• Kanak Kids

    Kanak Kids

    Anna Dimitrova

    Arctis-Verlag

    Leseempfehlung ab 12 Jahre

    Dessi oder Daisy? Das kommt darauf an, wen man fragt. Am Gymnasium der Münchener Innenstadt ist Dessislava die blonde, perfekt angepasste „Daisy“ – Jeans, Bluse, Kontaktlinsen, kein bulgarisches Essen in der Lunchbox. In Neuperlach, wo Hochhäuser das Stadtbild prägen und die Realität weit entfernt von Münchens Schickeria ist, wird sie wieder zu „Dessi“ – Jogginghose, wilde Locken, keine Maskerade. 
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    Nicht, weil sie das Beste aus beiden Welten will, sondern weil sie es muss. Doch dann taucht Bo auf. Er durchbricht die sorgsam gezogene Grenze zwischen Dessis zwei Leben und erkennt ihr Dilemma, er hat ein ähnliches.
    Was dieses Buch so besonders macht, ist die Perspektive. Zu selten wird gezeigt, wie Menschen aus osteuropäischen Einwandererfamilien die „Almans“ wahrnehmen. Dessis deutsche Freund*innen müssen erst ihre Welt betreten, um zu verstehen, wie schwer es ist, kulturelle Grenzen zu überwinden. Mit viel Witz und Intelligenz hält Dessi sowohl ihren Eltern als auch den intoleranten Mitschüler*innen den Spiegel vor. Sie erzählt mit pointiertem Humor und messerscharfem Verstand von den scheinbar unüberwindbaren Gegensätzen zwischen Münchens Schickeria und der Neuperlacher „Bronx“.
    Besonders Bo bringt als charmanter, einfühlsamer Freund genau die Unterstützung, die Dessi braucht. Die Dynamik zwischen den beiden macht einfach Spaß – ihre Gespräche sprühen vor Schlagfertigkeit und Echtheit. Dieses Buch ist mehr als nur eine Coming-of-Age-Geschichte. Es ist eine treffende, humorvolle und gleichzeitig tiefgründige Analyse davon, wie sich Anpassung manchmal wie Überleben anfühlt. Und ganz nebenbei mit Liebesgeschichten (die vielleicht doch Grenzen durchbricht?), die wirklich niedlich sind.

    Raphaela Brosseron

  • Wenn der Wind vom Meer erzählt

    Wenn der Wind vom Meer erzählt

    Sonja Stangl

    Tyrolia

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Das Cover, das in zarten Rosatönen gedruckt ist, zeigt den Bär und das Mädchen, das uns die Geschichte erzählt.
    Der alte Bär tauchte eines Morgens auf dem Hügel auf, er sitzt zusammengesunken auf einer Bank. Die Menschen pilgern zu ihm und stellen ihm Fragen, aber er antwortetet ihnen nicht. Aber das Mädchen kann ihn nicht vergessen, sie sieht ihn morgens und abends, wenn sie aus ihrem Fenster schaut.
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    Sie weiß, wenn sie furchtbar laut ist, reagieren die Leute auf sie. So baut sie ein Art Flüstertüte und spricht dadurch zu dem Bären. Und wirklich, das alte Tier ist schwerhörig und leidet darunter, dass es die Geräusche, die ihm so wichtig waren, nicht mehr hört. Jetzt wird das Sprach- zum Hörrohr und die beiden erleben zusammen viele schöne Geräusche.  
    Mit kleinen kurzen Sätzen wird die Geschichte erzählt und die Bilder zeigen zart und eindrucksvoll die Freundschaft des Mädchens mit dem Bären. Besonders gut gefällt mir ein Bild, da reiten die beiden ganz klein auf einer riesigen Hummel „Und dass Dinge viel größer klingen können, als sie aussehen.“ Ein poetisch, schöner Satz.

