleme auf. Zum einen ist das die Körpergröße von Magali, dann das Verhältnis der volljährigen Schwester zur Mutter, das Schweigen des übergewichtigen Vaters, die Familienverhältnisse von Kieran und natürlich das Sterben des alten Mannes. Am Ende ist das Tagebuch von Magali gefüllt und wir haben an ihren Gedanken teilnehmen dürfen und warten mit Spannung, ob sie weiterhin ungeküsst bleibt.

    Dagmar Mägdefrau
  • Wer hat Angst vor dem Licht?

    Wer hat Angst vor dem Licht?

    Anna McGregor

    Leykam:

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Das Coverbild verschwindet hinter dem riesigen, in leuchtendem Gelb gedruckten Titel. In einer Sprechblase, die von zwei Augen ausgeht, steht, dass der Umschlag im Dunkeln leuchtet. Wow!!!
    Die Möwen, der Delfin und der Kalmar auf den nächsten Seiten verweisen darauf, dass wir noch weiter nach unten in den Ozean müssen.
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    Dort ist alles schwarz wie die Seiten des Buches. Da taucht die Sprechblase mit der Information auf, dass Rufus dort im Dunkel sitzt. 
    „Wie aufregend, einer waschechten Tiefseekreatur begegnen zu dürfen.“ freuen wir uns. Rufus findet die Dunkelheit toll, sie ist sicher für ihn. „Die wahren Monster verstecken sich im Licht.“ Nachdem wir feststellen konnten, dass Rufus Augen haben muss, sehen wir diese erdachten Augen. Er selbst hält sich für niedlich und so stellen wir ihn uns vor. Als ein Licht auftaucht, verschwindet Rufus und das Licht gehört zu einem Anglerfisch. Erst als er verschwindet, taucht Rufus wieder auf und wir bekommen die Information, dass er einen Schwanz hat. So sprechen jetzt Augen und ein kleiner Fischschwanz zu uns. Es tauchen noch andere ungewöhnliche Lebewesen der Tiefe auf, aber die größte Überraschung ist die Identität von Rufus.
    Ein witzig-frisches Sachbilderbuch zum lustigen Gruseln, so wird das Buch vom Verlag angeboten und damit ist so ziemlich alles gesagt. Allein die Aufmachung ist außergewöhnlich. - Die wenigen Illustrationen, die diese Tiefsee-Kreaturen so realistisch auf den schwarzen Seiten zeigen. Die Sprechblasen von Rufus, die unserer Fantasie anregen und die Realität, die am Ende überrascht.
    Ungewöhnlich und beeindruckend, dieses Sachbuchs, das dabei so leicht und witzig ist.

    Dagmar Mägdefrau