• Neue Heimat 0101 – Band 2

    Neue Heimat 0101 – Band 2

    Frauke Angel

    Stephanie Brittnacker

    Tulipan

    Neue Heimat

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Die Geschichte der Gang „Neue Heimat“, deren fünf Mitglieder in einer Hochhaussiedlung wohnen, geht nahtlos weiter. Das Cover ähnelt dem des ersten Bandes, nur diesmal sehen wir die Fünf in einem Zelt. 
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    Firuz, der meist mit „Türke“ angesprochen wird, obwohl er keiner ist und auch kein Türkisch versteht, hütet nach wie vor Hunde. Sein Traum ist eine Reise durch die Welt, denn er ist bisher nie in Urlaub gefahren. Weil Ferien sind und seine Mutter zur Busfahrerin umschult, muss er sich um seinen kleinen Bruder Omar kümmern. Aber dann beginnt für den zwölfjährigen Jungen ein Alptraum. Ein Bagger, der in der Siedlung Erde für Glasfaserkabel aushebt, verletzt eine Wasserleitung und Firuz bangt um seine Geldverstecke. Natürlich haben Enna, Vivi und die Zwillingen JJ einen Plan, wie sie ihrem Freund helfen können.
    Enna, die immer wieder aufgrund ihres Ticks Schimpfworte ausstößt, hat eine tolle Idee und überzeugt die Freunde, dass sie so das Gesparte retten können.
    Es ist einfach stark, wie die unterschiedlichen Jugendlichen so lebhaft geschildert werden können. Alle sind auf ihre Art liebenswert und hätten bessere Chancen im Leben verdient. Gerade darum ist es so schön, zu erleben, wie sie, dank ihrer Freundschaft und der daraus resultierenden Unterstützung, so viel leisten können. Enna ist dabei ein wenig des Gewissen der Gang, aber auch von den anderen gibt es immer wieder sehr gute Einwände und alle sind in ihrem „Fachgebiet“ wahre Meister*innen. Es geht um Identität, um Rassismus und Faschismus und natürlich um Freundschaft. Das Buch kann man in einem Rutsch lesen und am Ende wird es dann so richtig spannend. Ich freue mich schon auf den 3. Band.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen

    Die schlechteste Idee in der Geschichte der schlechten Ideen

    Herman van de Wijdeven

    Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann

    Mixtvision

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Die besten 7 im April 2025

    Das Cover besteht nur aus dem etwas sperrigen Titel und macht vielleicht gerade deshalb neugierig. Schlechte Ideen haben wir ja alle mal, aber hier werden wir nun mit der schlechtesten konfrontiert.
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    Der elfjährige Bent lebt mit seiner Mutter zusammen und er ist schon lange Zeit der beste Freund von Juri. Doch als die Schule nach den Ferien wieder startet, setzt sich der neue Junge, Finn, neben Juri. Auch in die Pause gehen die beiden zusammen und Bent hat das Gefühl, dass die beiden über ihn reden. Er selbst verrät aber auch seinem Tischnachbarn, dass Finn eine Mädchenstimme hat. Zusammen mit Juri hat Bent während der Ferien einiges unternommen und die beiden haben so manche Mutprobe bestanden. Allerdings haben sie erkannt, dass manche Abenteuer zu gefährlich wären und deshalb lachend abgebrochen. 
    Bent befürchtet, dass Juri Finn sein peinliches Geheimnis verraten hat und fühlt sich oft überflüssig, wenn die beiden ihre Köpfe zusammenstecken. Trotzdem sind die drei immer wieder zusammen unterwegs und so spitzt sich die Lage immer mehr zu.
    Da das Buch immer wieder in der Zeit springt, wird die Spannung immer größer und meine Angst als Leserin, was sich das wohl zusammenbraut, bekommt immer mehr Nahrung. Bents Gefühl der Eifersucht wird durch das Verhalten seines Freundes Juri angestachelt und so tut Bent Dinge, die er eigentlich gar nicht tun will.
    Ein Buch, dass die Eifersucht in all ihren quälenden Facetten schildert und zeigt, wie hilflos wir ihr ausgeliefert sind.

    Dagmar Mägdefrau

  • Peggys Perioden Projekt

    Peggys Perioden Projekt

    Franziska Höllbacher

    Südpol

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Wie spricht man über die Periode, wenn die eigene Mutter nicht mehr da ist, um einem alles zu erklären? Und sollte es eigentlich nicht ganz normal sein, dass alle etwas dazu sagen können, egal, ob sie selbst bluten oder nicht?
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    Genau diese Fragen stellen sich Leni und Peggy. Inspiriert von Lenis älterer, engagierter Nachbarin starten sie ein Schulprojekt: eine Ausstellung rund um das Thema Menstruation. Was zunächst nach einem typischen Aufklärungsprojekt klingt, entwickelt sich schnell zu etwas viel Größerem. Nicht nur in der Schule, sondern auch in ihrem eigenen Leben.
    Peggy verarbeitet noch immer das Verschwinden ihrer Mutter und merkt plötzlich, dass sie beginnt, sich zu verlieben. Leni hingegen ist trans, sie blutet also gar nicht, bleibt von den körperlichen Schmerzen verschont. Und trotzdem: So richtig wohl fühlt sie sich mit diesem „Nicht-Erleben“ auch nicht.
    Ich muss zugeben: Anfangs hatte ich Sorge, das Buch würde das Thema zu gewollt oder belehrend behandeln. Auch bei der Idee mit der Ausstellung war ich erst skeptisch. Aber die Beiträge darin haben mich echt überzeugt. Besonders die visuelle Gestaltung hat mich abgeholt: Die Illustrationen der Autorin passen perfekt zum Ton und Inhalt des Romans.
    Ein Roman mit vielen verschiedenen Perspektiven gerade zur ersten Periode, mit spannender Handlung, die es noch einmal lesenswerter macht!