    Dagmar Mägdefrau

  • Hennys bester Freund

    Hennys bester Freund

    Satoe Tone

    Jumbo Verlag

    Leseempfehlung ab 3 Jahre

    Henny ist ein eiriger Hase mit einer sehr tief sitzenden Hose. Er wohnt in einem riesigen Apfel und er findet an einem Regentag ein Ei. Mit diesem Ei verbindet ihn schnell eine große Freundschaft. Die beiden tragen eine rote Schleife, essen zusammen und machen auch sonst alles gemeinsam. 
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    Auch Hennys Freunde sind jetzt gemeinsame Freunde. So leben die beiden sehr glücklich miteinander. Bis dann die Henne auftaucht und ihr Ei einfordert. So bleibt Henny allein zurück und ist ganz traurig. Doch irgendwann taucht das veränderte Ei wieder auf und die beiden „waren glücklich, wieder zusammen zu sein.“
    Die Illustrationen dieses Buches sind einfach zauberhaft, während die Geschichte mich doch etwas verwundert. Sie fängt zwar mit „Es war einmal" an, aber die Freundschaft zu einem Ei finde ich doch etwas abstrus. Zudem ist ein laufendes und essendes Ei, das nach so vielen Tagen noch ausgebrütet werden kann, für mich befremdlich. Ich weiß, meine Enkelin könnte die Stelle, wo das Ei weg ist und Hennys Trauer beschrieben wird, nicht ertragen. Ich weiß nicht, ob sie dann das Happy End noch erleben wird oder vorher weinend das Buch zuschlägt. Eine Geschichte von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die mich nicht überzeugt.

    Dagmar Mägdefrau
  • Der Wortschatz

    Der Wortschatz

    Rebecca Gugger

    Simone Röthlisberger

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Book Cover Award

    Oskar wühlt in seiner Schatztruhe und wirft jede Menge Wörter hinter sich. Auf dem rosa Einbandpapier stehen schon viele, nicht alltägliche Wörter. Und dann marschiert Oskar mit seinem Spaten pfeifend los.
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    Beim Buddeln findet er eine prächtige Holztruhe und er überlegt sich, was da alles drin sein könnte, aber erst benötigt er Werkzeug, um sie zu öffnen. Er ist dann wohl auch ein wenig enttäuscht, als er die vielen Buchstaben in der Truhe entdeckt. Da nimmt er einfach ein Bündel und wirft es hinter sich. „Quietschgelb“ hieß das Wort und der Igel, dem es auf den Kopf gefallen ist, nimmt diese Farbe an. Oskar macht einige Experimente mit anderen Worten und die Ergebnisse sind schon erstaunlich. Doch irgendwann ist die Kiste leer und Oskar steht wortlos davor. Jetzt ist es an Oskar, sie wieder zu füllen.
    Die Geschichte ist voller Fantasie und wunderschöner Worte, die man kennt oder die man hier zum ersten Mal hört. Die Bilder sind sanft in Erdfarben gehalten und punkten ganz besonders in der Verwandlung durch Worte.
    Man bekommt Lust, selbst Worte zu finden, die man Oskar in die Kiste packen würde, und sich dann zu überlegen, wer sich durch die Worte wie verändern würde. Das weckt das Spiel mit der Sprache und die Fantasie.

    Dagmar Mägdefrau

  • Laufrad, Helm und Zebrastreifen  

    Laufrad, Helm und Zebrastreifen  

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    Eine kleine Gruppe verschiedener Tierkinder steht am Zebrastreifen und wartet. Nach dem Gewusel vor der Kita beschließt die Erzieherin „Heute machen wir Verkehrserziehung!“
    Die Kinder ziehen ihre Warnwesten an und die Erzieherin baut eine Spielstraße auf. Zuerst geht es über die Ampel, da kennen sich die Tierkinder schon aus.
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    Die Kinder, die Fahrzeuge nutzen, tragen einen Helm, es wird genau beschrieben, wie der gut sitzt. Stoppschild, Zebrastreifen und wie man sich beim Überqueren der Straße verhält sind die nächsten Themen. Aber nicht immer läuft alles glatt, da gilt „Immer aufmerksam sein – Augen auf!“
    Aber auch das Bremsen will gelernt sein. Da muss die Erzieherin, eine Giraffe, die Trillerpfeife nutzen. Am Ende gibt es eine Urkunde und der kleine Leser/die kleine Leserin wird gelobt, weil er/sie sicher auch gut Bescheid wissen.
    Es ist wichtig, unseren Kleinen frühzeitig an den Straßenverkehr zu gewöhnen, je besser sie Bescheid wissen, umso sicherer verhalten sie sich. Diese Pappbilderbuch gibt Tipps und zeigt an Szenen aus dem Straßenverkehr, wie wir uns verhalten müssen, um genau so fit zu werden wie die kleinen Tierkinder.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Maus hat einen neuen Freund

