• Alles safe – Ein Comic-Abenteuer

    Alles safe – Ein Comic-Abenteuer

    Rüdiger Bertram

    Horst Hellmeier

    Ueberreuther

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Da ist Rüdiger Bertram zusammen mit Horst Hellmeier wieder eine echt witziger Comic gelungen. Schon das Cover zeigt uns, dass in dem Buch wenig safe ist. 
    Aber „safe“ ist Flos Lieblingswort, denn so mag er sein Leben sicher!!!
    mehr oder weniger lesen
    Zum Urlaubsstart trägt er Knieschützer und Helm, auf dem Rücken ein riesiger Rucksack, damit ist er für alle Fälle gewappnet. Seine leichtsinnige Familie nervt ihn ständig, nur Utz, der Bernhardiner, unterstützt Flo, denn sein Spezies war lange als Retter unterwegs.
    Flo findet Urlaub in den Bergen viel zu gefährlich, aber dann steigt er doch zu seiner Familie ins Auto, obwohl er sich ständig ausmalt, was passieren könnte. Da er nicht mit seiner Familie zur Wandertour aufbricht, lernt er im Hotel Kaya kennen, ein Mädchen, das keine Angst hat und es mag, „wenn`s gefährlich ist.“ Mit Herzchen in den Augen ist Flo „knallschockverliebt“ und nachdem sein kleiner Bruder, der bisher immer nur „blablabla“ gesagt hat, ihm rät, dass er auch mal was wagen muss, macht er sich zusammen mit Kaya auf eine Bergbesteigung.
    Der Comic besteht aus vielen z.T. einseitigen Bildern und kurzen witzigen Texten. Die Geschichte ist teilweise haarsträubend, irre komisch, aber dabei so voller Gefühl und Humor, dass gefällt sicher nicht nur mir.

    Dagmar Mägdefrau
  • Große sind Schisser

    Große sind Schisser

    Sybille Hein

    Hanser

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir einige der Erwachsenen, die ängstlich zu uns herüberschauen, während die Kinder fröhlich unterwegs sind. Auf dem Hof steht eine alte Badewanne, die wohl als Sofa genutzt wird, darin drei Kinder und die Frage „Wusstet ihr, dass Erwachsene Schisser sind?“ 
    mehr oder weniger lesen
    Man sieht durch die Fenster einige Erwachsene, eine Frau hängt Wäsche auf. Es folgen andere Begriffe für ängstliche Menschen bis zu Hosenscheißerin, der mir nicht so gut gefällt, den die Kinder sicher feiern werden. Dann lernen wir anhand von Familienfotos „meine“ Familie (Frauen mit Kopftuch), Adams Familie (bis auf Opa nur Frauen oder ist die Person mit Brille doch ein Mann?) und Neles Familie (mit blonden Haaren und Krawatte). Von Onkee Baran erfahren wir, dass er trotz seiner körperlichen Stärke Angst vor dem Zahnarzt hat. Tante Neles Herz schlägt ängstlich, wenn sie am Freitag, den 13. eine schwarze Katze sieht. Die Eltern haben Angst, wenn sie die Kinder klettern sehen, und die Erzählerin stellt fest, „Hasenfüße, wo man hinguckt.“
    Im Laufe des Buches versuchen die Kinder die Erwachsenen von ihren Ängsten durch Konfrontation zu befreien. So wird die Angst vor Bärten dadurch, dass alle Kinder mit Bärten auftauchen, verharmlost und schließlich von Frau Wuttke, die eigentlich sehr nett ist, überwunden.
    Leider muss ich gestehen, dass mir der Sinn des Buches etwas unverständlich ist. Sicher ist es gut, sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen, aber ob das die richtige Methode ist? Selbstbewusst endet das Buch mit dem Satz „Erwachsene sind solche Schisser. Gut. Dass wir Kinder ihnen hin und wieder ein bisschen Mut in ihre Köpfe und Bäuche schnipsen.“
    Die Illustrationen gefallen mir gut, weil sie die geschilderte Situation gut einfangen und die Bilder Atmosphäre haben.

    Dagmar Mägdefrau

  • Warum nicht?

    Warum nicht?

    Kobi Yamada

    Gabriella Barouch

    Adrian

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Nach „Vielleicht“ gibt es jetzt dieses zauberhaft Buch, das Mut macht, alles zu versuchen. Das Cover zeigt das Kind inmitten eines Gebirges, zu seinen Füßen sehe ich einen kleinen Polarfuchswelpen sitzen. Die beiden machen sich zusammen auf den Weg. Auf einen Stock gestützt schaut das Kind auf den Polarfuchswelpen hinunter, dieser schaut erwartungsvoll auf das Kind. 
    mehr oder weniger lesen
    Der Text spricht von einen „einzigartigen und wunderbaren Leben“, das uns geschenkt wurde. Zwischen Wolken fliegen die beiden, sich an eine riesige rosa Qualle festhaltend, durch die Luft, sie sollen herausfinden, „wie außergewöhnlich das Leben sein kann?“ Ein Ballon mit einem Boot als Korb trägt sie weiter. Sie begegnen einer Riesenschildkröte, die eine Krone trägt und auf deren Rücken der Welpe steht. „Du wurdest zum Staunen geboren.“ Ein wundervoller Satz. Der Weg der beiden führt über Wasser zu einem winzigen Dorf, auf eine lila Blumenwiese, einer Brücke, die wie ein alter Schlüssel aussieht, durch Morast, bis hin zu einem Gebirge, das dem Kind nur bis zu den Knien reicht. Zauberhafte zarte Bilder und philosophische Texte, die Mut machen, die auffordern, sich zu trauen und die uns die Schönheit des Lebens zeigen. 
    Das Buch ist ein sehr schönes Geschenk, weil es Hoffnung macht, weil es zeigt, was ein Mensch, hier ein Kind, alles erreichen kann und wie wertvoll unser Dasein ist. Beeindruckend auch der letzte Satz „Warum diese Welt nicht ein kleines bisschen besser machen, als du sie vorgefunden hast?“ Ob das Buch bei Kindern ankommt, wage ich zu bezweifeln, aber Jugendliche und Erwachsene werden ihre Freude daran haben, genau wie ich.

