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Mats und Rea drehen am Rad der Geschichte – Die Telefonzelle – Band 1
Dorit Linke
Selfpublisher
Verlagsempfehlung ab 9 Jahre
Alles beginnt eher langweilig, es wird eine alte Telefonzelle aufgestellt und die Kinder des Handballvereins haben die Teilnahme gewonnen. Nach der Rede möchte der technikaffine Mats sich die alte Telefonzelle anschauen und weil er „Es lebe die Vergangenheit“ in den Hörer brüllt, landet er zusammen mit Rea in eben dieser.
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Es dauert etwas, bis die beiden begreifen, dass sie im Jahr 1985 in der DDR in einem Ferienlager in Thüringen gelandet sind. Natürlich fallen sie wegen ihrer Kleidung und der etwas anderen Sprachnutzung sofort auf. Aber da die Kinder des Ferienlagers gut zwei gleichaltrige Kinder brauchen können, nehmen sie sie gerne in ihren Reihen auf. So verbringen alle zusammen einen schönen Tag im Freibad, wenn es auch Irritationen darüber gibt, dass „Happen“ hier „Fürst-Pückler-Eis“ heißt. Die Erzieherinnen und Erzieher der Gruppe sind bis auf Jörg auch sehr nett und so scheint es sich ganz entspannt zu entwickeln. Doch dann taucht ein Mädchen auf, das berichtet, dass ihre Eltern festgenommen wurden und sie jetzt wohl ins Heim muss. So spitzt sich die Lage immer mehr zu und die Spannung steigt.
Inzwischen gibt es viele Menschen, die die Zustände in der DDR gar nicht so schlimm fanden, leider erinnert mich das an die Worte, die ich aus meiner Kindheit kenne - „Unter Hitler war nicht alles schlecht.“ Die beiden Berliner Kinder erleben sehr naiv und unvorbereitet eine vollkommen andere Umgebung. Da wird nicht widersprochen, da wissen schon die Kinder, wie man sich unauffällig verhält. Da herrscht Angst vor der Polizei und der Stasi. Erst später informiert sich Rea und ist erstaunt über das, was sie erfährt.
Ich, die ich immer im Westen gelebt habe, und die DDR nur von einem Besuch kenne, fand die Geschichte sehr informativ und trotzdem sehr spannend. Auch dieser Teil der Deutschen Geschichte sollte nicht verharmlost werden und unsere Kinder müssen wissen, dass das Leben in einer Diktatur nicht erstrebenswert sein darf.
Ich bin sehr gespannt, was Mats und Rea noch alles erleben werden.
Dagmar Mägdefrau -
Die Elite von Ashriver – Hidden Secrets – Band 1
Valentina Fast
one
Hidden Secrets
Verlagsempfehlung ab 16 Jahre
Dieses optisch beeindruckende Buch mit seinem tiefroten Farbschnitt, einem Titel, der Geheimnisse verspricht, und der goldenen Schrift scheint direkt aus der Welt der Dark Academia zu stammen. Die Protagonistin Jade, die zugleich eine der Erzählerfiguren ist, erfüllt sich ihren Traum, an der renommierten Ashriver Academy aufgenommen zu werden. Doch mit ihrem Neuanfang verbinden sich düstere Geheimnisse, die niemand ans Licht bringen darf…mehr oder weniger lesen
Jade ist eine Sirene und an der Akademie endlich unter Gleichgesinnten. Die Schule unterteilt ihre Schüler in acht übernatürliche Spezialbereiche, darunter Seher, Tierwandler, Elementare, Magier und eben Sirenen. Als Sirene übt Jade eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf andere aus, was ihr in der Vergangenheit bereits zum Verhängnis wurde. Gleich an ihrem ersten Tag trifft sie auf den charmanten Ash, zu dem sie sich auf magische Weise hingezogen fühlt. Doch Ash ist mit ihrer Cousine befreundet, die Jade gegenüber alles andere als wohlgesinnt ist …
Wer nun auf eine tiefgründige, übernatürliche Welt und spannende Einblicke ins Akademieleben hofft – wie es das Dark-Academia-Versprechen suggeriert – könnte enttäuscht werden. Außer gegen Ende, als es um die Prüfungen geht, bleibt die Handlung in erster Linie auf romantisches Drama fokussiert. Die Anziehung zwischen Ash und Jade, den beiden Erzählerfiguren, erscheint wenig nachvollziehbar und scheint vor allem auf äußerlicher Attraktivität zu beruhen.