    Die Maus hat einen neuen Freund

    Marc-Uwe Kling

    Astrid Henn

    Carlsen

    Verlagsempfehlung ab 2 Jahre

    Eine etwas größeres quadratisches Pappbilderbuch zeigt die Maus, die auf dem Kopf einen Tieres sitzt, von dem man die Augen und eine schuppige Haut sieht. Auch die erste Doppelseite zeigt von diesem Freund nur eine Pfote und etwas Bein. 
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    Doch dann sieht man die beiden beim „Wolkenkino“ und man sieht den riesengroßen Dino im blaugestreiften Rollkragenpullover. Am Himmel Wolken, die wie Tiere aussehen und die die Kinder begeistert benennen. Gemeinsam sind die beiden unterwegs und es ist zu schön zu sehen, wie eine winzige und eine große Zunge am Eis schlecken. Sie wippen und hören Musik, der Dino wird zum Gespenst oder versteckt sich, obwohl die Maus meist gewinnt. Sie feiern Geburtstag mit Freunden und einer rosa Torte, die die Maus aufschneidet. Doch als der Dino die Maus bei ihren Eltern besuchen will, gibt es ein Problem, das die Mäusemama lösen kann. So liegen die beiden Freunde am Ende schlafend unter dem Sternenhimmel. „Die Sterne funkeln, der Mond, der lacht, träumt was Schönes. Gute Nacht.“
    Ein schönes Ende für eine Gute-Nacht-Geschichte, die ich den ganzen Tag vorlesen kann und werde. Wundervolle Reime, die gut über die Zunge gehen, den Kindern und mir gefallen und einfühlsame, klare Bilder, die wir gerne anschauen.
    Ein gelungenes Pappbilderbuch!

    Dagmar Mägdefrau
  • Das alles kann mein Körper          

    Das alles kann mein Körper          

    Michael Engler

    Julianna Swaney

    arsEdition

    Leseempfehlung ab 4 Jahre

    Auf dem Cover sehen wir Lars, der in einem Theaterstück mitspielt. Er kann seinen Text hervorragend aufsagen und weiß, dass gleich auch seine Eltern unter den Zuschauern sein werden. Sein Lampenfieber ist so stark, dass seine Lehrerin ihn ins Krankenzimmer bringt.
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    Dort gibt es zwei Tafeln an der Wand, die eine Frau und einen Mann zeigen. Bei beiden kann man Muskeln, Knochen, innere Organe und Adern sehen.
    Als Lars die Frage stellt, „Was ist das?“ taucht eine Phage auf, die viel größer daherkommt, als sie in Wirklichkeit ist. Ich muss zugeben, dass mir der Begriff nichts sagte und ich erst googlen musste, es handelt sich um einen Virus. Schon wegen der schwierigen Aussprache hätte ich mir ein bekannteres Wort gewünscht.
    Diese Phage beantwortet Lars im Laufe des Buches alle Fragen, beginnend mit den Muskeln.
    Lars erkennt schnell, dass Knochen und Muskeln dem Holzgerüst des Hauses entsprechen, dass sie für ihr Bühnenstück nutzen. Ein Bild vom Aufbau veranschaulicht das Ganze. Ebenso sein angespannter Oberarm, in dem wir den Bizeps sehen können. Weiter geht es mit den Lungen, hier gibt es wieder eine Abbildung des gesamten Atemapparates. Lars Bedenken, dass er das Atmen vergessen könnte, räumt die Phage sofort aus. Mir gefällt die Idee, dass unser Hirn mit den einzelnen Körperteilen telefonisch verbunden ist, sehr gut. Weiter geht es mit dem Geschmacks- und Geruchssinn. Über Herz und Blut kommen wir zum Verdauungstrakt. Beim Immunsystem ist unsere Phage natürlich gefragt. Eine Szene aus dem Theaterstück zeigt, wie die Ritter*innen den Drachen abwehren. Am Ende geht es dann noch um die Geschlechter und ihre körperlichen Merkmale.
    Zusammen mit Lars lernen wir eine Menge über unseren Körper. Alles eingebettet in die Geschichte von Lars Lampenfieber, gehen wir die einzelnen Körperfunktionen durch und immer gibt es ein gutes Beispiel und eine passende Illustration. Ein gelungenes Sachbuch!