    Dagmar Mägdefrau
  • Nino Saurus – Angst vor gar nichts

    Nino Saurus – Angst vor gar nichts

    Mim

    Thierry Bedovet

    Ullmann

    Nino Saurus

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Der Umschlag des Buches ist abwaschbar und weich gepolstert, Nino fühlt sich stark und hält die Fäuste geballt in die Höhe. 
    Seinen Eltern will Nino beweisen, dass er „kein frisch geschlüpftes Baby“ ist.
    mehr oder weniger lesen
    Er kann schon eine Menge und führt es uns gerne vor, sogar ganz laut brüllen kann er. Doch als der Tyrannosaurus sich gestört fühlt, zieht er weiter. Er trifft auf andere Saurierkinder, doch die haben keine Zei,t mit ihm zu spielen, da macht er sich auf in den Mammutwald. Dort hat Raptormädchen Clea ein Problem, doch Nino kann ihr mit seinen starken Zähnen helfen. Sogar den großen Diplodokus kann er befreien. Aber als es dunkel wird, hat der kleine Tyrannosaurus doch Angst. 
    Mutig zieht der kleine Dino los und er kann anderen sehr gut helfen, doch dann verlässt ihn so alleine im Dunkeln der Mut und er ist froh, dass der unheimliche Schatten der seiner Mama ist.
    Ein schönes Mutbuch, das zeigt, dass man sich auch mal ängstlich zeigen kann und dann ist es schön, wenn man sich in Mamas Arme retten kann. Einfach gezeichnete Bilder und kurze Texte, viele Dinosaurier, ein tolles Bilderbuch für Kita-Kinder.

    Dagmar Mägdefrau
  • Wer hat Angst vor dem Licht?

    Wer hat Angst vor dem Licht?

    Anna McGregor

    Leykam:

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Das Coverbild verschwindet hinter dem riesigen, in leuchtendem Gelb gedruckten Titel. In einer Sprechblase, die von zwei Augen ausgeht, steht, dass der Umschlag im Dunkeln leuchtet. Wow!!!
    Die Möwen, der Delfin und der Kalmar auf den nächsten Seiten verweisen darauf, dass wir noch weiter nach unten in den Ozean müssen.
    mehr oder weniger lesen
    Dort ist alles schwarz wie die Seiten des Buches. Da taucht die Sprechblase mit der Information auf, dass Rufus dort im Dunkel sitzt. 
    „Wie aufregend, einer waschechten Tiefseekreatur begegnen zu dürfen.“ freuen wir uns. Rufus findet die Dunkelheit toll, sie ist sicher für ihn. „Die wahren Monster verstecken sich im Licht.“ Nachdem wir feststellen konnten, dass Rufus Augen haben muss, sehen wir diese erdachten Augen. Er selbst hält sich für niedlich und so stellen wir ihn uns vor. Als ein Licht auftaucht, verschwindet Rufus und das Licht gehört zu einem Anglerfisch. Erst als er verschwindet, taucht Rufus wieder auf und wir bekommen die Information, dass er einen Schwanz hat. So sprechen jetzt Augen und ein kleiner Fischschwanz zu uns. Es tauchen noch andere ungewöhnliche Lebewesen der Tiefe auf, aber die größte Überraschung ist die Identität von Rufus.
    Ein witzig-frisches Sachbilderbuch zum lustigen Gruseln, so wird das Buch vom Verlag angeboten und damit ist so ziemlich alles gesagt. Allein die Aufmachung ist außergewöhnlich. - Die wenigen Illustrationen, die diese Tiefsee-Kreaturen so realistisch auf den schwarzen Seiten zeigen. Die Sprechblasen von Rufus, die unserer Fantasie anregen und die Realität, die am Ende überrascht.
    Ungewöhnlich und beeindruckend, dieses Sachbuchs, das dabei so leicht und witzig ist.