    Raphaela Brosseron

    Das Buch beginnt schon echt peinlich, als Peggy sich von ihrem Stuhl erhebt, sieht die ganze Klasse den braune Fleck auf ihrem Stuhl. Ein Periodenunfall, aber das begreift die Klasse wohl nicht. Peggy ist auch nicht darauf vorbereitet und muss sich mit Klopapier behelfen. Eine ältere Künstlerin bringt die Mädchen auf die Idee, eine Ausstellung zum Thema „Periode“ zu machen. So geht @period ins Netz und es finden sich einige, die bei der Aktion gerne mitmachen. Schnell ist der Direktor der Schule überzeugt und stellt die Aula zur Verfügung.
    Als Sami Peggy um ihre Meinung fragt, als er auch ein Bild beisteuern möchte, ist Peggy sich nicht im Klaren, ob das vielleicht auch ein Date sein könnte, denn Sami gefällt ihr durchaus.
    Ihre Mitschüler zeigen viel Fantasie bei der Erstellung der Bilder, die später auch verkauft werden sollen.
    Die Seiten des Buches sind hellblau eingefärbt und neben der Druckschrift gibt es einige „handgeschriebenen“ Textzeilen, die so besonders herausgestellt werden. Dazu gibt es einige kleine Bilder am Rande und auch Bilder der Zeichnungen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Dazwischen sehen wir die Post auf @period und kurze Gespräche über WhatsApp.
    Peggy leidet sehr darunter, dass ihre Mutter einfach gegangen ist und sie und den Vater allein gelassen hat. Die beiden nähern sich im Laufe des Buches wieder an, hilfreich ist da ein Kater, den Peggy versorgt. Dieser Kater ist schon ein besonderes Tier, denn Peggy kann ihn problemlos überall hin mitnehmen.
    Mich erstaunt, dass das Thema Periode immer noch ein Tabuthema für junge Menschen zu sein scheint. Ich befürchte fast, seit den 1960 er Jahren sind wir wieder prüder geworden.
    Gerade deshalb gefällt mir das Buch so gut, die Geschichte wird flott erzählt und die Gefühle der Erzählerin Peggy konnte ich sehr gut nachvollziehen. Die Illustrationen sind einfach, aber sehr passend.

    Dagmar Mägdefrau
  • 99 superschlaue Dinge, die du über Tiere wissen musst

    99 superschlaue Dinge, die du über Tiere wissen musst

    Mathilde Masters

    Louize Perdieus

    Hanser

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Das Cover wirkt etwas langweilig mit seinem sandfarbenen Hintergrund, aber der Titel macht mich  - und sicher auch viele ältere Kinder - neugierig. „Superschlaue Dinge“ das ist schon ein großes Versprechen. 
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    Die 99 Kapitel mit den ungewöhnlichen Überschriften sind meist nur ein oder zwei Seiten lang und beinhalten einige Zeichnungen. Die Erste zeigt eine Hummel im Fußballdress beim Training, denn „Hummeln sind Spitzenfußballer“. Experimente mit Saatkrähen zeigen, dass die schwarzen Vögel „schlaue Köpfchen“ sind. Etwas brutal ist die Überschrift „Wenn du dem Seestern einen Arm abhackst…“. Wer ist wohl der Rattenfänger von Südafrika? Auch Einhörner, diesmal zu Wasser, lernen wir kennen. Der Dodo dreht sich am Spieß über dem Feuer, weil er zu gutgläubig war. Froschaugen sind Nachtsichtgeräte, das ist schon erstaunlich. Wolkenkratzer mit Klimaanlage bauen Termiten, ein 30 Zentimeter großer „Elefant“ wird uns auch vorgestellt. An das Bilderbuch „Sörens siebter Song“ erinnert mich die Information, dass sich der Musikgeschmack der Wale verändert. Unter der Nummer 98 finden wir eine Liste mit wissenschaftlichen Begriffen, die Angst vor Tieren betreffend. Im letzten Kapitel lesen wir, wie alt Tiere werden können.  Auf 2000 Jahre kommt da der Vasenschwamm, wow!
    „Superschlau to go“ bedeutet, dass das Buch keinen festen Einband hat und deshalb nicht so sperrig und schwer ist und deshalb gut unterwegs gelesen werden kann. Eine gute Alternative zum ständigen ins Smartphon schauen. Sicher geht es hier um Ungewöhnliches, aber mit diesem Wissen kann jeder sehr gut glänzen. Das macht den meisten doch auch Freude.

