• Dies hier ist kein Tagebuch

    Dies hier ist kein Tagebuch

    Erna Sassen

    aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf

    Verlag Freies Geistesleben

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Nominierung Jugendliteraturpreis 2016, Kategorie: Preis der Jugendjury und Jugendbuch

    Ein Buch mit schwarzem Einband zu einem dunklen Thema bei Jugendlichen: die Depression – liegt vor mir. Hier ist es der Autorin gelungen, dieses Problem in ungewöhnlicher Weise für die jungen LeserInnen verständlich zu machen.

    Der 16-jährige Boudewijis, genannt Bou, verweigert fünf Jahre nach dem Tod seiner damals psychisch kranken Mutter alles, was das Leben lebendig macht.

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    Bou schreibt dazu: „Nicht zur Schule gehen, nicht essen, nicht schlafen, nicht reden, nicht wollen, nichts wollen, einfach überhaupt NICHTS ….“ (S. 5/6)

    Diese Worte sprechen eine deutliche Sprache! Der Vater entwirft eine ungewöhnliche Therapie, um dem Sohn zu helfen, sich selbst die Tür zu einem positiven, zufriedenstellenden Leben wieder zu öffnen: er legt ihm ein leeres Heft und einige CD ́s in sein Zimmer und stellt ihm ein Ultimatum: entweder tägliche Eintragungen sowie Anhören von Musik oder aber Einweisung in die Psychiatrie! Bou akzeptiert das Heft und ist mit seinen Worten teils sehr ehrlich und selbstkritisch; beschreibt sich z.B. als „Weich-Ei“. Mit der Musik hat er jedoch zunächst große Schwierigkeiten: „Therapiemusik“ mit dem „heiligen Gesabber mit „gewaltigen Orchestern“ – er will keine „Rollatormusik“ !

    Nachdem er mit dem Vater darüber gesprochen hat liegt am nächsten Morgen ein kleiner Stapel weiterer CD ́s vor seiner Zimmertür. Ein verständnisvoller Vater, sowie seine Tante Marjan und seine kleine Schwester Fussel, zu der er eine intensive, liebevolle Beziehung hat. Sie zeigt ihm ihre rührend naive Liebe auch immer mal wieder zwischendurch mit kleinen Aufmerksamkeiten! Außer in dieser seiner kleinen Familie befindet er sich außerhalb jeglicher sozialen Gemeinschaft. Im Verlaufe des Buches ändert sich dies ein wenig durch einen unregelmäßigen kleinen Briefwechsel mit einer Freundin. Die Reaktion des Vaters auf Bou ́s ersten Eintrag: „Für Unbefugte verboten“: „Ich muss es nicht wirklich lesen. Ich meine einfach nur, dass du ab und zu jemandem zeigen musst, dass du etwas hinein schreibst. Marjan oder Fussel zum Beispiel.“ (S. 7)

    Die Eintragungen des Jungen sind allesamt sehr aufschlussreich: sie zeichnen das Bild eines Jugendlichen, der fast alles negiert, in dessen Kopf aber ein großer Mix an splitternder Gedanken zu Themen wie Altenheim, Extremisten, Alkohol, Samenspenden ….arbeitet.

    Seine letzten Worte in seinem Heft: „War eigentlich gar keine so schlechte Idee von meinem Vater. Kein Tagebuch zu führen. Morgen kaufe ich ein neues. (Oder nächstes Jahr).“

    Ein sehr anspruchsvolles Buch, in welchem das Einfühlungsvermögen der jugendlichen LeserInnen stark gefordert und gefördert wird!

    Annette Heine

  • Wer morgens lacht

    Wer morgens lacht

    Mirjam Pressler

    Beltz Verlagsgruppe

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Ich habe beim Lesen oft an das Verhältnis meiner Töchter zueinander gedacht.
    Auch da gab es Vorwürfe und Eifersucht, die für mich nicht erklärbar waren.

    Aus Annes Sicht wurde ihre Schwester immer bevorzugt konnte machen, was sie wollte. Die Eltern gaben immer nach. Nach ihrem Verschwinden versucht Anne ihre Schwester zu ersetzen, zu imitieren. Aber sie bleibt doch Anne.

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    Vieles klärt sich im Lauf des Buches, zum Teil auch das Verhältnis zu den Eltern. Zurück bleibt eine Schwester, die ihre Schwester hasst und liebt und in der immer ein Teil von ihr bleiben wird.

    Mich hat dieses Buch von Frau Pressler sehr angesprochen, obwohl mir auch einiges fremd blieb.

    Dagmar Mägdefrau