Jade selbst ist jedoch eine interessante Protagonistin mit Ecken und Kanten, die ernsthaft daran interessiert ist, ihre magischen Kräfte zu beherrschen. Leider bleibt die magische Welt insgesamt unterentwickelt und ohne klare Konturen, sodass ich kurz nach dem Lesen schon vergessen habe, warum es sich überhaupt um Romantasy und nicht nur Romance handelt. Gar nicht gefallen haben mir diverse übertrieben antagonistisch gezeichnete Charaktere wie Jades Mutter oder Ezra. Ich finde, das zeugt immer von einer gewissen narrativen Faulheit, um Handlungsstränge später einfach auflösen zu können.
Insgesamt war der Schreibstil jedoch echt fesselnd, nicht weiterlesen war nie eine Option. Vielleicht birgt der zweite Teil der Reihe das, was mir im ersten fehlt, ich bin gespannt.
Raphaela Brosseron -
Perla der Superhund
Isabel Allende
Sandy Rodriguez
Insel
Verlagsempfehlung ab 4 Jahre
Der niedliche Junge auf dem Cover, der von dem kleinen Hund abgeleckt wird, ist Nico Rico.
Aber beginnen wir mit dem Vorwort von Isabel Allende, die uns darin erzählt, dass sie mit der Hündin Perla plaudert und zwar in einer Sprache, die sie „Wuff“ nennt. Wie ich finde, ein sehr amüsantes Vorwort.
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Die Familie Rico möchte sich einen Wachhund aus dem Tierheim holen, doch da es Perlas Superkraft ist „Ich kann dafür sorgen, dass jeder mich lieb hat.“, schafft sie es, dass Nico keinen anderen Hund möchte. Perlas zweite Superkraft ist es, zu brüllen wie ein Löwe und damit will sie der Familie beweisen, dass sie auch als Wachhund geeignet ist.
Zuhause bei den Ricos fühlt sich Perla sehr wohl, auch mit der Katze gibt es keine Probleme. Nico hingegen hat ein Problem mit einem Mitschüler, der ihn mobbt.
Als Perla mit ihrer Familie im Park unterwegs ist, kommt ein großer gefährlicher Hund auf Perla zugelaufen. Aber Perla nutzt ihre zweite Superkraft und kann mit ihrem Bellen den Hund vertreiben. So kommt es, dass sie mit Nico Bellen übt, was Nicos Mama nicht so gefällt.
Ich bin immer etwas vorsichtig, wenn Bestseller-Autor*innen sich entschließen, nun auch ein Bilderbuch herauszubringen. Aber diese Geschichte, die den Kindern zeigt, wie man sich mutig dem Problem entgegenstellt, gefällt mir sehr gut. Der Text ist gut verständlich und nicht zu lang, die Illustrationen schön gezeichnet, wenn ich auch finde, dass Nicos Kopf etwas groß geraten ist.
Dagmar Mägdefrau -
Traktor Wimmelbuch
Max Walther
Wimmelbuch-Verlag
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Das Titelbild zeigt schon viele unterschiedliche Traktoren mit den verschiedensten Aufgaben.
Auf der ersten Doppelseite sind Bilder von Traktoren und anderem abgebildet, die auf allen Bildern wiederzufinden sind, in der Mitte ein Erntedankkorb mit Gemüse.mehr oder weniger lesen
Auf dem Bauernhof ist so viel zu tun und deshalb gibt es auch eine Menge zu entdecken. Da werden Kartoffeln gesetzt, Solarzellen aufs Dach montiert und ein Traktor repariert.
Auf der nächsten Doppelseite wird Mais geerntet und eine riesige Maschine schneidet das Korn und das Getreide wird in einen LKW verladen.