    Dagmar Mägdefrau
  • Die Bibliothek der wahren Lügen

    Die Bibliothek der wahren Lügen

    Jesús Cañadas

    Coppenrath

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Oskar liest im Deutschunterricht seine eigene Geschichte vor – doch statt Applaus erntet er Spott. Selbst die Lehrerin findet kein gutes Wort für seinen Text. Als wäre das nicht genug, wird er an seinem 14. Geburtstag, dem letzten Schultag vor den Ferien, wie jedes Jahr Opfer eines gemeinen Streichs: Seine Mitschüler bewerfen ihn mit Wasserbomben, diesmal gefüllt mit Wein.
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    Was Oskar zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt: Genau dieses belächelte Schreibtalent wird ihm den aufregendsten Sommer seines Lebens bescheren. Der renommierte Autor Simon Bruma lädt ihn zu einem Schreibwettbewerb ein und nimmt ihn unter seine Fittiche. Oskar nutzt die Gelegenheit, um seinem schwierigen Zuhause zu entfliehen, wo ihn sein Stiefvater schikaniert.
    Brumas Anwesen ist wie geschaffen für angehende Schriftsteller: imposant, ein wenig verlassen, mit einer großen Bibliothek und altmodischem Charme. Doch neben Bruma selbst gibt es dort noch eine weitere Herausforderung – seine scharfzüngige Tochter November, die sich ständig in Oskars Schreibprozess einmischt. Erst nach und nach begreift er den wahren Grund: Seine Geschichte soll November retten, denn sie ist krank.
    Während er schreibt, gelangen die beiden in eine Fantasiewelt, in der sie sich dem Bösen stellen müssen. Nur wenn sie diese überstehen, gibt es vielleicht auch Hoffnung für die reale Welt …
    Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an das Lesen, Schreiben und die Kraft von Geschichten. Durch unterschiedliche Schriftarten wird deutlich, in welcher Welt man sich gerade befindet – ein Konzept, das an Die unendliche Geschichte von Michael Ende erinnert. Wie Bastian Balthasar Bux findet auch Oskar Trost in Büchern, bis er schließlich selbst Teil einer Geschichte wird.
    Mich persönlich hat vor allem der reale Erzählstrang fasziniert – die Fantasiewelt wirkte auf mich stellenweise unübersichtlich. Besonders spannend fand ich hingegen die Reflexion über den Schreibprozess und die Macht guter Geschichten. Novembers bissige Kritik, wenn Oskar sich mit plötzlichen magischen Wendungen aus der Affäre ziehen will, sorgt für herrlich amüsante Momente.
    Das Ende wird sicher nicht jedem und jeder gefallen, aber für mich war es ein stimmiger, bittersüßer Abschluss dieser Verschmelzung zweier Welten.
    Ein tolles Buch für alle, die Die unendliche Geschichte lieben und sich von der Magie des Erzählens verzaubern lassen möchten.

    Raphaela Brosseron

  • Atlas, Elena und das Ende der Welt

    Atlas, Elena und das Ende der Welt

    Anna Woltz

    Carlsen

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Jugendbuch des Montas Januar 2025

    Die besten 7 Bücher 11/25

    Esel des Monats und Silberner Griffel 11/24

    Elenas Mutter macht sich für einen Monat auf nach Indien und Elena muss zu ihrer Tante Maud in die Einöde eines heruntergekommenen Bauernhofs. 
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    Ihr Quartier ist ein Raum in einem Holzschuppen, das ihre „Cousine“ Kennedy mit Bildern aus einem Handwerkerkatalog verschönert hat. Überall im Haus gibt es Weihnachtssachen und Tante Maude leidet unter Long COVID, deshalb kann sie sich wenig um ihre neue Familie kümmern. Neben ihrem zurückhaltenden Freund, gibt es noch Atlas, den 14jährigen Sohn. 
    Während Kennedy scheinbar lustig plappernd über alles berichtet, ist Atlas sehr verschlossen und schnell wird klar, dass er ein Geheimnis hat, denn er schleicht sich nachts immer aus dem Schuppen. Aber auch Elena hat einen Grund, ihr Handy am Bahnhof zu entsorgen.
    Es dauert einige Zeit, bis die beiden offen miteinander reden können und dann wird der Sommer doch noch schön, denn Mauds neue Familie ist nicht creepy, trotz der eigenartigen Unterkunft und der komischen Namen.
    Der Anfang des Buches hat mich zunächst ein wenig ratlos gemacht, denn die Geheimnisse der Jugendlichen sind schon ungewöhnlich, oder vielleicht sind sie das gar nicht? Es hat mir gut gefallen, wie sich die Geschichte und die beiden Protagonisten sich entwickelt haben.
    Eine spannende, ungewöhnliche Geschichte voller Blamagen und mit noch mehr Gefühl.

    Dagmar Mägdefrau

  • Die coolste Klasse des Planeten

    Die coolste Klasse des Planeten

    Anja Janotta

    Ulla Mersmeyer

    Gulliver

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Vor mir liegt ein dünnes Buch auf dem Cover sind vier Jugendliche zu sehen, die sich ABBA-mäßig gekleidet haben. Hohe Plateau-Sohlen und Schlaghosen bestimmen ihren Stil, passenderweise nennt sich die Band Baba-Gold.
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    Jamie, der große Bruder von Suki, die immer sehr emotional reagiert und auch in der Band mitsingt, fragt, was in den letzten Tagen passiert ist. Zunächst antwortet ihm Hugo, der mit seinem Text und einem Video auf TikTok die Sache initiiert hat. 
    So kam es, dass die Band aus der 6c mit Unterstützung ihrer Musiklehrerin zum Musik-Wettbewerb fährt. Ein Auftritt im Fernsehen ist der Preis für den Gewinner. Schon zu Beginn gibt es Probleme mit den Privatschülern, die mit tollen Kostümen ihre Band „A-Klasse“ zum Erfolg verhelfen wollen. Aber trotz ihrer Secondhand-Kostüme schafft es Baba-Gold die Vorrunde zu gewinnen. Allerdings gibt es immer wieder Probleme: So verschwinden Kostüme und Instrumente sind verstimmt. Wer mag hinter diesen „Anschlägen“ stecken, jemand, der unbedingt gewinnen möchte?
    Ich finde es erstaunlich, wieviel Intrigen, wieviel Spannung, Gefühl und Freundschaft auf diesen 87 Seiten untergebracht wurden. Das Buch mit den 15 kurzen Kapiteln und den kurzen Textabschnitten liest sich total zügig. Superlesbar! Dass kann ich nur bestätigen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Wünsche an die Wellen

