Buchbesprechungen

  • Was fährt da übers Meer?

    Was fährt da übers Meer?

    Thomas Müller

    Moritz

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Auf dem Cover des Pappbilderbuchs sehen wir zwei Hunde mit dem Motorboot Susi über das Meer brausen. Auf der ersten Doppelseite folgt eine Segelboot und ein Containerschiff, überall sind passend bekleidete Tiere zu sehen, die aber auch wie Menschen dort auf zwei Beinen stehen oder aufrecht sitzen. Weiter geht es mit einem Ruderboot. 
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    Im Hintergrund fährt die weiße Fähre, auf dem Fischkutter ist viel zu tun, aber am meisten Spaß mach meinen Zuhörern das sehr schlanke Flusspferd mit dem dicken Kopf, das in einem Fass unterwegs ist. Dschunke, Einbaum und Tretboot bietet die nächste Seite, Motorboot und Gondel folgen. Danach sehen wir einige Tiere, diesmal unbekleidet auf der Arche Noah. Nicht immer stehen sie paarweise und es macht Spaß den z.B. zweiten Affen zu suchen. Ein Seelenverkäufer ist senkrecht zur hälfte im Wasser verschwunden und das Seenotrettungsschiff und ein Schlauchboot sind zur Rettung gekommen. Nach vielen anderen Schiffstypen kommt eine Ausflugsboot ans Pier und das stehen Wir.

    Es gibt unendlich viel zu entdecken in diesem Buch, in dem bis auf den kleinen Reim am Ende, immer nur die Bezeichnungen der Schiffe stehen. Es gibt also wenig zu lesen, viel zu schauen und das eine oder anders zu erklären. Bei der nächsten Reise ans Wasser werden die Kinder genau wissen, was da schippert.

    Dagmar Mägdefrau

  • Aufgewacht! Mitgemacht!

    Aufgewacht! Mitgemacht!

    Hans-Christian Schmidt

    Andreas Német

    Sauerländer

    Verlagsempfehlung ab 2 Jahre

    Wie schön, endlich mal kein Gute-Nacht-Buch, sondern eines, in dem es ums Aufstehen geht. Schon der Löwe auf dem Cover ruft „Aufgewacht!“ und dieses Wort rufen die Tiere im Zo einander zu. 
    Noch schlafen alle Tiere und es ist ruhig im Zoo. Doch der Tiger mal sich schon Streifen mit dem Malkasten ins Fell. Warum er das tut, ist mir auch ein Rätsel.
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    Ganz klein im Hintergrund ist ein rosa Schwein zu sehen. Auf der nächsten Doppelseite sehen wir dann auch gleich drei rosa Schweine, die noch in Trögen liegen, doch dann geht es eine Rutschbahn runter direkt in die Schlammlochkuhlen. Auch hier wir „Aufgewacht!“ gerufen. Ohne Ankündigung folgt das Krokodil, das sich von einem Vogel die Zähen putzen lässt. Diesmal kann man die schlafenden Hyänen schon sehen. Sie machen zunächst Sport bevor sie das Aufstehkommando weitergeben. Auch die Giraffenbein sind schon vorab zu sehen, mit Seife und Lappen wird hier der Hals gesäubert und weiter geht es mit Esel und Löwe und um 10 Uhr warten die Tiere auf uns Besucher.
    Das bei einigen Bildern schon das nächste Tier angekündigt wird, gefällt mir und den Kindern sehr gut, schade, dass das nicht immer so ist. Auf jeder Seite gibt es ein oder zwei Vierzeiler und es fiel mir nicht immer leicht nicht in den Tonfall einer Büttenrede zu verfallen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Die allerkürzeste Gutenachtgeschichte der Welt