Ist da der dicke Traktor dem Auto mit der Apfelernte draufgefahren? Ein historische Lokomotive ist auch zu entdecken. Die Schweine springen von der Ladefläche in den Matsch. Auf der letzten Seite geht es winterlich zu. Auf einem großen roten Traktor steht der Weihnachtsmann, die Geschenke purzeln von einer Ladefläche in den Schnee.
Es gibt wohl kaum ein Kind, das nicht von Traktoren fasziniert ist. Hier können die Kleinen sich nicht satt sehen an diesen Fahrzeugen. Mein Problem ist, dass ich sicher nicht alle auftauchenden Fragen beantworten kann, weil mein Wissen dazu nicht ausreicht.
Dagmar Mägdefrau -
Ole und die Wintermaus
Daniela Drescher
Urachhaus
Verlagsempfehlung ab 2 Jahre
Eingetaucht in das Licht der Kerze, die Ole in der Hand hält, macht das Cover einen stimmungsvollen Eindruck: Der Wicht Ole mit langem weißen Bart und die kleine Maus mit einen Tannenzweig.
Oles kleine Hütte liegt tief verschneit und Ole und die Maus sind schwer damit beschäftigt, den Weg frei zu schaufeln.mehr oder weniger lesen
„Ole und die Wintermaus schippen Schnee vom Wichtelhaus“ lautet der kurze gereimte Text. Danach sausen die beiden mit dem Schlitten den kleinen Hang hinunter. Neben einem Reh sehen wir pralle rote Hagebutten. Ole hat einen dicken Kiefernzapfen im Arm und trägt ihn heim. Dann kocht Ole in seiner gemütlichen Küche eine Suppe. Zum Schluss sehen wir das Haus mit einem beleuchteten Fenster, ein Fuchs schaut zu ihm hin.
Ein kleines Pappbilderbuch mit zarten Bildern und leisen Reimen. Viel Schnee, zwei Freunde und ein wundervolles Wintergefühl!
Dagmar Mägdefrau -
Die Verknöpften
Andrea Behnke
monika fuchs
Verlagsempfehlung ab 11 Jahre
Die vier Kinder in dieser Geschichte hat die Autorin mittels ihrer Fantasie zum Leben erweckt. Ihre Lehrerin Fräulein Hirschberg hat ein reales Vorbild, Else Hirsch, an die in Bochum ein Stolperstein erinnert.
Leon lebt bei seiner alten Oma und wird auf dem Schulweg von Hilterjungen angegriffen. Da Minna sich verabschiedet hat, wird nur Lieselotte hilflose Zeugin dieses Vorfalls.mehr oder weniger lesen
Die drei Kinder gehen auf die jüdische Schule und die Lehrerin Fräulein Hirschberg ist zwar streng, setzt sich aber liebevoll für ihre Schützlinge ein.
Lieselottes Eltern haben einen Stoffladen und ihre Mutter darf nur noch für die jüdische Kundschaft nähen. Auch Lieselotte kann schon gut nähen, so hat sie für ihre Freundinnen Armbänder mit ihren schönsten Knöpfen genäht. Denn Minna und Lieselotte treffen sich immer noch heimlich mit Hildegard, obwohl für sie der Kontakt zu den jüdischen Mädchen verboten ist. Die Drei nennen sich nach den Armbändern die „Verknöpften“ und versprechen sich immerwährende Freundschaft.
Mit Lieselotte und ihren Eltern erleben wir die Pogromnacht mit all ihren Auswirkungen. Sehr eindringlich wird Lieselottes Angst geschildert, als sie die Zerstörung des Geschäftes und der Wohnung, hinter einem Vorhang versteckt, miterleben muss.
Das erste und letzte Kapitel spielt im Jahr 1942 und berichtet vom Schicksal Fräulein Hirschbergs, das sie nach Riga verschlagen hat. Die restliche Geschichte ist 1938/39 in Bochum angesiedelt und erzählt sehr lebhaft von den Kindern, ihren Familien und der Schule mit ihren Lehrern.In dieser neuen Auflage ist das Buch mit vielen kleinen Bildern und einigen Fotos illustriert, dazu gibt es Borten mit Nadel, Faden und Knöpfen.