    Dagmar Mägdefrau

  • Die Footballfreunde – Touchdown für die Grasdorf Rebels

    Die Footballfreunde – Touchdown für die Grasdorf Rebels

    Andreas Hüging

    Dominik Rupp

    cbj

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Die Mannschaft und ihren Tainer lernen wir gleich zu Anfang als Illustration kennen und nach dem Vorwort von Sebastian Vollmer, geht es mit Jimmy Kings Geschichte los. Hinten im Glossar werden die Fachbegriffe erklärt, die grau eingefärbt aus dem Text herausstechen. 
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    Bei Jimmy, dessen Vater irgendwo in den USA lebt, dreht sich alles um Football. In Gedanken überlegt er Spielzüge, denn er ist Quarterback seiner Mannschaft und damit verantwortlich für den Spielablauf. Leider ist Mathe nicht sein Ding, diese Gleichungen und Rechenabläufe wollen so gar nicht in seinen Kopf. Allerdings lernt er auch nicht für den anstehenden Test und gibt die Arbeit ohne Lösungen zurück, auch eine zweite Chance nutzt er nicht, sondern nimmt das Angebot eines Mitschülers an und schreibt bei ihm ab. Dadurch macht er sich aber auch erpressbar. Als ein Junge mit einem tollen Helm auf dem Feld auftaucht, staunen alle, doch leider hat Artem den Helm gestohlen und ein Detektiv ist ihm auf den Spuren. Da der Junge aus der Ukraine ein toller Sprinter ist, nimmt die Mannschaft ihn auch ohne Helm auf. Die Junge begleiten ihn sogar zu dem Besitzer des Sportgeschäftes und bieten Putzdienste an, wenn Artem keine Problem bekommt. Doch dann macht Herr Karaka den Jungen ein Angebot.
    Mir gefiel es nicht so gut, dass Jimmy seiner Mutter nicht immer die Wahrheit erzählt, doch am Ende nimmt alles einen guten Verlauf und die Mutter nimmt das Football-Verbot zurück. Hier geht es um eine sehr gemischte Mannschaft, die aber toll zusammensteht und die sich vollkommen unterstützt. Ich habe wenig Ahnung von Football, aber hier habe ich einiges erfahren über dieses Spiel. Wichtig ist die Mannschaft und der volle Einsatz fürs Team.
    Kurze Kapitel mit spannender Handlung und vielen kleinen und großen anschaulichen Schwarz-Weiß-Illustrationen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Brennendes Wasser

    Brennendes Wasser

    Lukas Erler

    Arena

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Nach der Wiederwahl Trumps wird das Thema Fracking wieder aktuell werden. Dieses Buch, das erstmals 2014 erschienen ist, nimmt sich dem Thema als Thriller an.
    In der Nähe von Kantheim im Norden Deutschland beobachten drei junge Leute, wie ein wunderlicher alter Mann das Wasser aus dem Hahn mit seiner Pfeife ansteckt und mit dem Haus in die Luft fliegt.
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    Caro gibt den Vorfall zu Protokoll und zieht damit das Interesse eines Managers aus Toronto auf sich. Zeitgleich dringt der Bauernjunge Gary in die Chefetage eines Gaskonzerns ein und zwingt die Manager, „unbedenkliches“ Wasser zu trinken. Seine Anwältin kann ihn vor einer Verurteilung bewahren, doch der Konzern will Rache. 
    Gut recherchiert, wird hier über die Folgen von Fracking berichtet, über Manager, die für ihren Reibach buchstäblich über Leichen gehen. Mich erschreckt es immer wieder, was wir unserer Natur und dem Lebensraum von Mensch und Tier antun, nur um an fossile Energien zu kommen. Spannende Verfechtungen, glaubwürdig konstruierte Szenarien machen dieses Buch zu einem Thriller besonderer Güte.
    Gut zu lesen und voller Spannung.