    Die allerkürzeste Gutenachtgeschichte der Welt

    Lois Fitzgerald

    Kate Hindley

    Sauerländer

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir schon die ganze Tierbande, die da schlafen soll. 
    In der Wanne blubbert noch der Schaum, während sich die Tiere brav die Zähne putzen. Der Text verspricht eine „wirklich tolle Geschichte“ in nur zehn Worten. Doch zunächst werden noch Versprechen abgenommen, die Tiere sind jetzt in ihren verschachtelten Betten und machen die unterschiedlichsten Dinge, während das Eichhörnchen schon schläft.
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    „Prima!“ heißt es dann, aber los geht es noch nicht. Der Vorlesende muss sich noch „warmsprechen“, das geht so, dass man sinnlos Silben und Sätze spricht. Mein Enkel (6) konnte damit absolut nichts anfangen. Dann wird sich gereckt und gegähnt und alle sollen es sich in „Kissenburgen“ gemütlich machen. Danach wird die Wichtigkeit des Umblätterns herausgestellt. Leider steht der Text, der dazu auffordert, auf der rechten Seite und das Lob nach dem Umblättern auf der Linken, nur hat man da ja nichts zu blättern. Die Schmusetiere werden danach geholt und sortiert, es wird noch überprüft, ob alle da sind, indem man sie unter den Achselhöhlen und in der Nase suchen soll. Endlich lesen wir die bekannten Worte „Es war einmal“ doch auch da geht es noch nicht los. Denn jetzt folgt eine musikalische Ankündigung.
    Ich muss sagen, als ich das Buch alleine gelesen habe, fand ich es ganz komisch, aber mein Enkel sah keinen Grund, feierlich zu versprechen, dass er nach dem Buch schlafen soll und auch die anderen Gags entsprachen nicht dem Humor einen Kindes, und er hat durchaus Humor.
    Schöne Bilder, auf denen viel zu sehen ist, aber die Handlung kommt schwer beim Kinderpublikum an.

    Dagmar Mägdefrau
  • Die Gurkentruppe

    Die Gurkentruppe

    Leslie Niemöller

    Liliane Oser

    Moritz

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Zu Beginn lernen wir das Schwein Hans kennen. Da Hans ganz allein in einem „hübschen Häuschen“ wohnt, freut er sich, als er auf den ängstlichen Bären Ben trifft. Ben versucht, sich hinter einem dünnen Baum zu verstecken und das dazugehörige Bild ist einfach zauberhaft. Die beiden gründen eine WG und haben ihren Spaß zusammen, als es eines Abends bei ihnen klopft und der Hase Toto bei ihnen einziehen will.
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    Toto ist ein Pedant und er übertreibt seinen Ordnungsfimmel schon sehr. So muss er mit Entsetzen feststellen, dass die beiden Bewohner keinen Fransenkamm besitzen oder gar nutzen. Auf dem Bild schauen Hans und Ben ganz betroffen und Totos Ausdruck ist voller Entsetzen, einfach herrlich. Auf einem Floß kommt ein Zebra, nein ein gestreiftes Pferd, daher, das sehr traurig ist, weil es seine Heimat vermisst. Der neue Mitbewohner Taya erklärt den anderen, wie es ist, wenn man keinen Antrieb hat und nicht aus dem Bett kommt. Als Hans dann einen Biber mitbringt und der gleich von Toto erklärt bekommt, dass er die Schuhe wieder sortiert hinstellen soll, fragt dieser „Was seid ihr denn für eine Gurkentruppe?“ 
    Da sind wirklich einige Sonderlinge zusammengekommen, aber trotzdem oder gerade deshalb, verbindet sie eine tolle Freundschaft und so endet das Buch mit dem Satz „Freund, das ist Glück.“ Gegenseitiger Respekt, Humor und sehr schöne Illustrationen machen dieses Buch zu einem Lesevergnügen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Tierdetektive Hippo & Ka – Wer hat den Mops gemopst?

    Tierdetektive Hippo & Ka – Wer hat den Mops gemopst?

