Buchbesprechungen

  • Sachen suchen – Englisch lernen

    Sachen suchen – Englisch lernen

    Bea Zorell

    Barbara Jelenkovich

    Ravensburger

    Sachen suchen

    Verlagsempfehlung ab 2 Jahre

    Dieses Pappbilderbuch hat ein etwas kleineres Format und dadurch sind die meisten Darstellungen auf den Bildern ebenfalls etwas kleiner. Das System der „Sachen-suchen-Bücher“ bleibt erhalten, nur dass hier der Text sehr kurz ist, dafür aber in beiden Sprachen, Deutsch und Englisch, zu lesen ist. Die Gegenstände und Personen, die in den Wimmelbildern zu suchen sind, sind auch in beiden Sprachen beschrieben. 
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    Nach dem Spielplatzbild auf den Cover, geht es gleich mit einer Spielplatzszene weiter. Sandkasten, Rutsche, spielende Kinder - alles Dinge, die den Kleinen vertraut sind. 
    Kindergeburtstag, das Geburtstagskind trägt eine Krone und vor ihm sehen wir die vier Kerzen brennen. Oma und Opa sind zu Besuch und es wird gebastelt, danach ein Grillabend im Garten und ein buntes Kinderzimmer mit fröhlichen Kindern. Regen auf dem Markt, ein Bahnhof, eine Baustelle, Kinder in der Kita, eine Streichelzoo und ein Zoo sind die nächsten Stationen.
    Vielleicht merken sich die Kinder einige der englischen Begriffe, Zweijährige, die nicht zweisprachig aufwachsen, werden erstmal die Begriffe einer Sprache zeigen und später benennen können.
    Einige der Bilder sind schon in anderen Büchern erschienen, aber die elf Doppelseiten sind sicher einer Entdeckung wert.

    Dagmar Mägdefrau


  • The dreams we chase

    The dreams we chase

    Lorena Schäfer

    One

    Emerald Bay

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Im dritten Teil der Reihe verschlägt es Lexi für ein Meeresbiologie Studium vom Outback nach Emerald Bay. Mit diesem Studium erfüllt sie sich einen Traum, den sie schon strebsam verfolgen will. An der Uni trifft sie auf Hazel, die wir schon aus dem zweiten Teil kennen und die beiden freunden sich an. 
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    Jake kennen wir ebenfalls aus dem zweiten Teil, genauso ist Lexi ihm in der Vergangenheit bereits begegnet, doch hat sie daran keine gute Erinnerung, denn sie hält Jake für einen privilegierten Sohn bekannter Meeresforscher. Jake ist genauso wenig begeistert, als die beiden dann ausgerechnet zu einem gemeinsamen Projekt verdonnert werden … 

    Der Teil ist mein Lieblingsteil der Reihe, erst mal ist es natürlich irgendwie, wie an einen bekannten Ort zurückzukehren und es war auch schön, zumindest einige Figuren wiederzutreffen. Aber ich hatte dieses Mal nochmal mehr das Gefühl, dass die Autorin sich von gängigen Romance-Klischees versucht abzuheben, ohne den Faktor “Romance” zu streichen. Der Konflikt der beiden spitzt sich nicht künstlich zu und sie schaffen es öfter mal, tatsächlich zu kommunizieren und Sachen aus der Vergangenheit zu klären.
    Außerdem verlieren beide ihre persönlichen Ziele nicht aus den Augen, sofern sie sich derer sicher sind. Ganz sicher ist, dass beide das Meer lieben und sehr viel Ahnung davon haben, das hat mir am Buch auch super gefallen. Da wurde Emerald Bay als Umgebung richtig ausgeschöpft und nochmal anders beschrieben.
    Einfach eine richtige Wohlfühlgeschichte und ich bin traurig, erst mal nicht mehr in Emerald Bay zu sein!