    Wünsche an die Wellen

    Katya Balen

    Hanser

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Buch des Monats Oktober 2024

    Normalerweise spricht man von „Feuer und Eis“, wenn es um Gegensätze geht. Bei Tom und Zofia trifft dieser Gegensatz jedoch anders zu: Während Zofia eine tiefe Verbindung zum stürmischen Meer verspürt, sucht der eher schüchterne Tom Geborgenheit im Licht. Es passt also besser, sie als „Meer und Licht“ zu bezeichnen. 
    Das bevorstehende Aufeinandertreffen der beiden verspricht, ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen: Zofias Vater und Toms Mutter verlieben sich und erwarten ein Kind.
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    Tom zieht zu Zofia und ihrem Vater Marek ins Cottage. Zofia, die in Tom nur einen schüchternen Jungen sieht, der stets Licht zum Schlafen braucht und sich leise, wie ein scheues Vögelchen verhält, kann zunächst gar nichts mit ihm anfangen. Für Tom ist Zofias impulsive Art eine Herausforderung, die ihm das Gefühl gibt, ständig um sie herumschleichen zu müssen.
    Die Geschichte wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt, was einen tiefen Einblick in ihre jeweiligen Beweggründe und Verletzlichkeiten ermöglicht. Zofia wirkt zunächst wenig sympathisch, besonders im Kontrast zum sensiblen Tom – dafür aber umso authentischer. Als Zofia sieht, wie gut Tom sich mit ihren Freunden versteht, fühlt sie, als würde er ihr alles wegnehmen und sie aus ihrer neuen Familie ausschließen. Tom hingegen versucht, seine Gefühle stets zu kontrollieren und zu „kleinzufalten“, genau wie die Origami-Figuren, die er jede Nacht formt. Eine japanische Legende besagt, dass man 1000 Kraniche falten muss, um sich etwas wünschen zu können. Zunächst wünschen sich beide nichts mehr, als dass alles wieder so wird wie früher, bis ein Ereignis ihr Leben endgültig durcheinanderwirbelt.
    Die unterschiedlichen Emotionen, so stürmisch oder leise sie auch sein mögen, wurden hier ganz wunderbar in Worte verpackt. Ein Familienroman über die schweren Zeiten, der auch Licht in Aussicht stellt.

    Raphaela Brosseron
  • Das muss doch nicht so bleiben

    Das muss doch nicht so bleiben

    Heidemarie Brosche

    Juliane Filep

    Hase und Igel

    Verlagsempfehlung Klasse 5, 6, 7 und 8

    Sina lebt allein mit ihrer Mutter und die beiden haben ein gutes Verhältnis zueinander. Leider läuft es mit ihrer langjährigen Freundin Lisa nicht mehr so gut, seitdem diese nur noch Jungs im Kopf hat. Durch einen Zufall lernt Sinas Mutter Tom kennen und der stellt sich als sehr einfühlsam und klug heraus. 
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    Obwohl er lediglich in einer Gärtnerei arbeitet, kann er Sina einiges in Biologie erklären, die damit ihre Note verbessert. Tom ist immer häufiger bei Sina und ihrer Mutter und den beiden gefällt es so. 
    In Sinas Ethikstunde taucht ein neuer Junge auf, mit dem sie sich gut versteht und mit dem sie gerne über ihre Probleme spricht. Denn obwohl Tom ihr nach wie vor sympathisch ist, benimmt er sich oft eigenartig und Sina ist unschlüssig, ob sie ihre Beobachtungen ihrer Mutter erzählen soll. Sie freut sich ja mit ihr, dass sie in Tom so einen guten Freund gefunden hat. Aber ihrer Mutter ist Ehrlichkeit sehr wichtig und Tom scheint in einem Punkt nicht die Wahrheit zu sagen.
    Sina ist ein nettes Mädchen, das keine Probleme mit dem neuen Freund ihrer Mutter hat, ganz im Gegenteil, sie ist gerne mit ihm zusammen. Er kann ihr sogar das Gedicht vermitteln, das Sina auswendig lernen muss. Sein Wahlspruch „Das muss doch nicht immer so bleiben“ wurde zum Titel des Buches und hier wird ganz hoffnungsvoll beschrieben, dass man diesen Spruch im Leben anwenden kann.
    Da das Buch mit der Bezeichnung „Light“ versehen wurde, ist es in großen Buchstaben gedruckt und es gibt einige farbige Bilder zur Erläuterung. Es liest sich dann auch leicht, ist aber trotzdem voller Spannung und pubertären Konflikten, die durch Gespräche, Toms besonnener Art und der hilfreichen Ratschläge des neuen Mitschülers gut geklärt werden.
    Sinas Gefühle und Handlungen werden durch die Ich-Erzählung gut erklärt und ich konnte mich gut in sie hineinversetzten.