    Dagmar Mägdefrau
  • Mit Monstern ist gut Kuchen essen

    Mit Monstern ist gut Kuchen essen

    Rocio Bonilla

    Jumbo

    Leseempfehlung ab 5 Jahre

    „Du wirst dich bestimmt wundern, wie wir in diese brenzlige Situation geraten sind.“ So beginnt das Buch und auf dem Cover sehen wir die Zwillinge Theodora und ihre Schwester, die uns diese Geschichte erzählt. Die beiden klammern sich ängstlich aneinander und man hört förmlich, wie ihre Zähne klappern.
    Zunächst stellen sich die beiden uns vor und wir erfahren einiges über sie und ihre Leidenschaft für Kuchen backen.
    mehr oder weniger lesen
    Samstag sieht man die beiden Hand in Hand auf dem Markt beim Einkaufen. Sie kennen die Händler und die die beiden Mädchen. Doch dann rollt Doras Ball unter einen Stand und als sie hinterherkrabbeln, sehen sie mit Entsetzten, dass unter dem Kleid der Marktfrau ein „grüner Schwanz voller Schuppen“ hervorschaute. Beide laufen panisch davon. Als sie mutig wieder zurückkamen, schauten sie sich die Marktleute genauer an und müssen feststellen, dass alle Monster sind. Schreiend laufen sie nach Hause. Dort suchen sie im Internet nach den Wesen, die sie gesehen haben. Und wir können eine Seite herausklappen, die sachbuchartige Bilder und Informationen zeigt. 
    Aufgrund ihrer Recherche wissen die Zwillinge, dass diese Monster Kuchen mögen, und das ist die Lösung für die beiden. Denn Kuchen backen ist ja ihr liebstes Hobby.
    Neben der witzigen, aber auch gruseligen Geschichte, sind die großformatigen Illustrationen das Tollste an diesem Buch. Vielleicht sind die Mädchen ein wenig zu niedlich und klein dargestellt, aber vielleicht ist gerade dieser Gegensatz zu den Monstern das Besondere.
    Ein fantastische Geschichte und ich werde bei meinem nächsten Marktbesuch vorsichtig hinter die Stände schauen, wenn ich mich traue.

    Dagmar Mägdefrau

  • Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach 

    Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach 

    Filiz Penzkofer

    Rotfuchs

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Für diejenigen, die das Buch gelesen haben, ergibt folgende Zusammenfassung Sinn: Die Ketten der Beschissenheit (vornehmer ausgedrückt: chaînes de merde) von Rabea, Queen Tiger und Musti wurden in der Wohngemeinschaft des betreuten Wohnens absolut unordentlich nebeneinandergelegt. 
    mehr oder weniger lesen
    Für alle anderen: Rabea hat eine schwere Angststörung, Queen Tiger ist viel beschäftigt mit Voodoo-Hexerei und Musti versucht, das Trauma aus dem Krieg in Syrien zu verarbeiten und Deutsch zu lernen. Alle drei haben wenig miteinander zu tun, obwohl sie (unfreiwillig) unter einem Dach leben. Als die Vermieterin ihnen mit Rauswurf droht, denken die drei, dass es gar nicht schlimmer werden kann. Die gemeinsame Kette der Beschissenheit beginnt da jedoch gerade erst … 
    Bei den vielen Problemen, die die drei haben, habe ich ein wenig gebraucht, um reinzukommen, da es gleichzeitig äußerst ungewöhnliche Probleme sind. Als die drei dann angefangen haben, sich anzunähern und sich gegenseitig zu verstehen, fand ich die Dynamik der Figuren spitze. Wer sich das alles ausgedacht hat, muss absolut viel Fantasie und einen Sinn für das Merkwürdige haben. Anders kommt man alleine auf die vielen Details zum Voodoo-Zauber nie im Leben! Die Metapher der Kette der Beschissenheit merke ich mir; die Stelle, als der Titel endlich Sinn ergibt, war großartig.
    Ansonsten ist mir das Ganze einen Tick zu chaotisch, aber wie sagt man so schön: Das Genie beherrscht das Chaos.
    Musti hat sich für mich schnell zum Liebling entwickelt. Wie er die deutschen Sprichwörter durcheinanderbringt, ist wirklich ulkig. Die Stellen kann ich mir auch gut als Auszüge für den Deutschunterricht vorstellen, wenn man über Sprichwörter und ihre Bedeutung für die alltägliche Kommunikation spricht. Nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich ein starker Roman!

    Raphaela Brosseron


    Ein herrlich verrücktes Buch, ich hatte solch einen Spaß beim Lesen.
    Dank ihrer Therapeutin Maya bekommt Rabea einen Platz in einer WG.
    Hier lebt sie zusammen mit Queen Tiger, einer Voodoo-Zauberin mit geschwärztem Augenweiß, und Musti, einem Syrer, den sie aufgrund seinen Bartes für einen Terroristen hält.
    Da wird es im Alltag für eine junge Frau, die voller Ängste ist, schwer. Auf keinen Fall will sie den beiden in der Wohnung begegnen, auch den gemeinsamen Kühlschrank kann Rabea unmöglich benutzen. Statt einzukaufen, nutzt sie die Lieferdienste, U-Bahn oder Taxi kann sie auf keinen Fall nutzen und an Friedhöfen geht sie nicht einmal vorbei.
    Doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes, die Vermieterin liegt tot in ihrer Wohnung und Musti hat sie dort gefunden. Doch statt die Polizei zu informieren, versucht Queen Tiger, die alte Frau mit ihren Zauberkünsten zurückzuholen. Die Situation wird immer chaotischer und ich konnte mir oft ein Lachen nicht verkneifen.
    Im Laufe der Geschichte erklärt sich auch der ungewöhnliche und etwas unhandliche Titel auf witzige Weise. Zu Anfang fand ich das Buch einfach nur durchgeknallt, aber je weiter ich las, umso mehr konnte ich die Denkweise der Protagonisten verstehen und die drei ungleichen Menschen wurden zu einer tollen Gemeinschaft, Geheimnisse wurden preisgegeben und Rabea entwickelte sich zu einer etwas weniger ängstlichen jungen Frau.
    Es lohnt sich auf jeden Fall, den Titel zu merken und das Buch zu lesen.