    Thilo und Caroline Opheys

    Sauerländer

    Verlagsempfehlung ab 7 Jahre

    Die auf dem Cover zu sehenden Detektive werden gleich zu Beginn des Buches vorgestellt. Ka ist ein Katta, eine Lemurenart, und Hippo, ein Zwergflusspferd. Die beiden haben eine Tierdetektei und lösen alle Fälle, in denen Tiere verwickelt sind. Sie nutzen für ihre Ermittlungen einige Hilfsmittel wie ein Gebisslexikon. 
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    Die Kinder Flora und Marley entdecken das Schild der tierischen Detektive und müssen, um eintreten zu können, die erste Aufgabe lösen. Nach einer kleinen Rechnung wissen sie, wie oft man klopfen muss. Ein Mops wird vermisst und wer genau hinschaut, beantwortet die Frage, in welchem Zimmer Momo wohnt. Auf einer Doppelseite sind mehrere unterschiedliche Türen zu sehen und eine hat eine verdächtige Spur. Danach müssen unsere Detektive Graf Snob, den Hundebesitzer, erkennen. Auf einer Doppelseite lautet die Frage „Wer hat den Detektivkoffer weggetragen?“ Wer genau hinschaut, findet die Antwort schnell. 
    Dank der großen Schrift und der großformatigen bunten Bilder kann ein Leseanfänger das Buch sicher selbst lesen. Da die Aufgaben nicht sehr kniffelig sind, können sie sicher auch schon von Vorschulkindern gelöst werden, denn man muss nicht unbedingt lesen können, um auf die Lösung zu kommen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Schaf Rosa liebt Rosa

    Schaf Rosa liebt Rosa

    Ingo M. Ebert

    Martina Wagner

    Kiwabu

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Das rosa Schaf namens Rosa ist mit einem Blütenkranz auf dem Kopf auf dem Cover zu sehen. Im Hintergrund grasen weiße Schafe mit ihren Lämmern vor dem schönen alten Bauernhaus. Das Lamm Rosa stellt uns zunächst Christoph, den Schäfer, und seine Frau Silke vor. Die beiden betreiben eine Schafskäserei, doch davon erfahren wir im Laufe der Geschichte noch Genaueres. Zwei Border Collies passen auf die Herde auf. 
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    Rosa ist nicht nur rosa, sie liebt auch alles, was diese Farbe hat, so frisst sie gerne rosa Kleeblüten. 
    Aus dem Lämmchen Rosa wird übers Jahr ein Schaf und die Mama eines neuen rosa Lamms. An manchen Tagen wird Rosa von den anderen Schafen wegen ihrer Fellfarbe gemobbt, doch schnell kommt ihr die Idee, dass die anderen nur neidisch sind. So schlägt sie ihnen vor, sie sollen doch ihr Fell färben. So gibt es bald gelbe, rote, grüne und lila-blaue Schafe, was nicht nur den Schäfer zum Lachen bringt. Dann wird Rosa zum ersten Mal von Silke gemolken und als ihre Milch zu Käse verarbeitet wird, ist dieser auch rosa. Das bringt Christoph und Silke auf eine Idee.
    Obwohl Rosa aufgrund ihrer Fellfarbe eine Außenseiterin ist, kann sie dank ihres Selbstbewusstseins sehr gut damit umgehen und die Situation für sich nutzen. Sie zeigt uns, wie fröhlich eine bunte Welt sein kann.
    Zudem wird in dem Buch gezeigt, wie Käse hergestellt wird und wie man ihn durch natürliche Farben noch interessanter machen kann.
    Eine schöne Geschichte über Vielfalt, bei der man auch noch viel über Schafe und ihre Produkte lernt. Die großformatigen Bilder ergänzen den meist kurzen Text hervorragend.