    Raphaela Brosseron
  • Almuth und der Hühnersommer

    Almuth und der Hühnersommer

    Mareike Krügel

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Almuth, die auf dem Cover mit dem Kopf nach unten auf einer Stange hängt, zieht aufgrund des instabilen Gesundheitszustandes ihres kleinen Bruders mit der Familie aufs Land. Ihre Mutter, die die Kinder Matti nennen, geht täglich zur Arbeit, während der Vater seine Arbeit zu Hause erledigt. Noch hat Almuth keine Freund*innen gefunden und deshalb freut sie sich sehr, dass die Hühner des Nachbarn, den sie Öhi nennt, zu ihr an die Turnstange kommen. 
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    So entsteht zunächst die Freundschaft speziell mit Huhn Ingeborg. So geht sie täglich den alleinstehenden Nachbarn besuchen und führt philosophische Gespräche mit ihm. Doch es gibt auch ein paar Kinder im Dorf und so freundet sich Almuth mit Said, den jeder im Dorf kennt, und mit Joy, die auf ihre kleinen Geschwister aufpassen muss, an und so gehen die Drei bald auf Marderjagd.

    Almuth erzählt im Plauderton von ihren Erlebnissen, ihrer Hühnerfreundschaft, ihrer Angst um den kleinen Bruder und von ihrem Familienleben auf dem Dorf. Sie macht sich Sorgen um den Bruder, der immer wieder ins Krankenhaus muss, weil er Probleme mit der Luft hat, und sie setzt sich jeden Abend zu ihm ans Bett und versucht, ihn zum Lachen zu bringen. Sie mischt sich ein, wenn ein Junge in der Schule gemobbt wird. Sie ist einfach ein liebenswertes Mädchen, das mit beiden Beinen um Leben steht.

    In den 17 etwas längeren Kapiteln erleben wir, wie Almuth sich im Laufe des Sommers verändert und doch irgendwie die Gleiche bleibt. Viele kleine Zeichnungen lockern die Erzählung auf und dank des flotten Erzählstils ist es einfach, das Buch zu lesen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Ameisen in Adas Bauch

    Ameisen in Adas Bauch

    Stefanie Höfel

    Philip Waechter

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Liebe-Buchtipp des Monats April 2024 (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach)

    Ada erlebt in diesem Buch den Sommer vor ihrer Einschulung. Auf dem Cover sehen wir sie ins Schwimmbecken springen, im Wasser erwarten sie Mama, ihr kleiner Bruder Max und Mamas Freund Paul. Bis zu diesem Sprung dauert es aber eine ganze Weile, denn Ada mag es nicht, auch wenn sie gut schwimmen kann, wenn ihr Kopf unter Wasser kommt. 
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    Schon das Inhaltsverzeichnis ist ungewöhnlich, denn es gibt noch Unterpunkte, die sich wie ein Wetterbericht anhören. Zum Glück heißt es zuletzt „Die Sonne kommt zurück“. 
    Die Sätze und die Kapitel sind sehr kurz und es gibt ganz viele bunte Bilder, deshalb ist das Buch gut zu lesen.
    Zunächst wird Ada vorgestellt, so heißt die erste Überschrift „Was die anderen sagen“, und das weicht schon ab von dem „Was Ada sagt“. Aber das ist ja wohl meistens so. Dann beginnt die Geschichte zum „Sonnenschein“, da geht Mama mit den Kinder sehr früh ins Freibad, auf dem Bild kann man die drei einsam am Beckenrand stehen sehen. Aber in den Buch geht es in erster Linie um leise und laute Gefühle, so heißt es im Untertitel. Zu Beginn geht es um ein „Schokokuchengefühl“. Ada erzählt aus ihrem Alltag, von Mamas Weichheit, wie es sich anfühlt, wenn Mama sie „Ada, meine Große“ nennt, was geschieht, wenn Paul Cello spielt und von ihrer Freundin Laila. Und natürlich von den Ameisen, die sie im Baum spürt, wenn sie an die Schule denkt. Obwohl Mama es nicht möchte, bekommt Ada zu ihrem Geburtstag von Oma ein Huhn. Im nächsten Kapitel gibt es „Wolken“. Da kommt es richtig zum Streit mit Max, doch als beim Einschlafen Monstertentakel auftauchen, liegen sie wieder in einem Bett vereint. Bis zu Einschulung erlebt Ada noch so einiges und sie macht sich viele Gedanken um Seelen.
    Ein traumhaft schönes Kinderbuch! Ada Gefühle kann man so gut nachempfinden, auch die negativen. Die Worte erreichen sofort die Herzen der Leserinne und Lesen und man möchte manche Passagen immer wieder (vor)lesen und in die Geschichte versinken. Ein wundervolles Buch nicht nur für Schulanfänger*innen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Mit Maus auf dem Fluss   