    Dagmar Mägdefrau

  • Jule und der Sorgentopf

    Jule und der Sorgentopf

    Miriam Knappe

    Inge Micheaelis

    Kids in Balance

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Das erste Kinderbuch zur Generalisierten Angststörung (GAS) mit begleitendem Downloadmaterial, so wird das Buch angeboten.
    Jetzt bin ich da keine Fachfrau, im Gegensatz zur Autorin des Buches. Aber ich habe das Buch meiner Enkelin vorgelesen und obwohl ihr spontan keine Ängste einfielen, haben wir eine "Gas" herausgesucht, weil ihr die Idee gut gefiel.
    mehr oder weniger lesen
    Jule, die wir fast immer gemeinsam mit ihrer Katze Mausi abgebildet sehen, hat bald Geburtstag und darauf und auf den Kuchen, den Mama backen wird, freut sie sich schon. Sie kann nicht schlafen, weil sie sich sorgt, dass der Kuchen verbrennen könnte und obwohl Mausi neben ihr schläft, rollt sich Jule stundenlang von einer auf die andere Seite. Vom vielen Grübeln bekommt sie dann auch noch Bauchschmerzen, obwohl die Ärztin gesagt hat, dass ihr Bauch gesund sei. Sie erklärt Jule sehr anschaulich, wie es trotzdem zu den Schmerzen kommt. Ihre Freundin Ronja geht ganz anders mit ihren Sorgen um, bei ihr sind sie schnell wieder vergessen. Im Gespräch mit ihrer Familie zeigt sich diese sehr verständnisvoll. Doch erst als Mama wieder Erdbeermarmelade, die Jule so liebt einkocht, fällt Jule „ihre“ Lösung ein und so landen Jules Sorgen in einem Einmachglas.
    Wie gesagt, ich bin da nur Laie, aber ich kann mir diese Lösung durchaus als eine gut Machbare vorstellen. Aber das Wichtigste an diesem Bilderbuch ist, dass sich ein Buch mit dem Problem eines Kindes beschäftigt, es ernst nimmt und versucht, eine Lösung anzubieten. Aber auch andere für diese Angststörung zu sensibilisieren und sie verstehen lassen, dass „stell dich nicht so an“ kein guter Rat ist.

    Dagmar Mägdefrau

  • Lakritz-Sommer

    Lakritz-Sommer

    Anna Beringer

    Thienemann

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Ich mag Lakritze und ich war enttäuscht, dass Nella keine Lakritze mag, sondern mit dem Duft, den die Lakritz-Tagetes verbreiten, die negative Veränderung in ihrem Leben verbindet. Denn mit dem Entschluss ihrer Mutter, die alte Mühle, Nellas geheimem Rückzugsort, zu renovieren und als Ferienhaus zu vermieten, kam der Duft. 
    mehr oder weniger lesen
    Auch das Hofcafé, das gleichzeitig in der Scheune eröffnet wird, trägt den Namen Café Lakritz. 
    Nella wohnt auf dem alten Familienhof mit ihrer Mutter, ihrer großen Schwester Tilke und dem dementen Opa Ocko. Als erste Mieter zieht ein Elternpaar mit Zwillingen in die Mühle, die selbstbewusste Tasha mäkelt ständig an dem schweigsamen, ängstlich wirkenden Kiran herum. Doch Nella, die ständig ihre Schritte verfolgt, hat sofort einen Draht zu dem zarten Jungen. So merken die beiden schnell, dass der Mann, der zunächst im Anzug auftaucht, ständig im Ort und im Café herumstöbert. Was hat der Mann wohl vor? Nella schwant nichts Gutes.
    Im Laufe des Buches verändern sich die drei gleichaltrigen Kinder und ihre Einstellungen, sie werden zu guten Freunden und ziehen an einem Strang.
    Meer, Watt, ein Schiffswrack, eine Kutsche, Urlaubsgefühl und Ermittlungsarbeit machen diese Buch zu einer wundervollen Urlaubslektüre, die man aber auch zu anderen Zeiten und ohne Urlaub genießen kann. Das Cover gibt uns einen guten Eindruck davon, wenn die Mühle auch etwas nah am Wasser steht.
    Am Ende des Buches gibt es noch ein paar Lakritz-Rezepte zum Ausprobieren, denn der Geschmack der schwarzen Süßigkeit kann am Ende doch überzeugen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Mensch, Bär!

    Mensch, Bär!