    Dagmar Mägdefrau
  • Vicky möchte Hebamme werden 

    Vicky möchte Hebamme werden 

    Anna Möllers

    Mabuse-Verlag

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Kinder hören gerne Geschichten über ihre Geburt und Vicky wird einiges darüber erfahren, wenn ihr Papa ihre Fragen zum Beruf der Hebamme beantwortet. 
    In der Kita hat nämlich die Erzieherin zu Vicky gesagt, sie könne Hebamme werden, weil sie Babys so mag. Ja und nun ist es an Papa die Fragen der kleinen Tochter zu beantworten. Wieso holte die Hebamme die Babys? Sie sind doch im Bauch der Mama.
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    Während die beiden im Garten sind erklärt Papa zunächst mittels einer Melone wie die Hebammen die Gebärenden während der Schwangerschaft, bei der Geburt und später im Wochenbett unterstützen. So packt er die Melone unter sein Shirt und „gebärt“ es in der Hocke, was Vicky sehr zum Lachen bringt. Die nächste Seite zeigt anhand von Bildern, in welchen Stellungen die Babys geboren werden können. Auch die Geburt durch einen Kaiserschnitt wird sehr verständlich und ohne Angst zu machen mit einem Bild erklärt. 
    Die Hilfe und Unterstützung durch die Hebamme steht sehr im Vordergrund, aber auch die Versorgung des Neugeborenen wird erklärt. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, wo man sein Kind bekommen kann, und Vicky Geburt in einem Geburtshaus werden beschrieben. Aber auch, dass Papa die Fliegerposition von der Hebamme gezeigt bekommen hat, der Vicky so gut gefiel.
    Das Buch erklärt gut verständlich für Kinder und sehr klar alle Arbeiten einer Hebamme. Die Bilder sind sehr harmonisch und erklären den Text sehr gut. Mein Lieblingsbild ist das, wo die Mama mit ihren großen Kindern und dem Baby im Bett kuscheln.
    Ich denke auch wenn sie noch etwas jung ist um sich beruflich festzulegen, so hat Vicky sich doch den schönsten Beruf der Welt ausgesucht.

    Dagmar Mägdefrau
  • Geheim – Holly Holmes – Löse den Fall des roten Dreiecks – Band 3

    Geheim – Holly Holmes – Löse den Fall des roten Dreiecks – Band 3

    Michael Peonkofer

    Baumhaus

    Geheim!

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahre

    Holly Holmes ist, wie wir auf dem Cover erkennen können, ein großer Fan des gleichnamigen Detektivs Sherlock Holmes und ihre Leidenschaft ist es, zu ermitteln. Sie führt „das magische Detektivbüro“ und die Geschwister Jenny und Percy Jones unterstützen sie dabei. Die beiden sind neu in der Stadt und müssen noch einiges lernen, wie zum Beispiel, dass dort auch Zwerge und andere Fabelwesen wohnen. 
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    Dr. Watson ist eine Plüschschwein, das „quicklebendig“, aber kurzsichtig ist. Es trägt deshalb eine Brille, es ist aber auch sehr klug und geschickt in technischen Dingen. Der Brief, der immer an Anfang des Buches eingefügt ist, wimmelt in der Adresse von Schreibfehlern und auch der Text muss erst entschlüsselt werden. Und da kommen wir auch schon zur Besonderheit dieses Buches, die zwanzig Kapitel enden immer mit einem Rätsel, eingeteilt in drei Schwierigkeitsstufen. Oft gibt es zu den Rätsel sehr beeindruckende Illustrationen, so sehen wir auf einem die Autowerkstatt mit vielen Werkzeugen und Licht, dass durch kaputte Jalousien fällt. Die zu lösenden Aufgaben sind sehr vielseitig, so gilt es durch logisches Denken ein bestimmtes Reagenzglas auszusuchen, einen Dieb in einer Küche auf frischer Tat zu ertappen oder die Fährte eines Kobolds zu erkennen. Hinten im Buch gibt es ein farbige Karte von Marville, dieser magischen Stadt. Ein spannendes Buch für Detektive, die selbst an der Lösung des Falles mitarbeiten wollen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Vorsicht, frisch geschieden! – Ein Survival-Buch für Trennungskinder

