Und nicht nur das: zu jedem der 43 Gegenstände schreibt sie eine lange Erklärung, warum ihre Beziehung mit Ed vorbei ist.
Von Anfang an ist klar: die Liebe zwischen Basketballstar und Schulschwarm Ed und der Film-Nerdin Min hält nicht. Trotzdem ist ihre Geschichte spannend und berührend. Für Min, aber irgendwie auch für Ed. Die Briefe wirken wie eine riesige, wütende „Ich liebe dich eigentlich noch“-Nachricht, die absolut nachvollziehbar ist, wenn man an den ersten Liebeskummer denkt.
Besonders schön sind die Illustrationen und die Verknüpfung der Gegenstände mit den gemeinsamen Erinnerungen. Oft interpretiert Min im Nachhinein die Dinge als Warnsignale, auch wenn am Ende ein sehr offensichtlicher Trennungsgrund auftaucht. Genau das macht es aber so realistisch: Im Rückblick fragt man sich ja immer, ob man die Anzeichen früher hätte sehen sollen. Heutzutage würde Min wahrscheinlich einfach eine viel zu lange WhatsApp-Nachricht in ihre Notizen tippen und die beste Freundin würde ihr dringend raten, sie nicht abzuschicken.
Min wirkt wie eine „alte Seele“: ungefähr 89-mal im Buch wird erwähnt, dass sie „anders“ ist. Dazu kommen viele Filmreferenzen, mit denen man klar¬kommen muss. Man merkt auch, dass das Buch von 2011 ist, manche Ausdrücke oder Einstellungen würden 2025 so nicht mehr passen (zum Beispiel, dass Ed „schwul“ als Beleidigung benutzt. Heute könnte Min ihm wohl besser erklären, warum das nicht geht).
Das Buch zieht sich manchmal ein bisschen, und ob Ed wirklich alles lesen würde, ist fraglich. Aber man merkt: Min schreibt es vor allem für sich selbst, als eine Art Abschluss.
Eine kreative Idee, um enttäuschte Liebe zu erzählen. Manchmal etwas holprig, aber originell und mit vielen schönen Details.
Raphaela Brosseron
Das Buch fällt sicher in der Buchhandlung sofort auf, denn nicht nur auf dem zartlila Cover sind Gegenstände zu sehen, sondern auch auf dem Buchschnitt.Diese Gegenstände, insgesamt sind es 43, wie der Titel verrät, packt die 16-jährige Min (Minerva, nach einer römischen Göttin, wie sie sich immer wieder vorstellt) in einen Karton. All diese Dinge wird sie Ed, ihrem kurzfristigen Freund, zurückgeben.
Jedes dieser Dinge, beginnend mit einer Kinokarte, über Kronkorken, eine Feile, einen Eierformer bis zu einem Glas Kastanien, haben eine Bedeutung für Min. So wurden am Abend, als sich die beiden kennenlernten, die Bierflaschen aufgemacht, deren Kronkorken nun in den Karton gepackt werden. Die Karte zum Film „Greta in der Wildnis“ gehört dazu, weil es ihr erster gemeinsamer Kinobesuch war.
Min liebt Filme und möchte Regisseurin werden und gilt als intellektuell. Ed ist ein umschwärmter Basketballspieler, der seine Matheambitionen geheim hält. Er hat nach außen viel Selbstvertrauen und nimmt wenig Rücksicht. Obwohl oder weil die beiden so unterschiedlich sind, ziehen sie sich auch sexuell an. Es wird viel geküsst und der Verlust der Unschuld ist ein wichtiges Thema. Ed benutzt das Wort „schwul“ immer wieder abwertend und wird dafür von Min gerügt. Mins Freund Al, der für sie Ratgeber und Beichtvater ist, taucht ständig in der Erzählung auf und es war nicht einfach für Ed, ihn als Freund einzuordnen.
Die Aufmachung des Buches mit den vielen tollen Illustrationen ist sehr gelungen, auch die Idee, die Trennung über Gegenstände aufzuarbeiten, hat mir gefallen. Aber ich fand den Text etwas zäh, was sicher auch daran lag, dass das Buch sehr amerikanisch ist. Sowohl die Schulsituation, der Tagesablauf, wie auch die Art über sexuelle Themen zu reden. Dazu ist das Buch schon 2011 im Original erschienen und so wird Ed von Min noch auf einem Festnetzanschluss angerufen. Vielleicht liegt es an meinem hohen Alter, aber auch die Titel der Filme und die Musiktitel kannte ich nicht.
Dagmar Mägdefrau