    Mit Maus auf dem Fluss   

    Alice Melvin

    Kunstmann

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Ein wundervolles Bilderbuch! 
    Das Cover zeigt die Maus, die mit ihrem Ruderboot auf dem Fluss unterwegs ist. Beim Umblättern sehen wir ein Wasser mit vielen Enten und danach die Karte, die uns zeigt, welchen Weg der Fluss und auf ihm die Maus nimmt. Da geht’s von ihrem Haus bis ans Meer durch die unterschiedlichsten Landschaften.
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    Zunächst nimmt sie Abschied von der Familie, danach geht es durch ein grünes Blättermeer, damit wir es uns richtig gut vorstellen können, kann man an beiden Seiten die Bäume ausklappen. Nach den Kopfweiden kommen wir an ein Bootshaus und nachdem wir die Hauswand aufklappen, sehen wir einen Korbflechter bei der Arbeit. Das Boot fährt unter einer Holzbrücke durch und wir können das Boot durch Umklappen der Brücke vor und nach der Brücke sehen. Nach einem Hausboot, dessen Einrichtung wir anschauen können, folgt eine Schleuse. Hier kann man die Seite unten aufklappen und dann sehen, wie das Boot nach unten geschleust wurde. Es folgt ein Geschäft und ein Café, immer mit der Möglichkeit ins Innere zu schauen. So gibt es noch viel zu sehen, bis auf der letzten Seite der Mäuserich und sein Freund aufs Meer schauen.

    Kinder lieben es einfach, in Büchern etwas zu entdecken und die Illustratorin dieser stimmungsvoll gezeichneten Bilder hat mit der Konstruktion ihrer Klappen viel Fantasie bewiesen. Erstaunlich, was sich da alles verändert.

    Die erklärenden gereimten Texte sind kurz und sie lassen sich sehr schön vorlesen, wie oben gesagt: Ein wundervolles Buch!

    Dagmar Mägdefrau

  • Von wegen Regen!  

    Von wegen Regen!  

    Nelly Buchet

    Rachel Katstaller

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir die beiden Schwestern, von denen dieses Buch handelt, fröhlich gemeinsam in einem gelben Regencape im Regen stehen. Die Illustrationen gehen über die Doppelseite und wir sehen die beiden Kinder Hand-in-Hand aufbrechen. Im Hintergrund sieht man Schiffe fahren und „Es sollte der beste Tag werden!“ 
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    Es ist so ein richtig heißer Sommertag und die beiden essen zunächst ein Eis, überall sind Menschen unterwegs. Doch dann fängt es an, zu regnen. Zum Glück hat die große Schwester ein Regencape dabei und auch für ihre kleine Schwester gibt es einen blauen Regenmantel. Der Plan, in den Zoo zu gehen, eine Ausstellung zu besuchen oder in die Bibliothek zu gehe, geht leider nicht auf. Beide sind „patschnass und hungrig“. Da beschließen sie, nach Hause zu gehen. Es ist schon dunkel, als sie mit der Bahn fahren. Der Tag ist nicht so gelaufen, wie sie es geplant hatten, aber „so ein Tag mit dir allein“ ist einfach das Schönste.
    Sehr gut gefällt mir der Text der Autorin am Ende des Buches, in dem sie von ihren Schwestern berichtet und den Leser*innen Fragen stellt.
    Ein rundum gelungenes Bilderbuch, ganz besonders für Schwester. Ganz knappe Texte und Bilder zum Eintauchen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Was macht die Farben bunt?   

    Was macht die Farben bunt?   

    Marcus Pfilster

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Farbenfroh kommt das Cover schon daher, wenn man genau schaut, sind es Schmetterlinge, die dort fliegen. Auf der ersten Doppelseite sehen wir eine Pflanze aus dem Boden wachsen, danach sehen wir rosarote Blüten auf grünem Grund, der Text dazu lautet „Was lässt der Blumen Duft entstehen, und warum ist er nicht zu sehen?“ Sonne und Wolken sind das nächste Thema, ein pfeifender Vogel folgt und er schaut uns direkt an und sein kleiner Schnabel ist weit geöffnet.
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    Fliegende Herbstblätter und die Frage „Was lässt die Erde ständig drehen, den Wind mal stark. Mal sachte wehen?" Schön ist auch die nächste Seite, dort wächst ein kleiner Apfelbaum aus einem halben Apfel. Muschel, Fische und Farben sind auf den nächsten Seiten zu finden, immer mit einer gereimten Frage. Die Antwort kann man sich denken, aber ich werde sie nicht verraten.
    Die Bilder sind wohl mit Farbe Naturmaterialien gedruckt und dadurch verschwimmen die Konturen etwas, dadurch wird alles etwas weicher. Die kleinen Zweizeiler-Fragen sind sprachlich wunderbar gestellt und sehr poetisch.