Das Buch bietet eine sehr gut geschilderte, neue Facette der Judenverfolgung, die schon für Zehnjährige verständlich die Ängste fühlbar macht. Mich hat das Buch sehr bewegt und wir haben schon einige Lesungen mit Andrea Behnke durchgeführt, bei denen die Kinder sich sehr engagiert eingebracht haben.
Dagmar Mägdefrau
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Schnee
Marie Duedahl
Renate Götz Verlag
Verlagsempfehlung ab 12 Jahre
„Schwarz wie die Nacht.
Einzelgängerin.
Ein Stachelschwein.
Ein Kind von Loosern.
Die böse Fee.
Alles das war ich.
Aber dann traf ich Schnee.“mehr oder weniger lesen
Dieses Gedicht ist auf dem rückseitigen Cover des dünnen Büchleins zu lesen. Schnee ist eine Schülerin der 9a und sie ist weiß und fast durchscheinend. Im Gegensatz dazu steht Lulu, die nach einigen Schulwechseln in die 9a kommt. Sie ist wegen ihres Vaters, von dem sie nichts weiß, dunkelhäutig. Schnee kann Lulu mit einer Umarmung und dem Satz „Wir sind schön“ all' ihre Wut nehmen. Schnee hat bei ihrer Hippiemutter ein gemütliches Zuhause, während Lulu bei ihrer alkoholkranken Mutter und dem 16. Stiefvater wohnt. Schnee gibt ihr Mut und fordert Lulu auf, nach ihrem Vater zu suchen.
Das Buch hat meist zweiseitige Kapitel mit großen Buchstaben und gedichtartigen Texten mit kurzen klaren Sätzen und ist deshalb sehr gut lesbar. Zu Beginn eines jeden Kapitel ist ein Satz aus dem Text auf dem grauen Hintergrund des Covers gedruckt.
Die Geschichte wirkt trotz ihrer Traurigkeit auf mich hoffnungsvoll. Ich denke ,Lulu wird es schaffen, in sich nicht nur den Looser zu sehen. Ein sehr gut lesbares Buch mit starken Mädchenfiguren.
Dagmar Mägdefrau -
Die Geschichte vom kleinen Otter, der gar keiner war
Jayden Zadrazil
Nina Samek
Renate Götz Verlag
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Mit seiner blauen Brille wirkt der vermeintliche kleine Otter sehr niedlich. Sein Name ist Leo und er hat eine nette Familie, mit seinen drei Geschwistern wohnt er in Otter-Stadt. Natürlich geht er dort auch zur Schule, doch die macht Leo so gar keinen Spaß.
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Alle toben im Wasser herum und fühlen sich wohl dabei, nichts kann er so gut wie seine Geschwister, deshalb ist er sehr traurig. Die Eltern machen ihm zwar Mut, aber trotz seines Trainings ist Leo im Wasser immer der Letzte. Während die anderen lachen, sitzt Leo weinend im Schilf. Da taucht Theo, ein Frettchen, auf und stellt fest, dass er Leo sehr ähnlich sieht. Er lädt Leo zu sich ins Frettchen-Dorf ein und Leo fühlt sich dort sehr wohl, denn im Laufen ist er einer der Schnellsten. Doch was werden seine Eltern sagen, wenn er ihnen davon erzählt? Werden sie akzeptieren, dass er anders ist als die anderen Otter?
Leos Gefühl des Andersseins wird sicher einigen Kindern bekannt sein und vielleicht sehnen auch sie sich nach einer Umgebung, die sich vertrauter anfühlt. Hier wird in niedlichen bunten Bildern erzählt, dass der Otter Leo wohl ein mehr einem Frettchen ähnelt, ein Grund, warum das so ist, wird nicht genannt. Aber am Ende spielen alle Tierkinder zusammen und das ist ein hoffnungsvolles Ende.
Die Geschichte ist schön erzählt und beschreibt sehr gut Leos Gefühle, allerdings ist er schon etwas lang für die meisten Dreijährigen.
