• Ein Schiff für den Frieden – Das mutige Leben des Rupert Neudeck

    Ein Schiff für den Frieden – Das mutige Leben des Rupert Neudeck

    Christina Bacher

    Lukas Ruegenberg

    L100

    Verlagsempfehlung ab 10 Jahre


    Rupert Neudeck ist der Name, der mir in erster Linie mit der Rettung der Boatpeople in den Sinn kommt. Und die Cap Anamur ist auch auf dem Cover zu sehen, wie sie Menschen von einem kleinen Schiff rettet.
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    Das erste Kapitel trägt die Überschrift „Eine (zeitweise) schöne Kindheit“, denn Rupert wird 1939 kurz vor Beginn des Krieges in Danzig geboren. In der Stadt lebten in erster Linie Deutsche und so wurde der Familienname eingedeutscht. Zum Ende des Krieges musste die Familie dann in den Westen fliehen. Mutter Neudeck hatte vier Kinder zu versorgen und machte sich mit ihrer Schwester und ihrer Schwiegermutter auf den Weg. Ihr Ziel war das große Schiff „Wilhelm Gustloff“, allerdings kamen sie zu spät in den Hafen, was sich als Glück herausstelle, denn das Schiff mit 9000 Menschen geht in der eiskalten Ostsee unter. So wurde „Wer zu spät kommt, den belohnt das Leben.“ zu Ruperts Lieblingsspruch. Diese Flucht war ein Erlebnis, dass Ruperts Leben prägte, als er 1980 von den Boatpeople im Südchinesischen Meer hört, handelt er zusammen mit seiner Frau und vielen prominenten Unterstützern und kauft ein Schiff, das er „Cap Anamur“ nennt.
    Das Buch ist eine vollständige Biografie über das Leben von Rupert Neudeck, es gibt kleine Einschübe über Schriftsteller, die sein Leben begleiten, lässt Frau und Kinder zu Wort kommen. Die Schrift, in der das Buch gedruckt wurde, ähnelt einer handgeschriebenen Druckschrift, zwischendurch gibt es auch Zeilen, die mit einer Schreibmaschine geschrieben wurden. Es gibt zarte Zeichnungen und viele Fotos, so kann sich jeder ein Bild über die Beweggründe dieses tapferen Mannes machen.

    Dagmar Mägdefrau
  • 100 Köpfe der Demokratie100 Köpfe der Demokratie100 Köpfe der Demokratie

    100 Köpfe der Demokratie100 Köpfe der Demokratie100 Köpfe der Demokratie

    Jan Ruhkopf Herausgeber

    Simon Schwartz Illustrator

    Hanser

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Ich fange einfach mal mit Seite 210 an, denn dort sind die vorgestellten 100 Personen mach Wirkungsphasen eingeteilt. Es beginnt mit dem Jahr 1789, der Zeit der französischen Revolution, und Georg Forster, dem in der Aufstellung die letzte Seite gewidmet wird. 
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    Sein Zitat endet mit den Worten „…mit dem stolzen Bewusstsein, dass die Herrschaft dem ganzen Volk gehört!“ Die nächste Phase behandelt die Jahre 1815-1849 und Georg Büchner ist sicher der bekannteste Vertreter. 1918 endet der nächste Abschnitt und es sind Anita Augspurg und Lida Heymann, die gemeinsam vorgestellt werden, Vorkämpferinnen der Frauenbewegung. Natürlich gibt es in der Weimarer Republik viele Namen, die sich für die Demokratie einsetzten. Von Friedrich Ebert, über Rosa Luxemburg bis Gustav Stresemann geht da die Bandbreite. Auch in der NS-Zeit gab es Menschen, die die schwindende Demokratie anprangerten. Der Abschnitt 1945-1989 ist zweimal vorhanden, einmal für die BRD und einmal für die DDR. Die Zeit ab 1990, Wiedervereinigtes Deutschland, endet dann mit May Ayim, die die ersten Seiten im Buch füllt. Eine Afrodeutsche, die als Stimme der People of Color in Deutschland galt. Ich habe mit der Aufstellung hinten im Buch angefangen, aber die bebilderten Biografien sind genau andersherum angeordnet, wir gehen also beim Lesen immer weiter in der Zeit zurück, was mich verwundert hat. Viele der Demokraten sind mir ein Begriff, aus der Geschichte oder weil ich sie im Laufe meines Lebens gekannt habe. Aber viele der Namen sind mir völlig unbekannt und ich fand es interessant, sie kennen zu lernen, was besonders für die Menschen gilt, die in der ehemaligen DDR für die Demokratie gekämpft haben. 
    Das Cover zeigt einige der 100 Köpfe und mir fällt es ein wenig schwer, die Menschen, die ich kenne, zu erkennen. Auch die Portraits in den Collagen, die es zu jeder der Personen gibt, fand ich manchmal schlecht getroffen.
    Weshalb gerade diese 100 Biografien im Buch abgedruckt wurden und ob es andere gibt, die hier zu Worte hätten kommen müssen, kann ich nicht entscheiden, auf jeden Fall ist eine ein interessante Zusammenstellung.