    Dagmar Mägdefrau

  • Fototag im Dinokindergarten   

    Fototag im Dinokindergarten   

    Sean Julian

    NordSüd

    Dinokindergarten

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Nach „Normans erster Tag im Dinokindergarten“ treffen wir im zweiten Band wieder auf die kleine Kindergruppe unterschiedlicher Dinosaurier, die wir schon auf dem Cover sehen können. Frau Horn bringt einen etwas antiquierten Fotoapparat mit. Fridas hat extra ihren Lieblingshut aufgesetzt und will deshalb auch vorsichthalber nicht an den Spielen teilnehmen. 
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    Aber immer nur abseits zu sitzen, hält sie nicht aus. So stürzt sie sich von der Rutsche ins Wasser. Beim gemeinsamen Mittagessen bemerkt der kleine Norman, dass der Hut fehlt. Obwohl alle bei der Suche helfen, ist der Hut zunächst nicht zu finden. Doch dann schauen die Dinos nach oben und entdecken, dass ein Vogel seine Eier in den Hut gelegt hat. Doch Frida findet, dass der Vogel ihren Hut behalten darf, denn „mein Hut eignet sich noch viel besser als Nest.“ Dank Frau Horn gibt es am Ende doch noch ein wundervolles Foto, auf das alle stolz sind. Wundervoll, wie einfühlsam die kleinen Dinos miteinander umgehen. Alle helfen Frida und die bleibt ganz ruhig, als ihr Hut zum Nest umfunktioniert wird. Eine tolle Truppe!

    Kurze Texte über Situationen, die zum Kitalltag gehören (wenn auch die Ausstattung nicht so toll ist wie im „DinoPlay“) und die Bilder zeigen viele verschiedene Dinos, die die Kinder sicher zuordnen können.