    Vorsicht, frisch geschieden! – Ein Survival-Buch für Trennungskinder

    Frauke Angel

    Meike Töpperwien

    Klett Kinderbuch

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahre

    Beste 7 im Juli 2023

    Kurz vor meiner Goldhochzeit kam das Buch bei mir an und ich war doch erschrocken, wie viele Ehen geschieden werden, aber unter der Überschrift „Echt jetzt? Echt!“ konnte ich an einigen Stellen diese Fakten nachlesen. Aber zunächst geht es um das Heiraten, denn das kommt ja vor der Scheidung, obwohl das Buch auch von Kindern berichtet, deren Eltern nicht verheiratet waren, also in der früher „Wilden Ehe“ genannten Verbindung Kinder bekamen und sich dann wieder trennten.

    
    
    
    
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    Da geht es mit dem Trennen zwar leichter, aber die Kinder leiden genauso unter der Trennung. Die Autorin, die zwar selbst zwei Elternscheidungen als Kind erlebt hat, hat sich vom „Club der geschiedenen Leute“, also Kindern aus geschiedenen Ehen, beraten lassen. Diese Kinder kommen im Buch häufig zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen.
    Daneben geht es aber auch um rechtliche Dinge, die sehr einfach erklärt werden, um die Top 10 der Scheidungsgründe (Wichtig: nie sind die Kinder der Grund!!!) Danach geht es um die unterschiedlichen Betreuungsmodelle, Hilfen für die Beteiligten, um den Kindesunterhalt und das Sorge- und Umgangsrecht.
    Wie und wo wird geschieden? Eine Frage, die dringend einer Antwort bedarf, denn die Erwachsenen sprechen wohl nie darüber. Hier ist sie aber zu finden. Die Gefühle nach der Scheidung sind auch ein wichtiges Thema.
    Tipps für die Eltern und Kinder, die stehen hinten auf Seiten, die man heraustrennen darf.
    Ich glaube, in diesem Buch wurde an alles gedacht.
    Im Nachwort kommt Ava noch mal zu Worte und sie berichtet von der Zusammenarbeit mit der Autorin. Da macht sie genauso ehrlich, wie ich es in den Kindertexten schon bewundert habe.
    Ein Ratgeber, den Kinder, aber auch ihre Eltern lesen sollten und der leicht zu lesen ist. Ein tolle Mischung aus Erfahrungsberichten, Daten, Informationen und Hilfsangeboten. Sehr gelungen!

    Dagmar Mägdefrau

    Ein Scheidungsratgeber für Kinder - eine sinnvolle Idee, wenn man bedenkt, wie viele Ehen tatsächlich in Deutschland geschieden werden und wie stark sich das Leben der Kinder dadurch verändert! Dazu lernen wir als Leser*innen einiges in diesem Buch.
    Der Inhalt ist sinnvoll aufgeteilt: Es gibt einen Teil zu der Zeit VOR der Scheidung, samt Trennungsgründen, einen Teil zur Scheidung selbst und einen Teil zu NACH der Scheidung.
    Der Ratgeber beginnt damit, auf leicht verständliche Weise verschiedene Fakten rund um das Thema Scheidung zu präsentieren. Besonders hervorgehoben sind die zahlreichen möglichen Gründe für eine Scheidung, wobei stets betont wird, dass die Kinder keine Schuld daran tragen.
    Im weiteren Verlauf werden Kinder aus dem "Club der Geschiedenen" vorgestellt, die ihre persönlichen Geschichten teilen. Diese realen Erzählungen von Kindern mit geschiedenen Eltern verleihen den dargestellten Fakten nochmal eine persönliche, lebensnahe Note.
    Der Teil zur Scheidung selbst erklärt Aspekte wie das Trennungsjahr und auch, wie die Eltern ihre Kinder über ihren Entschluss meistens informieren - mal mehr, mal weniger gelungen. Auch hier dürfen wieder Kinder erzählen und es wird deutlich, dass sie einiges mitbekommen, es also sehr wohl sinnvoll ist, sie von Anfang an mit in den Prozess miteinzubeziehen.
    Im Hinblick auf das Leben nach der Scheidung werden verschiedene Lebensmodelle wie das Residenzmodell oder das Wechselmodell erläutert, wobei der Fokus besonders auf den Rechten und Gefühlen der Kinder liegt.
    Dieser Ratgeber bietet somit eine wertvolle Unterstützung für Kinder, die sich mit der Scheidung ihrer Eltern auseinandersetzen müssen. Durch die Kombination aus faktischen Informationen, persönlichen Geschichten und praktischen Ratschlägen werden Kinder ermutigt, ihre Gefühle auszudrücken, Fragen zu stellen und Verständnis für die Situation zu entwickeln.
    Ein gelungener und kinderfreundlicher Ratgeber zum Thema Scheidung, das nicht gerade wenige betrifft!