Dagmar MägdefrauThemen: Mobbing/Außenseiter/Anderssein -
Im Nebel ist alles anders
Bettina Wagner
Lisa Wagner
Renate Götz Verlag
Verlagsempfehlung ab 3 Jahre
Nellie, die wir schon auf dem Cover sehen, sitzt in ihrem Zimmer zusammen mit einigen recht großen Schmusetieren. Durch das große Fenster schauend, sehen wir nur grau. Auch Nellie wundert sich, dass es so dunkel geworden ist. Das Grau hinter der Scheibe ist jetzt noch dunkler geworden und die “ Sonne scheint nicht mehr.“
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Da zieht Nellie sich schnell an und geht in den Nebel, den sie nicht fühlen kann. So stößt sie mit dem Fuß an einen Stein und wundert sich über einen Hügel, der sich als Vaters Auto entpuppt. Wie ein Turm ragt die Laterne vor Nellie auf. Weil auch die Geräusche so gedämpft sind, wird Nellie ängstlich und ist froh, ihren Freund Oskar zu treffen, der auch alleine im Nebel unterwegs ist. Die beiden finden den Weg zu Nellies Haus und dort bietet Nellies Mutter ihnen einen Kakao an.
Die Geschichte wird in sehr schönen Worten erzählt und der Nebel wird auch bildlich gut dargestellt. Um Nellie herum sind ständig ihre Tiere, ohne dass sie in der Geschichte eine Rolle spielen. Was mich verwundert ist, dass sowohl Nellie als auch Oskar einfach allein, ohne Bescheid zu geben, draußen herumlaufen. Von der Mutter sehen wir nur den Arm, der die Kakao-Tasse hereinreicht. Beide sind am Ende froh wieder zu Hause zu sein, finden „Aber aufregend war es doch im Nebel.“
Dagmar Mägdefrau -
Zeit heilt keine Wunden – Das Leben des Ernst Grube
Hannah Brinkmann
avant-verlag
keine Altersempfehlung
Ernst Grube, über dessen Leben diese Graphic Novel erzählt, ist als alter Mann auf den Cover abgebildet. Neben den Judenstern ist sein Mitgliedsbuch der KPD und ein Abzeichen der FDJ abgebildet. Zunächst ist ein Zitat von Gerty Spies über „Des Unschuldigen Schuld“ abgedruckt, das mich wieder sehr nachdenklich macht.
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Der erste Teil des Buches ist mit „Die Kindheit überleben“ überschrieben. Herr Grube erzählt Schüler*innen eines Gymnasiums von sich. Einige große Illustrationen bilden verschlungen menschliche Augen ab, dazu ist eine Verordnung aus dem Jahr 1935 zu lesen, die beschreibt, wer zu dieser Zeit als Jude gilt. Clementine Grube, Ernsts Mutter, wirkt mit ihrer Brille sehr streng. Sie ist mit einem Arier verheiratet und hat mit ihm drei Kinder, die beiden großen Jungen und ein Mädchen, das im Laufe der Erzählung geboren wird. Hier taucht zum ersten Mal der Hahn auf, der im weitesten Sinne für die Nazis steht. Da die Wohnsituation für die Familie immer schwieriger und die Nahrungsbeschaffung immer schlimmer wird, entscheiden sich die Eltern, ihre Kinder in eine jüdisches Kinderheim zu geben. Hier werden die Kinder sehr gut versorgt und die Erzieherin ist sehr gewissenhaft. Die Illustrationen werden zu Ende immer krasser und aufrüttelnder. Am Ende sehen wir die sowjetische Fahne und den Satz „Wir sind frei.“
Im zweiten Teil wird „Eine deutsche Karriere“ geschildert. Er handelt von dem Juristen Kurt Weber, den seine jüdische Verlobte verlässt, weil ihm seine Kariere wichtiger ist als alles sonst. So tritt er, trotz seiner Bedenken, in die NSDAP ein und fordert Urteile im Namen des NS-Staates. Doch er schafft es, nach Ende der NS-Zeit als „Entlasteter“ anerkannt zu werden.
„Der lange Prozess“ berichtet vom inzwischen erwachsenen Ernst Grube, der sich in der FDJ verstanden und anerkannt fühlt. So wird er als verheirateter Mann und Vater Flugblätter in der inzwischen verbotenen KPD transportieren. Er wird angeklagt und trifft so auf den Richter Kurt Weber.