    Dagmar Mägdefrau

  • Golden Heritage

    Golden Heritage

    Carolin Wahl

    Loewe Intense

    Reihe Crumbling Hearts

    Verlagsempfehlung ab 16 Jahre

    Während Aleksander Skogen im ersten Teil der Crumbling Hearts Reihe gerade wegen seines Skandal im Lampenlicht Aufmerksamkeit auf sich zieht, lebt Ellinor Skogen, seine jüngere Schwester, ein anderes Leben: Ihr ist jede Form von Aufmerksamkeit zu viel, die Presse hat kein aktuelles Bild von ihr und allein der Gedanke, mal kein chronischer People-Pleaser zu sein, bereitet ihr Panik. 
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    Nichtsdestotrotz möchte sie in das Keksunternehmen der Familie Skogen eintreten und nutzt ihre Unbekanntheit, um dort hinter die Kulissen zu blicken. Schon kurz vorher war sie Lucas, ihrem ehemaligen besten Freund, der sie damals einfach geghostet hatte, nach Jahren wieder begegnet und nun der nächste Schock: Sie müssen beide eng zusammenarbeiten. Da er eine Kälte und Distanz hat, die ihr fehlt und sie die Kontakte, die ihm fehlen, überlegen sie sich einen zunächst rationalen Plan, diese Zusammenarbeit irgendwie gewinnbringend für beide Seiten zu machen - mit emotionalen Folgen. 
    Nachdem ich den ersten Teil noch durchaus gelungen fand und mir sicher war, dass er für Fans von Romance ein guter Fund ist, weiß ich nicht, ob ich das gleiche auch für den Teil behaupten kann. Klar, die Romance-Tropes sind gut vertreten, nicht nur Fake-Dating, wie es auf dem Buch schon angegeben ist, auch Enemies-to-lover, genauso die großen Emotionen und einige “spicy” Momente.
    Die Story ist nicht neu, zwei Leute, die aus welchen Gründen auch immer nicht verstehen, dass sie Gefühle füreinander haben, das stört mich nicht.
    Aber wie kann es sein, dass sie beim anderen wirklich jede Regung wahrnehmen, jedes Zucken, jede „Veränderung der Haltung” usw., nur um dann aber die falschesten Schlüsse daraus zu ziehen? Am häufigsten war eigentlich etwas mit dem Brustkorb. Um es einmal exemplarisch zu verdeutlichen: Auf Seite 86 „rollt etwas Mächtiges” durch seine Brust, ein paar Zeilen später kämpft er „gegen das dumpfe Gefühl” in seiner Brust an, auf Seite 88 schmerzt sie und fühlt sich eng an. Der Magen kommt genauso oft vor, er hat ein „protestierendes Ziehen”, er krampft sich eine Seite später und rebelliert auf der nächsten.
    Dass Nervosität sich so körperlich in der Brust und im Magen zeigt, sehe ich ein. Aber beim Lesen wird einem jedes sprachliche Klischee gefühlt in 10 Varianten vorgeworfen. Gerne werden auch Vergleiche gebracht, hauptsache irgendein „wie” folgt, „brennen wie Brennnesseln”, „schneiden wie Fleischmesser”, eigentlich auch das Übliche, aber so gehäuft, dass ich mich zwischendurch wirklich fragte, ob das eine Parodie ist.
    Das “Komm schon, Kätzchen, zeig mir deine Krallen”, das Lucas sehr früh, als die beiden noch sehr distanziert sind, ständig sagt, kommentiere ich einfach mal damit, dass ich dachte, diese Phrase ist vielleicht nicht ideal übersetzt, er nennt sie doch nicht wirklich so abwertend Kätzchen? Dann ist mir eingefallen, dass das Original ja schon auf Deutsch ist.
    Man hätte so viel mehr aus allem machen können, die Gespräche über das Unternehmen, die Beziehung zum manipulativen Großvater, die arabischen Wurzeln von Lucas …
    Es muss ja nicht unendlich viel Tiefe bekommen, aber dieser krampfhaft bildliche Schreibstill war für mich alles andere als intensiv, eher sehr oberflächlich.
    Es gibt bestimmt Abnehmer*innen für dieses Buch, die sich bei meinen Ausführungen denken, dass das doch alles toll klingt. Gleichzeitig bin ich trotzdem enttäuscht, nach einem soliden ersten Teil so ein Leseerlebnis zu haben.

    Raphaela Brosseron
  • Eine Hasenpfote für Harry

    Eine Hasenpfote für Harry

    Nikolaus Heidenbach

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Das Cover ist schon ein wenig beängstigend, der kleine Schuljunge und die große Gestalt, die als Schatten hinter ihm steht. 
    Harry sitzt auf dem Schrank und hat eine Hasenpfote in der linken Hand, die er baumeln lässt. Auf dem Boden sitzt eine Seeelefantenfamilie, das sind Papa, Mama und die kleine Schwester von Harry, die er mit der Zauberkraft der Pfote in diese Tiere verzaubert hat.
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    Er erzählt ihnen, wie er an die Hasenpfote gekommen ist. Ein großer Mann hat sie ihn angeboten, der Mann trägt einen grünen Mantel und hat eine graue Gesichtsfarbe und zwei Hörner auf dem Kopf, in der Hand hält er einen Zylinder. Nachdem er Harry die Pfote zugeworfen hat, trifft Harry einen unsympathischen Schulkameraden, den er in einen Elefanten verwandelt. Einer Bettlerin will er eigentlich Geld geben, doch da er in diesem Zusammenhang an Mäuse denkt, geht eine Reihe Mäuse in den Hut der Frau. Einer Frau, die schwere Taschen trägt, meint Harry zu helfen, indem er sie in einen Vogel verwandelt, doch auch das geht daneben und eine Polizistin, die ihn stellen will, wird zu einer Stehauf-Puppe. Es geschieht noch so einiges, bis Harrys kleine Schwester dem Spuk ein Ende setzt. 
    Und so steht auf der Rückseite des Buches „Wenn du mal dem Teufel begegnest, kann eine kleine Schwester sehr hilfreich sein.“
    Als ich das Buch zum ersten Mal las, erschien es mir durchaus witzig und würden wir nicht auch manchmal gerne jemanden einfach so verwandelt? Aber beim Vorlesen konnte mein sechsjähriger Enkel mit der Geschichte wenig anfangen, ich hingegen hatte ein wenig Sorge, ob ihm der Teufel Angst machen könnte. Die Bilder des Buches sind durchaus sehr gut gezeichnet, besonders die Verwandlung der Menschen in Tier sind interessant gestaltet. Harry hat oben auf seinem haarlosen Kopf ebenfalls zwei Hörner, wahrscheinlich seine so gestylten Haare, was mich etwas verwirrt. Zumindest kann ich das schlecht zuordnen.
    Ich bin also sehr unentschlossen, wie ich ein solches Buch bewerten soll.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die größte Zahl der Welt