    Knut Krüger

    Catharina Westphal

    dtv

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Bruno ist ein etwas ängstlicher, verträumter Bär, mit wenig Orientierungssinn. Seine Geschwister toben ohne ihn durch den Wald und oft ist er alleine unterwegs. Emily, die alte Eule, hilft ihm, zur Höhle zurückzufinden, wenn sie auch mit ihm schimpft und sich freut „nicht seine Mutter zu sein.“ 
    mehr oder weniger lesen
    Kurz vor Vollmond kommt der Bärenvater zur Familie und warnt sie vor dem Werbär, der nach bestimmten Vorzeichen in der Vollmondnacht auftaucht und alles zerstören wird.
    Die Tiere haben unterschiedliche Meinungen zu dieser alten Spukgeschichte, die einen treffen Vorsorge und die anderen finden die Geschichte ist ein Witz. Dieses Kapitel bringt Spannung und auch ein bisschen Grusel mit sich.
    Bruno fürchtet sich durchaus, aber trotzdem geht er wieder allein im Wald herum. Da sieht er einen angelnden Jungen und die beiden können sich verständigen.
    Diese Begegnung wird so herzerfrischend und humorvoll geschildert, dass das Lesen einfach Spaß macht. Zusätzlich denkt sich Bruno immer kleine Reime aus, die den Text zusätzlich auflockern.
    Auf dem Cover sehen wir die beiden, Bruno und Noah, wie sie locker über einen Baumstamm gehen. In der Geschichte ergibt sich dazu eine sehr aufregende Szene, nach der Noah seinen Bärenfreund mutig nennt.
    So kommt es, dass der Bär am Ende der Erzählung mit viel Selbstvertrauen und Mut seinen Weg zur Höhle ohne Hilfe findet.
    Ein liebenswerter Bär, der viele Eigenschaften unserer Kinder vereint und der zu seiner Freundschaft steht und seinem Freund hilft. Ich freue mich sehr aufs Vorlesen dieser schönen Geschichte, die durch ebenso schöne Bilder ergänzt wird.

    Dagmar Mägdefrau

  • Mein liebstes Kuscheltier & ich – Zoé besucht die Feuerwehr

    Mein liebstes Kuscheltier & ich – Zoé besucht die Feuerwehr

    Susanne Böse

    Marie Zippel

    DK

    Mein liebstes Kuscheltier & ich

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir Zoé ,wie sie mit ihrem Kuscheltier, einen Eisbären, auf den Feuerwehrmann zugeht. Das Buch beginnt, wie alle Bücher dieser Reihe, mit einem kleinen Plan, in dem die wichtigsten Häuser eingezeichnet sind. Meine Enkelin (4) liebt es, sich dort zu orientieren. Ein kleiner Steckbrief sagt uns, wie alt Zoé ist und dass ihr Eisbär Siro ihr hilft, wenn ihr etwas Angst macht. 
    mehr oder weniger lesen
    Einige Kinder in der Gruppe der „Grünen Hüpfer“ haben wir schon in den anderen Büchern kennengelernt. Lara, die Erzieherin, führt die Polonaise, die die Kinder zu Zoés 5. Geburtstag machen, an und Olli geht mit der Gitarre hinterdrein. Ein Kind trägt eine Brille und ein Kind sitzt im Rollstuhl. Später geht es um einen Ausflug zur Feuerwehr, der am nächsten Montag stattfinden soll. Alle Kinder sind sehr aufgeregt und können etwas zu dem  Thema beisteuern. Aber bei Zoés Oma hat es gebrannt und seitdem hat das kleine Mädchen Angst, wenn sie das Martinshorn hört. 
    In der Geschichte wird sehr einfühlsam erzählt, wie es Zoé gelingt, ihre Angst in den Griff zu bekommen. Ihr Kuscheltier spricht mit ihr und kann sie immer wieder beruhigen. Zum Schluss drückt sie sogar den Knopf für das Martinshorn und wird Mitglied bei den „Feuersalamandern“ - der Kinderfeuerwehr.
    Neben den schönen Illustrationen wird hier eine Geschichte erzählt, die meine Enkelin sehr interessiert hat und die sie sich sofort einige Male vorlesen ließ.

    Dagmar Mägdefrau

  • Und die Welt sie fliegt hoch

    Und die Welt sie fliegt hoch

    Sarah Jäger

    Sarah Maus

    Rotfuchs

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    Jugendliteraturpreis 2025

    Das ist einfach ein sehr ungewöhnliches Buch, zunächst zum Äußeren, die festen Pappseiten, in die das Buch gebunden ist, sind einfach glatt abgeteilt worden, dadurch wirkt es eckig. Auf dem Cover eine Milchstraße mit zart eingeritzten Motiven. Die Kapitel zählen von 10 herunter und sie tragen Namen wie Geburt, Freund, Endgegner, Liebe und Tod. Eine Seitenzahl gibt es nicht. 
    Eine uns noch unbekannt Person schreibt eine andere per Sprachnachricht an. Die zweite Person ist verwundert und fragt mehrfach „Woher hast du meine Handynummer?“ Die Antworten sind kurz, während die Sprachnachrichten mehr plaudern. Die Seiten sind mit Zeichnungen unterlegt. Nach der Bemerkung „Komischer Vogel“ wird Person 1 als Vogel dargestellt, während der Antwortende zum Astronauten wird. 
    
    mehr oder weniger lesen
    Es dauert eine ganze Zeit bis der immer wieder Angesprochene sich auch am Gespräch beteiligt. Person 1 hat Hausarrest und alle Freund hängen die letzten beiden Wochen im Freibad ab. Vor Langeweile wird das Zimmer aufgeräumt und dabei der Zettel mit der Handynummer aus der Grundschule gefunden. Da findet unsere mitteilsame Person ein Opfer, um die öde Zeit zu überbrücken.
    Am Anfang stellte sich mir manchmal die Frage, wohin soll dieses erzwungene Gespräch führen, aber im Laufe der Geschichte wurde es immer spannender und meine Neugier wuchs immer mehr. Ein ungewöhnliches, ein besonderes Buch, das nur über das Medium WhatsApp läuft und das mit den fantasievollen Illustrationen noch mehr meine Fantasie anregte. 
    