    Dagmar Mägdefrau

    In Kantheim entfacht nach jugendlichem Leichtsinn ein flammendes Drama, als das Haus, in dem der ulkige Alte eben noch getanzt hat, in Brand gerät. Caro, Josh und Speedy hatten ihn dabei beobachtet und gefilmt, sie landen nach schweren Verletzungen im Krankenhaus. Caro ist sich sicher: Das, was sie gesehen hat, war nicht normal, doch das Video ist vorerst verschwunden. In Colorado zwingt Gary die hohen Tiere einer Öl- und Gasfirma, ihr eigenes verschmutztes Wasser zu trinken – eine Konsequenz des Frackings.Auch wenn man grob weiß, dass die Öl- und Gaskonzerne Umwelt nicht zu ihrer höheren Priorität zählen, wird das Problem des Fracking hier sehr deutlich und die Folgen wie “brennendes Wasser” erreichen hier sogar Deutschland. Die brisante Verbindung zwischen beiden Vorfällen wird schnell enthüllt und die Bedrohung für die deutschen Jugendlichen steigt. Der Thriller verwebt geschickt Amerika und Deutschland, macht das brisante Fracking-Thema greifbar und verleiht der Geschichte eine fesselnde Realität. Bis zuletzt bleibt es spannend, wobei die Verknüpfung von Fiktion und realen Umweltproblemen gekonnt für Spannung und Wissensvermittlung sorgt. Ich kann mir das Buch gut als Schullektüre vorstellen, die Handlung ist natürlich manchmal einfach gestrickt, aber das darf das Genre, das Thema erscheint mir gut recherchiert und aufgearbeitet.

    Raphaela Brosseron


  • Minecraft Code – Flucht aus dem Würfel-Gefängnis – Band 1

    Minecraft Code – Flucht aus dem Würfel-Gefängnis – Band 1

    Gauther Wendling

    Arianna Sabella

    Chiara Iacobelli

    Loewe

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahre

    Ich war neugierig auf dieses Buch, weil Minecraft immer noch ein Spiel ist, dass die Kinder auf dem Smartphone spielen. Deshalb fand ich es gut, dass zu Beginn des Buches ein „Minecraft-Wiki“ die wichtigsten Begriffe erklärt. 
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    Der Junge, der mit seiner Freundin Melanie uns auf dem Cover entgegenrennt, ist die Figur des Erzählers. Dieser Spieler, der große Ingenieur, tüftelt gemeinsam mit Melanie, der Architektin, und Lef an einem Projekt, um eine Reise zu gewinnen. Es ist nicht einfach, die Redstone-Mechanismen zu bauen und der Bau eines Aufzugs will auch nicht gelingen, als eine Mail Rester*innen sucht. Doch als der Junge den Anhang öffnet, ist in dem Spiel nichts mehr, wie es war und die Punkte fallen auf 0 zurück. Wir sehen eine Grafik, die das Zimmer des Jungens zeigt, der darin gefangen ist. 
    Nachdem wir auf den ersten Seiten die Regeln gelesen haben, kann das Spiel nun für uns beginnen. Nach der Beschreibung der Situation können wir zwischen zwei Optionen wählen und je nach Wahl auf der entsprechenden Seite weiterlesen. Manchmal geht es wieder zurück oder wir müssen den auf dem Kopf gedruckten Tipp lesen. Wenn es nicht weiter geht, gibt es „Hinweise und Lösungen“. Hier werden auch die Dinge notiert, die gewonnen werden bzw. die Punkteanzahl, die erreicht wurde.
    Eine schöne Idee, die Augen mal vom Bildschirm zu nehmen und trotzdem ein Minecraft-Abenteuer erleben zu können.

    Dagmar Mägdefrau
  • Café Käfer  

    Café Käfer  

    Marie Gamillscheg

    Anna Saubauer

    leykam:

    Leseempfehlung ab 4 Jahre

    Umwelt-Jahresempfehlung 2024 der Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur

    Das Café Käfer ist ein besonders Café, es ist winzig und kaum zu finden, denn es ähnelt einem Champignon. Die Käferfrau Karli führt das Lokal und bei ihr kann man die „besten Partys im ganzen Insektenuniversum feiern.“ Doch leider ist zurzeit wenig Betrieb und das liegt daran, dass ein Menschenhaus auf eine Wiese gebaut wurde. Das führte zum Konkurs des Insektenhotels und die Käfer wurden durch die schlechte Luft ständig krank. 
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    So sitzen nur zwei Hirschhornkäfer und drei Kartoffelkäfer an den Tischen und an der Theke sitzt Tassa, der Tausendfüßler. Das ist meine Lieblingsfigur, denn der kann mehrere Bücher auf einmal lesen, hin und wieder gibt er die gelesenen Informationen an die anderen weiter. So erfahren wir, dass „jedes Jahr 150 Tier- und Pflanzenarten verschwinden.“ 
    Karli überlegt mit ihren Gästen, wie das Café wieder in Schwung kommen kann. So wird zunächst Lavendel gesät, das lockt die Wildbienen an und wir erfahren einiges über sie und die Bestäubung. Nach und nach füllt sich das Café wieder mit Leben und es ist toll, was die Tiere alles als Deko für ihre Party nutzen.
    Das Buch ist voller toller Ideen und es ist schön zu sehen, wie die Tiere miteinander planen und feiern. Die eindrucksvollen Illustrationen zeigen einfach gezeichnete Tiere, die gut zu erkennen sind. In den Texten stecken viele Informationen über Insekten und andere Tiere und am Ende werden die Tiere uns noch einmal gesondert vorgestellt. Ein Besuch im Café Käfer lohnt sich auf jeden Fall.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
  • Entführung im Drachenwald – Leselöwen Comics 1. Klasse