    Dagmar Mägdefrau


  • Trau dich zu träumen

    Trau dich zu träumen

    Joceline Altevogt

    Thomas Delaroziere

    nalingi

    Leseempfehlung ab 5 Jahre

    Die Frau mit dem Namen Beckmann auf dem Rücken schaut in einen Spiegel und sieht sich dort als kleines Mädchen Eunice. Während einer Fußballübertragung im Fernsehen, sitzt das kleine Mädchen mit den Rasterzöpfen ganz vorne auf dem Boden, obwohl die anderen auf der Couch sitzen. 
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    In der Nacht träumt sie von einer Profikarriere. Mit ihren Freuden spielt sie auf dem Bolzplatz und vergisst dabei sowohl Schmerzen als auch die Zeit. Eunice wächst in einer großen Familie auf und mag die Gerichte aus Ghana, die ihre Mutter kocht. Obwohl sie oft den Satz „Mädchen spielen doch kein Fußball!“ hört, spielt Eunice bald im Verein mit anderen Mädchen und mit 16 darf sie in der „Junioren-Nationalmannschaft“ spielen und das deutsche Trikot tragen. Um ihren Traum zu erreichen, muss sie auch viele Opfer bringen und sich von ihrer Familie und ihren Freunden trennen. Im Fußball wird sie immer erfolgreicher, sie wird U19-Europameisterin und spielt in Schweden, München, Bosten und der Schweiz. 
    Eine Traumkarriere als Fußballerin ist Eunice Beckmann gelungen und noch heute spielt sie Profifußball. Aber das Buch berichtet nicht nur von den großen Erfolgen, sondern auch von der Familie und den Freunden, die Eunice sehr gefehlt haben. Wie schön, dass eine ihrer Freundinnen dieses Buch geschrieben hat und Kinder die Biografie einer Frau lesen dürfen, die ihren Traum wahr gemacht hat.

    Dagmar Mägdefrau
  • Astrid Lindgren – Ein Leben voller Geschichten

    Astrid Lindgren – Ein Leben voller Geschichten

    Manfred Mai

    Hase und Igel

    Leseempfehlung für die 5 – 8 Klasse

    Die Biografie von Astrid Lindgren wurde hier in einem dünnen Büchlein untergebracht und trotzdem habe ich das Gefühl, dass das Wichtigste aus ihrem Leben hier zu lesen ist. Das Cover zeigt die berühmte schwedische Autorin zusammen mit ihrer bekanntesten Figur, der Pipi Langstrumpf, wie ich sie aus den Filmen der 1970er Jahre kenne. 
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    In 16 Kapiteln geht es durch die 94 Lebensjahre der Autorin. Ihre Kindheit verbrachte sie in Vimmerby auf einem Bauernhof, ein Vorbild für die Kinder von Bullerbü, wo auch ihr älterer Bruder das Vorbild eines Jungen abgab. Bücher faszinierten die kleine Astrid schon früh und deshalb wollte sie schnell lernen, was diese Schnörkel auf den Seiten bedeuten. 
    Die einzelnen Kapitel sind kurz und es gibt immer wieder Bilder aus der Zeit, zunächst aus der Kindheit und zum Schluss Fotos, die zeigen, wie hoch dekoriert Astrid Lindgren war. Dabei war sie eine Frau, die Kritik anbrachte, wenn sie es nötig befand und die sich immer wieder für Kinder und ihre Rechte einsetzte.
    Keine 100 Seiten zu lesen und so viele tolle Informationen, ein Buch, dass hoffentlich viele Kinder lesen werden, denn es handelt von einer Frau, die es nicht immer leicht hatte und die trotzdem stark durchs Leben ging. Wie ich finde, ein echtes Idol!

    Dagmar Mägdefrau

  • Maschas leuchtende Jahre

    Maschas leuchtende Jahre

    Veronika Wiggert

    Marie Geissler

    Tulipan

    Verlagsempfehlung ab 7 Jahre

    Bilderbuch des Monats Januar 2025

    Vor einiger Zeit habe ich die Biografie von Mascha Kaléko „Suche nach der Heimat“ gelesen und ich war erstaunt über das ungewöhnliche Leben dieser deutschen Dichterin. In diesem Bilderbuch wird ihr Leben kindgerecht erzählt und mit wunderschönen Illustrationen, die sich stilistisch an der Zeit der 1920er Jahre orientiert, ausgeschmückt. 
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    Auf dem Cover sehen wir die junge Mascha mit einen Federhalter in der Hand auf einer Schreibmaschine sitzend.
    Auf der ersten Seite ist das Gedicht „Der Mann im Mond“ abgedruckt. Eine Frau liegt schlafend mit ihrem Kind, wohl die kleine Mascha, im Bett, auf dem Kopfende sitzt eine Eule, dazu scheint eine Mondsichel. Dann sieht man Mascha als Mädchen mit einem Hund über eine Wiese tollen, aber oft machte sie sich schon damals „eigene Gedanken“. Sie war mutig und konnte „eisenhart“ sein. Sie war sieben, als sie mit ihren Eltern nach Deutschland floh, Auslöser war der 1. Weltkrieg. Dann begann die wunderbare Zeit in Berlin, sie dichtete und verbrachte ihre Zeit im Romanischen Café mit anderen Künstlern. Erst die Nazis machen ihrer Kariere ein Ende und sie flieht mit ihrem zweiten Mann und ihrem Sohn nach Amerika.
    Die Gedichte von Mascha Kaléko sind nach wie vor schön zu lesen. Sie haben Tiefe und Gefühl, aber auch Humor. Mir gefällt es deshalb sehr gut, dass die Autorin diese Dichterin den Kindern näher bringt. Sie schafft es mit kurzen Texten, unterstützt durch die aussagestarken Illustrationen, ein Bild zu erschaffen, das sicher vielen in Erinnerung bleiben wird. Vielleicht sehen die heutigen Kinder mal ein Gedichtband von Mascha in der Buchhandlung und sie werden dann danach greifen…

    Dagmar Mägdefrau