    Dagmar Mägdefrau
    
    
  • Ich bin hier!

    Ich bin hier!

    Joke van Leeuwen

    Gerstenberg

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir ein Kind, dass wohl auf einem Flachdach steht und sich bemerkbar machen will. Jona ist ein Mädchen, dessen Mutter verstorben ist und das deshalb an den Nachmittagen zu ihrem Vater ins Büro gehen darf. Er arbeitet in einem Hochhaus und da es Jona mit dem Papa, der „immer etwas fertig machen musste,“ und den sie dabei nicht stören durfte, langweilig wurde, erforschte sie das Dach. Nach der Arbeit gehen die beiden immer in dasselbe Lokal und essen dort immer ein Gericht mit Püree. Dabei erzählt der Vater von dem Wasser, das kommen könnte. Durch Zufall ist Jano auf dem Dach, als das wohl eintritt, und alle sind verschwunden. 
    mehr oder weniger lesen
    Erstaunlich, wie gut das kleine Mädchen die Tage alleine auf dem Dach ertragen kann, das kann nicht nur daran liegen, dass der Vater vollstes Vertrauen in seine Tochter und ihre Fähigkeiten hat. Sie denkt viel nach, das hat sie auch schon vorher getan, aber jetzt hat sie noch mehr Zeit dazu. Ihren Gedanken zu folgen hat etwas Faszinierendes. Manchmal schweift sie ab und doch wird am Ende das Bild rund. 
    Ich muss gestehen, dass ich mich sehr schwer damit tue, dieses Buch zu bewerten. Zum einen ist die Geschichte sehr gut zu lesen. Jonas Ideen und Handlungen zu folgen, macht riesigen Spaß. Aber die Situation ist so unreal für mich. So empfinde ich den Vater als völlig gefühllos, ich finde es beängstigend, dass er nicht nach seiner Tochter sucht, sondern das Haus verlässt.
    Außer dem sehr gut geschriebenen Text gibt es viele ungewöhnliche Zeichnungen, die das Buch sehr beleben und das Lesen vereinfachen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Furzipups und der gruselige Schnarch-Schreck

    Furzipups und der gruselige Schnarch-Schreck

    Kai Lüftner

    Wiebke Rauers

    Coppenrath

    Furzipups

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Wenn es richtig dunkel ist, leuchtet der Knopf, mit dem man das Schnarchgeräusch anmacht und die Überschrift. Unser kleiner Drache, den wir aus den drei Vorgängerbüchern kennen, hält mit dem Schwanz eine Fackel. 
    Ja, und dann ist es auf der ersten Doppelseite auch so richtig dunkel und unser Furzi pupst im Schlaf. Gleich darauf ist er hellwach und macht sich auf die Suche nach einem Geräusch. „Furzipups auf sanften Pfoten, drachenuntypisch, ganz leicht, bis er das Geräusch erreicht.“ 
    mehr oder weniger lesen
    Das ist wieder ein Reim, wie er mir gefällt. Dazu die niedlichen Illustrationen, das macht wieder richtig Spaß, mit zu suchen. Natürlich trifft Furzipups zunächst auf das schlafende Hicksi Huhn, das sich der Suche anschließt. Doch kein Monster zeigt sich, nur das Mammut Rüdiger schläft und schnarcht. 
    Letztlich ist festzustellen, dass es auch in der Nacht nicht leise ist. So endet das Buch mit der Erkenntnis. „Die Nacht ist ganz so wie der Tag – nur ohne Licht.“
    Diesmal taucht kein neues Tier auf, unsere drei bekannten Einwohner des Drachentals sind des Nacht unterwegs und finden eigentlich nichts. Trotzdem erfahren sie, dass sie sich nicht zu fürchten brauchen.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
  • Baby Mia – Ich habe Angst

    Baby Mia – Ich habe Angst

    Rocio Bonilla

    Jumbo

    Baby Mia

    Verlagsempfehlung ab 1 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir die kleine Mia in ihrem grau-weißgestreiften Strampelanzug mit bibbernden Zähnen. Vielleicht sind das für so ein kleines Kind ein paar zu viel.
    Schon auf dem Cover war die Spinne zu sehen und auf der ersten Seite fürchtet sich Mia sehr vor dem Tier mit den leider nur sechs Beinen. Obwohl es sich hier nicht um ein Sachbuch handelt, sollte man eine Spinne immer mit acht Beinen zeichnen. 
    mehr oder weniger lesen
    Ob die Aussage „Spinnen tun dir nichts“ wirklich zur Beruhigung beiträgt? Natürlich hat Mia auch Angst im Dunkel, da kann eine Lampe schon helfen. Auch die Angst vor der Höhe des Hockers, auf dem Mia steht, wird mittels einer helfenden Hand vertrieben. Neben Papa auf der Couch ist auch das Gewitter nicht mehr so unheimlich. Da taucht eine Maus auf und Mia füttert sie liebevoll mit Käse, während Papa sich auf den Stuhl flüchtet.
    Die Bilder sind wieder (bis auf die Spinne) ganz toll gezeichnet. Ob das Lesen des Buches Angst nimmt, wage ich zu bezweifeln, aber Papas Angst vor der Maus bringt auf jeden Fall einen Lacher. 
    