Einiges in diesem Buch war für mich unbekannt und wenn ich inzwischen weiß, dass die selben Menschen in der NS-Zeit und danach Ämter bekleideten, wurde für mich dadurch diese Geschichte noch intensiver, auch aufgrund der vielen aufrüttelnden Bilder. Und die Frage "Wie hätte ich mich verhalten?" bleibt wieder lange Zeit im Kopf.
Dagmar Mägdefrau -
Die coolste Klasse des Planeten
Anja Janotta
Ulla Mersmeyer
Gulliver
Verlagsempfehlung ab 11 Jahre
Vor mir liegt ein dünnes Buch auf dem Cover sind vier Jugendliche zu sehen, die sich ABBA-mäßig gekleidet haben. Hohe Plateau-Sohlen und Schlaghosen bestimmen ihren Stil, passenderweise nennt sich die Band Baba-Gold.
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Jamie, der große Bruder von Suki, die immer sehr emotional reagiert und auch in der Band mitsingt, fragt, was in den letzten Tagen passiert ist. Zunächst antwortet ihm Hugo, der mit seinem Text und einem Video auf TikTok die Sache initiiert hat.
So kam es, dass die Band aus der 6c mit Unterstützung ihrer Musiklehrerin zum Musik-Wettbewerb fährt. Ein Auftritt im Fernsehen ist der Preis für den Gewinner. Schon zu Beginn gibt es Probleme mit den Privatschülern, die mit tollen Kostümen ihre Band „A-Klasse“ zum Erfolg verhelfen wollen. Aber trotz ihrer Secondhand-Kostüme schafft es Baba-Gold die Vorrunde zu gewinnen. Allerdings gibt es immer wieder Probleme: So verschwinden Kostüme und Instrumente sind verstimmt. Wer mag hinter diesen „Anschlägen“ stecken, jemand, der unbedingt gewinnen möchte?
Ich finde es erstaunlich, wieviel Intrigen, wieviel Spannung, Gefühl und Freundschaft auf diesen 87 Seiten untergebracht wurden. Das Buch mit den 15 kurzen Kapiteln und den kurzen Textabschnitten liest sich total zügig. Superlesbar! Dass kann ich nur bestätigen.
Dagmar Mägdefrau -
Mein großes Geräuschebuch – Tierbabys
arsEdition
Mein großes Geräuschebuch
Verlagsempfehlung ab 24 Monate
Mein Enkel hat das Geräuschebuch mit den Tieren geliebt. Ich weiß nicht, wie oft wir es uns angeschaut und die Tiergeräusche gehört haben. Diesmal geht es um Tierbabys, einige sehen wir schon auf dem Cover. Man muss immer, damit die passenden Tierstimmen abgespielt werden, einen roten „Knopf“ drücken, nach dem Gong kann es los gehen.
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Wir beginnen mit den Haustieren: Neben dem niedlichen Welpen und der kleinen Katze, gibt es auch einen Goldhamster und ein Kaninchen, deren Stimmen nicht ganz so bekannt sind. Auf der linken Seite kann man jeweils Sachinformationen zu den Tieren vorlesen, auch gibt es hier Fotos zu den Texten. Bauernhoftiere sind auf der nächsten Seite zu finden, eine Schwalbe sehen wir hier und einen kleinen Esel. Ein Rehkitz und ein Fuchswelpe sind bei den Waldtieren zu entdecken. Wie niedlich der kleine Bär aussieht und wie eindringlich er ruft, auch das Fiepen des Wolfwelpen lässt hoffen, dass seine Mama ihn bald hört. Erstaunlich, welche Töne ein junges Nashorn von sich gibt. Die Stimme des Krokodils ist auch nicht sehr geläufig. Den Gesang des Wales auf der letzten Seite haben wir schon häufiger vernommen.
Eine ausführliche Tiersammlung, von denen ich nur einige erwähnt habe. Lebendige Fotos und sehr gute Sounds, auch die „Knöpfe“ sind leicht zu drücken und die kleinen Finger werden das immer wieder begeistert tun.
Dagmar Mägdefrau