    Entführung im Drachenwald – Leselöwen Comics 1. Klasse

    Barbara van den Speulhof

    Kurzi Shortriver

    Loewe

    Leselöwen

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Theo sitzt auf dem Rücken seines Drachenfreundes Kokolo und sie eilen Lennox, das Drachenkind zu retten. Ein Cover, das neugierig auf das Abenteuer der beiden macht.
    Dann lernen wir erstmal alle kennen, die im Buch eine Rolle spielen.
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    Der erste Kapitel verrät uns „Theos Geheimnis“, ein wenig ahnen wir es schon, denn einen Drachen zum Freund zu haben, ist ja nicht alltäglich und deshalb bleibt es wohl besser ein Geheimnis. Selbst Theos Papa erfährt nichts davon. Mitten in der Nacht gibt es „Alarm!“. Kokolo weckt Theo, denn der kleine Lennox wurde von dem Adler Malo, „dem schlimmsten Vogel im Drachenwald!“, entführt. Natürlich fliegen die beiden gleich los, um ihn zu finden. Zum Glück gibt es im Wald viele Tiere, die den beiden helfen.
    Dieses Erstlese-Buch ist in Comicform gestaltet und damit sind die kurzen Texte mit den dazugehörigen Bildern sehr gut zu lesen. Die große Schrift und die, für einen Comic, großen Bilder, erleichtern das Verständnis sehr. Ich werde das Buch gleich in den nächsten Tagen an unserm Erstklässler testen und ich bin überzeugt, dass er das Buch selbst lesen kann.
    Ich schließe mich den Lehrer*innen an, die auf dem Cover das Buch empfehlen. Ich kann nur sagen: Ein überzeugendes Erstleserbuch voller Spannung.

    Dagmar Mägdefrau
  • Zähne putzen, baden, Pipi machen – Körperpflege ist nicht schwer

    Zähne putzen, baden, Pipi machen – Körperpflege ist nicht schwer

    Katja Reider

    Sabine Kraushaar

    Loewe

    Verlagsempfehlung ab 2 Jahre

    Vergnügt sitzt unser kleiner Hase in der Holzwanne, spielt mit seinen Badetieren und hat Badeschaum zwischen seinen Ohren. Papa Hase weckt Hoppel mit einem Küsschen und der kleine Hase saust sofort aufs Klo. Hier sehen wir ihn sitzen und wenn wir klappen, wäscht er sich brav die Hände. 
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    Mit den neuen Waschlappen in Froschform waschen sich die Hasengeschwister, da fragt Hoppel „Wieso waschen wir uns morgens eigentlich?“ Hinter der Klappe lesen wir Mamas Antwort vor. Bürsten mag Hoppel auch zuerst nicht, doch dann bewundert er sein glänzendes Fell. Nach dem Frühstück werden die Zähne geputzt und dann geht es raus zum Spielen. 
    Eine niedliche Hasenfamilie lernen wir in diesem Pappbilderbuch kennen, wir begleiten sie einen ganzen Tag und mit einem besonderen Augenmerk auf die Hygiene. Ganz nebenbei wird erklärt, warum Zähne putzen und Pfötchen waschen wichtig ist. Durch die Klappen entdecken die Kleinen auf jeder Seite etwas.