    Dagmar Mägdefrau
  • Pankoland

    Pankoland

    Eva Roth

    atlantis

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Im dystopischen Pankoland gibt es nur Hochhäuser, doch alle Bewohner*innen müssen im Garten Gemüse pflanzen, Blumen sind verboten. Genauso Kaugummi, weswegen sich Clemens darüber immer besonders freut. Außerdem sind die Unterirdischen zu meiden. Fredo und Clemens wohnen seitdem sie denken können mit ihrer Tante Irene zusammen, ihre Eltern sind vor Jahren verschwunden, als sie die Welt draußen sehen wollten. 
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    Clemens erzählt als Ich-Erzähler, wie sich alles beginnt zu ändern, als Fredo ihm heimlich ein Paket gibt, das wohl Herrn Panko, dem Leiter des Pankolands gehört. Geheimnisse kommen ans Licht und der Frieden im Pankoland scheint nicht mehr unzerstörbar. 
    Clemens erzählt äußerst sachlich und beschreibend, was irgendwie zu jemandem passt, der es gewohnt ist, sich an Regeln zu halten und deswegen genau zu beobachten. Allerdings fiel es mir dadurch manchmal schwer, dranzubleiben. Das Präteritum, was an sich eine angemessene Erzählform ist, nimmt bei dem Ich-Erzähler irgendwie die Spannung raus, da man so ahnt, dass für ihn ja alles irgendwie gut ausgeht, aber das ist meine persönliche Sicht. Die Idee des Pankoland ist kommunistisch und gut durchdacht dargestellt. Gleichwohl ist die Gesellschaftskritik wenig subtil, es fallen Sätze wie “Schrecklich, wenn alles so vorgegeben ist.” Ganz warm wurde ich mit der Geschichte nicht, was nicht heißt, dass der dystopische Gedanke nicht durchaus interessant war!

    Raphaela Brosseron
  • Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde

    Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde

    Corinna C. Poetter

    magellan

    Verlagsempfehlung ab 10/11 Jahre

    Floras Mutter ist alleinerziehend und deshalb arbeitet sie viel, ihre zwei größeren Brüder haben ihr viel Lebensnotwendiges beigebracht, allerdings nerven sie auch oft.
    Flora rennt zwar viel, vor allem weg, aber sie ist trotzdem etwas pummeliger und wird deshalb von den coolen Mädchen der Klasse gemobbt.
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    Flora mag Nähe nicht so gerne und kuscheln mag sie auf keinen Fall, auch nicht mit Wesen mit Haaren. 
    Im Park begegnet Flora zum ersten Mal einer alten Frau und dann gerät sie zufällig in den Garten, in dem diese Frau lebt. Mamou ist eine Romni und lebt mit zwei Eseln zusammen, die Esel sind besonders groß und selten. Jukli heißt das Fohlen und es soll bei einem Eselfest in Frankreich in einen Stammbaum eingetragen werden. Flora hütet ihre Freundschaft zu Mamou als ihr Geheimnis und da sie schwört den Esel auf das Fest zu bringen, macht sie sich alleine auf den Weg und ein großes Abenteuer steht ihr bevor.
    Flora hat es nicht einfach mit ihrem ständigen Weglaufen, wenn ihr eine Situation nicht behagt. Durch ihre Geschichte erfahren wir einiges über die Roma und wir reisen mit ihr durch Frankreich. Im Laufe der Zeit wird ihre Verbindung mit Jukli immer intensiver und der kleine Esel zwingt sie, sich zu ihm zu bekennen. Beeindruckend ist Floras Familie, die sich bedingungslos für sie einsetzt und einfach losfährt, um sie in Frankreich zu suchen.
    Ein ungewöhnliches Thema, dass uns ein Mädchen erzählt, deren Freundschaft zu einem Eselfohlen langsam aus dem Widerwillen gegen jede Berührung erwächst.

    Dagmar Mägdefrau

  • Luftmaschentage

    Luftmaschentage

    Anne Becker

    BELTZ & Gelberg

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2024

    Die besten 7 Bücher für junge Leser (Deutschlandfunk), Februar 2024

    Korbinian – Paul Maar-Preis für neue Talente 2024

    Schon das Cover mit den herabbaumelnden Beinen und dem umhäkelten Baumstamm macht mich total neugierig auf das Buch. 
    Das Buch beginnt mit Sprachnachrichten von Matea, genannt Mats, an Riccarda, die Ricci gerufen wird: Am Nachmittag eine Entschuldigung und die Frage „Was da eigentlich genau los war“ und abschliessend, spät abends, die Bemerkung „Kann nicht einschlafen“. - Danach musste ich sofort los lesen, denn das wollte ich genau wissen.
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    Das erste Kapitel handelt vom ersten Tag mit Ricci. Da kommen sich die beiden unterschiedlichen Mädchen näher. Mats spricht nämlich nicht gerne und nur mit der Familie, ihrer Freundin Charlotte und der Bäckereiverkäuferin. Deshalb ist sie auch über sich selbst erstaunt, als sie Ricci so bereitwillig antwortet. Nach dem Tod von der alten Frau Losse, von der Mats häkeln und stricken gelernt hat, „erbst“ sie einen Karton mit Wolle und so behäkelt sie den Baum an der Kirche. Da Ricci keine Scheu hat, mit allen zu reden und dazu noch schnell Geschichten erfinden kann, kann sie verhindern, dass der Küster Mats entdeckt. So beginnt die Freundschaft der beiden und das Buch führt uns chronologisch durch die nächsten Tage. Die kleinen Kapitel mit den Sprachnachrichten spielen aber in den Tagen danach, an den Tagen „ohne Ricci“. 