    Dagmar Mägdefrau
    
    
  • Huuu-Berta – Das kleinste Gespenst von allen

    Huuu-Berta – Das kleinste Gespenst von allen

    Annette Langer

    Sabine Sauter

    Baumhaus

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Nominiert für den Deutschen Kinderbuchpreis 2023

    Huuu-Berta ist ein ziemlich kleines Gespenst und sie wird wohl auch nicht größer. Um zu wachsen, muss sie nämlich bei  Menschen spuken und das traut sie sich nicht. Deshalb ist sie trotz ihrer 107 Jahre kleiner als ihre Cousinen. Ihr liebster Freund ist eine kleine schwarze Fledermaus, aber das wird in Gespensterkreisen nicht gerne gesehen, deshalb versteckt sich Flitzi auch meist in der Tasche von Bertas Latzhose. Die Gespenster in diesem Buch wohnen in einem verlassenen Hochhaus und tragen ganz normale Kleidung, allerdings sind Bertas Haare blau wie man auf den Cover sieht.
    mehr oder weniger lesen
    Als die Gespensterkinder mal wieder mit dem „Magischen Maßband“, das ansagt, wie groß sie sind und warum sie gewachsen sind, ausgemessen werden, fällt Bertas Problem auf und ihre Lehrerin sperrt sie in einem Schrank, mit dem sie in die Menschenwelt gelangt. Leider wird der Schrank sehr bald als Sperrmüll entsorgt und so müssen Berta und Flitzi sich was einfallen lassen, wenn sie wieder zurückwollen. Da trifft es sich gut, dass ihnen ein Junge über den Weg läuft.
    Mit etwas mehr als 100 Seiten, aufgeteilt in 18 Kapiteln und mit vielen schönen Bildern illustriert, lässt sich das Buch sehr gut (vor-)lesen. Die Gespensterwelt ist fantasievoll beschrieben, aber für mich nicht erstrebenswert, vielleicht weil sie oft an die Realität erinnert. Berta und ihr „Haustier“ sind ein tolles Team und es wird durch Ben sehr gut ergänzt. Sehr gut gefällt mir Bertas Ratschlag, alles den Eltern zu erzählen, die dann auch eingreifen konnten.
    Am Ende des Buches kann man noch Aufgaben erfüllen und so ein „Gruselchen“ erwerben.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
  • Unheimlich, unheimlich – Urlaubschaos mit Ruby Black

    Unheimlich, unheimlich – Urlaubschaos mit Ruby Black

    Cally Stronk

    Constanze von Kitzing

    DTV

    Unheimlich, unheimlich

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre

    Unheimlich, unheimlich ist der vierte Band der Ruby Black-Reihe, jedoch stört es nicht, wenn man die anderen nicht gelesen hat: Die elfjährige Ruby ist als Ich-Erzählerin so mitteilsam, dass man bereits nach ein paar Seiten einen guten Eindruck von ihr und ihrem chaotischen Leben bekommt. 
    
    
    
    
    mehr oder weniger lesen
    Ruby kennt die Welt außerhalb des Friedhofs kaum, und obwohl sie gerne mal in den Urlaub fahren würde, möchte sie keinesfalls den Geburtstag ihres Freundes Ben verpassen. Doch ausgerechnet an diesem Tag plant ihre Familie ihren ersten gemeinsamen Ausflug. Es gibt jedoch einen Haken: Sie fahren zu einer Sargmesse, bei der Ruby ihren Eltern bei der Vermarktung von Särgen helfen soll. Doch Ruby wäre nicht Ruby, wenn sie nicht bereits wilde Pläne und noch wildere Wege gefunden hätte, um ihren eigenen Willen durchzusetzen. Besonders, weil das Hotel, in dem sie übernachten, selbst für sie ziemlich gruselig ist.
    Nicht nur die Bilder neben dem Text sind lebendig illustriert, auch die geschriebenen Wörter, wodurch sie leicht lesbar werden und wirklich alle Emotionen unterstrichen. 
    Mit Hashtags und mehr oder weniger modernen Abkürzungen soll es jugendlich gehalten werden - wie authentisch das ist, könnten vielleicht Elfjährige besser beurteilen, aber mir war es persönlich manchmal zu viel.
    Schade fand ich auch, dass so etwas wie Social Media und Influencer sehr überspitzt und herablassend dargestellt wurden. Schließlich handelt es sich um Themen, die tatsächlich das Interesse von Jugendlichen wecken, und in dieser Hinsicht scheint die Perspektive irgendwie veraltet und belehrend zu sein, obwohl Ruby die Geschichte eigentlich aus der Ich-Perspektive erzählt.
    Insgesamt bleibt die Geschichte auf eine amüsante Weise chaotisch, und die Illustrationen ergänzen den Text auf ansprechende Weise.
    