    Dagmar Mägdefrau
  • Theo und Leo – Die Meisterdetektive

    Theo und Leo – Die Meisterdetektive

    Sabine Ludwig

    Ute Krause

    Cbj

    Theo und Leo

    Verlagsempfehlung ab 6 Jahre

    Theo hat eine Mutter, die ihm nicht all zu viel erlaubt, das meiste wird mit seiner Allergie erklärt. Jetzt hat sein Vater ihm einen Detektivkoffer geschenkt und zusammen mit Leo „mit ohne -nie“ hat er ein Detektivbüro eröffnet. Da taucht schon der erste Fall auf. 
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    Flora, die ihr Vater gerne „Fräulein“ nennt, wenn sie etwas ausgefressen hat und die deshalb Fräulein Flora genannt wird, wird verdächtigt, Mutters Bulette gegessen zu haben. Theo will den Fall durch Nachdenken lösen, doch Leo wird aktiv und kann beweisen, wer der Dieb war.
    In der zweiten Geschichte erzählt Fräulein Flora von ihrem Onkel aus Amerika, mit dem sie die Nachmittage verbringt. Leo ahnt, dass da etwas nicht stimmen kann, als sie Flora besuchen will. Zusammen mit Theo sucht sie nach der Freundin und erlebt eine Überraschung.
    Für Theo ist der letzte Fall ganz klar, natürlich hat der grässliche Robert, der ihm die Nase blutig gehauen hat, auch das goldene Feuerzeug gestohlen. Und wieder ist es Leo, die diesen Fall löst und herausfindet, wo das Feuerzeug ist.
    Drei Bände in einem Buch und jede Geschichte ist humorvoll und spannend erzählt. Besonders die gewitzte Leo ist eine tolle Detektivin und auch eine zuverlässige Freundin voller Verständnis. Die vielen pfiffigen Bilder machen die Geschichten noch lesenswerter.

    Dagmar Mägdefrau

  • Ist unser Wald in Gefahr?

    Ist unser Wald in Gefahr?

    Karin Jenta

    Katrin Dageför

    Zaradiso Verlag

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    6 Kurzgeschichten zum Nachdenken

    Paula und ihr Vater schauen sich im Wald die 1000jährige Eiche an und denken über das Klima nach. Zwei vierzehnjährige Jungs joggen durch den Wald und machen sich Gedanken über ein Waldstück, in dem es gebrannt hat.
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    Von einem Förster erfahren Lilly und ihr Vater viel über Borkenkäfer. Eine Klasse bekommt viele Informationen über Pilze, die den Bäumen schaden oder nützen können. Jonas Klasse hilft mit, den Müll im Wald zu sammeln, und rettet einen kleinen Vogel aus einem Netz. Bei einem heftigen Sturm wird ein Baum sehr beschädigt und Emma hofft, dass der Baum weiterleben wird, und sie freut sich über das Pflanzen neuer Bäume.
    In dieser Broschüre werden viele Aspekte zum Thema Baum und Wald angesprochen. Es geht um die Klimaerwärmung, Unachtsamkeit, die zum Waldbrand führt, wilden Müll, Käfer und Pilze, die den Bäumen schaden, und um Stürme, die den Bäumen zusetzen. Der Text der sechs Geschichten ist für Dreijährige zu lang, da können auch die vielen erklärenden Bilder nicht helfen, aber für ältere Kinder sind die Themen sehr interessant gestaltet.

    Dagmar Mägdefrau

  • Der Fuchs und der kleine Tanuki – Band 1

    Der Fuchs und der kleine Tanuki – Band 1

    Mi Tagawa

    Carlsen Manga!

    Verlagsempfehlung ab 8 Jahren

    Diese Serie erzählt japanische Mythen in 8 Bänden, im ersten Teil lernen sich der Fuchs und der kleine Tanuki kennen. Der Tanuki (Marderhund) ist ein fiktives Wesen aus der japanischen Folklore. Es fiel mir nicht ganz leicht, mich in dieser Geschichte zurecht zu finden. Da gibt es Gestaltenwandler, Wölfe werden zu jungen Männern und eine weiße Füchsin findet das Kochen als Frau einfacher. 
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    Der Schwarze Fuchs wurde wie andere Tiere mit besonderen Gaben ausgestattet und hat diese Gabe falsch genutzt. Deshalb wurde er 300 Jahre ausgeschaltet und seiner Kräfte beraubt, zudem muss er sich um den kleinen Tanuki kümmern, der von seinen Eltern ausgesetzt und verstoßen wurde. 
    Ich habe viele Äußerungen in diesem Manga als sehr schrecklich empfunden. Da sagen die Wölfe über den Tanuki „Lass ihn uns tot beißen, bevor er wirklich gefährlich wird.“ Der Umgangston ist rüde, so spricht man sich als „Idiot“ an.
    Trotz der Fußnoten und Erklärungen ist es nicht einfach, die Hintergründe, die in der japanischen Mythologie verankert sind, zu verstehen. Ein Comic, der von Geistern, Hexen und von Tieren handelt, die ihre Gestalt ändern und die zum Teil böse Charakter haben, ist schon eine schwere Kost für Grundschulkinder. Ich würde deshalb das Lesealter für Kinder, die nicht mit der japanischen Kultur vertraut sind, etwas höher ansetzen.
    Mangas werden interessierten Kindern eine ganz neue Welt eröffnen mit spannenden Einblicken in die japanische Kultur und Literatur.