    Raphaela Brosseron

  • Geheim – Agentur für magische Wesen – Löse das Rätsel des Meerungeheuers – Band 4

    Geheim – Agentur für magische Wesen – Löse das Rätsel des Meerungeheuers – Band 4

    Amelie Benn

    Baumhaus

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahre

    Pipa und Ben sind ziemlich sauer, weil sie die Ferien bei ihrer Tante Esmeralda verbringen sollen. Zudem ist Pipas Cousin Ben auch noch zwei Jahre jünger als sie, was ihr noch weniger gefällt. Doch dann kommt alles anders. Tante Esmeralda wird von der Agentur für magische Wesen mit dem Schiff nach Südamerika geschickt, dort soll sie dort ein magisches Tier vor den Unorden, die diese wundervollen Tiere nur ausnutzen wollen, retten.
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    Schon auf dem Schiff fallen den Kindern zwei Männer auf, die sich sehr verdächtig benehmen. Durch Kombinieren können sie einen dieser Männer als zu den Unorden gehörig ausmachen und ein magisches Wesen vor ihm retten. So nehmen sie das niedliche Marillo mit in ihre Kabine. Diese kleine fuchsähnliche Tier kann fliegen und sich unsichtbar machen. 
    Die spannende Geschichte über magische Wesen, Tante Esmeralda und die Kinder wird in 20 Kapiteln erzählt, die mit einem Rätsel enden. Diese Rätsel sind in drei Schwierigkeitsstufen eingeteilt und sehr abwechslungsreich gestaltet. Logisches Denken und eine gute Beobachtungsgabe helfen bei der Lösung. Aber notfalls kann man sich auch durch zwei Tipps helfen lassen oder einfach weiterlesen, denn im nächsten Kapitel steht die Lösung ebenfalls. Aber es macht auch Spaß, sich die Aufgaben anzuschauen und zu überlegen, wo der Lösungsansatz steckt.
    Wieder eine schöne Fortsetzung der „Geheim!-Reihe“, die wie immer mit einem Brief hinter dem Cover beginnt und durch die Rätsel und Illustrationen gut zu lesen ist.