    Das hört sich vielleicht jetzt etwas verwirrend an, ist aber sehr gut zu lesen und erhöht ungemein die Spannung. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich erfahren musste, was mit Ricci passiert ist und wo sie abgeblieben ist und ob sie wieder auftaucht.
    Ihr seht, das Buch muss man selbst lesen, um auf all diese Fragen eine Antwort zu bekommen.

    Dagmar Mägdefrau

    Mats schüchtern zu nennen, wäre fast schon untertrieben. Als Ich-Erzählerin schafft sie es trotzdem, uns von Madame Schüchtern zu erzählen, der dicken Krake in ihrem Bauch, die in ihrer Vorstellung für ihre Schüchternheit verantwortlich ist. Trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede – die ruhige Mats, aufgewachsen in einem liebevollen Zuhause, und die laute Ricci, die kein richtiges Zuhause hat, geschweige denn ein sicheres – finden die beiden einen Weg, sich anzufreunden.

    Für Mats setzt mit Ricci und der neuen Freundschaft quasi eine neue Zeitrechnung ein. Die Erzählung beginnt mit dem ersten Tag mit Ricci ein und wird durch Sprachnachrichten ab dem ersten Tag ohne sie unterbrochen.

    Genauso locker wie die Luftmaschen, die Ricci dank Mats Häkelanleitung irgendwann gelingen, begeistert die Geschichte. Von Beginn an gelingt es der Autorin, selbst in den härtesten Realitäten, beeindruckende und treffende Bilder zu schaffen, wodurch ihr Buch zu einem einfühlsamen Jugendroman wird.

    Raphaela Brosseron
  • White Bird

    White Bird

    R.J. Palacio

    Hanser

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    „Dabei [...] haben wir in Wirklichkeit lange genug gelebt, um zu wissen: Alles, was eure Generation für etwas Neues hält, ist bloß eine aufgewärmte Version von etwas, das wir schon oft gesehen haben.”, ein Satz, den Sara ihrem Enkel Julian mehr als einmal gesagt hat. Als sie ihm für ein Schulprojekt wirklich ihre ganze Geschichte erzählen soll, erhält dieser Satz noch mehr Relevanz, denn Sarah ist im Frankreich der 30er Jahre ein junges jüdisches Mädchen, das den Krieg in voller Härte erlebt. 
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    Ausgerechnet Julien, der wegen Kinderlähmung Opfer gemeinschaftlichen Mobbings ist, ist ihre größte Stütze. 
    Natürlich hatte Sara ein Leben vor dem Krieg, nach und nach zeigt sich, wie sich die Gefahr und die Ablehnung in die Gesellschaft schleicht. Als junges Mädchen ist ihre größte Sorge eigentlich im Matheunterricht beim Zeichnen, ihrer wahren Leidenschaft, erwischt zu werden. Bald bleibt ihr nicht mehr das, außer in ihrem Gedanken frei wie ein Vogel, white bird, zu sein und natürlich noch Julien, der ihr immer mehr ans Herz wächst. Die Geschichte ist in das Gespräch zwischen Sara und ihrem Enkel eingebettet, sie erzählt die Vergangenheit aus der Ich-Perspektive, was ich als richtig empfinde. Denn es handelt sich um eine Perspektive, die nach sehr aktuellen Nachrichten, Daten und Fakten dringend unter Jugendliche gebracht werden muss. Saras Geschichte hat mich wirklich berührt und ich bin mir sicher, dass auch dieser Roman seinen Eingang in den Schulkanon findet.
    Die Verbindung zu dem anderen Roman der Autorin “Wunder” ist mir sehr spät aufgefallen, dafür war ich umso begeisterter.
    Zwischen den Kapiteln sind noch Illustrationen zu finden, irgendwo hatte ich die Bezeichnung “Graphic Novel” gelesen, das würde zu weit gehen, so viele Bilder sind es nicht. Aber als Jugendroman absolut empfehlenswert.

    Raphaela Brosseron

  • Niemand so wie ich?

    Niemand so wie ich?