    Raphaela Brosseron
    
    Auch der vierte Band über Ruby Black zeichnet ein besonderer Humor aus. Ruby wird in der Schule gemobbt und von ihrem erfolgreichen Bruder gequält, Urlaub findet normalerweise im Zelt auf dem Friedhof statt und irgendwie schafft Ruby es immer wieder ins Fettnäpfchen zu treten. 
    Doch es gibt auch positives zu entdecken, Ruby hat mit Selma eine Freundin gefunden und jetzt kommt der Knaller: Ben ist ihr Freund. 
    Aber natürlich gibt es wieder Schwierigkeiten, denn die Familie fährt Richtung Ostsee in die Ferien, dabei hat Ruby Ben versprochen mit ihm seinen Geburtstag zu feiern. Als dann das Hotel eine Bruchbude ist und Papa Rubys Hilfe auf der Sterbo 3000 einer Beerdigungsmesse erwartet, sucht Ruby nach einer Lösung.
    Viele werden sich in Ruby wiederfinden, wenn ihr Leben auch etwas überzeichnet dargestellt wird, aber Ruby macht Hoffnung, dass am Ende alles gut wird und sie stärker ist, als sie oft denkt.
    
    Dagmar Mägdefrau 
    
    
    
    
  • Mutich – Warum machen alle mit?

    Mutich – Warum machen alle mit?

    Hans-Jürgen van der Gieth

    Ulli Potowski

    BVK

    Verlagsempfehlung ab 4. Klasse

    Mutproben kennt jede und jeder aus der eigenen Kindheit, doch das Ausmaß, die diese hier einnehmen, hat einen modernen Einfluss: Die erfolgreiche Netflixserie “Squid Games”. Erwachsene spielen Spiele, doch es ist mehr als “nur ein Spiel”, denn der Verlierer wird getötet. Diesen gewaltvollen Inhalt der Spiele bringt Anführer Ben nun auch in seine Clique. Die Bestrafung soll eine Ohrfeige sein. Vor allem Paul muss darunter leiden. Alle anderen sind einfach froh, dass sie es nicht sind, obwohl auch sie eigentlich merken, dass das alles nicht so in Ordnung ist.
    mehr oder weniger lesen
    Selbst die Ohrfeigen reichen Ben nicht mehr, der mit ansteigendem Konsum der Serie immer mehr abzustumpfen scheint und die Situation spitzt sich dramatisch zu.
    Es wird sehr deutlich, dass die Bestrafung gerade für Paul nicht nur körperlichen Schmerz bedeutet. Die Scham treibt ihn immer mit in den Teufelskreis, in dem er sich Ben beweisen will, denn mit Erwachsenen reden kommt nicht in Frage. Die fehlenden Erwachsenen sind auch bei Ben ein ausschlaggebendes Problem, denn sie kontrollieren gar nicht, welch unpassende Serie Einfluss auf ihren Sohn übt.
    
    Van der Gieth schreibt in einem klaren und zugänglichen Stil, der es jungen Lesern leicht macht, sich in die Geschichte hineinzuversetzen. Obwohl die Kinder in dem Buch alle mitmachen, ahnen einige früh, dass das alles nicht in Ordnung ist. Diese Reflektionen wirken manchmal zu erwachsen und passen gar nicht zu dem sonstigen Verhalten. Trotzdem ist es wichtig, dass die Botschaft so klar formuliert wird: Gewalt hat bei Spielen nicht verloren und eine Serie, die uneingeschränkt zugänglich ist, kann einen immensen Einfluss auf ein Publikum haben, das eigentlich nicht die Zielgruppe sein sollte. Ein sehr dringliches Thema, mit passenden und gelungenen Illustrationen in eine Geschichte eingebettet.
    
    Raphaela Brosseron

    „Squid Game“ ist eine Netflix-Serie, in der Erwachsenen einfache Kinderspiele spielen und in der die Verlierer mit dem Tode bestraft werden. Ben, der elfjährige Boss der Clique, schaut diese Sendung und setzt sie mit seinen Freundinnen und Freuden um. „Seilchen springen“ ist die erste Aufgabe, die sie auf ihrer Lichtung absolvieren. Eigentlich keine schwierige Aufgabe für Paul, doch als er stolpert, schreien alle „Opfer“ und als dann noch die Bestrafung „Ohrfeigen“ heißt, kann er es nicht fassen, dass alle seine Freund*innen ihn feste ohrfeigen. 
    Obwohl sich das Geschwisterpaar darüber unterhält, wie es ihnen bei der Bestrafung ging, machen alle bei der nächsten Prüfung mit und sind wieder bereit, die Strafe zu vollziehen. Keiner wehrt sich dagegen, keiner ist bereit, in der Clique darüber zu sprechen. 
    Jede*r ist froh, nicht das Opfer zu sein und keiner ist mutig genug gegen Ben zu sprechen und so aus der Clique ausgestoßen zu werden.
    
    Mutproben hat es schon immer gegeben und viele von ihnen waren gefährlich. Hier ist der Auslöser diese Serie, die anscheinend viel von Jugendlichen oder sogar Kindern geschaut wird. Mein Enkel kam letztens auch mit einer eigenartigen Szene aus der Kita nach Hause, die vermuten ließ, dass diese Serie Auslöser war. Er kannte zwar keine Zusammenhänge, warf sich aber immer wieder tot zu Boden.
    
    Es kann nicht sein, dass Kinder, ohne darüber sprechen zu können, solche Serien schauen und sie in ihren Alltag einbauen wie die Clique um Ben. 
    Das Buch liest sich sehr spannend und gibt gut die widersprüchlichen Gefühle der Kinder wieder. Das positive Ende ist für mich etwas einfach gestrickt. Ich fürchte, so leicht kommen wir Erwachsenen nicht aus dieser Geschichte raus. 
    
    Dagmar Mägdefrau