    Die größte Zahl der Welt

    Magnus Holm

    Rune Markhus

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Ich befürchte, die Zeit, in der ich mich um Mathe gekümmert habe, liegt einfach zu weit zurück und deshalb ist mir Googolplex, die größte Zahl der Welt bisher namentlich nicht bekannt gewesen. (Allerdings kennt mein Rechtschreibprogramm diesen Begriff auch nicht.)
    Hinten im Buch kann man die genauen Zusammenhänge nachlesen und ist dann wieder ein wenig schlauer.
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    Aber fangen wir doch von vorne an: Das Cover zeigt eine lange Straße und ein kleines rotes Auto. Dann lernen wir Tale kennen, die schon zählen kann. Truls, ihr großer Bruder, ist acht und er ist drei Jahre älter als Tale. Das Bild zeigt Tale mit einem Riesenmund, aus dem Zahlen quellen. Da Papa und Mama auch zur Familie gehören, sind sie zu viert. Das rote Auto wird gepackt und Tale schaut zu und überlegt, wie Zahlen zueinanderstehen. Dann geht es los und Tale zählt die Telefonmasten. Die Straße führt in die Berge und Tale denkt über die Null nach. Beim Auspacken fragt Tale Papa, wie so oft, wie alt er ist. Papa arbeitet an der Universität mit Zahlen und er kennt auch große Zahlen. „Mehr als eine Million. – Unendlich, sagt Papa. Es gibt unendlich viele Zahlen.“ 
    Die Bilder sind teilweise realistisch gestaltet, einige haben aber auch eine eigene Dynamik, die diese großen Zahlen in sich haben, da muss man das Buch auch mal hochkant nehmen.
    Der Text besteht aus kurzen Sätzen, in denen viele Zahlen vorkommen bis zur ober erwähnten Zahl Googolplex. Mir gefällt es einfach so gut, wie hier mit einfachen Mitteln etwas erklärt wird, das man kaum verstehen kann.

    Dagmar Mägdefrau

  • Morgen bestimme ich

    Morgen bestimme ich

    Jörg Mühle

    Moritz

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    „Einer für mich, einer für dich!“ ist ein echter Renner in unserer Vorlesekiste. Die Kinder gehen voll mit bei dieser Geschichte um gerechtes Teilen. Und hier geht es wieder um die zwei Freund Bär und Wiesel. Das Wiesel kommt nach Hause und hängt seinen Rucksack an den Ast neben dem Etagenbett. Bär spielt mit Dachs und bittet Wiesel, etwas zu essen zu machen. Doch Wiesel wird laut, weil der Dachs doch sein Freund ist. 
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    Da hat der Dachs die Idee, dass sie doch auch zu Dritt spielen könnten. „Vatermutterkind“ schlägt Wiesel vor und er verteilt auch gleich die Rollen, leider ist Bär das Kind und soll ins Bett. Doch da droht Bär „er würde einen riesigen Saustall machen“ und Wiesel wirft ihm vor, sich nicht an die Spielregeln zu halten. Der Dachs will wieder schlichten und schlägt vor, etwas anders zu spielen. Die beiden machen so lange mit ihren Streitereien weiter, bis der Dachs geht. 
    Ich denke auch die Situation in dieser Geschichte wird den Kindern bekannt seine, aufgrund der Streitereien kommt man gar nicht zum Spielen und der Dritte weiß nicht, was er machen soll. Schon auf dem Cover stehen Bär und Wiesel Rücken an Rücken und man sieht ihnen an, dass sie richtig sauer sind. Auch die anderen Illustrationen zeigen genau die Gefühle der Tiere, auch die Verlorenheit des Dachses.
    Ich freue mich schon sehr auf Vorlesen und die Diskussionen, die damit verbunden sind.

    Dagmar Mägdefrau