    Rachel van Kooij

    Jungbrunnen

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Was im Titel als Frage formuliert ist, steht auf Seite 9 als Aussagesatz: „Niemand so wie ich.“ Eine Feststellung, mit der Niki sich mal mehr, mal weniger gut arrangiert, auch wenn sie im Freibad komische Blicke für die blauen Badeshorts mit gelbem Glitzer-Bikinioberteil erhält. Ihr Vater beharrt darauf, dass Niki irgendwann „normal“ werden kann und spart Geld für eine Operation. Auch wenn es von Niki lange nicht direkt ausgesprochen wird, weiß man, dass Niki anscheinend männliche und weibliche Geschlechtsorgane hat. 
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    Das hat Niki schon beim Fußballtraining tangiert, als es darum ging, eine reine Mädchenmannschaft zu gründen und sich tatsächlich eine Fußball-Mutti noch aufregen wird, warum man „so ein Kind“ mitspielen lasse.
    Diese Probleme rücken ein wenig in den Hintergrund, als ihr unbekannter Onkel eines Tages nach zehn Jahren auftaucht. Nikis Vater ist über den Besuch mehr als bestürzt und will ihn sofort wieder aus seinem Leben verbannen. Doch Niki ist neugierig, außerdem kann Niki diesen Onkel, der nur mit einem alten Koffer durch die Gegend geht, doch nicht einfach der Straße überlassen.
    Niki steht auf mehreren Ebenen immer in einer Zwickmühle. Die Zwickmühle, sich für eine Existenz als Junge oder als Mädchen entscheiden zu müssen und jetzt auch noch die Sache mit Onkel Raimund. Um daraus zu kommen, greift Niki auf einige Notlügen zurück, und alles wird irgendwie verzwickter.
    Aber vielleicht ist ja gar nicht Niki „das Problem“, sondern die Erwachsenen, die nur in Kategorien denken können: Gut und Böse, Junge und Mädchen. Ich finde, das hat der Roman wirklich toll herausgestellt, ohne mit dem Finger auf die Erwachsenen zu zeigen. Nikis Geschichte ist natürlich schon ohne Onkel Raimund interessant: das tägliche Erklären, die Suche nach den richtigen Pronomen… Süß fand ich die Freundschaft zu Kati, die sich einfach jeden Tag mit den Pronomen „er“ und „sie“ abwechselt.
    Wer bis zum Ende liest, erfährt, ob Niki vielleicht eine bessere Lösung findet, was Onkel Raimund eigentlich so Schlimmes gemacht hat und ob es dafür nicht auch einen Ausweg aus der Zwickmühle gibt. Spannend, witzig und ein wenig ernst – eine gelungene Mischung.

    Raphaela Brosseron


  • Der Sommer, als ich fliegen lernte

    Der Sommer, als ich fliegen lernte

    Jasminka Petrovic

    Tulipan

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Sofija aus Belgrad muss ihre Ferien zusammen mit ihrer Oma auf der kroatischen Insel Hvar bei deren Schwester Lucija verbringen. Diese Tante ist so ganz anders als ihre ängstlich Oma, die ihr am liebsten alles verbieten würde und die als „Hauptdarsteller“ immer im Vordergrund stehen muss. Nachts muss Sofija das Schnarchen ihre Oma und Massen von Mücken ertragen, alle anderen Leute um sie herum sind alt und es gibt kein Internet. 
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    Also alles in allem der pure Horror. Hier wird auch ein andrer Dialekt gesprochen, Bodulisch, den Soija schwer versteht. Einige Sätze der deutschen Übersetzung lassen uns den Dialekt durch Verschlucken einiger Buchstaben nachempfinden, einige Worte, wie z.B. škure für Fensterläden ist ein fester Begriff im Text. Sofija liest gerne und sie stellt, sich durch die „Unendliche Geschichte“ angeregt, vorzufliegen. Diese Flüge beruhigen sie und lassen sie die Welt aus einer anderen Perspektive sehen. 
    Im Laufe des Buches wird Sofija erwachsener und sie löst sich von den Freuden zu Hause und findet auf dieser beliebten Urlaubsinsel Anschluss.
    Die Geschichte umfasst 23 Kapitel, die mit den entsprechenden Nächten überschrieben sind. Abends im Bett mit der schnarchenden Oma lässt Sofija den Revue passieren, unterbrochen durch das Erschlagen der Mücken. Ich habe mich sehr schwer getan mit diesen Nächten, die von den gleichförmigen langweiligen Tages erzählten, vom Streit der alten Schwestern und von ihren Marotten. Dazu kamen einige Kontakte mit zu Hause über das Internet, aber da war es für mich nicht immer einfach die Namen mit Personen zu verbinden, da diese ja nur am Rande vorkamen. So musste ich die Hälfte des Buches lesen, um endliche etwas Interessantes zu erfahren, erst in den letzten Kapitel kam dann etwas Spannung auf.
    Auf dem Cover springt eine junge Frau im Bikini begeistert ins Meer, von dieser Begeisterung war im Buch wenig zu spüren, obwohl es manchmal auch Tage gab an denen Sofija Spaß mit den alten Damen hatte.

    Dagmar Mägdefrau

  • Kathas Katastrophen – Mein Leben zwischen Knochenjob und Hamsterflop – Band 2

    Kathas Katastrophen – Mein Leben zwischen Knochenjob und Hamsterflop – Band 2

    Johanna Klement

    Mareikje Vogler

    dtv

    Kathas Katastrophen

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Chaos herrscht auch schon auf dem Cover, viele kleine Bilder zeugen von den Dingen, von denen im Buch berichtet wird. 
    Greifen wir mal den Begriff „Gyros-Gott“ heraus, mit dem fängt irgendwie alles an. Aber noch davor gibt es die kleine Episode mit den Spuckebläschen, die Katha einfach noch mal ausprobieren muss und dann mit diesem spuckeverschmierten Gesicht dem gutaussehende und klugen Elyas begegnen muss.
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    Wenn das nicht peinlich ist. Aber zurück zum „Gyros-Gott“, den Katha im Ethiktest zum Schöpfer macht. Als diese Arbeit, für die sie auch nicht gelernt hatte, mit einer Fünf benotet wird, muss Katha sich etwas einfallen lassen. Aber ihre Lehrerin mit dem schwierigen Doppelnamen, die alle Schniesi nennen, bietet ein Möglichkeit an, eine gute Note zu bekommen. Die Kinder sollen Verantwortung übernehmen und über ihre Aktion einen Bericht schreiben. Natürlich käme es besonders gut an, wenn man sich um den Hamster von Schniesi kümmern würde und Katha tut alles, um diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Klar ist, dass auch das wieder mit Katastrophen verbunden sein wird.
    Ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen, zum einen, weil der Text immer wieder von anderen Schriftarten und vielen kleinen comicartigen Zeichnungen unterbrochen wird, zum anderen, weil die Handlung so temporeich ist, dass ich immer weitergetrieben wurde. Und natürlich ist es auch spannend zu erfahren, wie sich am Ende doch alles auflöst.
    Ich bin hier mit dem zweiten Band gestartet und ich werde sicher noch den Ersten lesen wollen, was aber für das Verständnis nicht unbedingt nötig ist. Aber am Ende des Textes gibt es schon einen Vorgeschmack auf Band 3, der macht natürlich auch neugierig.
    Katha ist ein wenig wie wir alle, nur vielleicht noch etwas chaotischer, dabei aber durchaus liebenswert.