    Dagmar Mägdefrau


  • Lieschen Radieschen, die rebellische Prinzessin

    Lieschen Radieschen, die rebellische Prinzessin

    Martin Auer

    Axel Scheffler

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    In 2024 kam dieses Buch unter einem neuen Titel heraus. Ich habe noch das Exemplar mit dem Namen „Lieschen Radieschen und der Lämmergeier“ bei mir im Regal, denn ich habe es schon sooo viele Male vorgelesen. Denn, wenn es nicht so läuft, wie Lieschen sich das vorstellt, dann „kriegt sie einen roten Kopf“ und schreit ganz schrecklich laut und weil die anderen dieses Geschrei nicht gerne hören, machen sie oft, schon bevor es losgeht, was Radieschen will. 
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    Ihre Tante hat ihr zwar mit dem Lämmergeier gedroht, doch als der kommt, um Radieschen zu holen, hat sie auch den schnell im Griff und er muss sie in ein Königreich bringen, statt zur „einsamen Insel, wo zornige Kinder eingesperrt werden!“ So mischt sie noch kurz das Königspaar auf, bevor sie sich aufmacht, den Prinzen zu retten.
    Lieschen ist ein richtig emanzipiertes kleines Mädchen, sie hat vor nichts Angst, aber alle fürchten sie vor ihrem Geschrei. Als sie ein schönes Prinzessinnenkleid bekommen soll, möchte sie lieber „schwarze Lederhosen und schwarze Stiefel“, und schließlich wird sie den Drachen besiegen und den Prinzen befreien.
    Ob man das Buch vorliest oder vielleicht schon selbst lesen kann, es ist nicht all zu lang und hat witzige Bilder. Ich könnte beim Vorlesen immer wieder die zuhörenden Kinder mit meiner Begeisterung anstecken.

    Dagmar Mägdefrau
  • Weise und rebellisch

    Weise und rebellisch

    Chiara Pastorin

    Perceval Barrier

    Knesebeck

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Auf über 170 Seiten zeigt uns dieses Buch mit vielen Comics, „Was wir von den großen Philosophen heute noch lernen können“. Auf dem Cover kann man einige dieser Berühmtheiten wiederfinden, doch sie benehmen sich auch etwas albern. Das Inhaltsverzeichnis beginnt „vor langer Zeit im Orient und Okzident“. Heraklit und Parmenides stellen ihre unterschiedlichen Ansichten vor. 
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    Über die Stoiker, wo uns ein leichtfüßiger Zenon von Kition verspricht, uns zu „lehren, wie man weise wird und alles akzeptiert, was geschieht…“ zu Descartes, der als erster moderner Philosoph bezeichnet wird und der selbst beurteilen will, was richtig oder falsch ist. Natürlich sind auch Kant, Marx und Nitsche vertreten, aber auch Frauen wie Hannah Arendt und Simone de Beauvoir werden vorgestellt. Das Maßband der Zeit, das zu Beginn jeden Kapitels über der Seite schwebt, zeigt am Ende das 20. Jahrhundert an, da fragt Wittgenstein seinen Kollegen Russell, ob er ein kompletter Idiot ist. Wenn dem so wäre, würde er Luftfahrttechniker werden und nachdem er Wittgensteins Essay gelesen hat, rät ihm Russell, das zu tun. Im Comic führt Wittgenstein ein Gespräch mit einem Mädchen und wird zunächst Gärtner und Lehrer, bis er über das von ihm entwickelte „Sprachspiel“ sagt, „Die Sprache ist wie ein Spiel, ein Geschehen, bei dem man Regeln befolgen muss.“ 
    Vor einigen Jahren war „Sofies Welt“ das Buch für junge Menschen über Philosophie. Ich denke, über dieses Buch wurde viel gesprochen und nur wenige haben es gelesen. Mit diesem Comic denke ich, wird es leichter, sich den Philosophen zu nähern. Die Kapitel sind voller Humor und doch wird die hauptsächliche Aussage der einzelnen Personen sehr verständlich erklärt. Man kann einfach mal ein paar Seiten schmökern und sich mit einer These beschäftigen und das gefällt mir besonders an dieser Aufmachung. Es gibt keine durchgehende Geschichte, jedes Kapitel steht für sich und kann unabhängig gelesen werden. Dadurch, dass es sich um kleine Comics handelt, werden sich vielleicht auch Lesefaule nicht von der Dicke des Buches abschrecken lassen. Ich würde es mir wünschen, denn es macht Spaß ,sich mit dem Thema zu befassen.

    Dagmar Mägdefrau