    Dagmar Mägdefrau
  • Zwei starke Generationen

    Zwei starke Generationen

    Karin Jenta

    Tatjana Beimler

    Zaradiso Verlag

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Kurzgeschichten über Begegnungen zwischen Alt und Jung

    Das Cover zeigt zehn Personen unterschiedlichen Alters an einem Brunnen, ein älterer Herr hat einen Herzchenluftballon in der Hand.
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    Paul besucht seine Oma Helga und möchte von ihr wissen, was sie als Kind gespielt hat. Sie hatte nur eine Zelluloidpuppe und berichtet vom Murmelspiel. Lisas Hund entdeckt eine weinende alte Frau auf einer Parkbank. Die Frau hat Vertrauen zu dem Mädchen und erzählt ihr von ihrem Problem und Lisa bringt sie wieder zurück ins Heim. Florian erzählt seinem über achtzigjährigen Opa von der Partnervermittlung im Internet, nachdem der alte Herr zunächst abwiegelt, kommt es doch noch zu einem Rendezvous. Oma Lena wohnt im Seniorenhaus und geht mit ihrer Enkelin Gila Kleider für eine Tanzveranstaltung kaufen. Zufällig rempelt Matthias mit seinem Skateboard den ehemaligen Lehrer seiner Mutter an, der gibt ihm praktische Tipps, wie er den Jungs, die ihn mobben, begegnen soll. In der letzten Geschichte treten Senioren und Kinder bei einem Fest gemeinsam als Chor auf.
    Die Geschichten erzählen lebhaft aus dem Alltag von Senioren, die auf Kinder oder Jugendliche treffen. Ich finde besonders in der ersten Geschichte die Bilder sehr altmodisch, so alte Frauen haben kaum so kleine Enkel, das sind dann eher Urenkel. Das Lesealter müsste höher angesetzt werden, den meisten Dreijährigen sind die Geschichten noch zu lang und auch die Themen, wie z.B. Partnersuche ist für sie nicht interessant.

    Dagmar Mägdefrau
  • Schwarze Liese

    Schwarze Liese

    Anne M. G. Schmidt

    Anneliese van Haeringen

    Mabuse-Verlag

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Das schwarze Huhn, von dem dieses Gedicht erzählt ist, groß auf dem Cover zu sehen. Unter dem Titel sieht man es mit rigoros in die Hüften gestemmten Flügeln und hoch erhobenen Hauptes oder Schnabels. 
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    „Es war einmal…“ so beginnt der Text und zunächst wird Liese vorgestellt, leider „jammert sie den ganzen Tag“, denn sie „sehnt sich nach Tüpfeln auf dem Kleid“. Ja, da ist es dumm, wenn man einfach nur schwarz ist. Doch dann beschließt sie, dass man die schwarzen Tüpfel auf dem schwarzen Kleid einfach nicht sieht. So verkündet sie den anderen Hühnern und dem Hahn ihre neue Erkenntnis. Doch die lachen sie nur aus. Da wurde die schwarze Liese traurig und „fiel in eine depressive Krise.“ Sie aß und trank nicht mehr und legte deshalb auch keine Eier. Irgendwann fiel sie um und wurde für tot erklärt und sollte begraben werden. Am Grab sprach der Hahn wundervolle Worte über die von allen geliebte Lise. Als er mit den Worten „Sie war im schwarzen Tüpfelkleid das schönste schwarze Huhn.“ schloss, meldete sich die Totgeglaubte.
    Das Gedicht lässt sich wunderbar lesen und die Illustrationen sind sehr passend. Wie schön, dass die depressive Liese so einfach durch die Anerkennung der anderen Hühner fröhlich wurde.

    Dagmar Mägdefrau