    Dagmar Mägdefrau

  • Neue Heimat – 1404 – Band 1

    Neue Heimat – 1404 – Band 1

    Frauke Angel

    Stephanie Brittnacker

    Tulipan

    Neue Heimat

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Einfach toll, wie viele nette Leute ich in der „Neuen Heimat“ kennengelernt habe. Enna, die uns erzählt, wie es kam, dass sie von der schönen Seite der Stadt hierherziehen musste und die einen Tick hat, den sie leider nicht in den Griff bekommt. Sie sagt völlig zusammenhanglos Schimpfworte, was bei den anderen zu großen Irritationen führt. Ihre Mutter, die im Theater als Maskenbildnerin gearbeitet hat und die jetzt als Kosmetikerin ihr Geld verdient. 
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    Vivien, das hübsche Mädchen mit der Pufferjacke, mit der Enna sich eine Freundschaft wünscht. Firuz, der fleißig spart und der regelmäßig Hunde ausführt. Die Zwillinge JJ, die, obwohl zu zweit, immer in der Einzahl angesprochen werden. Die alte Nachbarin, die immer einen Pikkolo aus ihrer Kleidung zaubert, und ihre Freundin, der einiges abhandengekommen ist. Weniger nett ist der Hausi, der Hausmeister, der gerne rassistische Spruche von sich gibt. 
    Als Ennas Rad aus dem Fahrradkeller gestohlen wird, freundet sie sich mit den anderen an und gemeinsam macht sich die Gang „Neue Heimat“ auf die Suche nach dem Dieb.
    Einfach herrlich, wie bunte diese „Ghetto-Gesellschaft“ ist und wie liebevoll sie beschrieben wurde. Kein Wunder, dass Enna sich hier wohlfühlt und weiter Abenteuer mit ihren Freud*innen erleben wird. Ich freu mich drauf, wenn die "Neue Heimat" wieder ermittelt.
    Ein Buch über Freundschaft, gegenseitige Unterstützung und das zeigt, dass man trotz Handicap viel erreichen kann.
    
    Dagmar Mägdefrau
    
  • Das Buch der gestohlenen Träume

    Das Buch der gestohlenen Träume

    David Farr

    Kristina Kister

    arsEdition

    Verlagsempfehlung ab 11 Jahre

    Das Cover mit seinen glänzenden goldenen Buchstaben ist auf jeden Fall ein Hingucker. Die Geschwister Rachel und Robert leben zusammen mit ihren Eltern in Krasnia, einen Land, dass von dem Diktator Charles Malstain regiert wird. Er mag keine Kinder und deshalb haben sie auch keine Berechtigung, im Alltag aufzutauchen. 
    Das Buch beginnt mit einer Warnung an den Lesenden, das Lesen des Buches geheim zu halten, denn man weiß ja nie, ob ein Spion aus Krasnia uns beobachtet
    
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    Im ersten Kapitel reist Rachel allein mit einem Luftschifft nach Port Clement, einen Nachbarstaat. Ein eigenartiger Mann spricht sie an und wir erfahren, dass sie unter falschem Namen reist und ein Geheimnis kennt. Erst im dritten Kapitel wird uns Rachel und ihre Familie vorgestellt. Ihr Vater ist Bibliothekar in einer großen Bibliothek und er erfindet spannende Spiele, die er mit seinen Kindern zu Hause spielt. Doch an Rachels zwölften Geburtstag geht er ein großes Risiko ein und geht mit den Kindern in die Bibliothek. Hier zeigt er ihnen ein geheimes Buch - „Das Buch der gestohlenen Träume“. 
    Wie sich herausstellt, soll dieses Buch vernichtet werden, aber eigentlich möchte Charles Malstain das Buch in seinem Besitz bringen, weil er hofft, dass es ihm einen großen Nutzen bringt. So erforschen die Kinder die Herkunft und den Sinn des Buches. Es beinhaltet 49 Träume, die wundervoll illustriert sind. Dann müssen sie vor der Geheimpolizei, die auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt, fliehen. 
    Das Buch umfasst fast 400 Seiten, die allerdings in etwas größerer Schrift gedruckt sind. Einige Kapitel beginnen mit einer Seite aus dem „Buch der gestohlenen Träume“ und wir erfahren etwas über die einzelnen Träume. Es brauchte einige Zeit bis ich die Zusammenhänge der Geschichte durchschaut hatte und nicht alles schien mir immer logisch aufgebaut zu sein. 
    Die Beschreibung des Tyrannenstaates hat mich oft richtig geängstigt und Vergleiche mit einigen Diktatoren boten sich an. 
    Tapfere Kinder erleben spannende Abenteuer um ein Buch mit magischen Eigenschaften, aber so ganz überzeugen konnte mich die Geschichte nicht.
    
    Dagmar Mägdefrau